Nee, das hier ist nicht Boba Fett. Das ist ein müder alter Mann, der durch die Wüste stolpert und sich von jedem verprügeln lässt. Der Boba Fett aus der OT war ein Taktiker, ebenso cool und ruhig wie geduldig und meist Herr der Lage. Aus dem gefürchteten Kopfgeldjäger hat Disney einen depressiven und moralinsauren Onkel gemacht, der ohne Gefolgsleute so rein gar nix geregelt bekommt. Warum sitzt der Mann eigentlich auf seinem Gangsterthron, wenn er sich so ziemlich allem verweigert, was man als Gangster so macht?
Disneys auf Familienfreundlichkeit getrimmte Unterhaltungspolitik geht mir zunehmend auf den Sack. Erst wird der King Pin in "Hawkeye" zur Karikatur und Schiessbudenfigur und jetzt Boba Fett. Ja, das sind fan favorites, aber das ist ein falsch verstandener Fan-Service von Disney. Wenn man nicht liefern kann, oder besser liefern will, dann sollte man es lieber lassen. Und weder King Pin, noch Boba Fett passen eben in die kunterbunte, heile Welt der Disney-Studios. Nach den ersten beiden Folgen von Boba Fett, habe ich schon Befürchtungen, was Disney mit Figuren wie Moonknight, Blade oder gar Punisher anstellen wird...
Tatsächlich war ich nach dem Abspann der ersten Folge auch etwas erschrocken. War das wirklich "From Dusk'til Dawn"/"Desperado" Robert Rodriguez, der da Regie geführt hat? Der Mann konnte mal Action. Jetzt war das müde Serienaction, was da gezeigt wurde...aber vielleicht war das auch Absicht. Passte ja schließlich zum müden Onkel Boba Fett...