Autor Thema: Welche Regeln aus Uralt-RPGs lassen euch heute die Haare zu Berge stehen?  (Gelesen 27370 mal)

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Offline takti der blonde?

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Alles in allem ist das großes Manko der 1E die Einstiegshürde. Es ist mMn die mit Abstand beste Version von D&D (im Vergleich zur 2E, 3E und 5E), aber sie ist unzugänglich für Einsteiger.

Ich bin mir nicht sicher, ob diese These haltbar ist vor dem Hintergrund, dass es für sehr viele US-Amerikaner das erste Rollenspiel überhaupt war. Die Tatsache, dass einige (Berg-)deutsche (Pseudo-)Intelektuelle zum DMG eine "Exegese"-Gruppe gründen sei davon unbenommen. :D

Edit: Vor allem auch für recht junge Menschen! Mit seiner Popularisierung hat D&D ja eine ungemeine "Verjüngung" erlebt.
« Letzte Änderung: 18.11.2021 | 09:58 von hassran »

Offline Zanji123

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Ich bin mir nicht sicher, ob diese These haltbar ist vor dem Hintergrund, dass es für sehr viele US-Amerikaner das erste Rollenspiel überhaupt war. Die Tatsache, dass einige (Berg-)deutsche (Pseudo-)Intelektuelle zum DMG eine "Exegese"-Gruppe gründen sei davon unbenommen. :D

Edit: Vor allem auch für recht junge Menschen! Mit seiner Popularisierung hat D&D ja eine ungemeine "Verjüngung" erlebt.

naja ich glaube nicht das es für Einsteiger so logisch ist das die Rüstung besser ist je niedriger sie ist und das man von nem festen Wert einen D20 wurf abzieht bzw. man eigentlich nur würfelt und hofft der DM sagt dann das richtige
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline tartex

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Ich bin mir nicht sicher, ob diese These haltbar ist vor dem Hintergrund, dass es für sehr viele US-Amerikaner das erste Rollenspiel überhaupt war. Die Tatsache, dass einige (Berg-)deutsche (Pseudo-)Intelektuelle zum DMG eine "Exegese"-Gruppe gründen sei davon unbenommen. :D

Edit: Vor allem auch für recht junge Menschen! Mit seiner Popularisierung hat D&D ja eine ungemeine "Verjüngung" erlebt.

Also der Basic-D&D-Werdegang scheint in der entsprechenden Generation doch viel verbreiteter.

Dass irgendwer ohne an eine existendierende Gruppe anzudocken via AD&D1 zum Rollenspieler wurde, würde ich doch als große Ausnahme ansehen.

Und echte Elite-Spieler sind für mich nur die, die reine Idee direkt vom Blatt gelernt haben. Der einsame Autodidakt, der in Folge eine Gruppe um sich schart, um zu spielen, ist eine der archetypischen Heldenfiguren des 20. Jahrhunderts, während der Gefolgsspieler, der auf Grund des Gruppendrucks halt bei irgendeiner Sache mitmacht, in zukünftigen Lehrbüchern zur Abschreckung dargestellt werden wird. Hätten seine Kumpels Wehrsportspiele statt AD&D gemacht, hätte er den Unterschied überhaupt bemerkt? >;D

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während der Gefolgsspieler, der auf Grund des Gruppendrucks halt bei irgendeiner Sache mitmacht, in zukünftigen Lehrbüchern zur Abschreckung dargestellt werden wird...
Gilt "in ein Mädchen verliebt sein" als Gruppendruck?  ;)
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Gunthar

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Alles in allem ist das großes Manko der 1E die Einstiegshürde. Es ist mMn die mit Abstand beste Version von D&D (im Vergleich zur 2E, 3E und 5E), aber sie ist unzugänglich für Einsteiger.
Also D&D 1 war einiges leichter zugänglich als zB AD&D.

