Autor Thema: Bezahltes Spielleiten?  (Gelesen 20379 mal)

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Offline Settembrini

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #150 am: 22.12.2021 | 00:11 »
Ich denke Internal Teddy hat massiv fehlgeurteilt, wenn er sagt, die Diskussion sei exakt dieselbe wie vor 10+ Jahren. Denn wir haben es mit einem massiv kommodifiziertem Produkt in Form von 5e und solchen Geschichten wie Phandelver zu tun. Das ist eine neue Stufe.
So wie es Stufen gibt zwischen "selber Kochen", "ins Restaurant gehen" und "zu McDonalds gehen" und "TK-Fertignahrung" gibt. Oder einen Unterschied zwischen "belegtem Bäckerbrötchen" und dem "Sub des Tages" gibt.

Daß die 5e-Erlebnisse dann so durchindustrialisiert sind, daß man sogar den Spielleiter outsourcen kann und das ohne Freunde gegen Geld als Erlebnis konsumiert, das ist wahrlich nicht mehr der große Schritt.

Ich werde da an anderer Stelle mal etwas länger zu sprechen. Ist schon lange geplant und vorbereitet aber scheint mir doppelt nötig.
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Epaminondas

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #151 am: 22.12.2021 | 00:27 »
So wie es Stufen gibt zwischen "selber Kochen", "ins Restaurant gehen" und "zu McDonalds gehen" und "TK-Fertignahrung" gibt.

Diese Stufen gibt es seit 70 Jahren. Kurz mal sacken lassen, dass das schon lange vor uns Lebensrealität war und sicher keine "Modeentwicklung" gegen die gute alte Zeit TM.

Und ich würde behaupten, in diesem Zeitraum, hat es wellenartige bis zyklische Bewegungen gegeben, die mal die eine Stufe und mal die andere befördert und verändert hat. Ohne, dass eine dieser Stufen maßgeblich durch diese Veränderungen nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Im Gegenteil, man könnte sogar sicher Beweise dafür finden, dass das Aufkommen von Fertigrestaurants und Fertignahrung das Bewusstsein für gesundes Essen gestärkt, die gesetzlichen Normen für Bestandteile und Ausschreibung von Bestandteilen gefördert und damit sowohl das Restauranterlebnis, als auch das selber Kochen (durch hochwertigere, weil besser kontrollierte und angebaute Produkte) auf lange Sicht verbessert haben.

Oder anders: Das Hygiene- und Kontrollbewusstsein, das durch Fastfood und Tiefkühlkost aufgekommen ist, hatte erheblichen Einfluss auf die Qualität der Dinge, die man für Restaurant-Essen (Zutaten, Küchenzustand, Zubereitungseffizienz) und Selber kochen (Zutaten, Bewusstsein über Bestandteile, Warenverpackung, Haltbarkeit- und Bio) braucht.
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 00:29 von Epaminondas »

Offline Eismann

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #152 am: 22.12.2021 | 01:17 »
Ich bin zwar Anno Dunnemal verlagsseitig (überschaubar) bezahlt worden, um auf Conventions Systeme vorzustellen und Proberunden anzubieten. Aber das ist nochmal etwas anderes, als wenn Spieler den Spielleiter bezahlen.
Für mich gehört das soziale Miteinander zum Rollenspiel dazu, und wenn ich jemanden dafür bezahlen muss, erscheint mir das nicht richtig. Die soziale Dynamik am Spieltisch sieht dann ganz anders aus.
Und wie ich mich kenne, würde ich die Gelegenheit nutzen, den SL wirklich für sein Geld arbeiten zu lassen. Was dann aber auch nicht wirklich im Sinne des Anwenders wäre.

Offline Settembrini

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #153 am: 22.12.2021 | 07:31 »
Zitat
Im Gegenteil, man könnte sogar sicher Beweise dafür finden, dass das Aufkommen von Fertigrestaurants und Fertignahrung das Bewusstsein für gesundes Essen gestärkt, die gesetzlichen Normen für Bestandteile und Ausschreibung von Bestandteilen gefördert und damit sowohl das Restauranterlebnis, als auch das selber Kochen (durch hochwertigere, weil besser kontrollierte und angebaute Produkte) auf lange Sicht verbessert haben.

