Autor Thema: Erstellung kohärenter SC-Gruppen bei mangelnder Regelunterstützung  (Gelesen 3328 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Unser Klassiker: Bei uns haben die Figuren bereits im Vorfeld Verbindungen zueinander (typischerweise: sie kennen einander bereits). Bei einer Gruppe von 5 Spielern legen wir dazu für jede Figur zu mindestens zwei anderen SC Verbindungen an, also kleine Aspekte oder Geschichten, die sie verknüpfen (Verwandtschaften, amouröse Verflechtungen, X hat Y gerettet, gemeinsame Erlebnisse etc.). Diese müssen nicht durchgängig positiv sein ("A ist meine nervige Cousine, von der ich wünschte, sie wäre da - anstatt hier. Aber letztlich ist Blut eben dicker als Wasser."), sollten aber Potential für Rollenspiel und Kooperation bieten.

Klingt jetzt, als würden wir FATE spielen (ich glaube, den Mechanismus aus Malmsturm geklaut zu haben, kann das hinkommen?), aber wir spielen ganz altmodisches Savage Worlds ;D

Das sind 1:1 die Connections aus Star Wars d6 1st Edition, 1987. ;)
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Online Weltengeist

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Das sind 1:1 die Connections aus Star Wars d6 1st Edition, 1987. ;)

Da kann ich es schon mal nicht herhaben, weil es sogar bei mir Rollenspiele gibt, die ich nie gespielt oder gelesen habe.

Wahrscheinlich habe ich die Idee also von Leuten geklaut, die sie von Leuten geklaut haben, die sie von Leuten geklaut haben... ;D
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Offline nobody@home

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Noch so'n Grund, aus dem speziell ältere Systeme nicht unbedingt viel zum Thema "kohärente Gruppenerschaffung" zu sagen gehabt haben dürften: in den ersten Jahren, wenn nicht gleich Jahrzehnten des Hobbys war ohnehin noch das Auswürfeln der Spielercharaktere die quasi-automatische Voreinstellung (die sich im einen oder anderen System auch noch bis heute gehalten hat), und die Idee, daß man sich seine Figur einfach nach Gusto komplett in Eigenregie selber basteln dürfen soll, brauchte ihre Zeit, um Fuß zu fassen. Wo es aber schon vom schnöden Zufall abhängt, was für SC man überhaupt kriegt, da ist logischerweise auch nicht viel los mit dem Abstecken eines halbwegs konkreten Gruppenkonzepts im Vorfeld...

Generell würde ich zwecks Erschaffung einer zusammenhängenden Gruppe jedenfalls so ziemlich immer erst mal eine "Sitzung Null" zum gemeinsamen Überlegen und gerne auch der gemeinsamen Charaktererschaffung ansetzen wollen; die klassische Methode "Bastelt euch einfach jeder 'ne beliebige abenteuerliche Gestalt im stillen Kämmerlein und bringt sie zum ersten Spielabend mit" ist für diesen Zweck eher schon der Anti-Ansatz und wäre höchstens mal da überlegenswert, wo ich wüßte, daß ich mich wirklich darauf verlassen kann, daß meine Pappenheimer sich auch so schon mit mir und einander kurzschließen und die Absprachen also auch zwischen den eigentlichen Sitzungen klappen.

Offline Feuersänger

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Zitat
die klassische Methode "Bastelt euch einfach jeder 'ne beliebige abenteuerliche Gestalt im stillen Kämmerlein und bringt sie zum ersten Spielabend mit" ist für diesen Zweck eher schon der Anti-Ansatz und wäre höchstens mal da überlegenswert, wo ich wüßte, daß ich mich wirklich darauf verlassen kann, daß meine Pappenheimer sich auch so schon mit mir und einander kurzschließen und die Absprachen also auch zwischen den eigentlichen Sitzungen klappen.

Geht jetzt ein bißchen in Richtung "Spieler würgen", aber es ist ja in der Praxis leider viel zu häufig so, dass man Spieler aktiv dazu auffordern kann sich miteinander abzusprechen, und dann macht doch jeder was ihm passt oder es gibt zumindest Einzelne, die sich nicht an Absprachen halten.
Vllt ist das aber auch ein Fall für Umgekehrte Psychologie. Wenn man ihnen sagt "Und sprecht euch auf KEINEN Fall untereinander ab!" zeitigt vielleicht das den gewünschten Effekt.  >;D
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Offline Issi

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Ich habe solche Instrumente bisher nie benötigt.
Same  :)

Und hier noch eine ketzerische These: "zu kohärent ist lahm."
Überaschungen, Spannungen, Unausgewogenheiten, Unabsehbares können das Salz in der Suppe sein.

Voraussetzung (Die SPL wollen zusammen und nicht gegeneinander spielen. -Dann klappt es idR. auch mit ihren Figuren- so verschieden die auch sind)
« Letzte Änderung: 26.10.2021 | 13:49 von Issi »

HEXer

  • Gast
Köhärent bedeutet ja auch nicht harmonisch. Ganz im Gegenteil kann (und für mich soll) es ja auch Spannungen etc. erzeugen.

Ich habe solche Instrumente bisher nie benötigt.

Ganz ehrlich und ohne Unterton: Das freut mich für dich. Nur leider trägt das überhaupt nichts zum Thema dieses Threads bei.
« Letzte Änderung: 26.10.2021 | 13:04 von HEXer »

Offline Issi

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Köhärent bedeutet ja auch nicht harmonisch. Ganz im Gegenteil kann (und für mich soll) es ja auch Spannungen etc. erzeugen.
Klar, keine Frage.
Aber ich sag mal: Alles was man vorher schon miteinander abspricht, kann keine wirkliche Überaschung mehr sein.
Daher finde ich, man muss seine Figur nicht schon zu Spielbeginn für die Mitspieler komplett nackig machen.
« Letzte Änderung: 26.10.2021 | 13:49 von Issi »

HEXer

  • Gast
Auch das hat ja niemand gesagt? Es gibt ja auch noch was zwischen "jeder würfelt seinen Charakter selbst aus" und dem gläsernen SC.