Die Angriffsmatrix fand ich ein Witz, weil jeder +1 Bonus die nach unten schob und so für gut ausgerüstete Charakteren mit hoher Stärke es leicht war, auch sehr tiefe RK mit nicht mal so hohen Würfen zu treffen.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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Offline takti der blonde?

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naja ich glaube nicht das es für Einsteiger so logisch ist das die Rüstung besser ist je niedriger sie ist und das man von nem festen Wert einen D20 wurf abzieht bzw. man eigentlich nur würfelt und hofft der DM sagt dann das richtige

Es lässt sich schwer nachvollziehen, wie viele Leute die Bücher z.B. nicht gekauft haben, weil sie die Regeln nicht verstanden haben, aber wenn ein durchschnittlicher high schooler aus Wisconsin es versteht (wofür die Verbreitung und die Verkaufszahlen, die wir haben, sprechen), würde ich vermuten, dass die intelektuelle Einstiegshürde nicht sonderlich hoch ist.

Edit: dass eine 1 besser als eine 6 ist sollte zudem aus dem deutschen Notensystem bekannt sein. :D

THAC0 kommt explizit übrigens erst später und to-hit-matrizen sind im Kriegsspiel auch nicht gerade selten. Du versuchst mit ersten Prinzipien zu argumentieren, aber die konkreten Zahlen widersprechen meinem Verständnis nach der Erzählung, AD&D 1e sei nicht einsteigerfreundlich.

Also der Basic-D&D-Werdegang scheint in der entsprechenden Generation doch viel verbreiteter.

Das ist insofern ein guter Einwand als dass die AD&D Verkaufszahlen an sich wenig Rückschlüsse darauf lassen, wer denn vielleicht schon Basic D&D besessen hat, bevor die Person das erste AD&D Buch erworben hat. Aber die Explosion an Verkäufen im Zusammenhang mit der medialen Begleitung um das Verschwinden von James Egbert, spricht durchaus dafür, dass ein nicht geringer Teil eben das erste mal mit Rollozock in Form von AD&D in Berührung gekommen ist.

Zitat
Dass irgendwer ohne an eine existendierende Gruppe anzudocken via AD&D1 zum Rollenspieler wurde, würde ich doch als große Ausnahme ansehen.

Basierend worauf?

« Letzte Änderung: 18.11.2021 | 10:53 von hassran »

Offline Koruun

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Ich bin mir nicht sicher, ob diese These haltbar ist vor dem Hintergrund, dass es für sehr viele US-Amerikaner das erste Rollenspiel überhaupt war. Die Tatsache, dass einige (Berg-)deutsche (Pseudo-)Intelektuelle zum DMG eine "Exegese"-Gruppe gründen sei davon unbenommen. :D

Edit: Vor allem auch für recht junge Menschen! Mit seiner Popularisierung hat D&D ja eine ungemeine "Verjüngung" erlebt.

Ein Vergleich: wenn du in ein modernes System einsteigst, nehmen wir die 5E, liest du das PHB und bist regeltechnisch im Bilde über das System.
Bei AD&D bräuchte ich ohne OSRIC einen Index darüber in welchem Buch welche Regeln stehen, überspitzt formuliert.
Für die meisten Einsteiger ist es dann auch recht unübersichtlich was eigentlich OSRIC im Zusammehang mit AD&D ist und sie verwechseln häufig die 1E und die 2E.
So ein paar Seiten "How to introduce yourself to AD&D" wären bei der 1E hilfreich, bei der 5E unnötig.
Dass Anfang der 80er viele Leute mit AD&D gestartet haben ist ja unbenommen, heute haben die Leute komfortablere Einstiegsmöglichkeiten.

Also D&D 1 war einiges leichter zugänglich als zB AD&D.

Die Angriffsmatrix fand ich ein Witz, weil jeder +1 Bonus die nach unten schob und so für gut ausgerüstete Charakteren mit hoher Stärke es leicht war, auch sehr tiefe RK mit nicht mal so hohen Würfen zu treffen.

