Wir haben per Zufall Billions entdeckt, und zumindest Staffel 1 ist bislang hervorragend.
Wir sind jetzt in Staffel 3, und ich möchte meine unbedingte Sehempfehlung aussprechen. Die Serie behandelt das Machtpoker zwischen einem Staatsanwalt (der dem US Geldadel entstammt) und einem self-made Hedge-Fond Milliardär. Die beiden Männer sind auf den ersten Blick grundverschieden, dennoch aber aus ähnlichem Holz.
Besonders gut gemacht an der Serie sind die Verknüpfungen und Verstrickungen zwischen den Personen, und anders als z.B. bei Suits, sind die Auflösungen nicht irgendwelche juristischen Varianten von "Deflektorschild rekonfigurieren", sondern immer klare Auswüchse aus der Handlung und den Persönlichkeiten. Im Endeffekt ist es wohl mehr ein Politik-Drama denn "crime&lawyers".
Was wir ebenfalls großartig finden: Es werden natürlich die bekannten Klischees (der aufrechte Anwalt mag BDSM, die Investmentbanker gehen anscheinend alle in Stripclubs, etc.) bedient. Aber: Der Anwalt macht das eben einvernehmlich mit seiner Frau, und die gleiche Bankster, die in Stripclubs gehen und Zoten reißen akzeptieren hingegen ohne mit der Wimper zu zucken, wenn eine neue Figur sich mit "My name is Taylor, my pronouns are they/them" vorstellt. Die Serie zeigt damit komplett unaufgeregt unterschiedliche Stufen von Wokeness / PC. So stöhnt eine Figur über die Zoten des 70+ Jahre alten Vaters..
Niemand ist wirklich böse, niemand ist wirklich gut - aber das Ergebnis ist eben nicht das übliche "also sind alle grau, wie langweilig", sondern es zeigt eben, dass alle unterschiedliche Grenzen ziehen.