Ich versuche mal, die Fragen anhand von Pandemie Legacy zu beantworten, da das das einzige Legacy-Spiel ist, das ich bisher selbst gespielt habe:
Wechselnde Spieler: Zwischen den einzelnen Partien gibt es eine fortlaufende Geschichte, die sich aber für jeden Ingame-Monat (man spielt ein Jahr mit 1-2 Partien pro Spiel-Monat) schnell zusammenfassen lässt. Schwieriger wird es da schon mit den Mechaniken. Im Laufe der Zeit werden die Regeln des Grundspiels stetig erweitert und angepasst. Wenn jemand einen Monat aussetzt, sollte es kein großes Problem sein, die Änderungen kurz zu erklären. Wenn aber jemand beispielsweise erst im Juni einsteigt (und vielleicht auch das Basis-Pandemie nicht besonders gut kennt), dann dürfte es schwierig werden, diese Person nicht zu überfordern.
Balance: Ist bei Pandemie als Koop-Spiel natürlich generell nicht so wichtig. Die Figuren kann man im Laufe der Zeit zwar mit Upgrades weiterentwickeln, aber erstens ist das immer eine Gruppenentscheidung und zweitens können die Figuren nach jeder Runde problemlos zwischen den Spielern getauscht werden.
Durchspielen/Wiederspielbarkeit: Bestandteil von Pandemie Legacy ist es (wie meines Wissens auch bei vielen anderen Legacy-Spielen), dass man das Spielmaterial permanent verändert. Es werden beispielsweise Päckchen geöffnet, Sticker geklebt oder auch Spielkarten zerrissen. Man kann mit etwas Aufwand auch alles reversibel gestalten (ablösbare Sticker drucken, Karten nur beiseite legen statt sie zu zerreißen, usw.), aber ich finde, das nimmt dem Spiel ein Stück weit die Dramatik. Unabhängig davon werden die meisten Leute Pandemie Legacy vermutlich nicht mit derselben Gruppe ein zweites Mal spielen wollen, da die Geheimnisse nach einem Durchlauf aufgedeckt sind. Es gibt nicht wirklich alternative Pfade, die man in einem weiteren Durchgang erforschen könnte. Das kann aber bei anderen Legacy-Spielen ganz anders sein.
Generell: Bedingt durch die kooperative Natur von Pandemie, kombiniert damit, dass alle Spieler dieselben Informationen haben und es keine (Echt-)Zeitbeschränkung gibt, hat bereits das Basisspiel in meinem Freundeskreis den Spitznamen "Plandemie" erhalten. Das gilt für die Legacy-Variante um so mehr, da ja jede Entscheidung potenziell sogar über das Ende der gerade laufenden Partie hinaus Auswirkungen haben kann. Ich würde deshalb Pandemie Legacy nur Gruppen empfehlen, in denen alle Spieler einen gemeinsamen Nenner finden können zwischen "einfach drauflosspielen" und "jede Aktion minutiös planen". Wenn der Gruppe das aber gelingt, dann kann Pandemie Legacy ein wirklich großartiges Spielerlebnis werden.