Ich habe beide Editionen besessen, die englische Chaosium Ausgabe von 1999 für die fünfte Edition und die deutsche Pegasus Ausgabe in den drei Bänden.
Jetzt muss ich dazu sagen, ich habe beide gemocht, nach meinem Empfinden kann man mit beiden Ausgaben, oder besser gesagt ich konnte mit beiden Ausgaben gut arbeiten.
Dazu muss ich aber sagen, dass ich sie zuerst auf Englisch gelesen habe und mir da sowieso nur die Kernelemente reingezogen habe, insofern empfand ich den Flufftext als angenehme Zugabe, wenn ich mal Zeit hatte (meist einen Tag vor den Spielsitzungen neben den harten Fakten auch noch mal die Stimmung aufzusaugen). Dadurch kannte ich weite Teile der Handlung schon und brauchte im deutschen nur noch querlesen und in´s Gedächtnis rufen. Ich habe die Kampagne zweimal geleitet, einmal 18 und einmal 25 Sitzungen, letzteres war die englische Ausgabe.
Um mal bei deinen Kriterien zu bleiben:
- Unnötigen Fluff haben beide, oder eben keine von beiden (was ist für dich unnötiger Fluff?)
Mit hat das lesen gefallen um eben die richtige Stimmung für die Szene aufzunehmen und mir darüber nicht auch noch zwingend Gedanken machen zu müssen. Der Fluff diente mir daher als Anregung. Die englische Ausgabe empfand ich aber als weniger „ausladend“, wenn dir das hilft.
- Für mein empfinden ist die englische klarer und konziser (mag aber daran liegen das ich mich da am Anfang selektiv auf die harten Fakten konzentriert habe)
- Ich empfand die englische Ausgabe als übersichtlicher gestaltet
Hier liegen aber beide recht dicht auf muss ich sagen. Mir gefallen die schwarz/weiß Designs von Chaosium einfach besser als die Pegasus Produkte, da ist also auch ein gehöriger Schwung „persönlicher Geschmack“ mit dabei. Was ich sagen kann, der Seitenhintergrund mit schwarzer Schrift ist in der Pegasus Ausgabe manchmal zu dunkel. Ich empfand sie stellenweise schwer zu lesen, was es anstrengend machte.
- Mit beiden kannst du gleichgut effektiv Leiten oder wieder beides gleich schlecht
Es kommt drauf an wie du dich vorbereitest. Beide haben viel Text, beide packen ihre Informationen in den Text.
- Die deutsche lässt sich besser kürzen, weil sie (in meinen Augen) unnötige Zusatzabenteuer hat die sowieso vollkommen optional sind
- Die englische brauchst du nicht kürzen, weil sie die Zusatzabenteuer nicht hat
Ansonsten lassen sich beide gleich gut kürzen, es ist ja immer noch ein und die selbe Kampagne. Ob es Sinn macht sie zu kürzen hängt von deiner Spielergruppe ab und wie tief man eintauchen will in das Expeditionsgeschehen.
- Bei den Handouts geben sie sich nichts
Entgegen vieler Meinungen stehe ich auf dem Standpunkt, dass die Chaosium Kampagne nicht gekürzt werden muss. Bei der Pegasus kann man die Zusatzabenteuer weg lassen, welche sowieso nach meinem Empfinden nicht wirklich in die Kampagne passten. Als SL sollte man Kammerspiele lieben, d.h. viele Charaktere auf kleinem Raum darstellen können. Die Kampagne findet ja immer in sehr beengter Umgebung statt und die Spieler können ca. bis zur Hälfte jederzeit alle NSC der Expedition anspielen. Wenn einem das nicht liegt wird die Kampagne fade.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Spielern an die Hand zu geben, dass sie nichts als gegeben hinnehmen dürfen. Sie werden am Ende das Zünglein an der Waage sein die über Erfolg oder Misserfolg der Expedition entscheiden. Hier kommt dem SL wieder die Schlüsselrolle zu, diesen Umstand auch in der Reaktion der NSC´s darstellen zu können.
Man muss sich als SL im Kopf davon freimachen, dass es ja „nur“ in eine Richtung geht. Die Spieler können das nur auf die Reiseumstände beziehen, aber nicht auf die Inhalte der Kapitel.