Da, wo das erfunden wurde, in den USA, ist das Gegenteil der Fall. Stichworte pink slime, oder aus dem Land des Staatsmonopolturbokapitalismus: gutter oil. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Nur die hohen europäischen Erwartungen an Lebens- und Lebensmittelqualität haben diese Änderung gezeitigt.

In dem Sinne verweise ich auf das Nexus e. V. -Angebot zum Hochschulsport. Ich bin PRO bezahltes Spielleiten unter solchen Bedingungen.

Laß Dich nur von glücklichen DMs bemonstern!

Insofern ist es, gerade als Befürworter bezahlter Bespaßung, doppelt wichtig klarzustellen, was die Entstehungsbedingungen für ein gutes Erlebnis sind. Eben auch die Nichtmateriellen, denn das "Produkt" ist ganz Geist & Herz.

Von guter alter Zeit habe ich kein Wort gesagt. Man denke nur an die schröcklichen, kulturzerstörenden Living Greyhawk- Auswüchse. Die haben uns am ende 4e gebracht.
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Offline Crimson King

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #154 am: 22.12.2021 | 07:45 »
Da, wo das erfunden wurde, in den USA, ist das Gegenteil der Fall. Stichworte pink slime, oder aus dem Land des Staatsmonopolturbokapitalismus: gutter oil. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Nur die hohen europäischen Erwartungen an Lebens- und Lebensmittelqualität haben diese Änderung gezeitigt.

Ich stimme dir da zu und bin mir sicher, die von dir zitierte These iat nur sehr schwer haltbar.

Der Unterschied zwischen dem Massenmarkt Essen (was sogar essenziell für die menschliche Existenz ist) und dem Nischenmarkt Pen & Paper ist aber auch hier gegeben. Da schließt man von völlig unterschiedlichen Ausgangssituationen auf den Untergang des Rollenspiel-Abendlandes. An der Stelle wäre es eher interessant, ein Beispiel für ein Nischenhobby zu finden, dass durch Kommodation verhunzt wurde. Meines Erachtens entstehen negative Effekte vor allem, wenn Big Money die Nische als Option entdeckt, den dicken Reibach zu machen. Das sehe ich hier einfach nicht als gegeben an.
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 07:48 von Crimson King »
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #155 am: 22.12.2021 | 07:56 »
An der Stelle wäre es eher interessant, ein Beispiel für ein Nischenhobby zu finden, dass durch Kommodation verhunzt wurde. Meines Erachtens entstehen negative Effekte vor allem, wenn Big Money die Nische als Option entdeckt, den dicken Reibach zu machen. Das sehe ich hier einfach nicht als gegeben an.

Youtube scheint mir da ein sehr gutes Beispiel. :)

Edit: D&D 5e fällt auch überwiegend durch Wiederkäuen auf.
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 08:06 von hassran »

Offline Crimson King

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #156 am: 22.12.2021 | 08:07 »
Youtube scheint mir da ein sehr gutes Beispiel. :)

Mir nicht. Liegt vielleicht daran, dass Youtube voll von für mich interessantem Material ist und einer nicht zu unterschätzenden Menge an Streamern ein Auskommen bietet. Dass Google dabei ordentlich die Hand aufhält, werte ich als grundsätzlichen Systemfehler. Wenn wir uns auf der Ebene bewegen, d.h. Pen & Paper auf diese Weise für große Konzerne interessant wird, wird das Auswirkungen aufs Hobby haben, die nicht nur gut sind. Da gehe ich mit.
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J.W. von Goethe

Offline takti der blonde?

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #157 am: 22.12.2021 | 08:16 »
Mir nicht. Liegt vielleicht daran, dass Youtube voll von für mich interessantem Material ist und einer nicht zu unterschätzenden Menge an Streamern ein Auskommen bietet. Dass Google dabei ordentlich die Hand aufhält, werte ich als grundsätzlichen Systemfehler. Wenn wir uns auf der Ebene bewegen, d.h. Pen & Paper auf diese Weise für große Konzerne interessant wird, wird das Auswirkungen aufs Hobby haben, die nicht nur gut sind. Da gehe ich mit.