1E ist die geläufige Bezeichnung für AD&D.
Meinst du vielleicht B/X oder die weißen OD&D Hefte von 1974?
"The only thing standing in the way of unique characters in OSR is a lack of creativity and a reliance on words printed by other people."

"Once the veneer of fantasy is stripped off, the setting terrestrialized, and the orcs recognized as human, then, all the classic themes of Western racist thought become immediately visible."
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Offline takti der blonde?

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Ein Vergleich: wenn du in ein modernes System einsteigst, nehmen wir die 5E, liest du das PHB und bist regeltechnisch im Bilde über das System.
Bei AD&D bräuchte ich ohne OSRIC einen Index darüber in welchem Buch welche Regeln stehen, überspitzt formuliert.
Für die meisten Einsteiger ist es dann auch recht unübersichtlich was eigentlich OSRIC im Zusammehang mit AD&D ist und sie verwechseln häufig die 1E und die 2E.
So ein paar Seiten "How to introduce yourself to AD&D" wären bei der 1E hilfreich, bei der 5E unnötig.
Dass Anfang der 80er viele Leute mit AD&D gestartet haben ist ja unbenommen, heute haben die Leute komfortablere Einstiegsmöglichkeiten.

Dass es didaktisch besser geht, möchte ich auch gar nicht bestreiten. Aber daraus folgt ja nicht, dass 1e nicht einsteigerfreundlich sei in Anbetracht der historischen Realität. :D

Offline Gunthar

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1E ist die geläufige Bezeichnung für AD&D.
Meinst du vielleicht B/X oder die weißen OD&D Hefte von 1974?
1e war die B/X (Molvay) und die Mentzer Box
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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Offline flaschengeist

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Dass es didaktisch besser geht, möchte ich auch gar nicht bestreiten. Aber daraus folgt ja nicht, dass 1e nicht einsteigerfreundlich sei in Anbetracht der historischen Realität. :D

Dass Jugendliche relativ viel Zeit für ihre Hobbies haben (also sich tief einarbeiten können) und es zudem für die meisten vor Ort kaum "Konkurrenzprodukte" gab (halt nur, was in der lokalen  Rollenspielbubble bekannt war von den Systemen, die es bereits 1980 gab), sind zwei Gegenargumente für die These "Es war verbreitet also kann es nicht einsteigerunfreundlich gewesen sein".

Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Koruun

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Dass es didaktisch besser geht, möchte ich auch gar nicht bestreiten. Aber daraus folgt ja nicht, dass 1e nicht einsteigerfreundlich sei in Anbetracht der historischen Realität. :D
Heute, relativ betrachtet mit Blick auf aktuelle Systeme, halte ich es schon für unzugänglich.
Nicht aufgrund einzelner Regeln wie jemand schrieb, sondern weil das System insgesamt unzugänglich ist, wenn jemand modernes Regel-Layout gewohnt ist und mehr Freizeitoptionen hat.

Aber wenn man diesen Berg erklommen und sich einmal eingelesen und es verstanden hat, ist es the best d&d ever™  8)

Ich kann nur jedem empfehlen, wer erwachseneres/ernstes D&D will: AD&D ausprobieren!
5E würde ich noch mit Kindern spielen, oder aus "therapeutischen" Gründen (mit Leuten, die Charakterverluste nicht verkraften würden).

1e war die B/X (Molvay) und die Mentzer Box
1E ist die Kurzschreibweise für (AD&D)1st Edition.
Ein paar schnelle Googletreffer um aufzuzeigen, dass 1st Edition sich auf AD&D bezieht:
https://www.belloflostsouls.net/2019/07/dd-the-best-1st-edition-modules.html
https://rpggeek.com/rpg/191/advanced-dungeons-dragons-1st-edition
https://dungeonsdragons.fandom.com/wiki/List_of_Advanced_Dungeons_%26_Dragons_1st_edition_monsters

B/X oder BECMI werden genau so abgekürzt.

