Autor Thema: Wizards Kommunikation in Deutschland - Schweigen ist nicht immer Gold  (Gelesen 6444 mal)

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Offline Kerkermeister-Podcast

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In unserer letzten Podcast-Folge hatten wir uns der Frage gewidmet, warum Wizards of the Coast in Deutschland eigentlich so wenig mit der Dungeons & Dragons-Community kommuniziert. Nachdem man die Übersetzungen von Ulisses selbst übernommen hat, erscheinen auf deren Kanälen so gut wie keine Updates zum Thema. Die Roadmap ist mager und hat eine fragwürdige Auswahl.
Generell wird das deutsche Social Media nur sehr schwach bedient, Postings sind teilweise Wochen alt, auf Kommentare wird nicht reagiert.

Eine recht offensichtliche Erklärung ist, dass das Social Media Team hier in Deutschland noch klein und im Aufbau begriffen sei. Diese Erklärung wird aber nun schon lange vorgeschoben. Kleiner Fun Fact: Stellenausschreibungen haben wir zum Zeitpunkt der Recherche keine gefunden.
Wir waren also der Ansicht, dass es noch weitere Gründe dafür geben müsse. Bei der Suche nach der Relevanz des deutschen Marktes für Wizards stolperten wir tief in den Kaninchenbau des Geschäftsberichtes der Mutterfirma Hasbro. Genau genommen der letzten Geschäftsberichte. Das Ergebnis: D&D wird dort nahezu ausschließlich in Zusammenhang mit Videospielen und dem 2022er Filmprojekt genannt. Unser schönes Tischrollenspiel kommt nur als Fußnote vor.
Hasbro nimmt zudem den überwältigenden Teil seiner Einnahmen in den USA und Kanada ein - das gesamte internationale Ausland ist, rein finanziell  betrachtet - weit weniger relevant.

Begründete Spekulation: Hasbro könnte ein stark US-zentrisches Unternehmen sein und diese Haltung auch auf Wizards übertragen. Die Marke D&D wirft inzwischen erheblich mehr Geld via Digitalcontent ab, als sie es über die Bücher tut. Dennoch ist man sich des Wertes der Marke bewusst, was z. B. die verhältnismäßig enge Zusammenarbeit mit Critical Role zeigt. Der D&D-YT-Channel ist in den USA ein ganz hervorragend gepflegtes Portal - hier in Deutschland bedient man nicht mal einen FB-Account mit 800.000 Folowern (der wohl aus mehreren Account zusammengelegt wurde, aber geschenkt, das ist ja für den Algorithmus dennoch stark, so viele Follower zu haben).
Die Communitypflege des deutschen Marktes scheint einfach egal zu sein. Womöglich geht man davon aus, dass Videospiele und Filme sowieso auch hier konsumiert würden. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass Deutschland verglichen mit dem restlichen europäischen Ausland recht gut gestellt ist, was Übersetzungen angeht, was allerdings nicht zuletzt an unserer starken Verlagsinfrastruktur lag.

Wer die ganze Argumentation hören mag, darf natürlich gern die Folge hören. Das hier soll aber kein Werbepost sein. Darum gibt's auch keinen Link.

Wir sind da jedenfalls, etwas wider Willen, in ein komplexes Thema gestolpert. Über weitere Beiträge, sei es eure Meinung dazu, oder einfach nur zusätzliche Infos, würden wir uns freuen!

Offline Boba Fett

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Ich finde es schade, dass es für die Bestandskunden so gut wie gar nicht mit "neuen" Produkten weitergeht.

Ich kann verstehen, dass die Grundregelwerke ein "must have" sind, das neue Basis-Set finde ich okay, weil es Neukunden und Bestandskunden gleichermaßen bedient.
"Xanathars Ratgeber für alles" und der Spielleiter-Schirm sind mMn aber wirklich nur "nice to have" und richtet sich ausschließlich an Neukunden.
Und es fehlt im Moment ein klares Angebot an Bestandskunden, die die letzten Jahre D&D5 in Deutschland ja auch zu einer klaren Erfolgsgeschichte haben werden lassen.
(Zum Vergleich: Mein Spielerhandbuch von Ulisses ist von 2020 und in der 9. Auflage. Daran sollte man sehen, wie viele D&D5 Produkte in Deutschland im Umlauf sind.
[Ich hatte noch ein älteres, das habe ich aber einer Mitspielerin vermacht... D&D5 steht nicht erst seit 2020 in meinem Schrank. ])

Ihr sprecht viel Wahres und Interessantes aus, aber den Blick in den Hasbro Geschäftsbericht hätte ich mir vielleicht gespart. Diese Dinger sind für Aktionäre, die überblicken wollen, wie Gelder (Gewinne, Verluste) zustande kommen. D&D ist da leider zu unwichtig - wenn dann wäre Magic von Wizards vielleicht für einen Aktionär interessant.

