Ich denke, dass es der stattliche Preis von 50 EUR für den Weltenband ist, der Unwissende abschreckt. Besonders deswegen, weil es für Seelenfänger quasi keine Mundpropaganda gibt. Im Gegensatz zu Malmsturm, das seit Jahren einen Ruf genießt.
Es ist natürlich möglich, dass für den ein oder anderen der Preis von 50€ für einen Weltenband erstmal abschreckend wirkt. Und ja, vielleicht ist man dann auch eher erstmal zurückhaltend und abwartend, was den Kauf anbelangt- wenn das Setting hierzulande nicht allzu bekannt ist und man dementsprechend auch nicht auf viele Erfahrungsberichte zurückgreifen kann. Das kann/mag alles sein.
Und dennoch glaube ich persönlich nicht, dass der Preis von ~50€ tatsächlich der Hauptgrund ist. Denn es gibt auch andere Welten-oder Settingbücher, die jetzt vielleicht nicht 50€ kosten, wie z.B. "Splittermond: Die Welt". Das kostet zwar nur ~40€, aber ich wage mal zu behaupten, dass den meisten die 10€ Preisunterschied nicht wirklich stören oder tatsächlich von einem Kauf abhalten.
Nein, ich denke, Täuscherland hat andere "Problemzonen" als die des (Verkaufs)preises. Und imho sind das (in chronologischer Reihenfolge):
1. Fängt mit F an und hört mit ate auf. Leute wie ich, die (mit) Fate so gar nicht abkönnen, werden es sich 2x überlegen, sich das Teil zuzulegen, weil auf sie erhöhte Kosten zukommen in dem Sinne, dass sie wissen, dass sie es konvertieren werden müssen, wenn sie es spielen wollen. Das schreckt imho deutlich mehr Leute im Vorfeld ab der Verkaufspreis von ~50€.
2. Interne Konkurrenz: Malmsturm. Das ist halt so das Schlagwort, das einem widerfährt, wenn man sich nach Dark Fantasy & Fate erkundigt. Malmsturm hat eine entsprechende Fan-Szene, weil es Dark Fantasy mit Heavy Metal-Elementen verbindet. Damit hat es (s)einen USP und das fehlt Täuscherland halt (leider!!!) so ein bisschen. Es müsste im Prinzip ein bisschen (oder viel stärker) damit werben, dass es Dark Fantasy (für Fate) ist, aber eben für all diejenigen, die Heavy Metal nichts abgewinnen können (so wie ich, weshalb ich Malmsturm wohl nie spielen werde). Und damit kommen wir im Prinzip zu
3. "Settingarmut". Mir ist kein besserer Begriff eingefallen und deswegen habe ich ihn auch in " " gesetzt. Was ich damit meine ist: Täuscherland ist Dark Fantasy ohne EDO-Elemente. Es gibt nur Menschen (was Orko schon schrieb). So was finden einige sicherlich cool, so frei nach dem Motto " Endlich mal kein EDO-Fantasy". Aber: Wenn ich schon eine Welt erschaffe, in der es nur Menschen (und Geister) gibt, dann muss ich auch dafür sorgen, dass es trotzdem genug Konfliktmöglichkeiten und Spannungspotentiale gibt.
Shadows of Esteren verfolgt ein ähnliches Konzept, das imho aber wunderbar aufgeht und sehr gut umgesetzt wurde (was das anbelangt).
Bei Täuscherland bin ich mir da nicht so sicher. Denn es klingt fast so, als ob Täuscherland außer der Reduktion auf Menschen, den Seelenfang und eine nebelumhüllte Geisterwelt nicht viel zu bieten hätte. Wie gesagt: Es klingt so- ich konnte das Buch leider bislang nur grob überfliegen aber noch nicht wirklich lesen. Ich hoffe aber stark, dass dem nicht so ist und Täuscherland noch mehr zu bieten hat.
So gesehen gäbe es eigentlich schon 2 gute Gründe, warum, ich Täuscherland eigentlich nicht brauche:
1. Fate
2. Shadows of Esteren
Und dennoch habe ich es mir geholt. Und zwar ganz bewusst, weil ich Dark Fantasy einfach mag (und nicht (nur), weil ich es vielleicht als Schnäppchen auf ebay ziehen konnte).
Ergo: Täuscherland braucht mehr Fürsprecher- die es nicht nur allgemein bekannter machen, sondern die auch dafür Sorge tragen (müssen), dass es nicht länger unverdient im Schatten von Malmsturm steht.
Ich arbeite dran.