1st Edition != die erste D&D Edition, das wären die weißen Hefte von 1974.
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Offline takti der blonde?

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Dass Jugendliche relativ viel Zeit für ihre Hobbies haben (also sich tief einarbeiten können) und es zudem für die meisten vor Ort kaum "Konkurrenzprodukte" gab (halt nur, was in der lokalen  Rollenspielbubble bekannt war von den Systemen, die es bereits 1980 gab), sind zwei Gegenargumente für die These "Es war verbreitet also kann es nicht einsteigerunfreundlich gewesen sein".

Es war zumindest einsteigerfreundlich genug als dass die Leute es gekauft und gespielt haben, mehr als andere (Rollen-)spiele.

Konkurrenzprodukte gab es übrigens en masse, auch schon in den 80ern; Brettspiele, Kriegsspiele, Kartenspiele, High School Sport und andere Aktivitäten etc etc. Weniger oder schlechter verfügbar als heute, das mag stimmen.

Die Gründe, warum D&D so erfolgreich war, sind mannigfaltig, seine Einsteigerfreundlichkeit war es nicht (dafür gab es ja extra Basic D&D), aber zumindest war es nicht Einsteigerfeindlich, weil es dann vermutlich weniger Einstieger gegeben hätte als es gab.

Offline takti der blonde?

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Heute, relativ betrachtet mit Blick auf aktuelle Systeme, halte ich es schon für unzugänglich.
Nicht aufgrund einzelner Regeln wie jemand schrieb, sondern weil das System insgesamt unzugänglich ist, wenn jemand modernes Regel-Layout gewohnt ist und mehr Freizeitoptionen hat.

Ich würde sofort zustimmen, dass die BÜCHER mit heutigen Lesegewohnheiten nicht einfach zugänglich sind. Das System halte ich für einsteigerfreundlicher als vieles davor und danach. Aber das führt vom Thema weg.

Zum Thema vielleicht noch: Dass Kleriker bei B/X erst auf Stufe 2 ihren ersten Zauber kriegen, fand ich schon immer irgendwie...meh. Das schien mir immer unnötig restriktiv. Generell finde ich die Attributs-Tabellen mit ihren jeweiligen Abzügen/Boni recht...streng.

Offline flaschengeist

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Konkurrenzprodukte gab es übrigens en masse, auch schon in den 80ern; Brettspiele, Kriegsspiele, Kartenspiele, High School Sport und andere Aktivitäten etc etc. Weniger oder schlechter verfügbar als heute, das mag stimmen.

Die Gründe, warum D&D so erfolgreich war, sind mannigfaltig, seine Einsteigerfreundlichkeit war es nicht (dafür gab es ja extra Basic D&D), aber zumindest war es nicht Einsteigerfeindlich, weil es dann vermutlich weniger Einstieger gegeben hätte als es gab.

Ich meinte mit "Konkurrenzprodukten" andere RPGs. Soziologisch hast du speziell im Jugendalter verschiedene Subkulturen, die jeweils dazu neigen, ein bestimmtes Spektrum an Hobbies zu präferieren und viele wenn nicht alle Hobbies des jeweiligen Spektrums parallel oder sequentiell auszuüben. Es macht also keinen Sinn zu sagen, die hätten ja Brettspiele spielen können, weil die Brettspiele und Rollenspiele gespielt haben. Und es macht keinen Sinn zu sagen, die hätten ja Football spielen können, weil das eine andere Subkultur war. Kurz gesagt, valide ist nur der Vergleich RPG mit RPG. Wenn es jetzt damals schon z.B. Savage Worlds, Broken Compass o.ä. gegeben hätte und diese Systeme wäre bekannt und breit verfügbar gewesen aber fast niemand hätte es gespielt, dann wäre das ein Beleg für deine These.

