Wie André richtig sagte, finde ich Destined großartig. Ich bin mit den Helden des Silbernen Zeitalters (Spiderman, Avengers, X-Men, Superman, Batman usw.) aufgewachsen und habe bereits vor 8 Jahren Steve Perrins „Superworld“ ohne Aussicht auf Veröffentlichung übersetzt. Dass man Superhelden spielen kann, habe ich seinerzeit auf den Tentacles-Cons in Bacharach erfahren.
Was mir an Destined besonders gefällt, sind zwei Dinge:
1. Die Autoren kennen ihre Comics und Filme. Wenn man die Beschreibung einzelner Superkräfte oder ihrer Einschränkungen liest, denkt man unwillkürlich an „das haben sie von Daredevil“ oder „das ist Spidermans Tante May.“ Das vor allem für den Spielleiter bestimmte Kapitel „Creating Your Comic“ beschreibt alle die vertrauten Klischees (z.B., unter „Papp-Gefängnisse“, warum ein eingesperrter Schurke nie lange im Knast bleibt) und gibt einen einsichtsvollen Überblick über die einzelnen Zeitalter der Superhelden-Comics und die Eigenarten ihrer Charaktere und Themen. Absolut lesenswert.
2. Die Autoren kennen das Mythras-System. Das Buch ist ja grundständig, setzt also nicht das Grundregelwerk voraus, und die Autoren haben behutsam einige Vereinfachungen vorgenommen, andererseits aber Klarstellungen und Ergänzungen eingearbeitet, von denen man einige auch in einer Neuauflage von Mythras sehen möchte.
Und, hier hat sich jemand die Mühe gemacht, einen sinnvollen Index zu erstellen. Natürlich gibt es auch Fehler und Errata, aber die meisten davon werden in einer deutschen Ausgabe ausgebügelt sein, denn wie üblich stehe ich in Kontakt mit den Autoren.
Ob ich das jemals spielen werde? Weiß ich nicht, aber das Lesen und Übersetzen ist für mich ein großes Vergnügen. Ja, ich bin inspiriert, und mehr kann man als Hobby-Übersetzer nicht verlangen.