Autor Thema: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!  (Gelesen 4554 mal)

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Offline Boba Fett

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[kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« am: 22.02.2022 | 10:57 »
So, jetzt muss ich mir mal Luft machen.

Raven Nash, das geht nicht gegen Dich, Dein Beitrag war nur der Auslöser.

SF - ist mir zu technisch.

Nein, ist es nicht!
SF ist nicht technisch!

Du musst heutzutage auch keine Ausbildung zum Automechaniker machen, um einen PKW oder LKW zu fahren.
Und Du musst heutzutage auch keine Informatik studieren, um einen PC oder ein Smartphone oder Tablet zu nutzen.
Unser Leben ist auch von Technik bestimmt und durchzogen - aber deswegen verstehen die wenigsten etwas davon.

Und es interessiert mich nicht die Bohne, mich mit fiktiver Technologie zu beschäftigen.

Das brauchst Du auch nicht. Also - du brauchst Dich natürlich nicht mit SF zu beschäftigen. freies Land und so...
Aber um SF zu spielen brauchst Du Dich nicht mit fiktiver Technologie zu beschäftigen.
Die Leute in SF (Rollenspiel) machen auch nichts anderes als wir heutzutage oder auch Du im Fantasy (Rollenspiel).
Es sind nur andere Vokabeln und andere Bilder im Kopf. Und um letzteres geht es schließlich im Rollenspiel.
(deswegen ist es auch voll okay, zu sagen: Interessiert mich nicht. Aber dann ist der Grund, weil dich die Vorstellung,
zu den Sternen zu reisen, in einer Raumstation zu wohnen und Abenteuer in futuristischem Flair zu erleben nicht anspricht.
Das finde ich voll okay. Aber das hat alles nichts mit "zu technisch" zu tun!)

Ausnahme: StarWars - da ist sogar die Technik Fantasy.

nein, ist sie nicht. Star Wars gehört nur zu "Science Fantasy" wegen der übernatürlichen Macht. Jedi, Sith und so...
Die Raumschiffe, Blaster und dergleichen Schnickschnack sind stinknormale SF - und zwar bessere SF als so manche Technobabbel Pyjama-Uniform TV Serie (nicht ernst nehmen).

Um das mal einfach zu erklären:
In SF muss man keine Hightech-Experten haben. Das kann man - wenn einem das Spaß macht, aber es ist kein Muss.
Ganz im Gegenteil... Wie oben geschrieben, Autos werden benutzt. Smartphones werden benutzt.
Han Solo ist kein Raketenwissenschaftler, sondern Trucker.
Die Tatsache, dass sie überhaupt an ihrer Kiste herumschrauben, ist dem geschuldet, dass sie eine alte Schrottmühle fliegen und nicht genug Kohle für einen Werkstattbesuch haben.
Der "Hypersprung" der Raumschiffe von Stern zu Stern ist der Reise von Schiffen von Hafen zu Hafen oder vielleicht sogar der Autobahnreise von LKWs zu vergleichen. Navi an, Zielort eingeben, rechnen lassen, Route folgen.
Die komischen Blaster brauchen auch keinen Hightech-Waffenspezialisten. Die werden geladen, gereinigt und benutzt.

Die irrwitzige Annahme, dass man technisches Verständnis für Science Fiction braucht - daran ist die Star Trek next Generation - TV Serie schuld.
Die haben es sich nämlich einfach gemacht, in dem sie irgendwelche Techno-Babble-Mac Guffins zum Zentralen Inhalt gemacht haben.
"Hilfe, wir werden von einem <technobabbel> bedroht." "Haha, dem können wir entgehen, in dem wir ein <technobabbel> mit einem <technobabbel> verbinden und dann ein <technobabbel> machen!" "Gute Idee, auf in die Raumschiffskneipe, da trinke ich einen <technobabbel>." "Aber kipp ihn nicht wieder auf deine Pyjama-Uniform, sonst musst Du wieder in den <technobabbel>."