Die Kommunikationspolitik von Wizards in den deutschsprachigen Raum ist mehr als optimierungsfähig. Meiner Meinung nach ist der nicht existent.
Es reicht heutzutage leider nicht aus, ein Regelwerk in den Verkauf zu geben, und alle rennen wie verrückt los, um sich ein Exemplar zu ergattern.
Dabei hat Wizards es heute noch leicht - durch die Pandemie sparen sie sich Messe-Auftritte. Wie möchten die denn in Zukunft Präsenz auf der Spiel und ähnlichen Events zeigen? Und ohne eine solche Präsenz und einer gewissen Kunden-Nähe wird es doch nichts mit dem Erfolg.

Schlimmstenfalls zieht Wizards irgendwann Bilanz und findet heraus, dass sich das alles nicht rechnet. Und wie schnell dann der Stöpsel aus der Luftmatratze gezogen wird, kann man an D&D4 sehen - das ging innerhalb von 3 Monaten - und da gab es noch Verträge mit Feder & Schwert, die eingehalten werden mussten.

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Offline Boba Fett

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PS: Wir haben übrigens einen Podcast Channel im :T: Forum - warum macht Ihr da nicht ein Thema auf und informiert über neue Casts?
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Offline Argovan

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Hasbro/WotC ist in den USA einfach ein riesiger Laden. Da werden facebook, twitter & Co. nur als Werbekanäle genutzt. "Interviews" sind auch nur Werbeveranstaltungen.

Im englischsprachigen Raum funktioniert das, da ist der Output entsprechend hoch und es gibt eine riesige Community, die das dann alles diskutiert.

Dass hier die Situation eine völlig andere ist und das Marketing nicht 1:1 zu übertragen ist, sieht dort keiner oder kümmert dort niemanden.

Wenn dann die Neuveröffentlichungen und Nachdrucke nur spärlich kommen, Fragen der Community gar nicht oder mit einem "darf ich leider nicht sagen" beantwortet werden, fehlerhafte PDFs veröffentlicht werden und Korrekturen dazu auch Monate später noch nicht erschienen sind, dann hinterlässt das halt keinen guten Eindruck ...
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Swafnir

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Warum sollte man Communitypflege betreiben, wenn sich die Bücher von selbst verkaufen?

Offline aikar

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Warum sollte man Communitypflege betreiben, wenn sich die Bücher von selbst verkaufen?
Ist halt schwer zu sagen, wie viel besser sie sich evtl. verkaufen würden, wenn sie auf Feedback auch hören würden.

Dass hier die Situation eine völlig andere ist und das Marketing nicht 1:1 zu übertragen ist, sieht dort keiner oder kümmert dort niemanden.
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Offline Enrico Pallazzo

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Warum sollte man Communitypflege betreiben, wenn sich die Bücher von selbst verkaufen?


Gute Frage. Nur ab einem bestimmten Zeitpunkt an, beginnt das Interesse zu sinken, wenn nichts neues mehr erscheint.

Was mit halt auffällt, ist das Abfallen der Kommunikation. Die "Übernahme" und der Start wurden doch recht laut kommuniziert, inklusive dem Verschenken der PDFs des Basissets.
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Offline Vash the stampede

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Also aktuell weiß ich nicht, wie es mit der Reihe weitergeht, was Re-Released wird und ob und wann was Neues kommen soll. In sofern finde ich den hiesigen Einwand berechtigt und finde es ebenfalls schade, dass es gefühlt keine Kommunikation gibt. Von der fehlenden Community und Kundennähe ganz zu schweigen.
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Offline Hotzenplot

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Also aktuell weiß ich nicht, wie es mit der Reihe weitergeht, was Re-Released wird und ob und wann was Neues kommen soll. In sofern finde ich den hiesigen Einwand berechtigt und finde es ebenfalls schade, dass es gefühlt keine Kommunikation gibt. Von der fehlenden Community und Kundennähe ganz zu schweigen.

Geht mir ganz genauso.
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Offline unicum

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Warum sollte man Communitypflege betreiben, wenn sich die Bücher von selbst verkaufen?

Tja ich hab mir seit der D&D4.0 nix mehr gekauft,...
Und das lag nicht nur an den Regeln.

Einzige Ausname: Pathfinder Kingmaker,... (ach mist das ist ja gar kein D&D  >;D )

Offline Boba Fett

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Offline Gunthar

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Auch ich finde den Vorwand berechtigt. Man hört überhaupt nichts mehr, wann was herauskommen wird. Ich warte immer noch auf Tasha's Cauldron auf deutsch.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
Three Rings for the Elven-kings under the sky,
Seven for the Dwarf-lords in their halls of stone,
Nine for Mortal Men doomed to die,
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Offline Argovan

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Originell: jetzt kommt endlich mal wieder ein Newsletter, und dann bewirbt er in Deutsch das nächste englische Produkt!?  wtf?
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Offline Enrico Pallazzo

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Das wirkte auf mich eher nach globaler Content Steuerung. Die Mercer Spielleitungstipps und Call of the Netherdeep Infos werden z.b. auch zur Zeit im englischen DnD YouTube gebracht.

