Als erste Orientierung, um dich inspirieren zu lassen und dich der Thematik zu nähern: Hör dir die beiden Podcastfolgen zum Thema "Mental Health im Rollenspiel" vom Genderswapped-Podcast an. Die geben eine gute Orientierung über die Stolpersteine und Möglichkeiten bei der Darstellung von psychischen Störungen und Krankheitsbildern im Rollenspiel:
https://genderswapped-podcast.podigee.io/43-episode-33In dem Podcast klingt vor allem eine bestimmte Unterscheidung an:
Willst du eine wirklichkeitsnahe Geistesstörung spielen oder willst du eine hollywoodeske Geistesstörung spielen. Ninkasi erwähnt es bereits: Wenn es dir um Nähe zur Realität geht, dann spiele niemanden, der aufgrund eines völlig auffälligen, psychotischen Verhaltens überhaupt nicht mehr in die menschliche Gesellschaft passt. Psychische Krankheiten äußern sich mitunter sehr subtil und nur, wenn die Umstände sie zum Vorschein bringen. Die "Klassiker" im "realistischen" Rahmen wären wohl Angst- und Panikstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Zwangsstörungen und bipolare Störungen. Dissoziale oder antisoziale Persönlichkeitsstörungen (z.B. Psychopathie) zu spielen ist dann schon wieder eine Frage, wie sehr die Gruppe damit klarkommt (wobei gerade Psychopathen nicht viel mit den sabbernden Irren, die man in Filmen in Kellern wegsperrt, gemein haben – die meisten sind sozial äußerst versiert und intergrieren sich in die Gesellschaft). Wikipedia kann da schon helfen, wenn du dich informieren willst.
Wenn du allerdings in die Hollywood-Richtung gehen willst, dann sind wir bei plakativen "Verrücktheiten". Bestes Beispiel ist wohl der Joker: Selbstverliebt, flamboyant, anarchistisch und begreift alles als einen Scherz. Diese Figuren funktionieren oft dadurch, dass sie Alltagssituationen übertreiben, einfache Situationen miss- oder Gesagtes wortwörtlich verstehen und allgemein chaotische Situationen erzeugen. Beispiele dafür wären wohl auch der Verrückte (!) Hutmacher aus "Alice im Wunderland" und so ziemlich jeder Mad Scientist der Geschichte.
Eine zweite Variante wäre die Figur, die Wahrnehmungsstörungen hat und deshalb in einer anderen Realität lebt als die sie umgebenden Personen, gerne gepaart mit einer "gespaltenen" Persönlichkeit (= dissoziative Persönlichkeitsstörung). Beispiele sind der Erzähler in "Fight Club", Kevin in "Split" oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Wichtig: Werd dir klar, was du machen willst und was okay für die Gruppe ist. Sprecht eure Grenzen bei der Darstellung psychischer Störungen miteinander ab. Und: Es ist völlig okay, "Hollywood-Irre" zu spielen, solange alle am Tisch damit einverstanden sind. Genauso sollte man übrigens auch absprechen, wenn man sehr realistisch sein möchte, weil das auch Spieler stören oder gar triggern könnte.
Und nun zur eigentlichen Frage:Ich habe in meiner ganzen Rollenspielkarriere
noch nie einen wirklich erinnerungswürdigen oder gut gespielten Malkavianer erlebt. Das schließt auch den Malkavianer aus, den ich mal gespielt hatte (der hatte quasi die "Memento"-Geistesstörung, sodass er jede Nacht ohne Erinnerung an die vorherige aufgewacht ist... ich muss wohl nicht sagen, wie dysfunktional das war...)