Edit:
Weil es mir schon lange in den Fingern juckt: Wer jetzt denkt, "stimmt nicht, ich habe damals nur Rollenspiele gespielt" dem empfehle ich dringend, sich in empirischer Sozialforschung fortzubilden. Solche Argumente sind nämlich auf dem Niveau "Rauchen schadet nicht, meine Tante war Kettenraucherin und ist 100 geworden".
« Letzte Änderung: 18.11.2021 | 11:44 von flaschengeist »
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Offline tartex

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Basierend worauf?

Basierend darauf, dass ich mich persönlich dafür für entweder zu dumm oder zu faul halte.

Wie gesagt: wenn ich vorher schon mal bei einer Rollenspielrunde mitgemacht habe, geht das sicher. Aber ich hatte so einen Luxus nicht. Red Box und DSA-Basis-Box waren für den interessierten 9jährigen sicher um einiges geeigneter.

In meinem Umfeld wurde bis 14 weitflächig gespielt. Im High-School-Alter waren dann doch Balz und Paarungsrituale für die allermeisten Leute viel wichtiger und Rollenspiel interessierte nur noch eine kleine Gruppe.
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Offline tartex

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Als wir übrigens mit 16 Klassenaustausch in Florida hatten und der organisierende German-Teacher in seiner Klasse fragte, wer D&D kenne, habe ich brav aufgezeigt, aber mein Kumpel beendete diese Annäherung gleich mit seinen üblichen Social Skills und erklärte dem Lehrer, dass D&D ja primitiv und dumm sei und wir nur Rolemaster spielen würden...  ::)

Ich (fremd?)schäme mich immer noch.
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Offline takti der blonde?

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Ich meinte mit "Konkurrenzprodukten" andere RPGs. Soziologisch hast du speziell im Jugendalter verschiedene Subkulturen, die jeweils dazu neigen, ein bestimmtes Spektrum an Hobbies zu präferieren und viele wenn nicht alle Hobbies des jeweiligen Spektrums parallel oder sequentiell auszuüben. Es macht also keinen Sinn zu sagen, die hätten ja Brettspiele spielen können, weil die Brettspiele und Rollenspiele gespielt haben. Und es macht keinen Sinn zu sagen, die hätten ja Football spielen können, weil das eine andere Subkultur war. Kurz gesagt, valide ist nur der Vergleich RPG mit RPG. Wenn es jetzt damals schon z.B. Savage Worlds, Broken Compass o.ä. gegeben hätte und diese Systeme wäre bekannt und breit verfügbar gewesen aber fast niemand hätte es gespielt, dann wäre das ein Beleg für deine These.

1980 gab es doch schon einige Konkurrenten, die es aus verschiedenen Gründen nicht geschafft haben, an D&Ds Vormacht Stellung zu rütteln. Wir können ja Basic D&D vs AD&D vergleichen?

Bezüglich Subkulturen: Dann bleiben wir bei "nerd"-Spielen. 1979 waren Avalon Hill und SPI marktstärker als D&D, das ist zu 1980 hin umgeschwungen. 79 hatte auch der Origin Con noch mehr Besucher als der GenCon, es ist also bei weitem nicht so als herrschte D&D Mono-Kultur zu diesem Zeitpunkt. Wobei das spannende ja dann war, dass D&D jede Menge Nicht-"Nerds" für das Hobby begeistern konnte, also Menschen ohne Vorerfahrung mit Kriegsspielen etc.

In meinem Umfeld wurde bis 14 weitflächig gespielt. Im High-School-Alter waren dann doch Balz und Paarungsrituale für die allermeisten Leute viel wichtiger und Rollenspiel interessierte nur noch eine kleine Gruppe.

Laut Peterson in Game Wizards hat sich das Median Alter (bzw deren range) der D&D-Käufer.innen von 1978 bis 1980 enorm verjüngt: von 18-22 zu 10-14. Weiter schreibt er, dass TSR Zahlen veröffentlicht habe, die zeigen, dass 1980 46% der "D&D sets" (als Zitat, weil ich mir nicht sicher bin, ob damit grundsätzlich D&D-Verkäufe gemeint sind oder nur das Basic D&D set) von oder für jugendliche im Alter von 10-14 gekauft wurden und 26% von/für 15-17.

