Autor Thema: Ethical Looting: Etablierte Settings, in denen Loot&Level moralisch gut ist  (Gelesen 4975 mal)

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Offline nobody@home

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Ehrlich gesagt: Doch, natürlich kommt die aus der Spielpraxis.

Nur eben nicht in Schwarz und Weiß, sondern als ein Verlauf. Ich würde dies als "Es fällt auf, dass Spieler auf das Vorhandensein von Regelmechaniken zur Unterstützung von Nichtkampfbegegnungen reagieren" bezeichnen, oder ganz grob: Je besser das Regelwerk so etwas unterstützt umso eher wird es angewendet.

Gilt natürlich ganz generell für alle Regelmechaniken, nicht nur für die Umsetzung von Nichtkampfbegegnungen. Und insofern denke ich, dass die Frage des Threaderöffners welche Anpassungen man an Setting und Regeln machen sollte schon recht essentiell ist.

Mir geht's im Moment gar nicht mal so sehr um Kampf oder nicht Kampf. Einfach nur um die Frage, seit wann die Idee vom Spielercharakter als alles Glitzernde unbedingt haben wollender Elster eigentlich so sehr zum Standard geworden ist, daß Spieler unbedingt Hilfe brauchen, um sich Alternativen überhaupt noch vorstellen zu können...das war doch früher nicht in dem Ausmaß der Fall, oder irre ich mich gerade? :think:

Offline Arldwulf

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Ehrlich gesagt: Früher habe ich das mehr erlebt als heute.

Doch meiner Meinung nach ist dies auch nicht wonach der Threaderöffner fragt. Dessen Frage würde ich verkürzend wohl so darstellen

Zitat
Wenn ich jetzt aber Leveln und Looten haben will, und meine Mitspieler sind im Schnitt weise und friedliebend genug, um in der Regel gewaltfreie Lösungen zu präferieren
... 
fallen euch gute Anpassungen für übliche Settings ein, um das Progression- und Reward-Feeling aufrecht zu erhalten

Und dabei geht es dann halt um konkrete Regelmechaniken die dies unterstützen. Sowohl auf der "Leveln" Seite (beispielsweise indem Alternative herangehensweisen zum Kämpfen in das Erfahrungspunktesystem eingebunden sind), als auch auf der Belohnungsseite (indem solche Herangehensweisen ebenfalls belohnt werden können, sei es durch Alternative Rewards, konkrete Schätze oder aber ähnlichem) und letztlich hinsichtlich der konkreten Spielumsetzung.

Wofür es ja auch glücklicherweise inzwischen genug Möglichkeiten gibt, selbst im oben angesprochenem D&D Kontext. Eigentlich liest sich vieles dort halt stark nach "mit ein paar Skillchallenges, Questsystem, alternativen Belohnungen und niedrigem Powerlevel wäre bestimmt weiter geholfen." und das deutet dann schon recht gut in eine Richtung.

Wahrscheinlich müsste man mal ein paar Spielbeispiele aus einzelnen Regelwerken aufschreiben um dem Threaderöffner zu helfen, daran lässt sich üblicherweise besser diskutieren.

Offline nobody@home

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Was mir gerade so durch den Kopf geht: eine Settingmöglichkeit für "moralisch sauberes" Leveln & Looten dürfte wohl die gängige Zombieapokalypse sein. Auf der einen Seite muß man als Überlebender natürlich sehen, wo die eigenen Leute bleiben, und zumindest "Standard"zombies geben allemal gute Ziele ab...und auf der anderen wird sich die eigene Gruppe wenigstens ab und zu mit anderen verbliebenen Menschen zusammenraufen müssen, so daß sich auch genug "Verhandlungsgegner" finden dürften, auf die man nicht unbedingt gleich zuerst schießt und erst dann fragt.

Ähnliches kann für andere halbwegs akut postapokalyptische Settings gelten, in denen es beim "Plündern" nicht so sehr darum geht, anderen etwas wegzunehmen, als einfach an Dinge zu kommen, die man selbst braucht und die es da draußen noch gibt. Earthdawn wurde ja schon genannt, und das würde ich auch weitgehend unbeleckterweise als ein anderes Beispiel dafür betrachten.

