Der Thread ist nix neues; allerdings finde ich gerade den letzten dieser Art nicht wieder, und davon ab wollte ich eh mal kurz Nägel mit Köpfen machen. Ich hab mich sicherlich schonmal darüber ausgelassen, wie
schwachsinnig ich die PF-Feuerwaffenregeln finde. INSBESONDERE (heute mal featuring
VERSALIEN):
1. die Knarren werden als klassische Vorderlader dargestellt, erlauben aber Feuern im Rundentakt oder sogar noch schneller. Völlige Atomisierung des SoD.
2. brutalst-schlechteste Entscheidung, die Dinger einfach JEGLICHE Rüstung KOMPLETT ignorieren zu lassen. Dass Feuerwaffen effektiver gegen Panzerung sein mögen als Muskelkraft - plausibel. Aber dass sie jede noch so fette dreimal ~magisch~ verstärkte Rüssi ignorieren, und es absolut keinen Unterschied macht ob du nackig bist oder eine +5 Fullplate mit +5 Shield und +5 Natural Armour mit Gesamt-AC 37 trägst? GROTESK!
3. Gunslinger als Klasse unglaublich schlecht designt, da sie erstmal 4 Stufen lang durchs Tal der Tränen müssen, ehe sie endlich einen Schadensboost bekommen den nicht jeder Level 1 Commoner einfach wegschnupft. Paizo und ihre panische Angst vor Multiclassing mal wieder -- hätte man so viel besser lösen können, etwa wie die Duelist AC.
SO!
Jetzt wie ich das stattdessen aufziehen würde:
1. Wenn klassische Feuerwaffen, dann bitte auch so durchziehen: Ladezeit für eine Vorderlader-Muskete mehr so 3-4 Full Round Actions, mit Training und Feats durchaus reduzierbar, aber als (nichtmagisches) Minimum würde ich hier sagenwirmal 1 Full-Round plus 1 Move Action für Ladetätigkeiten ansetzen (sprich man kann jede 2. Runde feuern, was immer noch schneller sein dürfte als jeder historische Musketenschütze). Das deckt aber dann bereits den Levelbereich 1-5 ab.
1b. Höherstufige Charaktere brauchen dann schlicht bessere Waffen. So wie es auch IRL schon erstaunlich früh (ich glaube ca 1600) Repetierwaffen gab, mit zB Schneckenmagazinen für Pulver und Kugeln. Nur halt eben so teuer, dass sie niemals in nennenswerten Stückzahlen produziert wurden. Für D&D-Helden kein Problem; dann kostet die Knifte halt 1500GP, so what?
1c. Auch ist es gar nicht nötig, auf Teufel komm raus den Feuerwaffen ebensoviele Angriffe zu ermöglich wie
Bögen. Man kann auch einfach den Schaden entsprechend erhöhen, sodass der Feuerwaffenschütze eben einfach mit einem Schuss soviel Dämmitsch macht wie der Archer mit fünf Pfeilen.
2. Hier kann man trefflich diskutieren, über Geschossgeschwindigkeit, Ungenauigkeit durch mangelnden Drall, blablabla... also Vorschlag zur Einfachheit:
Ein Feuerwaffenangriff ignoriert bis zu 4 Punkte Rüstungsbonus - Punkt.
3. wenn es eine eigene Schützen-Klasse geben soll, und man Dex to Damage nicht so übermächtig werden lassen will, macht man es halt einfach so: Dex to Damage bis in Höhe der Klassenstufe. Oder meinetwegen sogar 2fachen Klassenstufe, wenn es sonst untenrum noch zu schwach ist.
Allerdings bin ich gar nicht so der Fan von eigenen Schützen-Klassen, und würde mich da lieber auf geeignete Archetypen für andere Klassen verlegen.
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Außerdem müssen es ja auch nicht unbedingt (nur) 1:1 historische Feuerwaffen sein. Kann ja auch magische Steampunk-Knarren geben. In Anlehnung an einen Steampunk-Trickfilm, den ich mal gesehen habe, schwebt da vor meinem geistigen Auge eine Knarre mit diversen Leitungen und Ventilen und einem Reservoir mit alchemistisch-magischer Energie, das beim Feuern geleert wird. Und, wenn man es convenient haben will, sich selber wieder auflädt.
So könnte man nebenbei perfekt einen D&D-freundlichen Feuertakt rationalisieren (z.B. 1 pro Runde).
Auf der anderen Seite muss halt der Schaden entsprechend skalieren, um eine vernünftige Alternative zum Bogen zu bieten, die aber dennoch dem klassischen Ranger oder Robin Hood nicht das Wasser abgräbt. Dürfte aber alles machbar sein. Die DPR muss halt am Ende passen.