#17 Sarah Kuttner - Mängelexemplar
Ich mochte Sarah Kuttner als Moderatorin ganz gerne, ihre Bücher kannte ich bis dato nicht. Da ich aber seit kurzem einen neuen Kindle mein Eigen nennen darf und mir zu selbigem noch Kindle Unlimited drei Monate gratis geboten wurden, habe ich die Chance ergriffen und eines ihrer Bücher, die ich mir leihen konnte, ausgeliehen.
"Mängelexemplar" handelt von Karo, einer jungen Frau Mitte 20, die gerade ihren Job in der Medienbranche verloren hat und plötzlich merkt, dass die Leere und die Angst, die sie spürt, nicht typische Zukunftssorgen sind, sondern Depressionen. Ein bisschen frotzelig, aber nie respektlos, erzählt Karo die Geschichte ihrer Genesung - oder zumindest einen Teil davon. Auch wenn das Buch sich schnell weglesen lässt und launig geschrieben ist, wird es der Thematik trotzdem gerecht, ich hatte einige Momente, wo ich nur wissend nickend auf der Couch saß. Es gibt auch kein richtiges Happy-End, sondern ein "positives Ende". Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob die weiteren Bücher von Frau Kuttner auch gut lesbar sind.
5 von 5 Leihbüchern
#18 Jim Butcher - Blendwerk (Dresden Files 15)
Die Story ist wieder sehr doppelbödig und nichts ist, wie es scheint, aber in diesem Band war mir manches einfach zuviel. Zum Beispiel wird Harry von einem Monster angegriffen, weil er es mit einem anderen Vertreter seiner Art vergleicht und ich hatte den Eindruck, dass diese Szene nur dazu diente, dass jemand einen Grund hat, Harry zu vermöbeln - nicht, dass nicht sowieso der Großteil des Casts eines typischen DF-Romans das hat. Dafür merkt man aber der Hauptfigur eine deutliche Charakterentwicklung an, die mir sehr gut gefällt, und einige der Wendungen waren dann auch so spannend, dass ich weiterlesen will. Das schafft Butcher bis jetzt bei jedem Buch, Cliffhanger kann der Mann.
4 von 5 Zauberstäben
#19 Devin Madson - We ride the Storm (The Reborn Empire, Pt. 1)
Über Facebook wurde ich auf das Buch aufmerksam, habe es bei Amazon angeklickt und dachte mir "Autorin - Check. Günstiges E-Book - Check. Gekauft - Check". Gleich reingelesen und da war meine Euphorie schon wieder etwas gedämpft, da ich zuerst den Eindruck hatte, dass es sich um rein asiatische Fantasy handelt, die ich a) nicht so spannend finde und b) es auch seltsam gefunden hätte, wenn sie von einer Australierin und nicht einer Asiatin, respektive einer Japanerin, geschrieben worden wäre.
Zum Glück ist Miko, die kaiserliche Prinzessin von Kisia, nicht die einzige PoV-Figur, und es geht auch nicht nur um das Reich Kisia (das zu 85% Japan ist und zu 15% China), sondern auch um Chiltae, eine italienisch angehauchte Renaissance-Theokratie. Chiltae wird als PoV-Figur durch Cassandra repräsentiert, eine Sexarbeiterin und Assassinin, die außerdem eine geheimnisvolle Stimme im Kopf hat, die ihr ständig in die Arbeit reinredet. Und wer jetzt denkt, ok, das ist aber schon eine seltsame Kombi - zu den beiden weiblichen Figuren gesellt sich Rah e'Torin, ein Hauptmann der Levanti, einem Reitervolk im Sarmaten/Awaren-Stil mit Berber-Anleihen, der auf der Suche nach einer neuen Heimat in das Gebiet der Chiltaer gelangt ist.
Ich hätte das Buch beinahe zur Seite gelegt, weil es zu Anfang überhaupt nicht in die Gänge kommt. Ein Kapitel aus Mikos Sicht ist so geschrieben, dass ich dachte, das wäre das gleiche Kapitel wie ein paar Seiten vorher, und besonders zu Cassandra konnte ich überhaupt keinen Draht finden. Dafür reißt es Rah raus, der allerdings manchmal so agiert, dass man ihn schütteln möchte - aber das macht halt die Geschichte auch so spannend.
Ab einem gewissen Punkt macht es allerdings "Klick", und die Sache läuft - und wie sie läuft. Für mich ist "We ride the storm" das um Längen bessere "Game of Thrones" (das könnte auch daran liegen, dass die Autorin sich a) nicht in unnötigen Gewaltdarstellungen ergeht und b) die agierenden Personen übersichtlich sind). Ich bin inzwischen bei Band 2 der Reihe und bin gespannt, was da noch kommt.
Wer coole Fantasy einer eher unbekannten Autorin (die Vorgänger-Trilogie und die erste Ausgabe von The Reborn Empire sind noch im Selbstverlag erschienen) lesen möchte, dem sei diese Reihe wärmstens empfohlen. Und im Gegensatz zu A song of Ice and Fire ist sie auch abgeschlossen
5 von 5 Reiterbögen