Offline First Orko

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Faktisch jedes Setting, wo es ein von "Dunklen Herrschern" besetzte Gebiete gibt: Mordor, Die Schwarze Lande bei DSA usw.
Da hast du den Faktor Befreiung (der Bevölkerung, sofern vorhanden) aus den Ursupartoren und deren Untergebenen und Loot - im Zweifel sogar für die Bevölkerung! Problem: Gold wird diese natürlich nicht haben... Aber wenn man Ressourcen zurück ins zivilisierte Land bringt finden sich vielleicht ein paar Abenehmer...

Umgekehrt natürlich Invastionszenarien: Wenn die "Guten" in das Gebiet  der "Bösen" eindringen, um sich gegen eine feindliche Invasion zur Wehr zu setzen (Starship Troopers und vergleichbare SciFi-Geschichten). Da gilt dann Kriegsrecht und mit ausreichend grausamen Hintergrund der Invasionsmacht wirkt die Moral eindeutig genug.
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline JollyOrc

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Ähnliches kann für andere halbwegs akut postapokalyptische Settings gelten, in denen es beim "Plündern" nicht so sehr darum geht, anderen etwas wegzunehmen, als einfach an Dinge zu kommen, die man selbst braucht und die es da draußen noch gibt. Earthdawn wurde ja schon genannt, und das würde ich auch weitgehend unbeleckterweise als ein anderes Beispiel dafür betrachten.

ahem, ich sag mal "Mail Order Apocalypse" - da ist Loot&Level moralisch absolut gut!
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline unicum

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Ich bin gerade in den Weiten des Internets auf einen Foreneintrag gestoßen, in dem sich jemand darüber beschwert, dass es "immer diesen einen Typen in der DnD-Runde gibt, der versucht Freundschaften mit all den Monstern zu schließen".

Aus dem Etikunterricht:

Wenn jemand vor dir steht mit gezückter Waffe und sagt "Geld oder Leben" dann kannst mit dem vieleicht noch reden, wenn er sagt "Ungläubige(*) müssen Sterben" wird es aber schwer.
(* - ersetzbar durch miderheit welcher man gerade angehört frei nach wahl) Mit ersterem kann man noch verhandeln "darf ich 2€ behalten um jemanden anrufen zu können?" mit lezterem wird es schwer einen Kompromiss zu finden,...

In einer Fantasyrunde würde das etwa viele der Untoten betreffen - "Ihr lebt, ich nicht, ich mach alles gleich, also euch tod." kann man also "moralisch" gesehen umhacken und looten.

Im übrigen vergebe ich wenn ich SL bin druchaus EP wenn es Spielern gelingt Kämpfen aus dem Wege zu gehen. Das drumrumschleichen um eine Wache oder eine erfolgreiche Bestechung derselben - ep wie wenn man sie umgehackt hätte. Da ich in Systemen unterwegs bin in denen es sich wegen dem Loot eben meistens NICHT lohnt einen umzuhacken und das System potentiell immer mit der gefährlichkeit daherkommt "auch deine Figur kann im Kampf draufgehen" ist das noch ein weiterer Punkt.

Offline nobody@home

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Faktisch jedes Setting, wo es ein von "Dunklen Herrschern" besetzte Gebiete gibt: Mordor, Die Schwarze Lande bei DSA usw.
Da hast du den Faktor Befreiung (der Bevölkerung, sofern vorhanden) aus den Ursupartoren und deren Untergebenen und Loot - im Zweifel sogar für die Bevölkerung! Problem: Gold wird diese natürlich nicht haben... Aber wenn man Ressourcen zurück ins zivilisierte Land bringt finden sich vielleicht ein paar Abenehmer...

Umgekehrt natürlich Invastionszenarien: Wenn die "Guten" in das Gebiet  der "Bösen" eindringen, um sich gegen eine feindliche Invasion zur Wehr zu setzen (Starship Troopers und vergleichbare SciFi-Geschichten). Da gilt dann Kriegsrecht und mit ausreichend grausamen Hintergrund der Invasionsmacht wirkt die Moral eindeutig genug.