Offline Koruun

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Ich würde sofort zustimmen, dass die BÜCHER mit heutigen Lesegewohnheiten nicht einfach zugänglich sind. Das System halte ich für einsteigerfreundlicher als vieles davor und danach. Aber das führt vom Thema weg.

Ja gut, ich spreche ja hauptsächlich vom Regel-Layout, also den Büchern. D.h. da sind wir uns einig.
Das System selbst abseits von Gliederung und Präsentation kann, je nachdem wieviele Regeln aus dem DMG übernommen werden (Sachen wie Weapon Speed Factor, Unarmed Combat, Weapon Type Adjustments) entweder sehr viel flüssiger oder mittelmäßig flüssiger und verständlicher als z.B. die 5E sein.

Als Anfänger sehe ich zwei primäre Möglichkeiten zum Einstieg in ein altes RPG für das es kein Critical Role Äquivalent gibt:

- das System "autodidaktisch" über die Regelbücher kennen lernen
- bei einem erfahrenen DM mitspielen

Für die erste Variante sind die Bücher heute schwere Kost, für die zweite Variante gibt es wenige AD&D-Runden im Umfeld der meisten Menschen (behaupte ich).
Diese Kombination meine ich mit: AD&D hat eine Einstiegshürde.
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Für Spieler war AD&D regeltechnisch doch leicht zu beherrschen. 6 Attribute würfeln, als Magier ein paar Zauber ins Sprüchebuch, ggf. ein bis drei Sonderregeln, los geht's. Im Vergleich zur Konkurrenz von RQ, Rolemaster und Traveller war das geschenkt. Die Seltsamkeiten in den Regeln stören das Auge, das moderne streamlined Systeme kennt und bevorzugt, aber beherrschbar waren sie allemal.

Für die SL sah das meines Erachtens schon anders aus. Spielwelten und Module durchackern, damit man sie beherrscht, oder gar selbst schreiben, weil du sollst es ja yourself doen, und das auf einem Niveau, das die Spieler bei Laune hält, das war die anspruchsvolle Aufgabe. Ich vermute, langlebige Gruppen hatten immer mindestens einen echten Enthusiasten als Kern, der diese Arbeit auf sich genommen hat.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline flaschengeist

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1980 gab es doch schon einige Konkurrenten, die es aus verschiedenen Gründen nicht geschafft haben, an D&Ds Vormacht Stellung zu rütteln. Wir können ja Basic D&D vs AD&D vergleichen?

Bezüglich Subkulturen: Dann bleiben wir bei "nerd"-Spielen. 1979 waren Avalon Hill und SPI marktstärker als D&D, das ist zu 1980 hin umgeschwungen. 79 hatte auch der Origin Con noch mehr Besucher als der GenCon, es ist also bei weitem nicht so als herrschte D&D Mono-Kultur zu diesem Zeitpunkt. Wobei das spannende ja dann war, dass D&D jede Menge Nicht-"Nerds" für das Hobby begeistern konnte, also Menschen ohne Vorerfahrung mit Kriegsspielen etc.


Ich meinte es auch nicht schwarz-weiß, also entweder Mono-Kultur oder keine Mono-Kultur: Damals gab es kein Internet und weniger Produkte als heute, insofern mehr Monokultur.

Laut Peterson in Game Wizards hat sich das Median Alter (bzw deren range) der D&D-Käufer.innen von 1978 bis 1980 enorm verjüngt: von 18-22 zu 10-14. Weiter schreibt er, dass TSR Zahlen veröffentlicht habe, die zeigen, dass 1980 46% der "D&D sets" (als Zitat, weil ich mir nicht sicher bin, ob damit grundsätzlich D&D-Verkäufe gemeint sind oder nur das Basic D&D set) von oder für jugendliche im Alter von 10-14 gekauft wurden und 26% von/für 15-17.