Man muss nicht verstehen, wie etwas funktioniert, um es zu benutzen. Man muss nur wissen, was es bewirkt.
Nur dann, wenn man Spaß daran hat, sich mit dem technischen Hintergründen zu beschäftigen, dann DARF man das.
Die notwendige Vorstellungskraft, dass ein Magier sich konzentriert und einen Feuerball rausrotzt ist genau so komplex, wie dass ein Pilot in seinen Roboter klettert, einen verkabelten Hut aufsetzt und den Roboter (nennen wir ihn mal "Mech", dann haben wir etwas Technobabbel) intuitiv mit seinen Gedanken steuert.
Und "Schlösser öffnen" und "Fallen Entschärfen" Zauber sind auch nichts anderes, als was ein Hacker macht.

Ich sammel leidenschaftlich gerne SF Rollenspielsysteme. Aber in der technischen Komplexität sind alle (!) nicht anders als Star Wars. Nicht einmal die Star Trek Rollenspiele (die haben nur eine Technobabbel-Tabelle für den Spielleiter).

Also, räumt bitte in Eurem Hinterkopf mal die Vorstellung in die Müllpresse 3-26-3-8-2-7, dass Scifi irgendeine technische Kenntnis voraussetzt, die über unseren heutigen Verstand hinausgeht. Das stimmt nämlich einfach nicht! 
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 11:06 von Boba Fett »
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QuantizedFields

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #1 am: 22.02.2022 | 11:05 »
Andere Personen erwähnt, äußerst hitzig und emotional beschrieben. Ich kann deinen Punkt verstehen, aber das ist schon ein bisschen krass, wie du auftrittst.

Offline JS

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #2 am: 22.02.2022 | 11:08 »
Ein Rollerfreund bemeckerte stets an SciFi (Space Opera), man könne es nicht gut und harmonisch spielen, weil niemand den Rahmen des Möglichen und Technischen überblicken könne. Das sei immer so handgewedelt nach Lust und Laune und damit ein wenig wie die Technik in Star Trek. Skurrilerweise hatte dieser Freund keine Probleme mit der Magie im Fantasy und deren Möglichkeiten. Es wurden ja in den Regelwerken immer 5, 60, 150 Zauber angegeben.

Ich habe diese Einstellung sachlich nie so richtig verstanden.
 :think:
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 11:52 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Samael

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #3 am: 22.02.2022 | 11:14 »
Boba, fürs Rollenspiel - geschenkt.
Für gewisse literarische SF-Genre ist die Beschäftigung mit einer realistischen Extrapolation existierender Technologie allerdings Kerninhalt.

Und ein größerer Teil der SF Literatur zieht zumindest technisch-physikalische Grundlagen weitgehend in die Fiktion mit ein.

Das komplette Handwedeln mit nur einzelnen Tüpferchen realistisch anmutenden Aspekten obliegt Genres wie der Space Opera.

Also zusammengefasst ist deiner Aussage durchaus zu widersprechen.
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 11:17 von Samael »

Offline Infernal Teddy

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #4 am: 22.02.2022 | 11:16 »
Wenn es ums Rollenspiel geht: wis Boba sagt. File und literatur: was Samael sagt.
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Offline Boba Fett

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #5 am: 22.02.2022 | 11:16 »
Andere Personen erwähnt, äußerst hitzig und emotional beschrieben. Ich kann deinen Punkt verstehen, aber das ist schon ein bisschen krass, wie du auftrittst.
Der Begriff "RANT" impliziert, dass der Eingangstext mit einem gewissen Augenzwinkern zu interpretieren ist und dass das nicht (so) ernst gemeint ist,
wie es sich eigentlich liest...!
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #6 am: 22.02.2022 | 11:17 »
Gerade Star Trek ist auf dem gleichen Niveau "Science Fantasy" als auch Star Wars, nur die Raumschiffe und Uniformen sind sauberer. Wobei würde man eine Star Wars TV Serie über die Schiffscrew eines Kreuzers vom Imperium/Rebellen machen, dann würde das genauso wie Star Trek aussehen.