Wobei unabhängig von der moralischen Dimension in einer ausgewachsenen Militärkampagne generell hinzukommen dürfte, daß da die SC eher nicht einfach so naßforsch auf eigene Faust agieren können, sondern (wenn sie denn selber leveln und looten und nicht nur vom Häuptlingszelt aus Befehle erteilen sollen) mit anderen zusammenarbeiten und Aufträge von recht formell Vorgesetzten ausführen müssen...und daß eventuelle Kriegsbeute wahrscheinlich erst mal bitteschön bei den Chefs zwecks Begutachtung und ggf. gerechter Verteilung an die gesamte Truppe abzuliefern ist. Das ist nun weiß Hrothgar nichts an sich Schlechtes, aber ein klein wenig gewöhnungsbedürftig kann es dann vielleicht doch herüberkommen. :)

Offline Radulf St. Germain

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Wenn man DnD mit XP for gold (oldschool) spielt, gibt es keinen starken Anreiz Monster zu plätten, wenn man auch ohne Kampf an die Schätze kommen kann. Allianzen mit der einen Fraktion um dann die andere zu besiegen, gehörten wohl zum Standardrepertoire.

Hey, man könnte sich ja das Gold von den Monstern leihen, dann leveln. Nach dem Leveln zahlt man das Gold zurück und nutzt sein neues Level um die Monster zu töten.  ~;D

Offline Haukrinn

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Hey, man könnte sich ja das Gold von den Monstern leihen, dann leveln. Nach dem Leveln zahlt man das Gold zurück und nutzt sein neues Level um die Monster zu töten.  ~;D

Das ist eine Form von Powergaming die mir bisher unbekannt war, muss ich zugeben.  ~;D
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Offline Maarzan

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bezgl. Friedensdividende:
Wenn die SC eh heimatlose Vagabunden sind, haben sie da eben nicht viel zu erwarten abseits Vermeidung persönlichen Risikos. Aber dann fehlt ihnen meist anders Einkommen.

Für eine "ehrbarer" Person sieht es anders aus. Sie hat formelle soziale Kontakte und oft eben auch Werte wie Heim, Hof und Werkstadt, aber auch Handelspartner, welche dann eben im Frieden nicht gefährdet sind. Und als jemand der nicht auf Kampf aus ist (bzw. dafür besonders qualifiziert) ist dann die Unterstützung und der gute Ruf bei den Mitbürgern eben auch viel wert, hilft es doch das, was man erworben hat halbwegs rechtssicher zu bewahren.

Wie sieht es aus der Sicht von den meist "knausrigen" Zivilisten in Bezug auf Abenteurer aus?
Auch für die macht es eigentlich Sinn sich mit halbwegs gesittet erscheinenden Abenteurern auf gutem Fuß zu stehen - schließlich gibt es genügend ungesittete Abenteurer oder direkt Monster.  Das Probelm liegt da eher im wirtschaftlichen Ungleichgewicht, dass der Ertrag von Verließen und in manchen Fällen die die Kosten von Abenteurern so ungleich höher ist als das, was in normaler Wirtschaft üblich ist.

Nebenbei: Ab einem gewissen Level geht es oft auch nicht unbedingt mehr um Konsum, sondern um Macht. Dann beginnen sich rechtliche Dimensionen zu verlieren, weil es sich kaum jemand mehr leisten kann so eine Gruppe herauszufordern und die "Ausgaben" bestehen aus dem Investieren oder direkten Umverteilen des Loots in andere, welche dann den Patronen verpflichtet sind, sei es Banditen, welche Teile der Beute bekommen oder Bürgern/Bauern, welche entsprechend gefördert werden und dann wissen, wo diese Begünstigungen (und idealerweise kommende) herkommen. Und solche Investitionen werden dann auch in gewissem Rahmen geschützt. Im Prinzip mit grobem Blick der Beginn des vorformellen Adels.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Online Quaint

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Ich hab ein Nahzukunfts-Monsterjäger Setting. So ein bissle Hunter the Vigil meets Cyberpunk. Und wenn man da den Monstern was abnimmt, muss man nicht soviel Kreditkartenbetrug betreiben^^ Und zumindest eine Fraktion, die Templer, basteln auch für die Jagd hilfreiche Gegenstände aus okkulten Essenzen getöteter Monster. Viel ethischer geht looten glaube nicht. Zumindest solang die Monster auch angemessen fies sind.
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
,___,
[o.o]
/)__)
-"--"-

Offline Feuersänger

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Mit ersterem kann man noch verhandeln "darf ich 2€ behalten um jemanden anrufen zu können?"

