Ich habe selbst 2018 für ca 1 ½ Jahre als professioneller Spielleiter (Ich nenne das gerne GM4Hire) gearbeitet und habe in dieser Zeit zwei ½ offizielle D&D5e Kampagnen und ein Homebrew Setting (ebenfalls 5e) geleitet. Spielsitzungen waren wöchentlich für jeweils 3-4 Stunden und ein Slot hat ca. $15 gekostet, wobei man auch vorab für einen kleinen Rabbat eine 4er-Karte erwerben konnte.
Meine Kundschaft waren hauptsächlich Nordamerikaner, wobei sich auch ein Brite eingefunden hatte. Spiel-Sprache der Runden war jedesmal Englisch. Jede Gruppe hatte maximal 5 Spieler.
Geleitet habe ich einmal "Lost Mines of Phandelver" mit "Princes of the Apocalypse" im Anschluss und einmal "Tomb of Annihilation". Mein Homebrew war auch ca. 6 Spielsitzungen ausgelegt und die beiden großen Kampagnen haben von Start bis Ende ca 50 Spielsitzungen veranschlagt.
Mein eigenes Interesse das mal auszuprobieren hatte einen größeren Stellenwert als der Nebenverdienst der dabei rumsprang.
Es war eine interessante Erfahrung und auch irgendwie cool für mein Hobby bezahlt zu werden. Meine Einnahmen habe ich dann auch gleich wieder zurück in die Szene fließen lassen und mir diverse Rollenspielprodukte zugelegt oder Dinge die ich mehr oder weniger primär im Zusammenhang mit Rollenspiel erworben habe. Eine Ultimate Fantasy Grounds Lizenz und ein 5 Jahres Abo für ein VPN Dienst sind nur zwei Beispiele.
Schon damals gab es eine ausgeprägte Konkurrenz, dennoch füllten sich meine Runden in einem gefühlten Wimpernschlag. Für eine Runde hatte ich echtes Glück, dort hatte sich sofort eine feste Spielrunde etabliert die auch in ihrer Konstellation beinahe komplett bis zum Ende der Kampagne zusammengehalten hat. Als ein Mitspieler seinen Ausstieg angekündigt hatte kam es zu einem extra tragischen Plot wo sein Charakter kampagnengerecht rausgeschrieben wurde und er als Spieler von der gesamte Runde verabschiedet wurde.
Meine zweite Runde entsprach jedoch dem gefühlten anzunehmenden Standard. Eine Reihe von Nerds haben sich versammelt, probierten das Setup für eine Weile aus um dann jedoch weiterzuziehen. Ein harter Kern aus 3 Spielern der ersten Stunde sind bis zur letzten geblieben, bis sich jedoch die komplette Runde etabliert hatte brauchte es circa ein halbes Jahr. Wir hatten glaube ich ca. 4-6 Gastspieler welche dennoch einen interessanten Einschlag in der Kampagne hinterlassen hatten.
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Punkte die in diesen Faden aufkamen:
Der anstrengende Spieler der die Runde mit seiner/ihrer Art und Weise sabotiert.
Diesen Fall hatte ich zum Glück nicht. Dennoch hatte ich vorher in meinen "allgemeinen Geschäftsbedingungen" darauf hingewiesen, dass ich mir natürlich das Recht als Moderator einräume störende Teilnehmer aus der Runde zu entfernen.
Meine Spieler waren Kunden bei mir und ich habe stets die Kontrolle als Dienstleister mit wem ich eine Geschäftsbeziehung eingehe. Ich war kein Mitarbeiter der vor einen tyrannischen Vorgesetzten buckeln musste.
Würfel drehen und am HP-Schieber fummeln:
Ich habe in der Session Zero danach gefragt wie ich das handhaben sollte.
Meine Meinung ist, dass ich als SL nur dann an dem Ergebniss eines Würfels drehe, wenn ich merke, dass meine Pläne beim ersten Feindkontakt mit den Spielern zerbröseln und ich nicht den Effekt erreiche, den ich mir erhofft habe. Das ist manchmal ganz spannend und kann zu komplett unerwarteten Szenen und Entwicklungen führen, auf der anderen Seite sich verherrend auf die Spieldynamik auswirken.
Festgehalten wurde, dass ich das Spiel als Moderator nach eigenen Ermessen leiten sollte.
Fühlst du dich nicht schmutzig?
Nein, nicht wirklich.
Sicher? Immerhin sprichst du in der Vergangenheit also machst du das jetzt doch nicht mehr?
Ja, ich bin mir sicher, auch wenn ich mich gerade nicht fürs leiten bezahlen lasse. Interessanterweise überlege ich auch gerade wieder aktiv seit ein paar Wochen diese Tätigkeit wieder aufzugreifen.
Ich hätte dazu noch eine weitere Frage!
Gerne. Ich beantworte gerne weitere Fragen soweit mir eine Beantwortung möglich ist.