Danke für die Zahlen  :d. Interessant wäre nun zu wissen, welcher Anteil dieser Jugendlichen vor AD&D1 schon Erfahrung mit OD&D hatte.

PS Meintest du Median (Maß der zentralen Tendenz) und Range (Maß der Abweichung) oder nur eins von beidem?
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Zanji123

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Edit: dass eine 1 besser als eine 6 ist sollte zudem aus dem deutschen Notensystem bekannt sein. :D

THAC0 kommt explizit übrigens erst später und to-hit-matrizen sind im Kriegsspiel auch nicht gerade selten. Du versuchst mit ersten Prinzipien zu argumentieren, aber die konkreten Zahlen widersprechen meinem Verständnis nach der Erzählung, AD&D 1e sei nicht einsteigerfreundlich.

Das ist insofern ein guter Einwand als dass die AD&D Verkaufszahlen an sich wenig Rückschlüsse darauf lassen, wer denn vielleicht schon Basic D&D besessen hat, bevor die Person das erste AD&D Buch erworben hat. Aber die Explosion an Verkäufen im Zusammenhang mit der medialen Begleitung um das Verschwinden von James Egbert, spricht durchaus dafür, dass ein nicht geringer Teil eben das erste mal mit Rollozock in Form von AD&D in Berührung gekommen ist.

Basierend worauf?



deine Argumentation hinkt diesbezüglich da es "früher" kein anderes System gab.

Früher war Basic Programmierung garantiert auch "voll easy" und den C64 zu bedienen garantiert auch weil es kein Konkurrenzprodukt in dem Sinne gab.

Heutzutage hast du als Einstiger zich Möglichkeiten und viele kommen auch von PC Rollenspielen in denen auch "Hohe Rüstung = Besser" heisst.

Ihr dürft nicht den Fakt "ja früher in den frühen 80ern hat sich DnD super verkauft also MUSS es einsteigerfreundlich sein", also eine Bubble in der es kaum/keine Konkurrenz gab mit dem heutigen Status vergleichen.
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Ich meinte es auch nicht schwarz-weiß, also entweder Mono-Kultur oder keine Mono-Kultur: Damals gab es kein Internet und weniger Produkte als heute, insofern mehr Monokultur.

Was wäre denn ein angemessener Vergleich aus deiner Perspektive.

Zitat
Danke für die Zahlen  :d. Interessant wäre nun zu wissen, welcher Anteil dieser Jugendlichen vor AD&D1 schon Erfahrung mit OD&D hatte.

Das können wir ja zumindest schätzen:

" [...] the 1st edition DMG and PHB together sold over 146,000 copies in 1979 [...]Combined sales of the 1st edition DMG and PHB actually went up at first, selling over 390,000 in 1980, over 577,000 in 1981, over 452,000 in 1982, and 533,000 in 1983 before finally sliding to just over 234,000 in 1984, at the time when TSR began its first crisis." (von hier: https://www.enworld.org/threads/the-sales-of-d-d-vs-ad-d-vs-ad-d-2nd-edition.668409/)

Aus Game Wizards:
Im Vergleich, Dave Arneson hat 1978 $18k an Tantiemen für oD&D und das Basic Set erhalten (5% vom Coverpreis was bei OD&D bei etwa $10 liegt, bei der Basis-Box bei etwa $20, wobei hier Dave nur 5% für das "Regelheft" erhalten hat, welches ebenfalls mit etwa $10 angesetzt wurde, was schließlich auch zu seiner ersten Klage führte...). Ich komme also auf etwa 36k verkaufte "D&D" Einheiten für 1978. Es gibt da bestimmt noch konkretere Zahlen im Buch, aber das sind die Nachteile des e-Books: wenn man sich nichts markiert, findet man nichts wieder. :D

Um das also mal nebeneinander zu stellen:

1978: 36000 Einheiten für oD&D+Basic Set
1979: 146000 Einheiten AD&D PHB+DMG
1980: 390000 Einheiten AD&D PHB+DMG

Nehmen wir also an, alle oD&Dler wechseln zu AD&D, scheint es dennoch einen recht großen Zuwachs an neuen Spieler.innen gegeben zu haben.