Erinnert mich an eine wahre Begebenheit, als eine Freundin von mir aus Bremerhaven dort in einem der schlechteren Viertel von Muggern angegangen wurde, sie solle ihnen Geld geben.
Sie sagt (und zeigt ihren Geldbeutel), dass sie keines hat. Also wirklich gar keines.
Die Mugger dann so, Mensch Mädel du solltest hier nicht alleine unterwegs sein, komm, hier haste Geld für den Bus.

 ;D
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline duderino

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Vielen Dank für all die hilfreichen Beiträge. Ich glaube was grundsätzlich rüberkommt ist sowas wie: "Sorg einfach dafür, dass beide Wege zum Loot führen". Was mit Sicherheit ein guter Rat ist.

Was in meiner Frage vielleicht ein bisschen zu wenig mitschwingt: Ein sehr friedliches, nicht-gier-getriebenes Spielgeschehen entfernt sich leider oft von vielen der klassischen Fantasy-Vorlagen mit starken Helden, die dem Sturm an Feinden trotzen etc. Und wie ich das verstehe, sehen das die meisten hier garnicht als Downside, sondern als Feature. Fair! Vielleicht sollte ich das auch tun!

Ich frage mich trotzdem, ob nicht Settings denkbar wären, in denen das "Wettrüsten" so viele Implikationen für die Agency in der Spielwelt mit sich bringt, dass es moralisch lobenswert sein könnte...

Offline Lord Verminaard

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Letztendlich ist Fantasy und speziell D&D ja ein Siedler-Setting. Es hat zwar die Trappings von Sagen und Legenden, irgendwo aus Mittelalter, Renaissance und Antike zusammengeworfen, aber kulturell ist es Amerika und die Frontier. Wenn man da anfängt, wirklich ernsthaft moralische Kategorien dran zu legen, dann kommt man sehr schnell an den Punkt, wo man eigentlich sagen müsste, ihr dürftet hier überhaupt nicht sein. Habe mich gerade recht intensiv mit der kolonialen Geschichte Amerikas beschäftigt und alter Schwede. Da fällt mir echt keine moralische Verrenkung ein, um die Siedler als die "Guten" zu framen.

In diesem Sinne heißt von Conan lernen, siegen lernen: Gleiches Setting, aber die Charaktere spielen nicht auf der Seite der sogenannten Zivilisation. Sondern sie sind auf der Seite der sogenannten Barbaren. Sie nehmen sich, was sie können, weil sie es können, aber sie nehmen es von denen, die es selbst mit Gewalt genommen haben, mit ihren Gesetzen und ihren Adligen und ihren Kerkern.

We gotta take the power back! :headbang:
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Alexandro

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Es kommt stark darauf an, wofür der Loot in dem Setting gut ist.

Möglichkeiten ohne Gewalt an den Loot zu kommen (sei es durch Heimlichkeit oder Tauschhandel) wurden ja schon genannt, und "Horden an Feinden zu trotzen" ist bei vielen Systemen (u.a. denen der OSR) sowieso nicht vorgesehen.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Erbschwein

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Hallo,

Ich bin gerade in den Weiten des Internets auf einen Foreneintrag gestoßen, in dem sich jemand darüber beschwert, dass es "immer diesen einen Typen in der DnD-Runde gibt, der versucht Freundschaften mit all den Monstern zu schließen".

Und ich habe da nicht nur eine, sondern gleich zwei Meinungen dazu:

1. Sich zu überlegen, wie man seine Feinde zu Verbündeten macht, ist eine rollenspielerisch interessante und moralisch gute Sache.

2. Das "Leveln und Looten"-Spielgefühl geht dabei natürlich flöten. Denn im Angesicht des Friedenstäubchens würden übergriffige Akte der Gewalt und des Raubes sich moralisch sehr verwerflich anfühlen.

