Und ja, natürlich sollte man sich auch mit fast beliebigen hinreichend flexiblen Universal- oder Superheldensystemen einen Nekromanten-SC stricken können; für etwas ausgefallenere Charakterkonzepte sind die ja eigentlich unter anderem gerade
gedacht.
Das heißt allerdings nicht, daß die automatisch immer auch gleich eine fertige Nekromantennische zum Einfach-nur-noch-Reinkuscheln mitbringen -- wenn ich das beispielsweise mit Hero machen wollte, dann müßte ich mir erst mal recht genau überlegen, welche einzelnen Kräfte und Effekte ich so einem Charakter nun überhaupt geben will und ob das Punktebudget das dann auch mitmacht.
Aus ähnlichen Gründen würde ich bei aller persönlichen Zuneigung auch zumindest im ersten Ansatz kein "nacktes" Fate in welcher Inkarnation auch immer empfehlen, weil das System zwar sehr flexibel ist, aber in den jeweiligen Grundregelversionen als Baukasten recht ausdrücklich
ohne fertige "universelle" Spezialregeln für Magie oder Superkräfte zum Drüberbügeln über alle möglichen Settings daherkommt; das Ausarbeiten solcher in der Regel doch stark settingabhängigen Details überläßt das System lieber gleich den Setting
designern, bei einer Spielwelt Marke Eigenbau also auch schon mal direkt der Spielleitung. Nichtsdestotrotz gibt's neben den schon angesprochenen Dresden Files ein paar publizierte Fate-Settings, in denen ein Nekromanten-SC relativ leicht mach- oder denkbar wäre, so z.B.:
-- Freeport. Ist eigentlich ursprünglich eher ein D&D-Setting um die gleichnamige Hafenstadt herum, aber das Fate Freeport Companion bietet eine relativ leichtgewichtige Regelkonvertierung einschließlich zweier Zauberschulen für Nekromantie und Flüche (beides in Freeport eigentlich verboten, aber na jaaa...), zu denen man sich mit dem vordefinierten "Necromancer"-Stunt gleichzeitig Zugang verschaffen kann.
-- Malmsturm. Hier gibt's zwar technisch keine vorgefertigte nekromantische Magietradition (zumindest keine, die mir gerade einfallen würde), aber mit den Galdern und Seydern durchaus sogar zwei "große" mit starkem Geisterbezug, so daß es kein Problem wäre, den einen oder anderen von denen direkt als Spezialisten mit Hang zu den Geistern und sonstigen Überresten eben gerade der Toten zu porträtieren.
-- Gods and Monsters. Okay, ein theoretisch denkbares Problem hier könnte ironischerweise ein relativer "Mangel" an Macht sein. Man spielt als SC in diesem speziellen Setting zwar einen regelrechten Gott in einer mythischen Frühzeit der Welt und es steht nirgends geschrieben, daß der eigene Charakter nicht ein ausgesprochener Gott des Todes, der Untoten, der nekromantischen Künste oder sonst eines passenden Konzepts sein darf...aber man spielt eben auch einen Gott
unter anderen SC- und NSC-Göttern, und selbst die im Vergleich vielleicht eher hilflosen Sterblichen sind zumindest als Gemeinschaften potentieller oder etablierter Anbeter immer noch einigermaßen relevant. Aber wie gesagt, rein vom Konzept her? Kein Problem.