Fantasy und SciFi waren sich schon immer sehr ähnlich, weil sie den gleichen Ursprung haben. Vulkanier und Romulaner sind Weltraumelfen, Klingonen waren Weltraumorks (sind aber heute eher Zwerge) usw...
In TOS sind sie ständig Aliens mit göttergleichen Kräften begegnet und in TNG gabs auch schon Weltraum Wal und Weltraum Qualle.

Ich denke der Hauptunterschied liegt in der Skala. Während Fantasy sich fast nur einem kleinen Landstrich abspielt, findet SciFi entweder weltweit oder interstellar statt.

Offline Colgrevance

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #7 am: 22.02.2022 | 11:20 »
Ich mag Hard SF und habe da schon den Anspruch, die Auswirkungen der technischen und sozialen Entwicklung plausibel und für die Spieler sichtbar am Tisch darzustellen (zumindest beim ersten Kontakt). Das finde ich durchaus herausfordernder als die üblichen Fäntelalter-Settings, vor allem da viele SF-Tropes in meinem Bekanntenkreis weniger bekannt sind.

ABER:

- das ist bei anderen Subgenres von SF nicht so ausgeprägt
- das hat nicht primär etwas mit "Technik" zu tun
- das ist mein ganz persönlicher Anspruch und damit auch mein persönliches Problem.  ;D

Offline KhornedBeef

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #8 am: 22.02.2022 | 11:22 »
Andere Personen erwähnt, äußerst hitzig und emotional beschrieben. Ich kann deinen Punkt verstehen, aber das ist schon ein bisschen krass, wie du auftrittst.
Krass, dass er trotzdem nicht gegen die Person geht, sondern einem einzelnen Standpunkt widerspricht, wofür er eine lange Begründung mit mehreren adressierten Aspekten und Beispielen liefert ? Naja, ich sehe das als das Argumentationsniveau, das ich hier erwarte. Aber wenn man eher nur die entgleisten Diskussionen wahrnimmt, oder in anderen Foren anderes gewohnt ist, dann ist das wohl schon krass gut.
 :d

Ich muss allerdings trotzdem sagen: Doch, bei manchen Sachen sollte man wissen, wie sie funktionieren. Und bei anderen Sachen kann man sie auch so benutzen, aber in kritischen Situationen (also immer,wenn man würfeln muss) hinterlassen sie vielleicht ein ungutes Gefühl. Das könnte hinter dem Vorwurd "zu technisch" stehen: In Fantasy ist alles entweder einfach (Schwerter, Mühlsteine, Pferde) in dem Sinne, dass ich zwar nicht weiß, wie man sie gut benutzt, aber glaube, die Konsequenzen überblicken zu können (Loch im Körper, Weizenkörner platt, totgetrampelt), oder aber es ist magisch, und dann hat es ein eigene, völlig willkürliche Logik, die aber für jeden erklärt werden muss, nicht nur für Nicht-Raketenwissenschaftler. In SF ist halt nicht ganz klar, was passiert, wenn mein barsoomischer Tigermensch die Spitze vom Blaster abhaut, oder ich das Ding ins Feuer werfe.
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Offline Raven Nash

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #9 am: 22.02.2022 | 11:25 »
Tja, dumm nur, dass du deinen Rant auf einer falsch verstandenen Aussage aufhängst.  ;)

"Ist mir zu technisch" bezieht sich darauf, dass mich schon Autos nicht die Bohne interessieren. Als SL war bei StarWars für mich der anstrengenste, weil langweiligste, Teil der Raumkampf oder wenn der Mechaniker-SC mal wieder an irgendwas rumschrauben wollte. Es ist mir einfach völlig egal, wenn da irgendwelches Blech durchs Weltall fliegt.
Bei Star Trek war eigentlich Worf der einzige Charakter, der mich interessiert hat - der hantiert wenigstens mit Klingenwaffen.  ~;D

Da geht's mir gar nicht darum, dass ich mich mit der Technik dahinter befassen müsste (wobei das Verständnis, wie die Hyperraum-Routen funktionieren halt in vielen Abenteuern wichtig ist). Ich finde Technik an sich langweilig. Ich konnte als Kind schon nix mit Matchbox-Autos anfangen, oder Baggern, oder was -weiß-ich. Und daran hat sich halt auch nie was geändert.
Steampunk trifft übrigens das selbe Schicksal.  ;)
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Offline KhornedBeef

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #10 am: 22.02.2022 | 11:29 »
aber aber aber...hinreichend fortgeschritte Technologie ist nicht von Magie zu unterscheiden, also...
Vielleicht reicht es, wenn man auf alle Shuttles "Himmelsstreitwagen" pinselt und einen Drachenkopf dranklebt?