Wenn ich jetzt aber Leveln und Looten haben will, und meine Mitspieler sind im Schnitt weise und friedliebend genug, um in der Regel gewaltfreie Lösungen zu präferieren (nicht, weil sie sie im Spiel lieber spielen, sondern weil sie es als kohärent empfinden)...
welches Setting würdet ihr dann empfehlen? Welche Inhalte oder Inhalts-Anpassungen?

----


Upp´s, sollte Dem man auf Einzelne Setting Berufen. Wer dass In -D-S-einem sinne: Hätte. Wird auch da Mal Ausufern.
Klar ein Dieb, ein Trickser...wer sagt aber das es nicht Ein Kämpfer für sich empfindet und mal Seine Wege tut.

Es liegt im Auge des Betrachters: Beholder
« Letzte Änderung: 9.02.2022 | 22:15 von Erbschwein »

Offline nobody@home

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Was in meiner Frage vielleicht ein bisschen zu wenig mitschwingt: Ein sehr friedliches, nicht-gier-getriebenes Spielgeschehen entfernt sich leider oft von vielen der klassischen Fantasy-Vorlagen mit starken Helden, die dem Sturm an Feinden trotzen etc. Und wie ich das verstehe, sehen das die meisten hier garnicht als Downside, sondern als Feature. Fair! Vielleicht sollte ich das auch tun!

Na ja, in den klassischen Fantasyvorlagen, die ich so kenne, sind die wirklich primär "heldenhaften" Figuren gar nicht erst so sehr auf Beute aus...und selbst die mitunter etwas zweifelhafteren Protagonisten, die es doch mal sind, gehen immer noch in der Regel nicht einfach hin und "looten" bloß ständig als Teil des Alltagsgeschäfts (oder zumindest nicht als ein Teil, der regelmäßig erwähnt wird), sondern setzen sich bestimmte Schätze zum Ziel, die sie in ihren Besitz bringen wollen -- und das dann in der Tat öfters doch lieber erst mal durch List und Heimlichkeit als gleich von Anfang an mit offener Brachialgewalt. :)

Offline unicum

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Was in meiner Frage vielleicht ein bisschen zu wenig mitschwingt: Ein sehr friedliches, nicht-gier-getriebenes Spielgeschehen entfernt sich leider oft von vielen der klassischen Fantasy-Vorlagen mit starken Helden, die dem Sturm an Feinden trotzen etc. Und wie ich das verstehe, sehen das die meisten hier garnicht als Downside, sondern als Feature. Fair! Vielleicht sollte ich das auch tun!

Ich frage mich trotzdem, ob nicht Settings denkbar wären, in denen das "Wettrüsten" so viele Implikationen für die Agency in der Spielwelt mit sich bringt, dass es moralisch lobenswert sein könnte...

Ich kann an der Stelle mir wirklich nicht vorstellen wie das Spiel aussehen sollte.

Sicher ich kenne auch Abenteuer wo der einzige Gegner den man besiegen muss vieleicht die Natur ist, etwa wenn man einen Berg besteigt. Der lootet zwar nichts aber vieleicht gibts von Königin Viktoria einen Orden und eine Apanage.

Aber das langfristig spannend zu halten? Ich habe meine Zweifel das dies geht, möglichwerweise mit sehr handverlesenen Spielern,...

Bezüglich Moral - Ich bring Moral gerne mit ins Rollenspiel rein, der Böse viesewicht der nur deswegen die Leute ausraubt weil er die Krankenhausrechnung für siene Schwester zahlen muss die mit *unheilbarer Krankheit* im lazaret liegt.

Moral kommt oft mit solchen Dingen daher - lemmas eben, hat man nur zwei wahlen heist es dilemma (der ausdruck ist vierlicht bekannter). da kann man trefflich philosophieren darüber - und meistens gibt es keine moralisch einwandfreie Lösung.

Vieleicht schreibst du mal das ein oder anderen Beispiel was du dir vorstellst, ich hab echt Probleme mir da wirklich viel vorzustellen - und bin deswegen sicher das es ein etabliertes Stetting dahingehend garnicht gibt. Ausser eben das wo "klar" ist wer gut - und wer böse ist. Im Herrn der Ringe ist es oportun Orks umzuhauen wo man sie sieht.