Aber lasst uns bitte wieder auf das eigentliche Thema zurückkommen: Was macht ihr bei spielen ohne vorgegebene Techniken zur Gruppenkohärenz? Welche Techniken oder Mechaniken wendet ihr an? Ich freue mich auf weitere Beispiele. :)

Offline Issi

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Auch das hat ja niemand gesagt?
Ich hab ja auch gegen niemanden argumentiert, sondern nur meine These erläutert.

Zitat
Es gibt ja auch noch was zwischen "jeder würfelt seinen Charakter selbst aus" und dem gläsernen SC.
Jepp
Zitat
Was macht ihr bei spielen ohne vorgegebene Techniken zur Gruppenkohärenz? Welche Techniken oder Mechaniken wendet ihr an? Ich freue mich auf weitere Beispiele.
Was ich hilfreich finde- "Die SL miteinbeziehen".
D.h. die SL kann ruhig mehr wissen als andere SPL.
Und sie kann auch für Vernetzungen sorgen, von denen die SPL zu Beginn noch nichts wissen.

Was da mEn.hilft- Jeder macht ungefähr klar, welche SC Klasse er spielt, damit da zumindest keine Dopplungen bzw. ein bunterer Mix da ist.
Weitere Absprachen unter SPL waren jetzt bei uns zumindest zu Spielbeginn noch nie nötig.
Dafür kommt für (Überaschungs)Vernetzungen die SL mit ins Boot.

Edit. Und selbst wenn es keine anderen Vernetzungen gibt außer : "Ich seid alle zufällig zur falschen Zeit, am falschen Ort", - dann haben sich die "gegenseitig Unbekannten" eigentlich auch immer zusammen gerauft. Und dieses "Zusammenraufen trotz nicht Kennen, und unterschiedlich sein" bietet ja auch Potential für Charakterentwicklung.

Edit 2.
Für "Überaschungsvernetzungen" durch die SL gibts leider kein Pauschal Rezept.
Da kommt es wirklich darauf an, was für Spieler, was für Figuren, was für ein Setting, was für ein Abenteuer man hat.
Es gibt Vernetzungen die verbinden, und solche mit Drama bzw. Konfliktpotential.
Auf die richtige Dosis aus beiden kommt es mMn. an.

Drama- Vernetzungen- sind häufig an Konkurrenz geknüpft- Es gibt z.B. Rivalen und Widersacher in Beruf- oder Liebesdingen, oder auch bei Gesellschaftlichen Dingen.
Verbindungs-Vernetzungen findet man dort, wo andere entweder das gleiche wollen, oder zumindest nichts dagegen haben bzw. man sich nicht behindert.
Und dann gibt es noch diese Zwischenfälle wo man in gewissen Bereichen das Gleiche, in anderen aber was völlig anderes will.
(Bsp. Man muss für eine gewisse Zeit mit dem Feind zusammen arbeiten, weil in diesem Fall eine Notwendigkeit besteht)

Die SL hat den Vorteil dass sie bzgl. Vernetzung ja noch die ganzen NSC zur Verfügung hat.
Und die Welt bzw. das Abenteuer besser kennt.

Wichtig- Innerhalb der SC Gruppe darf das Konfliktpotential nicht zu groß werden.
Für das größere Drama kommen eher Verbindungen zu NSC in Frage.
« Letzte Änderung: 26.10.2021 | 13:59 von Issi »

Lorgalis

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Ich habe mal Playbooks von Beyond the Wall in einer Aborea-Runde genutzt. Gut, einige Boni oder Fähigkeiten mussten improvisiert und angepasst werden, aber unterm Strich war es richtig klasse eine Handvoll an Hintergründen mitgeliefert zu bekommen.

Offline haste nicht gesehen

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Ich klaue da auch aus anderen Systemen. Aber allgemein ausgedrückt würde ich sagen, dass mir folgends sehr hilft:
  • Überhaupt mal darüber reden und die Erwartungen / Wünsche in der Gruppe diskutieren. (z.B. in einer Session 0)
  • Ein gemeinsames Gruppenkonzept, also eine Idee, was die Protagonisten für Leute sind.
  • Bestehende Beziehungen zum Spielbeginn.
  • Ein klares, gemeinsames Problem, welches es zu lösen gilt.

Manche Spiele liefern zum Gruppenkonzept schon gute Ansätze (z.B. Coriolis). Bei anderen sind die Spieler einfach die "Helden" und da versuche ich stark weiter einzugrenzen.

Was die Beziehungen angeht bediene ich micht z.B. beim Phasen Trio aus Fate oder bei der Charaktererschaffung aus Hillfolk. Kürzlich habe ich mir die Backstory Cards von Galileo Games geholt. Ich konnte sie bislang noch nicht in der Praxis ausprobieren, denke aber, dass sie hier auch helfen.

Das gemeinsame Problem ist dann wieder mehr SL Aufgabe. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein direktes, offensichtliches und schmerzhaftes Problem eine Gruppe sehr zusammenschweißen kann.

Offline Isegrim

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Ganz ehrlich und ohne Unterton: Das freut mich für dich. Nur leider trägt das überhaupt nichts zum Thema dieses Threads bei.

Es sollte auch eher die dann folgende frage einleiten und erklären... 😉
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides