Autor Thema: Von Papyrus, LaTeX und anderen Werkzeugen  (Gelesen 572 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Grey

  • MacGreyver
  • Moderator
  • Titan
  • *********
  • Nebulöse Erscheinung seit 2009
  • Beiträge: 17.501
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Grey
    • Markus Gerwinskis Website
Von Papyrus, LaTeX und anderen Werkzeugen
« am: 28.09.2021 | 17:46 »
Wie in der Ankündigung zu meiner Falkenflug-Neuauflage gefragt:

Du schriebst oben, du würdest LaTex verwenden. Ist das nicht ein Satzprogramm für die Nachbearbeitung, wie Affinity, und dafür speziell bei Wissenschaftlern beliebt? (Meinen bescheidenen Kenntnissen nach...)
Mir wurde mal erzählt, viele Romanautoren würden Papyrus Autor, Scrivener, Patchwork o.ä. verwenden. Gibt es da Unterschiede?
Die Unterschiede sind sogar sehr groß. Sie stehen für zwei grundlegend unterschiedliche Herangehensweisen.

Papyrus, Autor, Scrivener etc. sind Tools, die einen Autor auch gleich bei der Datenablage von Charakter- und Ortsbeschreibungen unterstützen und für das Plotten solche Werkzeuge bereithalten wie z.B. Stufendiagramme von Spannungsbögen. Es werden automatisch allzu häufige Wiederholungen bestimmter Worte angezeigt, Synonyme vorgeschlagen usw. usf. Vor allem jüngere Autoren, die von vornherein mit diesen Möglichkeiten aufgewachsen sind, bevorzugen diese Arbeitsweise.

Meine ist es allerdings nicht. Ich ziehe es vor, beim Schreiben sehr viel intuitiv aus dem Kopf heraus zu arbeiten. Notizen mache ich mir ganz altmodisch auf Papier und wenn ich etwas strukturieren will, improvisiere ich mir meine Mind Maps ziemlich frei. Und auch stilistisch noch mal drübergehen mache ich lieber von Hand.

Dafür lege ich großen Wert darauf, hinterher alles mit wenigen Handgriffen als Satzdatei für den Druck fertigzumachen. LaTeX ist, wie du korrekt bemerkt hast, ein Textsatzsystem. Es ist das, was ich noch von meinem Physikstudium her gewohnt bin und ich habe gelernt, es optimal auszureizen. Darum habe ich es einfach als mein Werkzeug fürs Schreiben beibehalten und es hat sich auch schon ausgezahlt. Beim Heroen-Regelwerk z.B. habe ich die Eigenschaften von Fertigkeiten, Waffen, Zaubern usw. quasi objektorientiert in LaTeX "programmiert" und konnte auf diese Weise aus ein und demselben Datensatz sowohl die Fließtext-Beschreibung als auch die Tabelleneinträge erzeugen. Dadurch war gesichert, dass das Regelwerk immer konsistent blieb, egal wie oft ich Details nachträglich geändert habe.

Daher meine etwas eigentümliche Wahl der Werkzeuge. ;)
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Sosthenes

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.065
  • Username: Sosthenes
Re: Von Papyrus, LaTeX und anderen Werkzeugen
« Antwort #1 am: 29.09.2021 | 01:07 »
Bei LaTeX muss man sich halt furchtbar anstrengen wenn etwas eben nicht geregelt/automatisch ist. Dafür darf man bei DTP Programmen alles gerne eher händisch machen. (Auch wenn InDesign da glaub ich inzwischen ein bisschen mehr kann, ist ja auch der Ersatz für Framemaker)

Wenn man streng nach Vorlagen arbeitet, ob das nun ein eher wissenschaftliches/technisches Fachbuch ist (z.b. die O'Reilly Reihe) oder auch Rollenspiel-Zuliefererarbeit (D&D GM's Guild, DSA Scriptorium) und eine geeignete LaTeX Grunddatei hat, gehts echt wie geflutscht.