Autor Thema: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe  (Gelesen 3620 mal)

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Offline Ludovico

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Ein anderer Thread hat in mir die Frage aufkommen lassen, inwiefern und ob Spiele mit enger Zielgruppe von dieser auch bespielt werden, oder ob nicht doch eher die dicken Platzhirsche bespielt werden und die zielgruppenbezogenen RPGs ein Dasein in einer Mininische fristen.

Generell sind Spiele ja erstmal auf eine sehr grosse Zielgruppen zugeschnitten, also "interessiert an SF/Fantasy", "mag viele/wenig Regeln"...

Aber dann gibt es noch Spiele, die eine wesentlich spezifischere Zielgruppen ansprechen wie etwa Rollenspiele für Kinder (da sind eher die Eltern die Zielgruppe), Rollenspiele für politische Aktivisten (wie Sigmata, Ecopunk,...), für queere Leute (Thirsty Sword Lesbians)...

Kann sein, dass die Beispiele nicht immer passend sind, aber ich denke, ich hab meinen Punkt deutlich gemacht.

Klar, auch Leute, die nicht zur Zielgruppen gehören, können diese Spiele spielen und für die Verlagen ist das auch toll, denn immerhin mehr Kunden. Aber die Hersteller wollen ja gezielt diesen bestimmten bestimmten Personenkreis erreichen und dort ihr Produkt etablieren.

Und bei diesen Spielen mit enger Zielgruppen frage ich mich, wie erfolgreich sie damit sind.

Was meint ihr?

Edit:
Erfolg ist hier eine schwammige Grösse. Es geht um die Frage, wie präsent das Spiel innerhalb der Zielgruppe ist. Mögliche Indikatoren sind Häufigkeit von  Diskussionen über das Spiel in Social Media, Spielberichte,... So kann über gehäufte Regeldiskussionen meines Erachtens davon ausgegangen werden, dass das Spiel gespielt wird. Es ist keine abschließende Liste natürlich.
« Letzte Änderung: 11.02.2022 | 09:17 von Ludovico »

Offline aikar

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #1 am: 11.02.2022 | 08:22 »
Ich denke solche Spiele haben nicht das primäre Ziel gewaltigen wirtschaftlichen Erfolgs. Klar sollen sie kein Verlustgeschäft sein, aber das sind primär Liebhaberprojekte mit einer Agenda. Insofern würde ich "erfolgreich" da nicht im selben Maßstab rechnen wie bei den Systemen für die breite Masse.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Ludovico

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #2 am: 11.02.2022 | 08:31 »
Klar, die werden sicher nicht den selben wirtschaftlichen Erfolg haben, aber innerhalb der Zielgruppen würden solche Spiele bei Erfolg häufig diskutiert und bespielt.

Offline KhornedBeef

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #3 am: 11.02.2022 | 08:32 »
Rein vom Selbstverständnis wollen auch Autoren von Ecopunk-Rollenspielen nicht nur Leute ansprechen, die sich jedes Wochenende an einen Braunkohlebagger ketten. Viel wichtiger ist vermutlich das eigene Interesse, die Erhöhung des Bewusstseins bei SpielerInnen generell, und ganz danach, dass das Genre mehr in den Mainstream rückt und sich Geld damit verdienen lässt.
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Offline Radulf St. Germain

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #4 am: 11.02.2022 | 08:32 »
Ich denke die Nischenspiele sprechen vor allem auch Sammler an, die gerne drin lesen wollen. Ich habe einige Exoten im Schrank, die ich nie gespielt habe aber die mir trotzdem gefallen. (Das sind bei mir vor allem solche "Old Mars" Rollenspiele.)

Teilweise sind solche Spiele halt mit viel Arbeit verbunden. Die Spieler müssen das Setting verstehen (nicht so bei D&D oder Franchise-Spielen), dann müssen sie sich einig sein, wie das Setting zu verstehen ist. Nächste Frage - sind die Regeln gut und leicht zu lernen? Trägt die Idee für einen Kampagne? Alles kleine Sargnägel für ein Spiel.


Bei "Thirsty Sword Lesbians" (das ich sehr interessant fand, u.a. weil mich eine der Frauen auf dem Coveran an eine gute Freundin aus der Studienzeit erinnert hat) kommt halt auch dazu, dass die Autoren weiten Teilen der Bevölkerung verbieten, das Spiel zu spielen. (Ein nicht ganz ernst gemeinter Seitenhieb.)

