Bin sehr gespannt. Vor allem auch darauf, wie kompatibel der Moravod-Band mit dem Parinov-Band von den Drollen ist.
Nachdem ich das Buch durchgeblättert habe:
Kompabitilitä ist ganz gut, weil Parinov im offiziellen Midgard nach wie vor nicht vorkommt. Finde ich OK.
Mir gefällt der Moravod-Band vom ersten Durchblättern her sehr gut. Man bekommt einen deutlichen Eindruck davon, wie Moravod verstanden werden könnte, wobei hier eher der Ansatz slawische Kultur in der Renaissance angewandt wird. Die mythischen Elemente sind schön gemacht und stimmig. An (wie ich finde für die Plastizität hilfreichen) Klischees mangelt es auch nicht und es lässt sich mit den gebotenen Mitteln sicher leicht viel Lokalkolorit erzeugen.
Die Anderswelt, die Zauberwälder und die Naturgottheiten und -Geister werden recht ausführlich beschrieben. Auch hier gibt es viel Material, zu dem mir sofort mögliche Szenarien einfallen. Es gibt natürlich auch Vampire, die ebenfalls viele Möglichkeiten für Abenteuer bieten.
Die neuen Abenteurertypen finde ich gut - von slawisch inspirierten Kriegern bis zu Van-Helsing-Figuren lässt sich vieles darstellen. Auch die magischen Figuren sind angemessen berücksichtigt. Das Bestiarium finde ich ebenfalls sehr gelungen. Viele der Figuren und Kreaturen sind als Aufhänger für Szenarien oder gar Kampagnen sehr geeignet.
Das "fahrende Volk" darf natürlich auch nicht fehlen und wird, finde ich, sehr stimmig eingebunden - dürfte auch bei niemandem allzusehr den Antiziganismus-Alarm auslösen.
Die beigelegte Karte ist - für meinen Geschmack - etwas sehr grobzügig. Aber das ist ja bei den meisten Karten für Midgard so und es hat auch Vorteile, da eben nicht jeder Winkel festgelegt und erschlossen ist. Die Moravod-Karte, die man über die Drolle beziehen kann, ist detaillierter - im guten wie im schlechten Sinn.
Die Stadtbeschreibung (Geltin) ist von der alten Schule. Recht detailliert und mit vielen Informationen, die man vielleicht nicht unbedingt gebraucht hätte. Aufhänger für Abenteuer gehen dadurch ein wenig unter und sind auch insgesamt nicht so zahlreich, wie man es vielleicht wünschen könnte. Das ganze ist ein wenig "bieder" - kann man freilich auch genau so haben wollen. Ich nehme es gern so, wie es ist und ziehe mir das raus, was ich gebrauchen kann.
Insgesamt bemerkenswert finde ich, wie gut die Vermischung und Verknüpfung einer eher als low-fantasy zu charakterisierenden Alltagskultur (wenn auch mit starkem Mythenbezug) mit Elementen der high-fantasy (sehr mächtige Magie, fremdartige und mächtige Wesen) gelingt.
Wer eine Beschreibung einer slawisch inspirierten Fantasy-Kultur lesen möchte, kommt um Moravod eigentlich nicht herum.