Erbschwein

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Hallo,

...würde mich anschliessen. Wenn Kein Loot, dann kein loot. Das mag aber der SL entscheiden was Loot oder loot im Sinne des Betrachters ist.

Muss jetzt Nicht magische, sein. Aber +1 würde dem Klettern helfen. Ob nun magisch ist oder nicht. Wenn es nur dem DB verhelfen würde.

Im dem Sinne

-Edit:- Wenn es nur Leichter ist, die Rüstung Ist es auch loot-
-Edit:- Wenn es nur Ersatzzeile für Eine Rüstung ist-
« Letzte Änderung: 9.02.2022 | 23:19 von Erbschwein »

Offline duderino

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Bezüglich Moral - Ich bring Moral gerne mit ins Rollenspiel rein, der Böse viesewicht der nur deswegen die Leute ausraubt weil er die Krankenhausrechnung für siene Schwester zahlen muss die mit *unheilbarer Krankheit* im lazaret liegt.

Moral kommt oft mit solchen Dingen daher - lemmas eben, hat man nur zwei wahlen heist es dilemma (der ausdruck ist vierlicht bekannter). da kann man trefflich philosophieren darüber - und meistens gibt es keine moralisch einwandfreie Lösung.

Keine Sorge, ich bin vom Fach.

Zitat
Vieleicht schreibst du mal das ein oder anderen Beispiel was du dir vorstellst, ich hab echt Probleme mir da wirklich viel vorzustellen - und bin deswegen sicher das es ein etabliertes Stetting dahingehend garnicht gibt. Ausser eben das wo "klar" ist wer gut - und wer böse ist. Im Herrn der Ringe ist es oportun Orks umzuhauen wo man sie sieht.

Sowas wie die Pokemon-Serie bspw. Ash lootet Pokemon, weil er damit nicht nur seinen eigenen Traum erfüllt, sondern damit auch die Welt bereichern und Probleme lösen kann. Yay. Und je besser er darin wird, mit Pokemon umzugehen, desto seltenere und mächtigere kann er fangen und trainieren.
Das ist in etwa das Muster, das ich mir wünschen würde, nur eben in Fantasy und mit Waffen, Rüstungen und Dungeoncrawling.

Offline Megavolt

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Ich frage mich trotzdem, ob nicht Settings denkbar wären, in denen das "Wettrüsten" so viele Implikationen für die Agency in der Spielwelt mit sich bringt, dass es moralisch lobenswert sein könnte...

Wie wäre es denn mit einem Diebes-Setting? Die harten Setzungen sind: Ihr wollt bzw. müsst Geld verdienen durch erfolgreiche Diebereien und Tricksereien, aber Kämpfe sind euer sicherer Untergang, denn die Garde ist stärker.

Quasi eine (Helden-)Diebesbande in Lankhmar oder sowas? Kaum Kämpfe, Lootorientiertheit, und das Wettrüsten hieße dann: bessere Ausrüstung kaufen und Kontaktleute kaufen und Freikarten fürs Gefängnis kaufen. Langfristig will man dem Elend entkommen, das hat man erreicht bei 10 000 Goldmünzen in der Schatztruhe.

Offline Tudor the Traveller

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Das ist in etwa das Muster, das ich mir wünschen würde, nur eben in Fantasy und mit Waffen, Rüstungen und Dungeoncrawling.

Ach so. Loot bedeutet für dich also Power-Ups. Und normales Kämpfen mit Powerschraube soll drin bleiben.

Dann fällt mir auch nur ein, dass friedliche Lösungen keine Option sein dürfen.

13th Age hat z B. die Living Dungeons. Das heißt der Dungeon selbst ist der Feind. Das könnte man so drehen, dass die meisten Monster im Dungeon eben Teil dieser größeren Wesenheit sind, quasi so etwas wie das Immunsystem... Insofern machen dann friedliche Herangehensweisen auch keinen Sinn. Und die Dungeons selbst fressen sozusagen die Welt auf, Koexistenz ist daher auch keine Option.
NOT EVIL - JUST GENIUS

"Da ist es mit dem Klima und der Umweltzerstörung nämlich wie mit Corona: Wenn man zu lange wartet, ist es einfach zu spät. Dann ist die Katastrophe da."

