Thema: Barde in nicht Fantasy ?

[Supersöldner]

Barde in nicht Fantasy ? wie sieht eigentlich die Barden Klasse aus in andern setting s also in nicht Fantasy Welten ? ja ich weiß das ist eine sehr allgemeine frage.

[nobody@home]

Kommt erst mal darauf an, wie man "Barde" definiert. Musiker (und vergleichbare Unterhaltungskünstler vom Geschichtenerzähler zum künstlich intelligenten Virtual-Reality-Star) kann ich natürlich überall haben, von Anno Steinzeit bis in die fernste Zukunft...aber gibt's sonst noch irgendetwas, das "Barden" generell gemeinsam haben?

[Sidekick-Kai]

In einigen Cyberpunk-Systemen wie Shadowrun 1 und Cyberpunk 2020 gab es den Archetypen Rockstar, wenn ich mich gut an meine Anfangszeiten erinnere. Das waren musizierende Rebellen, die sich gegen das Establishment auflehnten.

[Isegrim]

Ja, daran erinnere ich mich aus sr1 auch noch. Auch, dass das nie jemand gespielt hat; oder es auch nur in erwägung zog...

[YY]

Erwogen hat das bei uns damals schon der eine oder andere - und dann doch einen Solo gespielt, wie immer

[ghoul]

Traveller: Eine Spielerin hatte eine Star-Schauspielerin, deren Karriere durch Medienberichte über alte Pornos aus ihrem frühen Filmschaffen abrupt beendet worden war. Zählt das als Bardin?
Ich habe in dem Setting auch einen Planeten mit geschlechtergetrennten homosexuellen Einwohnern, die berühmt sind für ihre Opernkultur, der einzigen gemischtgeschlechtlichen Tätigkeit, ein Überbleibsel aus der archaischen Zeit der verruchten geschlechtlichen Fortpflanzung. Also, fast alle SC von dem Planeten sind Opernsänger, darauf wollte ich hinaus.

In Nomine Satanis: Mein Dämon war ein berühmter Radio- und TV-Entertainer, der ständig Fruchtgummis verschenkte. Zählt das?

[nobody@home]

Für Fate gibt's als nicht unbedingt so ganz bierernst-realistisch gemeintes Nischenprodukt ja Rockalypse -- dessen Gimmick hauptsächlich darin besteht, daß Konflikte in einer mehr oder weniger apokalyptischen Welt (oder auch nur der High School...) anstelle von "normalen" Kämpfen in Form von Musikduellen zwischen Bands ausgetragen werden. Das wäre also schon eher was für ausgesprochene Bardengruppen.

Wobei der Künstler als potentielles Charakterkonzept bei Fate ja ohnehin nicht neu ist. "Art" (also Kunst) als eigenständige Fertigkeit mit dazugehörenden fertigen Stunts gab's schon bei Spirit of the Century, wer also nach den damaligen Regeln einen Sänger, Jazzmusiker, oder Schauspieler als Pulp-Helden spielen wollte, konnte das prinzipiell schon seit 2006...wie oft das tatsächlich jemand gemacht hat, mag auf einem anderen Blatt stehen, offenkundig angedacht war die Option jedenfalls.

[ghoul]

Das Spiel Ümläut dreht sich nur um Metal-Bands.

[Sosthenes]

Die Post-Apokalypse hatte den Six-String-Samurai. Bin mir sicher dass der auch in einem Rollenspiel ausgewertet wurde.

In Nomine hatte einen Haufen an Musik-Metaphern.

[Isegrim]

Fantasy-Barden verfügen idR über i-eine Mague, Zaubermusik oä. Ist das eigentlich auch bei den hier genannten Nei-Barden der Fall? Bei SR nicht, der Archetyp Rocker konnte nicht zaubern; Zauberer konnten natürlich theoretisch Musik machen, aber als Archetyp, Klischee oder so gabs den "Barden" eigentlich auch nicht. Dafür hatte der Rockstar Musik-erzeugende Cyberware installiert, wenn ich das richtig erinnere... Oder war das Maria Mercurial? Krieg ich nicht mehr zusammen...

[Lord Verminaard]

In einem kontemporären Setting könnte man den D&D5-Barden auch als Psychotherapeut interpretieren.

Edit: Oder als Influencer.

[YY]

Fantasy-Barden verfügen idR über i-eine Mague, Zaubermusik oä. Ist das eigentlich auch bei den hier genannten Nei-Barden der Fall?

Der Rockerboy in CP2020 (und Red) hat eine eigene Klassenfertigkeit - die ist freilich nicht magisch, aber thematisch passend (Mob-/Fan-Beeinflussung).

[Sosthenes]

In einem kontemporären Setting könnte man den D&D5-Barden auch als Psychotherapeut interpretieren.

Dafür gibts zu viele Barden

Coaches hingegen, sicher.

[nobody@home]

Fantasy-Barden verfügen idR über i-eine Mague, Zaubermusik oä. Ist das eigentlich auch bei den hier genannten Nei-Barden der Fall? Bei SR nicht, der Archetyp Rocker konnte nicht zaubern; Zauberer konnten natürlich theoretisch Musik machen, aber als Archetyp, Klischee oder so gabs den "Barden" eigentlich auch nicht. Dafür hatte der Rockstar Musik-erzeugende Cyberware installiert, wenn ich das richtig erinnere... Oder war das Maria Mercurial? Krieg ich nicht mehr zusammen...

Nenn mir einen Zauber, den Troubadix erfolgreich zusammengekriegt hat.