 ~;D
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Offline Isegrim

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #11 am: 22.02.2022 | 11:35 »
Wenn es ums Rollenspiel geht: wis Boba sagt. File und literatur: was Samael sagt.

Aber Filme & Literatur sind für die meisten die wichtigsten Vorlagen, wie SF abläuft, was da passiert, und wie man seinen Charakter in einem SF-Setting spielen kann. Wenn die Vorlage nicht als Vorbild taugt, hat man ein Problem...
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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #12 am: 22.02.2022 | 11:53 »
aber aber aber...hinreichend fortgeschritte Technologie ist nicht von Magie zu unterscheiden, also...
Vielleicht reicht es, wenn man auf alle Shuttles "Himmelsstreitwagen" pinselt und einen Drachenkopf dranklebt?

 ~;D

Was ja tatsächlich in manchen SF-Geschichten der Fall ist -- da haben die Nachfahren der Entwickler schlicht vergessen, was die mal gewußt haben, und beten jetzt erst mal zum Geist der Maschine, bevor sie abergläubisch zitternd und hoffend auf das drücken, was einmal als schlichter Einschaltknopf bezeichnet worden wäre. ;) (Und ist nicht gerade Jack Vances Sterbende Erde, aus der D&D sein Magiesystem eher schlecht als recht geklaut hat, unter der Haube auch ein gutes Beispiel dafür? Die Welt ist da halt auch nur schon so uralt, daß ihre "Zauberei" eigentlich bloß aus den wenigen "magischen" Tricks und Hilfsmitteln besteht, die sich von der harten Arbeit viel früherer und vermutlich weit auch über unser Wissen hinaus fortgeschrittener Generationen noch gehalten haben...)

Und umgekehrt findet man zwar selten, aber immerhin auch mal ausdrückliche Fantasy-im-Weltraum-Settings wie seinerzeit Spelljammer für AD&D2, von einschlägigen Genre-Komplettkreuzungen ganz zu schweigen. Ich tue mich also meinerseits zugegeben eher etwas schwer damit, zu verstehen, woher manche Leute anscheinend diesen Impuls nehmen, Science Fiction und Fantasy unbedingt immer und überall trennen zu müssen -- arbeiten die zufällig alle im Bereich Logistik? :think:

Offline Raven Nash

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #13 am: 22.02.2022 | 11:59 »
Und umgekehrt findet man zwar selten, aber immerhin auch mal ausdrückliche Fantasy-im-Weltraum-Settings wie seinerzeit Spelljammer für AD&D2, von einschlägigen Genre-Komplettkreuzungen ganz zu schweigen. Ich tue mich also meinerseits zugegeben eher etwas schwer damit, zu verstehen, woher manche Leute anscheinend diesen Impuls nehmen, Science Fiction und Fantasy unbedingt immer und überall trennen zu müssen -- arbeiten die zufällig alle im Bereich Logistik? :think:
Ich mag auch Spelljammer nicht - hab die Faszination nie nachvollziehen können.  ;)
Ich mag auch keine Warforged oder sontigen Konstrukte in meinen Settings. Keine komischen Magie-Roboter o.ä.
Klar, kann man alles machen - ich würde es dann nur eben nicht mehr bespielen.
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Offline diogenes

