Ein passabler Handwerker, der weiß, was er tut, baut dir einen wirklich vernünftigen Kompositbogen mit brauchbarem Wums (40-50lbs) in 5-6 Tagen. Nen Flitzebogen bekommt wahrscheinlich jeder innerhalb einiger Stunden hin, der kein totaler Depp ist wenn's um Hoizbearbeitung geht - aber der taugt dann auch maximal für Übungen und fußlahme Hasen.
Ähm, nein.
Also ja, Flitzebogen/Survivalbogen, ok. Alles, was darüber hinaus geht, braucht Zeit und Können. Das fängt mal beim Holz an - das muss zumindest 1 Jahr trocknen. Riss- und verdrehungsfrei. Die Auswahl ist da schon mit viel Wissen verbunden.
Danach muss es (zumeist ein Schößling) richtig gespalten werden.
Der Rohling wird nun mit Ziehmesser oder Hobel in Form gebracht - und dann beginnt das Tillern. Ziel ist eine gleichmäßige Krümmung über den gesamten Bogenrücken hinweg - und das bedeutet schaben, messen, schaben.
Das ergibt dann einen Flach- oder Primitivbogen. Ein Langbogen muss das korrekte Profil erhalten, bei einem Recurve müssen die Tips gebogen werden.
Ein Kompositbogen ist selbst für einen erfahrenen Bogenbauer eine Herausforderung (so wir nicht von modernen Materialien reden). Holzarzten, Sehnen, Horn - all diese Materialien müssen beschafft, aufbereitet und schließlich verarbeitet werden. Allein die Verleimung stellt da schon eine Hürde dar.
Klar, man kann heute einen Bogenbaukurs machen, bei dem man an einem Tag einen Bogen baut - aus Rattan. Das ist kein Holz im eigentlichen Sinne, sondern eine Liane. Der ist z.B. die Maserung egal, da kann man hobeln und raspeln wie man will. Hat halt im Vergleich einen besch...eidenen Auszug und stackt wie Sau.
Alles "echte" Holz dauert im Allgemeinen länger, weil das Tillern eben in kleineren Schritten passieren muss.
Ich hatte da letztens einen Bogenbauer, der hat einen osmanischen Reiterbogen nachgebaut. Da stecken mehrere Monate Arbeit drin (aber halt nicht hauptberuflich, klar). Allein die Trocknungszeiten von Leim und Lack machen die 5-6 Tage unmöglich.