This town isn’t big enough for two supervillains!
Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
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Offline Lichtschwerttänzer

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- was macht man jetzt als "moralisch guter" Typ damit? "Einfach behalten, ist jetzt halt unseres" klingt da irrrgendwie nicht so ganz richtig...
in den Sagas Problemlos und Danke das ihr die Räuberplage beendet habt
Etliche SC's haben z.B. Probleme damit die letzte Ruhestätte eines berühmten Paladins zu looten. Auch wenn es dort vielleicht einen Holy Avenger zu finden gibt.
du lootest nicht, du nimmst  respektvoll den HA in Empfang  weil er benötigt wird

Ich hatte das mal gemacht indem mein Ritter sein Schwert gegen das des Toten Ritters ausgetausch hat, hat den "Geist" nicht interessiert


Finders Keepers -- wenn jemand anders drauf Anspruch erheben wollte, hätte er sich den Kram halt selber zurückholen müssen.
Herr Baron wir können euch den Drachen auch wieder hinstellen



1. Sich zu überlegen, wie man seine Feinde zu Verbündeten macht, ist eine rollenspielerisch interessante und moralisch gute Sache.
Kommt auf den Feind und deine Moralischen Standards an

Die Beute ist der gerechte finanzielle Lohn für die Tat,
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline DerEskapist

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Wie wäre es denn mit einem Diebes-Setting? Die harten Setzungen sind: Ihr wollt bzw. müsst Geld verdienen durch erfolgreiche Diebereien und Tricksereien, aber Kämpfe sind euer sicherer Untergang, denn die Garde ist stärker.

Quasi eine (Helden-)Diebesbande in Lankhmar oder sowas? Kaum Kämpfe, Lootorientiertheit, und das Wettrüsten hieße dann: bessere Ausrüstung kaufen und Kontaktleute kaufen und Freikarten fürs Gefängnis kaufen. Langfristig will man dem Elend entkommen, das hat man erreicht bei 10 000 Goldmünzen in der Schatztruhe.

Das ethisch-korrekte Diebessetting ist eigentlich Robin Hood.
Als Inspirationsquelle kann ja z.B. die 80er Jahre Serie "Robin of Sherwood" dienen.
Klar gibt's da auch Kampf, aber es geht eher immer darum die zahlenmäßig überlegenen Wachen des Sheriffs auszutricksen.
Und Beute wird gemacht um anderen zu helfen, z.B. einem Dorf in Not.
"Flieht, ihr Narren!" - "See you in another life, brother" - "Du weißt gar nichts, Jon Schnee"
Tactician 75%, Method Actor 75%, Storyteller 67%, Power Gamer   58%, Specialist 50%, Butt-Kicker 42%. Casual Gamer 8%

Offline Aedin Madasohn

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Wenn man die ganze Sache umdreht, dann fiele mir z.B. ein Ritter-der-Tafelrunde-Mittelalter ein... Lösegelder, Pfänder und Tribut usw.

mal meine 50Cent (und Küchentischpsychologie  ;D )

der Angriffswurf gelingt... tolles Gefühl für den Spieler. Erfolg!
jetzt noch ordentlich Schaden ausgewürfelt... zweiter Würfelglück - Kick

ersetze einfach "Schaden aka es fließt Blut" durch "hübsch anzusehendes auf die helmglocke Gedengele aka Imponier-Punkte"
hat jetzt Sir Lance-loote dem Sir Caye genügend (mehr) Imponier Punkte auf die Helmzier gegeben, so muss sich Sir Caye geschlagen geben und die holden Burgfräuleins schütten die Rosenblätter über den strahlenden Recken Lance-loote aus.

so kann man auch "Rededuelle" (man denke an das Monkeyisland Beleidungsfechten  ;D ) mit Barden etc. pp. einbauen  und "Siege" einfahren.

darüber jetzt noch XP geschüttet (wie ein Vorposter bereits sagte, im Kleingedruckten der regelwerke werden auch XP für geschicktes Austricksen der Monster vorgeschlagen) und schon haben wir eher Wrestling als Murderhobbos Inc