Das ist halt das schon angesprochene Problem mit der Definition: wenn jedermanns mißtönendster Lieblingsgallier, also jemand, der insbesondere außerhalb der Echokammer "Rollenspiel" allemal ein bekannterer "Barde" sein dürfte als jeder D&D-Fuzzi, nicht mitzählen soll, dann kann da doch schon mal irgendwas nicht wirklich stimmen...

[Fnord]

Moderne Barden kann ich mehr eher als Agitatitoren bezeichnen.  Redner, die Massen in rage bringt. Das ist dann auch dem rockerboy entsprechend.

Das können auch Politiker oder Gewerkschafter, Priester sein.

Ich würde Barden auch als Gelehrte oder Geschichtensammler im Fantasy sehen, also heute jede Art von Wissenschaftler oder Journalist.

[Medizinmann]

Kubo and the two Strings

Hough
Medizinmann

[Sosthenes]

Das ist halt das schon angesprochene Problem mit der Definition: wenn jedermanns mißtönendster Lieblingsgallier, also jemand, der insbesondere außerhalb der Echokammer "Rollenspiel" allemal ein bekannterer "Barde" sein dürfte als jeder D&D-Fuzzi, nicht mitzählen soll, dann kann da doch schon mal irgendwas nicht wirklich stimmen...

Naja, der keltische Troubadix verdient wenigstens noch den Namen Barde, während – mit Ausnahme der halb-versteckten AD&D 1 Variante – der D&D "Barde" eher ein zauberkundiger Scharlatan ist, eher ein Spielmann oder vielleicht noch Troubadour/Minnesänger, denn etwas mit dem kulturellen Cachets der Barden oder Skalden.

Wo der jetzt mit AD&D 2E herkam ist jetzt eine gute Frage. Eine Spielbarmachung und Verallgemeinerung des 1E Barden, ähnlich wie der Druide zunehmend (spätestens mit 3E) zum generischen gestaltwandelnden Naturpriester wurde?
So angelehnt an Alan Dean Foster wie Poul Anderson Pate für den Paladin stand und Drizzt den Ranger geprägt hat?

Ich denke dass wir im Endeffekt hier etwas haben wie den Kleriker. Sehr prägend, mit wenig wirklich 100% Vorbildern, wahnsinnig prägend fürs Genre, aber darüber hinaus nicht sehr relevant.

Musiker, sicher. Magische Charmeur-Musiker, eher selten.

Bill & Ted blieben noch zu erwähnen

[Rackhir]

In Vampire gab es einen kompletten Clan von Barden.

[KhornedBeef]

Kubo and the two Strings

Hough
Medizinmann

Mit dem sprechenden Affen und dem humanoide Käfer? Das ist Fantasy
Im Moorcockschen Sinne chaotische Geschichtenerzähler... Kabarettist wäre eine moderne Entsprechung. Oder eben Zirkuskünstler.

[Sosthenes]

In Vampire gab es einen kompletten Clan von Barden.

Einen? Mindestens zwei

[Kurna]

Nenn mir einen Zauber, den Troubadix erfolgreich zusammengekriegt hat.

[...]

Also den Midgard-Zauber "Namenloses Grauen" hat er ziemlich oft und mit Erfolg gezaubert. Frag nur mal die Normannen.

[1of3]

In Wuxia-Settings sind Musiker oft so, was in westlicher Fantsy Kontroll-Magier sind.

[Ninkasi]

Einen Fantasy-Barden macht seine magische Musik speziell, wenn die wegfällt, dann bleibt meist ein Face-/Dieb-Charakter übrig.

In Nicht-Fantasy-Settings wird es tatsächlich dementsprechend rarer mit "Barden".

The Daughters of Cacophony aus Vampire ist ein schönes Beispiel.

Bei Star Wars könnte man bestimmt auch was basteln.
Oder allgemein über Alien-/Telepathie-kräfte in SciFi-Settings.

[nobody@home]

Ich denke, ein Problem mit dem "Barden" -- und möglicherweise genau mit der Grund, aus dem er im Fantasyrollenspiel gerne zum Aushilfszauberer befördert wird -- ist, daß er in die klassisch-stereotype herrenlose Mörderhobo-Wandertruppe von "Abenteurern", die die halbe Zeit möglichst jeder Aufmerksamkeit aus dem Weg gehen möchte, von seiner ganzen Rolle her eigentlich eher schlecht hineinpaßt. Künstler brauchen ihr Publikum, und im Dungeon welcher Art auch immer finden sie das eher selten.

Also brauche ich für eine Gruppe mit nicht nur, aber insbesondere auch nichtmagischen bardenartigen Charakteren eigentlich einen anderen Kampagnenansatz als das gängige Einbruchdiebstahl-und-Raubmordmodell. Einen, in dem so ein "Barde" und gerne auch seine Kumpels ruhig einen Ruf wie Donnerhall haben können und der ihnen dann auch tatsächlich im Spiel mehr nutzt als schadet. Und sei's beispielsweise nur das bewußte, unironische Spielen von "Helden" nicht unbedingt so sehr im DSA- als ganz im allgemeinen Sinne...

[ghoul]

Wir schweifen ab, aber re Fantasy-Barde:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Der Barde wird ja erst in AD&D2 zum Unterhalter. Dort spielt man meist keine "murder hobos" mehr, da es Plot-EP usw. gibt.
In 1e (XP for gold, murder hobos) ist der Barde ein Wissender, ein verbesserter Druide. Barde zu werden mussest du dir erst mühevoll verdienen, als Prestige-Klasse sozusagen.