Google hält nicht nur die Hand auf, Google steuert, was durchschnittliche Benutzer überhaupt zu sehen kriegen! Hier diskutiert das jemand en detail:

https://youtu.be/Ln1qbgZz_TQ

(Danke an Settembrini für den Link.)

Offline tartex

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #158 am: 22.12.2021 | 08:38 »
Aber diese YouTube-Kritik kann uns ja gerade dann egal sein, wenn wir die unkommerzielle Nische suchen oder bevorzugen.

Der Recommendation-Engine ist uns im Long Tail ziemlich egal. Es gibt überhaupt nur 1 oder 2 Videos zu den Rollenspiel-Büchern nach denen ich suche - wenn ich Glück habe. Es gibt z.B. bis jetzt kein einziges Palladium-Nightbane-Lets-Play auf YouTube.

Die Leute, die den Content machen, der mich interessiert, schaffen es selten auf über 100 Subscriber oder 1000 Views auf einem Video. Da ist ja eben nicht das Geld machbar, das angeblich alles korrumpiert.

Die Videos für mich sind auch nicht im 11-Minuten-Bereich, sondern eher von Zock-Bock-Länge.

(Ich habe aber nichts dagegen den Leuten via Patreon oder ähnlichem Geld zuzustecken.)

(Abgesehen davon, dass Star-Wars-Kid nicht  aus dem Grund hochgeladen wurde, der da angegeben wird. Und der Käse der bei 5:10 als allgemeine Weisheit verzapft wird, kann nur jemand behaupten, der in den 90igern nicht dabei war, keine Ahnung hat oder sein Publikum absichtlich für dumm verkauft. Das Video ist der typische Populismus gegen den er selbst wettert: jagt nach den Betroffenheits-Klicks, dass früher (vor 5 Jahren?) alles besser war. Das ist ja ein eigenes höchst erfolgreiches Genre.)
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 08:45 von tartex »
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Offline Crimson King

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #159 am: 22.12.2021 | 08:50 »
Aber diese YouTube-Kritik kann uns ja gerade dann egal sein, wenn wir die unkommerzielle Nische suchen oder bevorzugen.

Der Recommendation-Engine ist uns im Long Tail ziemlich egal. Es gibt überhaupt nur 1 oder 2 Videos zu den Rollenspiel-Büchern nach denen ich suche - wenn ich Glück habe. Es gibt z.B. bis jetzt kein einziges Palladium-Nightbane-Lets-Play auf YouTube.

Die Leute, die den Content machen, der mich interessiert, schaffen es selten auf über 100 Subscriber oder 1000 Views auf einem Video. Da ist ja eben nicht das Geld machbar, das angeblich alles korrumpiert.

Die Videos für mich sind auch nicht im 11-Minuten-Bereich, sondern eher von Zock-Bock-Länge.

(Ich habe aber nichts dagegen den Leuten via Patreon oder ähnlichem Geld zuzustecken.)

(Abgesehen davon, dass Star-Wars-Kid nicht  aus dem Grund hochgeladen wurde, der da angegeben wird. Und der Käse der bei 5:10 als allgemeine Weisheit verzapft wird, kann nur jemand behaupten, der in den 90igern nicht dabei war, keine Ahnung hat oder sein Publikum absichtlich für dumm verkauft. Das Video ist der typische Populismus gegen den er selbst wettert: jagt nach den Betroffenheits-Klicks, dass früher (vor 5 Jahren?) alles besser war. Das ist ja ein eigenes höchst erfolgreiches Genre.)

Ein Problem ergibt sich dann, wenn man nicht nach spezifischen Dingen sucht, sondern nach Pen & Paper allgemein. Tatsächlich würde eine Kommerzialisierung der Szene für uns alte Säcke keinerlei Veränderung bringen. Bei Neueinsteigern sieht das ggf. anders aus. Ich kann die Sorgen der Kollegen da vollauf verstehen, auch wenn ich sie nicht teile.
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #160 am: 22.12.2021 | 09:22 »
Wer hat denn hier ganz konkrete Erfahrungen mit durch Rocketbeans und/oder Critical Roll in falschen Vorerwartungen am Spieltisch enttäuschten Spielenden?

