Hallo allerseits,
mir hat die Serie bislang gut gefallen. Ich kann auch die von einigen geäußerte Kritik nicht nachvollziehen, was Kostüme, Weißmäntel und Kulissen angeht. Musste man sich das alles anders vorstellen, wenn man die Bücher gelesen hat oder ist das einfach nur Genörgel, weil man es manchen von euch eh nicht recht machen kann?
Mögt ihr mir mal erklären, was euch daran stört?
Ganz allgemein sind ja schon allein wegen des Umfangs der Romanvorlage Änderungen ggü. dieser zu erwarten gewesen. Es ist interessant zu lesen, wie ihr die beurteilt.
Zum Thema Gewaltdarstellung möchte ich darauf hinweisen, dass 'Game of Thrones' sich den Sadismus eines Ramsay Snow/Bolton gefühlt eine ganze Staffel lang ans Bein gebunden hat. Das war mir dort definitiv zu viel und war in den Büchern sehr viel besser gelöst, aber GoT hat eh kaum Gelegenheiten für derartige Schockmomente ausgelassen. Im Vergleich, finde ich, hält sich die Gewalt noch im erträglichen Rahmen. Zumindest entspricht das dem Zeitgeist und ist nicht ungewöhnlich für eine Serie, die auf dem internationalen Markt bestehen will.
Viele haben ja die Diversität lobend erwähnt. Ich möchte mich da anschließen, habe aber das Haar in der Suppe gefunden. 'Verrückte' und 'Wahnsinnige' werden in der Serie in Form der männlichen Magiewirker (bislang) als gewalttätig, gefährlich und unberechenbar dargestellt und beschrieben. Das ist tief in der Handlung verwoben, deckt sich aber mit den gängigen Stigmata gegenüber psychotisch erkrankten Menschen. Dass diese Ressentiments reproduziert werden, mag daran liegen, dass die Bücher schon dreißig Jahre alt sind, kann aber auch daran liegen, dass sich nach wie vor nicht so viel verändert hat und Unwissen das vorherrschende Wissen bleibt. 'Das Rad der Zeit' leistet jedenfalls keinen Beitrag zur Aufklärung. Vielleicht wäre das auch etwas viel verlangt für eine Fantasyserie bzw. ein Fantasybuch, wenn sich andere Medien auch nicht positiv hervortun.
Es kann also sein, dass ich im Lauf der Serie zu dem Schluss komme, Leute wie Logain Ablar wären in Wirklichkeit die Guten, weil sie mehr Identifikationspotenzial bieten. Wir Weirdos müssen zusammenhalten.
(Apropos, hat jemand von euch 'The Last Ringbearer' von K. Eskov gelesen?)
Die Serie hat es jedenfalls geschafft, mich bislang so weit zu überzeugen, dass ich mit dem Gedanken spiele, die Bücher zu lesen. Da stimme ich hier mit anderen überein und das wäre ja auch ein Verdienst.