Das ganze wirkt auf mich zunehmend seltsam kopflos.
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Swafnir

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Machen sie das denn?

Welche Auflage hast du?  ~;D

Offline Megavolt

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Kommunikation ist schwierig, erst recht heutzutage. "Nicht" zu kommunizieren kann auch eine valide Taktik sein.

Ich hoffe, ich erinnere mich richtig: Firaxis (die von Civilization, das ist ebenfalls eine fette Weltmarke) kommunizieren beispielsweise auch insofern nicht, als sie einfach gar nix ankündigen. Bevor man in eines der zahllosen Messer rennt, schweigt man vielleicht besser und ballert die Produkte ggfs einfach raus, wennn sie sich eh gut verkaufen.

Ich würds insgesamt erst einmal abwarten.

Offline aikar

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Originell: jetzt kommt endlich mal wieder ein Newsletter, und dann bewirbt er in Deutsch das nächste englische Produkt!?  wtf?
+Werbung für ein englisches SL-Tipps-Video. Ja, da hab ich mir auch wtf gedacht.

Noch dazu ist er offenbar nur halbherzig übersetzt worden. Im Newsletter vom 10.03. steht
"Jetzt vorbestellen, damit du unter den Ersten sein kannst, die Matt Mercers Tipps in deinem eigenen Spiel Critical Role."
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Swafnir

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Vox Machina ist halt auch eine brutal gute Werbung.

Offline aikar

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Vox Machina ist halt auch eine brutal gute Werbung.
Wird das überhaupt genutzt? Also wird im Umfeld der Serie jemals auf D&D hingewiesen, damit Leute, die die Serie sehen und noch keine Ahnung haben evtl. auf D&D neugierig werden? Ich hab die Serie nach 20 Minuten abgebrochen, der Kotz-und-Sex-Humor ist leider so gar nicht meins, daher die Frage, ob da später noch irgendwas mit D&D kommt.
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Offline Kaskantor

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In den ersten gefühlt 3 Minuten jeder Serie grunzen sie oft genug DnD, dass man sich wenigstens fragen könnte, was es damit auf sich hat.

Edit: Meinte damit die Rollenspielserie, nicht die Comicserie auf Amazon.
« Letzte Änderung: 27.03.2022 | 22:19 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Swafnir

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Wird das überhaupt genutzt? Also wird im Umfeld der Serie jemals auf D&D hingewiesen, damit Leute, die die Serie sehen und noch keine Ahnung haben evtl. auf D&D neugierig werden? Ich hab die Serie nach 20 Minuten abgebrochen, der Kotz-und-Sex-Humor ist leider so gar nicht meins, daher die Frage, ob da später noch irgendwas mit D&D kommt.

Brauchen sie gar nicht. Es wird oft genug auf Critical Role hingewiesen. Und in jedem Bericht über die Serie kann man das mit D&D lesen. Das ist daher deutlich weniger aufdringlich und daher wird die Serie auch nicht als D&D-Werbung wahrgenommen. Ist eigentlich ganz clever.

Du solltest der Serie noch eine Chance geben. Ab Folge 3 wird sie richtig gut.

Offline Flamebeard

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Kommunikation ist schwierig, erst recht heutzutage. "Nicht" zu kommunizieren kann auch eine valide Taktik sein.

Analog zu 'CinemaSins' also quasi die Prometheus-Schule der Kommunikation?
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Offline stebehil

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Machen sie das denn?

Vor Zeiten hat es Ulisses mal gefeiert, als sie 10.000 Pathfinder-GRWs verkauft hatten, über sechs Jahre hinweg oder so. Die doppelte Menge D&D5-Spielerhandbücher hatten sie in vier oder so Jahren verkauft. Insofern verkauft(e) sich D&D auf deutsch zumindest nicht schlecht. Der Ausstoß an deutschsprachigen Neuheiten war ja auch zu Ulisses-Zeiten teils sehr übersichtlich...

Offline Boba Fett

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@stebehil: Wenn Ulisses 20.000 D&D5 Spielerhandbücher verkauft hat, dann stellt sich mir die Frage, wie viel Umsatz Wizards in Deutschland noch erwartet.
Was ist denn, wenn Ulisses den Bedarf an deutschen D&D Büchern schon gedeckt hat und nur noch eine kleine Zahl an Neueinsteigern potentielle Kundschaft darstellt?
und weiter überlegt: Und wenn Wizards dann in der Bilanz sieht, dass sich die Grundregeln einfach nicht verkaufen, kommen sie dann eher auf die Idee, dass dieser Markt gedeckt ist und man besser die noch nicht übersetzen Dinge bringen sollte, oder macht man dann den deutschen Teil des Ladens einfach dicht?

Keine Thesen, nur brainstorming
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Offline stebehil

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Berechtigte Fragen. Wie dem auch sei, allzuviel Hoffnung setze ich auf D&D auf deutsch derzeit nicht - ich werde jedenfalls nicht die Luft anhalten.