Ich weiß von 5 Neuspielenden der letzten 3 Jahre in meinen Runden, die laut eigenen Aussagen durch die Beans zT neu und zT wieder  zum Rollenspiel gekommen sind und viel Spass in meinen Runden hatten. Und das ganz ohne Effekte, Würfeldreherei und Hokuspokus [emoji6]
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Online ghoul

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #161 am: 22.12.2021 | 09:28 »
Ja, ich habe die Erfahrung.
Die wollen dann nur "Roleplay" und sind überrascht, dass man auch taktische Szenarien spielen kann.
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PESA diskutiert.

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Zitat
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Offline melkvie

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #162 am: 22.12.2021 | 09:36 »
@ghoul Wobei das doch dann wirklich einfach eine Frage des gewünschten Spielstils ist.

Offline Jiba

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #163 am: 22.12.2021 | 09:37 »
Ja, ich habe die Erfahrung.
Die wollen dann nur "Roleplay" und sind überrascht, dass man auch taktische Szenarien spielen kann.
Ja, wenn sie das doch wollen, warum sollen sie's denn dann nicht kriegen? Dann bist du halt einfach nicht der richtige Spielleiter für sie. Ich bin auch nicht der richtige Spielleiter für jeden beliebigen Rollenspieler da draußen. :P

Zumal ich ja in den 0er-Jahren häufig die gegenteilige Erfahrung gemacht habe. Da kamen Leute aus DSA und D&D in meine WoD-Runden und waren völlig baff, dass man Rollenspiele mit Fokus auf Drama und zwischenmenschlichen Konflikten spielen kann.

Dass bestimmte Spieler Einzelerfahrungen auf ein ganzes Hobby verabsolutieren, kann man den "Rocket Beans" nun wirklich nicht vorwerfen. Zumal die Darstellung von D&D in den wirklich verbreiteten Medien (= TV-Serien) immer noch taktisch geprägt ist. Schau dir mal die "Big Bang Theory" oder die "Stranger Things"-Folgen mit D&D an. Da ist nicht viel mit "Roleplay" (außer vielleicht dieses weirde Orkfrau-Techtelmechtel zwischen Amy und Sheldon).   
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline First Orko

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #164 am: 22.12.2021 | 09:37 »
Dann wollten die taktisch nicht..?

Bei mir war die positive Überraschung, dass "man ja wirklich alles machen kann" und haben sehr viel herumprobiert.

Abgesehen davon finde es immer wieder irritierend, in einer Diskussion über Rollenspiel, das Wort Roleplay in Anführungszeichen zu setzen [emoji2368]
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Offline takti der blonde?

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #165 am: 22.12.2021 | 09:51 »
Wer hat denn hier ganz konkrete Erfahrungen mit durch Rocketbeans und/oder Critical Roll in falschen Vorerwartungen am Spieltisch enttäuschten Spielenden?

Ich weiß von 5 Neuspielenden der letzten 3 Jahre in meinen Runden, die laut eigenen Aussagen durch die Beans zT neu und zT wieder  zum Rollenspiel gekommen sind und viel Spass in meinen Runden hatten. Und das ganz ohne Effekte, Würfeldreherei und Hokuspokus [emoji6]

In meiner 5e-Kampagne musst ich 2 CR-sozialisierten gegenüber klarstellen, dass ich zum einen nicht für alles Minis habe, zum anderen, dass ich keine "storylines" für einzelne Figuren plane.

Online habe ich für RB- und CR-sozialisierte geleitet, die überrascht davon waren, dass die Spielwelt recht stringent auf kaprizöses Verhalten reagiert hat.

Offline Jiba

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #166 am: 22.12.2021 | 10:01 »
Zitat
überrascht davon waren, dass die Spielwelt recht stringent auf kaprizöses Verhalten reagiert hat.
Joah, mei...
"Spielweltstringenz" war jetzt zu meinen Teenager-DSA-Zeiten auch nicht der Hauptfokus. Es gab immer Spieler, die sich im Rollenspiel ausprobieren wollten und den Bogen mit ihren Charakteren so weit spannen wollten, wie sie konnten. Auch das ist nicht die Schuld der "Beans" oder der "Critical Roler". 