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #14 am: 22.02.2022 | 12:03 »
Also, ich würde dem ehrlich gesagt widersprechen wollen, "Technik" ist sehr wohl Kernelement von Science Fiction. Man muss die Technik sicher nicht im strengen Sinne verstehen und durchdringen, aber sie ist mMn zentral. So wie ich das sehe erzählt (gute) Science Fiction Geschichten, in denen die Technologie (mal mehr und mal weniger mit dem Holzhammer) Metapher für irgendetwas ist. Im einfachsten Falle für Technik (und v.a. was sie mit uns macht) selbst (Black Mirror, anyone?), oder eben für andere Themen (um dein TNG aufzugreifen, meine Lieblingsepisode zB, Measure of a Man, in der es um die Frage geht, ob Data, ein Android, "Menschen"-Rechte zustehen oder nicht). Deswegen ist Star Wars auch im engeren Sinne kein Science Fiction, sondern eben eher Fantasy mit einem Laseranstrich, denn in Star Wars geht es um Helden und Bösewichte, wenn da etwas Metapher ist, ist es die Magie der Macht etc.

Insofern, ja, du hast Recht, dass man die Technik in SF nicht erklären oder durchdringen muss, aber zentral ist sie schon.
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Offline takti der blonde?

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #15 am: 22.02.2022 | 12:05 »
Fantasy und SciFi waren sich schon immer sehr ähnlich, weil sie den gleichen Ursprung haben.

Wichtiger Punkt. Ich persönlich versuche es auch möglichst holistisch als "spekulative fiction" aufzufassen
.

Offline Jiba

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #16 am: 22.02.2022 | 12:23 »
Zitat
Wichtiger Punkt. Ich persönlich versuche es auch möglichst holistisch als "spekulative fiction" aufzufassen
Wozu dann natürlich auch "alternate history"-Stoffe zählen würden.

Zitat
Ich mag Hard SF und habe da schon den Anspruch, die Auswirkungen der technischen und sozialen Entwicklung plausibel und für die Spieler sichtbar am Tisch darzustellen Im
Zitat
So wie ich das sehe erzählt (gute) Science Fiction Geschichten, in denen die Technologie (mal mehr und mal weniger mit dem Holzhammer) Metapher für irgendetwas ist. Im einfachsten Falle für Technik (und v.a. was sie mit uns macht) selbst (Black Mirror, anyone?), oder eben für andere Themen (um dein TNG aufzugreifen, meine Lieblingsepisode zB, Measure of a Man, in der es um die Frage geht, ob Data, ein Android, "Menschen"-Rechte zustehen oder nicht).
Und jetzt frage ich mich: Wieviele SciFi-Rollenspiele beschäftigen sich zentral besonders mit den sozialen Auswirkungen? Wie viele SciFi-Rollenspiele spielen sich wie eine "Black Mirror"-Episode? Es läuft doch alles eher so ab wie Boba beschreibt: Bei SciFi-RPG geht es um ein bisschen Technobabbel und Pew Pew, oder nicht?  ;)
Es werden ja schon in Fantasy- und Modern-Age-Spielen nicht wirklich die sozialen Implikationen von Entscheidungen rausgekehrt oder in Spielmechanik überführt... zumindest nicht im Vanilla-Rollenspiel. Diese Spiele laufen doch viel eher wie Actionfilme ab.

Und ein Rollenspiel ausgerichtet auf "Metaphern" und "Allegorien" zu spielen... das dürfte noch seltener sein.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Ainor

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #17 am: 22.02.2022 | 12:25 »
Um das mal einfach zu erklären:
In SF muss man keine Hightech-Experten haben. Das kann man - wenn einem das Spaß macht, aber es ist kein Muss.
Ganz im Gegenteil... Wie oben geschrieben, Autos werden benutzt. Smartphones werden benutzt.
Han Solo ist kein Raketenwissenschaftler, sondern Trucker.

Um mal etwas weiter auszuholen: jedes Rollenspiel ist eine Mischung aus Regelmodus und einen Physikmodus (Name bewusst zum triggern gewählt  :D ) Im Extremfall ist man etweder beim Brettspiel oder beim freien Erzählen. In einem Brettspiel wie etwa Talisman kann ich nur innerhalb der Regeln mit Monstern interagieren. In einem Rollenspiel (sebst in einem hoch verregelten wie D&D4) kann ich aber z.B. dafür sorgen dass dem Gegner ein Stein auf den Kopf fällt und entsprechend schaden macht. Ich nutze also die Physik der Spielwelt in einer Weise die nicht von den Regeln so vorgezeichnet ist.

