Ja D&D kann dazu verleiten, muss aber nicht.
D&D hat zweifelsohne einen Fokus auf Kampfregeln und ein eher schwach ausgeprägtes Fertigkeitssystem. Kämpfe werden auf einem Raster gespielt, damit jeder die Übersicht behält (imho).
Selbst in anderen Systemen mussten in meiner RPG Laufbahn schon öfter Zeichnungen gemacht werden. D&D hat das nur schon im System hinterlegt und durch Regeln kanalysiert.
Dieser Fokus des Systems, mag Spieler glauben lassen, etwas anderes, als das, was im Buch steht sei nicht wichtig. Diese Denke wirkt korrumpierend in Richtung Powergamer.
Ich sehe das ganze so:
D&D konzentriert sich auf das Wesentliche, nämlich die Teile eines Spieles, wo schnell Spannungen entstehen, Auslegedifferenzen und allgemein Stress, der den Spielspass hemmt. In Solchen Fragen ist das System sehr genau und bietet eine Menge Möglichkeiten, auch Powergamer-Charaktere zu plätten und zur Räson zu bringen.
Was passiert, wenn ein Charakterkonzept (was man in jedem System am besten schon mal erstellt, bevor man einen Würfel anfasst!) auf das D&D System trifft?
Die Teiledes Konzeptes, die Kampforientiert sind werden zweifelsohne gut abgedeckt, also kein Problem.
Bei gesellschaftlichen Dingen fehlt dieses Regelkorsett. Aber warum denn da meckern? Das ist doch klasse, finde ich. Ich hab eine nahezu absolute Freiheit bei Rollenspiel und Interaktion mit NSCs und für grundsätzliche Aktionen, wie einen Händler runterhandeln oder ein bisschen Schwindeln, habe ich ein paar Fertigkeiten und mein Charisma, das der SL als Anhaltspunkt verwenden kann, ob ein NSC meine Story glaubt oder nicht.
In der Praxis klappt das sehr gut bei meiner Gruppe. Man darf meiner Meinung nach gerne Minmaxen... aber man kann es ja nur bei Kampfwerten. Für jemanden, der wortgewandt sein will, sind Fertigkeiten Foci viel besser... damit reißt er im Kampf nix, aber bei Interaktionen mehr.
Also meine Spieler sind nicht zu Powergamern geworden und es ist auch ein schönes, friedliches RPG möglich und wie ich finde sehr schön unterstützt, da ich mich voll auf das Spielen konzentrieren kann, da sich die Regeln angenehm im Hintergrund halten.
Wenn es dann zum Kampf kommt, sind die meisten Spieler bei D&D zufriedener, weil sie wissen, was abgeht. Bei Vampire war alles ein riesen Kuddelmuddel
Abschließend meine ich, dass sich von D&D nur Leute korrumpieren lassen, die das wollen und kein festes Charakterkonzept haben