Das ist ganz normales Austradieren gemeinsamen Vorstellungsraums im Rollenspiel, der in jeder Spielrunde stattfindet. Unabhängig der Vorbedingungen. Da wird eine Basis fürs gemeinsame Spiel ausgehandelt, wo Vorbehandlungen immer mit reinspielen.

(Gut, davon steht jetzt natürlich nichts im "Dungeon Masters Guide"... da muss man seine Fühler schon ein wenig weiter ausstrecken... ;) )
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #167 am: 22.12.2021 | 10:03 »
Ja, ich habe die Erfahrung.
Die wollen dann nur "Roleplay" und sind überrascht, dass man auch taktische Szenarien spielen kann.

Da hat Youtube viel kaputt gemacht. Vor 2010 waren die Spieler in Deutschland schließlich noch völlig anders aufgestellt.
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #168 am: 22.12.2021 | 10:06 »
@ Silent: Danke für die Antworten. Damit...

Ein wirkliches Patenrezept welches für alle gelingt gibt es hier leider nicht.

... hast du sicher recht.

Ich finde die Bereitschaft zu zahlen das eigentlich bedenkenswerte und diskussionswürdige.

Seh ich auch so.

"Freunde" zu bezahlen, damit man ihnen seit Herz ausschütten kann gibt's schon (= Psychotherapeuten uä), jetzt halt auch, damit sie überhaupt Zeit mit einem verbringen; wobei bezahltes RPG ja nicht das erste Angebot in die Richtung ist...

Ich will gar nicht die Leute kritisieren, die das machen, haben sicher ihre Gründe, aber als gesellschaftliche Beobachtung isses doch... interessant...
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Offline Crimson King

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #169 am: 22.12.2021 | 10:07 »
Die Sachen, mit denen man Erstkontakt hat, prägen zu Beginn wohl bei den allermeisten die Vorstellung davon, was man mit dem Spielkonzept Rollenspiel grundsätzlich machen kann, im Guten wie im Schlechten. Das ist aktuell für fast alle DnD 5 und für viele davon Critical Role, früher war das bei uns DSA, in den USA DnD mit den großen Kampagnenwelten und zugehörigen Abenteuern. Man sollte diesen Menschen nur nicht absprechen, von sich aus über den Tellerrand schauen zu wollen. Manche machen das, manche eben nicht.

In den 80ern gab es DSA und DnD im Spielefachhandel, als einzige Rollenspiele, mit dem Resultat entsprechender Marktdominanz. Die immer weite reichende Diversifizierung des Hobbies wurde dadurch nicht verhindert.


Zum Thema Zahlbereitschaft: ich würde vermutlich kein Geld bezahlen, um mit einer Gruppe komplett Fremder zu spielen. Wäre mir zu unsicher. Eine SL dafür bezahlen, einer Gruppe mir genehmer Spieler ein System vorzustellen mit der Option, eine Kampagne draus zu machen, da hätte ich wenig Probleme mit. Das hängt aber auch von den Alternativen ab. Für mich liegt das Problem nicht in der Bezahlung, sondern darin, potenziell Zeit zu vergeuden, weil die Gruppe fremder Personen sich als nicht zu mir passend (oder andersrum) herausstellt.
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 10:13 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #170 am: 22.12.2021 | 10:09 »
@YouTube - geht jetzt etwas arg weit weg, daher in den Spoiler, um nicht zu sehr zu stören

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Offline takti der blonde?

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #171 am: 22.12.2021 | 10:12 »
Joah, mei...
"Spielweltstringenz" war jetzt zu meinen Teenager-DSA-Zeiten auch nicht der Hauptfokus. Es gab immer Spieler, die sich im Rollenspiel ausprobieren wollten und den Bogen mit ihren Charakteren so weit spannen wollten, wie sie konnten. Auch das ist nicht die Schuld der "Beans" oder der "Critical Roler".

Das kannst du natürlich aus der Ferne besser beurteilen als ich als Betroffener. Danke! Die Spielenden waren auch keine Teenager mehr.