Wenn die Technik in der SciFi komplett im Regelmodus bleibt dann muss ich nicht wissen wie sie funktioniert. Han Solo ist ein gutes Beispiel. Er versteht nicht wie das Schiff funktioniert und benutzt es qusi nur in der vordefinierten Weise. Dadurch ist es eigentlich egal ob es Magie oder Technik ist, im Spiel funktioniert es rein im Regelmodus. Für die Herren im blauen & roten Pyjama gilt das aber nicht. Die sind quasi Raketenwissenschaftler und sie sind in der Lage alles mit dem Raumschiff zu machen wass man "realistischerweise" machen könnte, z.B. Energie auf die Schilde umlenken etc.

Insofern stimmt es dass man für SciFi keine Technik/Physikkentnisse braucht solange die Technik im Regelmodus bleibt. Ein aderes Beispiel für diese Unterscheidung sind D&D fallen: bis 2E funktionierten sie im Physikmodus. Man musste z.B. ansagen das man den Boden nach Fallgruben abklopft.
Seit 3E sind sie im Regelmodus. Man muss seinen Wurf schaffen um sie zu finden. Wie sie funktionieren ist dann eigentlich egal.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline Haukrinn

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #18 am: 22.02.2022 | 12:30 »
Ich kann mich dieser Meinunng nicht anschließen, aber vielleicht ist meine Vorstellung von SF auch einfach zu stark durch das Genre außerhalb des Rollenspiels geprägt. Gute SF (und das gilt für mich auch für's Rollenspiel) nimmt gesellschaftliche und technologische Aspekte auf,und extrapoliert diese in die Zukunft - oder auch in die Gegenwart, ausgehend von einer alternativen Vergangenheit. Dieses "Gedankenexperiment" ist für mich bei SF absolut prägend und das herrausstechende Merkmal, dass es von anderen Arten der fantastischen Literatur unterscheidet. Den Maßstab lege ich auch ans Rollenspiel an: Cyberpunk, Expanse, Eclipse Phase, Traveller, ja sogar Shadowrun (bis 2060 oder so, hüstel) sind für mich SF. Genügend andere Spiele, die einfach nur Pferde durch Raumjäger/Mechs oder Magie durch Laserwaffen/Psikräfte/wasauchimmer ersetzen, dagegen nicht.

Das Argument "ist mir zu technisch" finde ich trotzdem genauso hanebüchen wie Boba. Es gibt null Gründe sich mit den exakten technischen/wissenschaftlichen Gegebenheiten in einer SF-Welt mehr auseinander zu setzen als in einer Fantasy-Welt. Die "Bewohner" des Settings müssen das ja in fast allen Lebensbereicihen auch nicht. Klar kann man das tun, aber ob ich mich jetzt mit dem Geheimnis des Warpantriebs bei Star Trek oder dem theoretischen Unterbau der Sphärenkonjunktion bei Witcher auseinander setzen will - da sehe ich die grundlegend unterschiedliche Herangehensweise ehrlich gesagt nicht.

PS: Und ja, Star Wars ist für mich kein SF. Die schippern nur mit ihren Burgen durch das Weltall, ansonsten ist das eine ganz klassische fantastische Geschichte.

Und jetzt frage ich mich: Wieviele SciFi-Rollenspiele beschäftigen sich zentral besonders mit den sozialen Auswirkungen? Wie viele SciFi-Rollenspiele spielen sich wie eine "Black Mirror"-Episode? Es läuft doch alles eher so ab wie Boba beschreibt: Bei SciFi-RPG geht es um ein bisschen Technobabbel und Pew Pew, oder nicht?  ;)

Oder nicht! Die von mir oben genannten zum Beispiel haben alle klare Tendenzen, soziale und gesellschaftlliche Veränderung als zentrale Settingelemente aufzugreifen - vielleicht mit der Ausnahme von Traveller, da war das in Megatraveller damals schon wichtig, aber wahrscheinlich nicht zentral für das Spiel. Kann man natürlich alles komplett wegignorieren, war bei all diesen Spielen aber von den Autoren eigentlich nicht so gewollt.
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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #19 am: 22.02.2022 | 13:00 »
Vielleicht reicht es, wenn man auf alle Shuttles "Himmelsstreitwagen" pinselt und einen Drachenkopf dranklebt?