Zitat
PS Meintest du Median (Maß der zentralen Tendenz) und Range (Maß der Abweichung) oder nur eins von beidem?

Peterson spricht von "median age range". Die Formulierung ist mir leider an der Stelle missglückt und ich weiß auch nicht, was es noch für "age ranges" im Original TSR-Dokument gibt.

deine Argumentation hinkt diesbezüglich da es "früher" kein anderes System gab.
[...]
Ihr dürft nicht den Fakt "ja früher in den frühen 80ern hat sich DnD super verkauft also MUSS es einsteigerfreundlich sein", also eine Bubble in der es kaum/keine Konkurrenz gab mit dem heutigen Status vergleichen.

Traveller und RuneQuest gab es z.B. beide früher schon. Daneben gab es dann natürlich noch viele, deutlich kleinere Spiele und nicht zu vergessen auch Kriegsspiele. Natürlich gab es also zu Zeiten von AD&D viele andere Modelle, um z.B. Kämpfe darzustellen.

Übrigens sage ich nicht, dass es einsteigerfreundlich ist, weil es sich gut verkauft hat, sondern, dass ich anzweifel, ob es einsteigerfeindlich ist, weil es sich gut verkauft hat.

Edit: Bei Obst hat doch auch niemand ein Problem zu verstehen, dass Güteklasse 1 besser als Güteklasse 2 ist, oder? :)
« Letzte Änderung: 18.11.2021 | 13:51 von hassran »

Offline Alexandro

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Ein Vergleich mit 1981 wäre interessanter, da zu diesem Zeitpunkt die Neuauflage des Basic Sets erschienen ist (diesmal in größerer Auflage) - 1980 und schon Ende 1979 war das ja nur noch schwer zu bekommen, natürlich haben die Leute da die einzig verfügbare Version von D&D gekauft (wieviele dann auch dran geblieben sind, ist die andere Frage).
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline takti der blonde?

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Ein Vergleich mit 1981 wäre interessanter, da zu diesem Zeitpunkt die Neuauflage des Basic Sets erschienen ist (diesmal in größerer Auflage) - 1980 und schon Ende 1979 war das ja nur noch schwer zu bekommen, natürlich haben die Leute da die einzig verfügbare Version von D&D gekauft (wieviele dann auch dran geblieben sind, ist die andere Frage).

Auch aus dem ENworld Beitrag mit dem Ben Riggs Zitat:

"To give some historical comparison, the 1981 D&D Basic Rules Set sold over 650,000 copies in its first year."

Wobei bei der Red Box wohl internationale Verkäufe eine größere Rolle gespielt haben sollen.

Edit: wobei das wenig hilft zu verstehen, wie viele neue Spieler.innen mit AD&D dazu gekommen sind.

Offline Gunthar

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In anderen Sprachen als Englisch wurden, glaube ich, erst die Mentzer Boxen (BECMI) angeboten. Wobei die goldene Box (Immortal) nie übersetzt wurde.

Hier gibt es eine schöne Zeitlinie. AD&D und D&D existierten von 1977 bis 2000 parallel miteinander.

Als ich die Rules Cyclopedia kaufte, hatte ich immer gemeint, dass das D&D 2e sei. Ist aber nur eine revidierte Ausgabe früherer Boxen.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
Three Rings for the Elven-kings under the sky,
Seven for the Dwarf-lords in their halls of stone,
Nine for Mortal Men doomed to die,
Eleven Rings to roleplay the one...