Offline Sosthenes

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #5 am: 11.02.2022 | 08:41 »
Meinung zum Erfolg?
Das meisste was ich sehe im _sehr_ zielgerichteten Teil sind irgendwelche kostenlosen 2-Seiter auf itch.io, da hat man keinen Einblick ins Zahlverhalten (Voraussage: nicht viel), aber man kann z.B. mal auf Kickstarter nach Stichwörtern suchen:

Thirsty Sword Lesbians - $300k / $20k Ziel

Adventuring with Pride - $30k / $1.4k Ziel

Dungeon B-Word - $37k / $5k Ziel

Space Kids - $6.9k / $3.5k Ziel

Questlings - $13.6k / $5.2k Ziel

Offline Olibino

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #6 am: 11.02.2022 | 08:42 »
Ich weiß gar nicht ob das mit dem wirtschaftlichen Erfolg stimmt. Wenn man das 100. generische Fantasyrollenspiel anbieten, interessiert das wahrscheinlich niemanden mehr. Aber wenn man ein spezifisches Thema anspricht und sich damit abhebt, hat man vielleicht eine gewisse Chance. Und man macht damit ja auch alle anderen Rollenspieler neugierig. Z.b. Rollenspiele für Kinder habe ich auch schon gespielt und fand die sehr schön, obwohl ich keine Kinder habe.

Offline 1of3

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #7 am: 11.02.2022 | 08:42 »
Ich denke die primäre Zielgruppe sind immer erstmal, "Leute, die jetzt schon Spiel X spielen". Pathfinder ist da das beste Beispiel. Oder: "Gibt es Genre XY für Fate?"

Ich glaube nicht, dass es Absicht war, dass PbtA-Spiele bei queeren Personen so beliebt sind. Spiele wie Monsterhearts, Night Witches oder Masks laden da wohl zu ein. Und überhaupt nur deshalb sind wohl Evil Hat darauf gekommen, Thirsty Sword Lesbians auf PbtA-Basis zu machen.

Offline Ludovico

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #8 am: 11.02.2022 | 09:00 »
Ich würde den wirtschaftlichen Erfolg erstmal lieber beiseite nehmen.
Radulf hat ja geschrieben, dass viele solcher Spieler wahrscheinlich in Sammlungen stehen (und dort wohl verstauben).
Deshalb sind die Zahlen von Kickstarter für mich nun auch nicht unbedingt aussagekräftig (wenn auch interessant).

Ich werde wohl Erfolg noch definieren müssen.

Hier erstmal:
Erfolg ist hier eine schwammige Grösse. Es geht um die Frage, wie präsent das Spiel innerhalb der Zielgruppe ist. Mögliche Indikatoren sind Häufigkeit von  Diskussionen über das Spiel in Social Media, Spielberichte,... So kann über gehäufte Regeldiskussionen meines Erachtens davon ausgegangen werden, dass das Spiel gespielt wird.
« Letzte Änderung: 11.02.2022 | 09:05 von Ludovico »

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #9 am: 11.02.2022 | 09:36 »
Die Zielgruppe auf das die ganzen Kickstarter es vor allem abgesehen haben, sind Ex-Rollenspieler mit gutem Einkommensverhältnissen. Da werden schöngestaltete (jedoch mit grottigen Regeln) Rollenspielpakete mit riesigen Nostalgiefaktor geschnürt, die einmal groß Umsatz machen sollen. Jedoch falls die Regeln wenigstens halbwegs spielbar sind und man auf mehr Material wartet, dann ist plötztlich Schweigen im Walde angesagt. An Regaldeko, in Form von bunten Rollenspielbüchern, habe ich vor Jahren schon das Interesse verloren.

Offline Sosthenes

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #10 am: 11.02.2022 | 09:49 »
TSL hat einen Nostalgiefaktor?

Offline unicum

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #11 am: 11.02.2022 | 10:00 »
Ich denke es wird schwierig wenn man den Markt den es gibt noch weiter einschränkt.
Ich meine wir haben in deutschland etwa 80 Mio einwohner,...
Ich tu mir echt schwer damit wenn ich sage ich schätze mal wieveiel % davon kennen Rollenspiele, wieviele % davon haben schon mal gespielt, wieviele % finden es interessant genug es wieder zu spielen, wie viele spielen es regelmäsig,... etc

Da nun noch eine weitere Bedingung reinzubringen und zu sagen "Ich nehme jezt mal von der Menge der Rollenspieler die es gibt und schaue mir nur diejenigen an welche zusätzlich zum Punkt "Macht rollenspiele" noch einen (2,3) anderen Punkt dazunehme - das dünnt dann noch mal aus.

An dem Punkt könnte ich mir im Ansatz auch vorstellen das man die Rollenspielszene dahingehend erweitert das man aus der Menge der Leute einer zweiten "Szene" welche kein Rollenspiel machen zum Rollenspielen bringe.

Eine rein subjektive Wahrnehmung meinerseits:
Als damals Vampire(TM) auf den Markt gekommen ist meine ich mich zu erinnern das "plötzlich" auf Rollenspielcons auch "Gothics" rumgelaufen sind denen es eher gepasst hat einen Vampir im Rollenspiel zu spielen als einen ... D&D Magier.

Offline flaschengeist

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #12 am: 11.02.2022 | 10:18 »
Die Zielgruppe auf das die ganzen Kickstarter es vor allem abgesehen haben, sind Ex-Rollenspieler mit gutem Einkommensverhältnissen. Da werden schöngestaltete (jedoch mit grottigen Regeln) Rollenspielpakete mit riesigen Nostalgiefaktor geschnürt, die einmal groß Umsatz machen sollen.

Diesen Eindruck teile ich: Mit professioneller Präsentation (insbesondere ansprechende "Teaser-Texte" sowie hochwertiges Artwork & Layout) kombiniert mit hoher Social-Media Reichweite kann ein Produkt auf Kickstarter relativ unabhängig von der Qualität der Spielregeln großen finanziellen Erfolg haben.

Die Frequenz von Diskussionen über Regeln in einschlägigen Foren/Kanälen halte ich für einen guten Indikator, wenn man "messen" will, ob es tatsächlich gespielt wird. Die Publikation von Regelerrata deutet ebenfalls auf Feedback aus der Spielpraxis hin.
« Letzte Änderung: 11.02.2022 | 10:23 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline ghoul

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #13 am: 11.02.2022 | 10:34 »
Beispiel für enge Zielgruppe: Lyonesse RPG.
Für Fans der Lyonesse-Trilogie von Jack Vance.
Haben einige Foristen im Schrank stehen, keiner spielt es.  :'(
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline tartex

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #14 am: 11.02.2022 | 10:53 »
Erstens kann es den Produzenten ja eher egal sein, ob etwas echt gespielt wird. So lange sie genügend Käufer für die Nischenprodukte, in die sie ihr Herzblut stecken, finden, um die investierte Zeit abbezahlt zu bekommen oder gar ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, rentiert es sich für sie.

Mir persönlich würde es ja reichen, dass ich mit einem schönes Büchlein, das ich produziert habe, im Freundeskreis prahlen kann. Und sogar die Verwandschaft würde sich denken "Das ist ein toller Hecht!" wenn ich nicht gerade das Cover mit Cheesecake zuballere. Empfinde ich als sinnvolleres Hobby als zu kochen, z.B.

Auf der Konsumentenseite sehe ich es pragmatisch:
klar, mit den lokalen Nerds kriege ich wahrscheinlich nur eine D&D5-Runde zustande, aber meinem tatsächlichen Freundeskreis kann ich eigentlich jedes Spiel aufschwatzen. Ich muss halt alles organisieren, sie um den Tisch versammeln und bei der Charaktererschaffung helfen. Okay, Regelschwergewichte sind eher wenig sinnvoll. Sie beschreiben halt ihre Aktionen und ich sage ihnen was sie würfeln sollen. Setting-Pauker finde ich eigentlich anstrengender als nützlich.

Dann gibt es natürlich die Möglichkeit online Gruppen für ausgefalleneres Zeug zu finden. Da tue ich mir aber trotzdem schwer. Torg wird z.B. von Ulisses herausgebracht und fleißig promotet, trotzdem musste ich meine eigene Runde aufmachen, um über One Shots hinauszukommen.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
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Offline Alexandro

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #15 am: 11.02.2022 | 11:00 »
Die Frequenz von Diskussionen über Regeln in einschlägigen Foren/Kanälen halte ich für einen guten Indikator, wenn man "messen" will, ob es tatsächlich gespielt wird. Die Publikation von Regelerrata deutet ebenfalls auf Feedback aus der Spielpraxis hin.

Halte ich für einen schlechten Indikator: die ganzen schrottigen D20-Klone wurden damals viel diskutiert (weil es eben soviel zu fixen gab, bevor man losspielen konnte), dagegen wurden kleine, in sich absgeschlossene, Spiele mit funktionierenden Regeln eher stiefmütterlich behandelt (auch wenn sich diese auf lange Sicht durchgesetzt haben, weil die Spieler eben am Ball geblieben sind).

Nach Regelerrata zu schauen verschiebt den Fokus auf Frankenstein-Systeme mit massivem Regelbloat, wo die Designer versucht haben mit Gewalt ein eckiges Kantholz in ein rundes Loch zu pressen.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Sosthenes

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #16 am: 11.02.2022 | 11:11 »
Ja, das Rollenspiel-Äquivalent des Prevention Paradox ;)

Spielersuche kann man als Indikator nutzen, aber das favorisiert schon populäre Systeme, wo die Ansprungpunkte zentralistischer sind.

Offline Ludovico

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #17 am: 11.02.2022 | 11:44 »
Regeldiskussionen wären nur ein Indikator. Immerhin geht es dabei um Spiele, die man auch spielen möchte und stellt deshalb Fragen.
Daneben gibt es aber noch die generellen Diskussionen zum Background zum Beispiel, Diskussionen zu Abenteuerideen,... All das sind Indikatoren, ob ein Spiel in einer Zielgruppe präsent ist.
Ein hoher Betrag bei KS sagt erstmal nur, dass viele Leute ein Interesse haben, aber da es auch viele Sammler unter uns gibt, sagt das nichts darüber aus, wie viele Leute sich auch wirklich damit beschäftigen.
Es reicht also nicht nach einer bestimmten Sache zu suchen. Man muss viele Indikatoren aufgreifen.

Und fixe belastbare Werte können wir hier nicht bekommen.
« Letzte Änderung: 11.02.2022 | 11:53 von Ludovico »

Offline Megavolt

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #18 am: 11.02.2022 | 11:54 »
Es gibt im Rollenspielbereich ein paar Platzhirsche, die das Feld absolut dominieren, ein paar wenige mit respektablen Zahlen in der zweiten Reihe, die aber trotzdem weit abgeschlagen sind, und dahinter endlos viel Kleingemüse.

Wer eine enge Zielgruppe hat, der landet zwangsläufig beim Gemüse. Diese Sachen werden üblicherweise in der Praxis kaum gespielt und verschwinden wieder in der Versenkung, werden aber möglicherweise von Liebhabern, Aktivisten oder Sammlern am Leben gehalten. Letztlich ist die Existenz von massenhaft Gemüse eine tolle Sache, weil sie das Angebot breit halten, so dass für jeden was dabei ist und jeder noch so komische Geschmack bedient wird. Die Sachen liegen und lagern ja gut, zur Not als PDFs und haben kein echtes Verfallsdatum. Stellt euch vor, es gäbe nur DnD, das wäre ja blöd.
« Letzte Änderung: 11.02.2022 | 11:57 von Megavolt »

Offline Alexandro

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #19 am: 11.02.2022 | 11:57 »
Abenteueransätze sind kein guter Indikator für Spiele, bei denen Abenteuer nicht "auftragsbasiert" sind, sondern um die Charaktere herum designt werden.

Weltdiskussionen sind kein guter Indikator für Spiele, bei denen die Spielwelt von den Spielenden gemeinsam entworfen wird.

Spielersuche erfasst erstmal nur Spielende ohne Gruppe (und ich habe selber ein paar Spiele im Regal, welche ich sehr gerne spiele, aber niemals mit irgendwelchen Unbekannten, die ich über eine Spielerbörse oder auf einer Con kennengelernt habe).
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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #20 am: 11.02.2022 | 12:04 »
TSL hat einen Nostalgiefaktor?

Ich verweise auf dieses Produkt aus den späten 80ern. ;D Dabei habe ich nicht die leiseste Ahnung, ob Thirsty Sword Lesbians nun wirklich dieselbe Art von Atmosphäre einfängt oder nicht, aber rein vom Titel her... :)

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #21 am: 11.02.2022 | 12:09 »
Es gibt im Rollenspielbereich ein paar Platzhirsche, die das Feld absolut dominieren, ein paar wenige mit respektablen Zahlen in der zweiten Reihe, die aber trotzdem weit abgeschlagen sind, und dahinter endlos viel Kleingemüse.

Ich würde behaupten, auch beim Gemüse gibt's noch ein paar Unterschiede - das eine Spiel ist halt eher so ein halb verwelkter Schnittlauch, das andere zumindest ein saftiger Apfel ;). Aber im Endeffekt ist es m.E. schon richtig, dass Rollenspiel eher so eine Paretoverteilung in den Spielerzahlen hat und ganz oben in der Nahrungskette D&D steht.

Die Ausgangsfrage war ja: lohnt sich das überhaupt, Spiele mit derart spitzen Zielgruppen zu haben. Da scheint mir, dass die Antwort ist: ja, aber nur in der Kombination von Social Media, Crowdfunding und Selbstausbeutung der Erschaffer solcher Werke.
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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #22 am: 11.02.2022 | 12:16 »
Da scheint mir, dass die Antwort ist: ja, aber nur in der Kombination von Social Media, Crowdfunding und Selbstausbeutung der Erschaffer solcher Werke.

Also genau wie im B-Videospielbereich und im B-Movie-Bereich und in B-Musik-Bereich auch.  ;)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #23 am: 11.02.2022 | 12:22 »
Da würde ich nicht widersprechen  ;)
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Re: Attraktivität von Spielen mit enger Zielgruppe
« Antwort #24 am: 11.02.2022 | 12:25 »
Es ist ja auch heutzutage so, daß sich "Erfolg" nicht mehr allein in abgeholzten Bäumen mißt. Wenn ich weiß, da draußen sind über fünftausend Leute, die eine Kopie meines Spiels als PDF auf der Festplatte haben, obwohl ich selber nie mit einer Druckerei zu tun hatte...wie erfolgreich bin ich dann?