Warhammer 40K, Dune und Fading Suns machen nichts anderes...

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« Antwort #20 am: 22.02.2022 | 13:07 »
aber aber aber...hinreichend fortgeschritte Technologie ist nicht von Magie zu unterscheiden, also...
Vielleicht reicht es, wenn man auf alle Shuttles "Himmelsstreitwagen" pinselt und einen Drachenkopf dranklebt?

 ~;D

Witzigerweise glauben ja viele UFOlogen, dass sich in den Beschreibungen von primitiven Hochkulten, in der sie z.B. über fligende Kutschen reden oder strahlende Personen irgendwelche wundersamen Dinge vollführen, auf die Begegnung mit Aliens schließen lässt.
Wobei es sogar ein modernes Beispiel dafür gibt: Als der zweite Weltkrieg im Pazifik ausbrach, gab es da noch einige Inselkulturen, die noch keinen Kontakt mit der Welt hatten. Als dann die Flugzeuge der Amerikaner und Japaner über sie hinweg flogen, fingen sie an diese als Götter zu verehren.

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #21 am: 22.02.2022 | 13:11 »
Witzigerweise glauben ja viele UFOlogen, dass sich in den Beschreibungen von primitiven Hochkulten, in der sie z.B. über fligende Kutschen reden oder strahlende Personen irgendwelche wundersamen Dinge vollführen, auf die Begegnung mit Aliens schließen lässt.
Wobei es sogar ein modernes Beispiel dafür gibt: Als der zweite Weltkrieg im Pazifik ausbrach, gab es da noch einige Inselkulturen, die noch keinen Kontakt mit der Welt hatten. Als dann die Flugzeuge der Amerikaner und Japaner über sie hinweg flogen, fingen sie an diese als Götter zu verehren.

Ist jetzt auch nix anderes als Oger und Zauberer eckiger zu machen, ihnen Flammen aus dem Hintern lodern zu lassen und das ganze dann Raumschiff zu nennen.  ~;D
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« Antwort #22 am: 22.02.2022 | 13:13 »
Die Spekulation inwiefern futuristische Gesellschaften durch andere Einflüsse (Technik, Aliens, Interstellarität, Transhumanismus, ...) alternativ zu den unseren gestaltet werden, kann man genauso gut auch in der Fantasy machen.
Diese Extrapolation ist zwar ein Wesensmerkmal der SF - aber es gibt keinen Grund, dass man das nicht auch in der Fantasy macht.
Ich lese leider kaum Fantasy, insofern kann ich nicht sagen, ob es gemacht wird.

(Edit: Mir fällt nur Jim Butchers - Codex Alera ein, wo genau das gemacht wird...)
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline melkvie

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #23 am: 22.02.2022 | 13:15 »
Warhammer 40K, Dune und Fading Suns machen nichts anderes...
Also Wahrhammer 40k hab ich für mich nie als Science Fiction wahrgenommen.

Aber prinzipiell gebe ich Boba Fett recht. SF MUSS nicht technisch sein, sondern kann sich sehr gut z.B. auf die sozialen Entwicklungen im SF beziehen und die Technik einfach für gegeben annehmen. Ich halte es für wichtig, das ein Konsens in der Gruppe besteht, ob den nun "technisches", "soziales" oder eine ganz andere Form von SF gespielt werden soll.   


Offline JS

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #24 am: 22.02.2022 | 13:16 »
Ich gewinne den Eindruck, daß fast alle hier Boba widersprechen, um dann klarzumachen, was genau SciFi sei - nämlich exakt IHR SciFi.
 :think:
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.