Zitat
Das ist ganz normales Austradieren gemeinsamen Vorstellungsraums im Rollenspiel, der in jeder Spielrunde stattfindet. Unabhängig der Vorbedingungen. Da wird eine Basis fürs gemeinsame Spiel ausgehandelt, wo Vorbehandlungen immer mit reinspielen.

(Gut, davon steht jetzt natürlich nichts im "Dungeon Masters Guide"... da muss man seine Fühler schon ein wenig weiter ausstrecken... ;) )

Ah, ich sehe, du hast den DMG nicht gelesen, also erfindest du Dinge! Schlau!

Edit: Das ist im Affekt etwas hart formuliert, entschuldige. Aber natürlich beschäftigt sich der DMG mit dem gemeinsamen Vorstellungsraum!

In den 80ern gab es DSA und DnD im Spielefachhandel, als einzige Rollenspiele, mit dem Resultat entsprechender Marktdominanz. Die immer weite reichende Diversifizierung des Hobbies wurde dadurch nicht verhindert.

Gemessen an dem, was wir zu den Verkäufen wissen, ist 5e sehr viel dominanter als andere Spiele. Sogar PTOLUS kommt mit einer 5e Variante daher!
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 10:23 von hassran »

Offline tartex

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #172 am: 22.12.2021 | 10:23 »
Gemessen an dem, was wir zu den Verkäufen wissen, ist 5e sehr viel dominanter als andere Spiele. Sogar PTOLUS kommt mit einer 5e Variante daher!

Für mich in der Provinz (50,000 Einwohner-Stadt) war Schmidt Spiele allerdings noch dominanter: es gab nur DSA1 und dann 2 im örtlichen Spielzeugladen. Ich konnte mich nichtmals über andere Rollenspiele informieren - okay, im Aventurischen Boten #1 wurde RuneQuest namegedroppt. Und als Schmidt Spiele Marvel Super Heroes rausgebracht hat, gab es das dann auch bei uns. (Und ich habe es mit Euphorie angenommen und geleitet.) Mehr war nicht, auch kein D&D oder Sternengarde.

Ich bin ziemlich sicher, dass Crimson King das mit der Marktdominanz meinte.
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #173 am: 22.12.2021 | 10:25 »
Für mich in der Provinz (50,000 Einwohner-Stadt) war Schmidt Spiele allerdings noch dominanter: es gab nur DSA1 und dann 2 im örtlichen Spielzeugladen. Ich konnte mich nichtmals über andere Rollenspiele informieren - okay, im Aventurischen Boten #1 wurde RuneQuest namegedroppt. Und als Schmidt Spiele Marvel Super Heroes rausgebracht hat, gab es das dann auch bei uns. (Und ich habe es mit Euphorie angenommen und geleitet.)

Ich bin ziemlich sicher, dass Crimson King das mit der Marktdominanz meinte.

Was sicherlich stimmt, ist dass es einfacher als je zuvor ist, "kleine" Spiele herzuzustellen, zu vertreiben, zu kaufen. Nur stellen die vermutlich eine vernachlässigbare Größe gegenüber 5e dar, gemessen an Verkaufszahlen und Spielerschaft.

Offline Jiba

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #174 am: 22.12.2021 | 10:27 »
Ah, ich sehe, du hast den DMG nicht gelesen, also erfindest du Dinge! Schlau!

Das kannst du natürlich aus der Ferne besser beurteilen.

Wo steht im DMG jemals irgendwo etwas davon, dass es so etwas gibt wie einen "Shared Imaginary Space" (= Gemeinsamer Vorstellungsraum)? Und dass Vorprägungen der eigenen Rollenspielerfahrungen, ein Aushandeln und eine Kompromissfindung über die Spielinhalte am Spieltisch grundsätzlich eine Rolle spielen. Mit Seitenangabe bitte, dann kann ich's nachschlagen.

Zitat
Das kannst du natürlich aus der Ferne besser beurteilen als ich als Betroffener. Danke! Die Spielenden waren auch keine Teenager mehr.
Sorry, aber was soll ich da noch sagen. Die waren womöglich einfach nicht mit deinem Spielstil kompatibel. Das hat es immer schon gegeben. Crimson King hat völlig Recht mit dem, was er zuvor schrieb.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini