Aragorn war Heerführer in Gondor - Zitat aus den Anhängen zum Herrn der Ringe:
Bei vielem, was er (Truchseß Ecthelion) tat, hatte er die
Hilfe und den Rat eines Heerführers, den er über alles liebte. Thorongil nannten ihn die
Menschen in Gondor, den Adler des Sterns, denn er war flink und scharfäugig und trug
einen silbernen Stern auf seinem Mantel; doch niemand kannte seinen richtigen Namen
oder wußte, in welchem Lande er geboren war. Er kam zu Ecthelion aus Rohan, wo er
König Thengel gedient hatte, aber er war nicht einer der Rohirrim. Er war ein großer
Führer der Menschen, zu Lande und zur See, doch er verschwand in den Schatten, aus
denen er gekommen war, ehe Ecthelions Tage beendet waren...
...Er schickte Ecthelion eine Abschiedsbotschaft und sagte: ›Andere Aufgaben rufen mich
jetzt, Herr, und viel Zeit wird vergehen und viele Gefahren müssen überstanden werden,
ehe ich wieder nach Gondor komme, wenn das mein Schicksal ist.‹ Obwohl niemand
erraten konnte, was diese Aufgaben sein mochten, noch wer ihn gerufen haben könnte, so
wurde doch bekannt, wohin er ging..
Ebenso war er natürlich Anführer und Oberhaupt der Waldläufer, auch hier in den Anhängen zum HdR zu lesen, einmal von Elrond selber:
Aber Elrond sah viele Dinge und las in vielen Herzen. Daher rief er eines Tages, ehe das
Jahr sich neigte, Aragorn in sein Gemach und sagte: »Aragorn, Arathorns Sohn, Herr der
Dúnedain, höre mich an! Ein großes Schicksal erwartet dich. Entweder wirst du höher
aufsteigen als alle deine Vorväter seit Elendils Tagen, oder du wirst mit allen, die von
deiner Sippe noch übrig sind, in die Dunkelheit stürzen. Viele Jahre der Prüfung liegen
vor dir.
Ebenfalls in den Anhängen, im Abriss der Geschichte Arnors:
Es gab vierzehn Stammesführer, ehe der fünfzehnte und letzte geboren wurde, Aragorn
II., der wieder König von Gondor und Arnor wurde.
Man beachte auch die Stellen in "Die Rückkehr des Königs", wo die Waldläufer des Nordens auftauchen. Da ist auch klar zu sehen, daß Aragorn ihr Anführer ist.
Es stimmt, es wird in der eigentlichen Erzählung nicht soooo breit ausgetreten, aber den Eindruck, er wäre ein zielloser Herumwanderer, kann ich nicht nachvollziehen.
Auch in den Anhängen wird nochmal klargemacht, daß er eigentlich die ganze Zeit ein - wenn auch fast unmöglich erscheinendes - Ziel vor Augen hat:
Dann nahm Aragorn liebevoll von Elrond Abschied; und am nächsten Tag sagte er seiner
Mutter Lebewohl und dem Haus von Elrond und Arwen, und er ging hinaus in die
Wildnis. Fast dreißig Jahre lang mühte er sich in der Sache gegen Sauron; und er wurde
ein Freund Gandalfs des Weisen, von dem er viel Weisheit erlangte. Mit ihm unternahm
er viele gefährliche Fahrten, aber im Laufe der Jahre ging er öfter allein. Seine Wege
waren hart und lang, und mit der Zeit bekam er ein etwas grimmiges Äußeres, es sei denn,
er lächelte zufällig; und doch erschien er den Menschen der Ehrerbietung würdig wie ein
König in der Verbannung, wenn er seine wahre Gestalt nicht verbarg. Denn er ging in
vielen Verkleidungen und errang Ruhm unter vielen Namen. Er ritt im Heer der Rohirrim
und focht für den Herrn von Gondor zu Lande und zur See; und in der Stunde des Sieges
verschwand er dann, und die Menschen des Westens wußten nichts mehr von ihm, und
allein ging er weit in den Osten und tief in den Süden, erforschte die Herzen der
Menschen, der bösen und guten, und deckte die Verschwörungen und Pläne von Saurons
Dienern auf.
So wurde er schließlich der tapferste der lebenden Menschen, bewandert in ihren Künsten
und Überlieferungen, und doch war er mehr als sie; denn er war Elbenweise, und es war
ein Glanz in seinen Augen, den, wenn sie aufleuchteten, wenige ertragen konnten. Sein
Gesicht war traurig und streng wegen des Schicksals, das ihm auferlegt war, und dennoch
hegte er Hoffnung in den Tiefen seines Herzens, aus dem zu Zeiten Fröhlichkeit
hervorsprudelte wie eine Quelle aus dem Felsen.
Ebenso hier:
Als Elrond von der Wahl seiner Tochter hörte, schwieg er still, obwohl sein Herz
kummervoll war und das lang befürchtete Schicksal keineswegs leichter zu ertragen fand.
Aber als Aragorn wieder nach Bruchtal kam, rief er ihn zu sich und sagte:
›Mein Sohn, es kommen Jahre, da die Hoffnung schwinden wird, und wenig von dem,
was nach ihnen kommt, ist mir klar. Und jetzt liegt ein Schatten zwischen uns. Vielleicht
ist es so bestimmt worden, daß durch meinen Verlust das Königtum der Menschen
wiederhergestellt werden kann. Obwohl ich dich liebe, sage ich dennoch zu dir: Arwen
Undómiel soll nicht um einer geringeren Sache willen das Vorrecht ihres Lebens mindern.
Sie soll nicht Braut eines geringeren Menschen sein als des Königs von Gondor und
Arnor. Selbst unser Sieg kann mir dann nur Kummer und Trennung bringen - aber dir die
Hoffnung auf Glück für eine Weile. Wehe, mein Sohn! Ich fürchte, daß Arwen zuletzt das
Schicksal der Menschen hart erscheinen mag.‹
Und dabei blieb es danach zwischen Elrond und Aragorn, und sie sprachen nicht mehr
über diese Angelegenheit; aber Aragorn ging wieder hinaus zu Gefahr und Mühsal. Und
während die Welt dunkler und Mittelerde von Furcht befallen wurde, da Saurons Macht
wuchs und Barad-dûr sich immer höher und stärker erhob, blieb Arwen in Bruchtal, und
wenn Aragorn unterwegs war, wachte sie aus der Ferne in Gedanken über ihn; und voll
Hoffnung machte sie für ihn ein großes und königliches Banner, wie es nur einer entfalten
kann, der Anspruch auf das Herrschaftsgebiet der Númenorer und auf Elendils Erbe
erhebt.
Klingt insgesamt eben schon nach jemandem, der seinen Weg kennt, und der auch mit den verbündeten Mächten (Gandalf, Elrond, Galadriel) zusammenarbeitet, wenn auch meistens im Einzelgängermodus.
Mit dem mürrischen Einzelgänger des Films, der sich seiner Pflicht entziehen will, hat das aber nichts zu tun.