Autor Thema: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen  (Gelesen 7770 mal)

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Offline gilborn

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Immer wieder stolpere über folgendes Problem:

Ich will einen starken Gegenspieler der Charaktere aufbauen, hätte jedoch gerne, dass ihn die Spieler auch irgendwie kennen lernen: Seine Motive verstehen, seine Tragik, seine Verkommenheit und ihn vielleicht auch Hassen / Bedauern lernen. Ein paar Szenen mit direktem Kontakt zwischen ihm und den Spielern haben.

Nun will man natürlich auf der anderen Seite, man ist ja ein moderner SL, ergebnisoffen leiten - das führt jedoch in der Regel dazu, dass es bereits bei der ersten Begegnung zu einer tödlichen Konfrontation mit jedem Gegner kommt - der Spieler hat Gelegenheit draufzuhauen, also macht er es, Rückzug ist für ihn in aller Regel auch keine Option.
D.h., der Schurke stirbt oft, bevor er richtig Farbe bekommen hat.

Wie umgeht ihr das Problem?

PS: Die Einzige gute Möglichkeit, die ich gefunden habe, besteht darin, dass der Gegner zunächst als Freund / Auftraggeber vorgestellt wird, sich dann jedoch als Feind entpuppt.
PSS: Beim Schreiben sind mir noch ein paar weitere Ideen eingefallen, aber ich will die Diskussion noch nicht zu stark in eine Richtung lenken, sondern erst einmal hören was ihr für Ideen dazu habt.
« Letzte Änderung: 22.03.2022 | 08:51 von gilborn »

grannus

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #1 am: 22.03.2022 | 08:54 »
Prinzipiell eine gute Idee (war mal ein Artikel aus einer alten Dungeon-Ausgabe zum Thema Level 0- Antagonisten) ist es, die Antagonisten mit Macht auszustatten die sie erstmal unangreifbar macht, ähnlich wie Palpatine im Senat.

Offline bobibob bobsen

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #2 am: 22.03.2022 | 09:03 »
Die SC kommen zunächst mit Freunden oder Opfern des Antagonisten in Kontakt. Diese erläutern dann im laufe der zeit seinen hintergrund und wie er so geworden ist wie er  nun mal jetzt ist.
Funktioniert bei mir ganz prima.

Online 1of3

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #3 am: 22.03.2022 | 09:15 »
Was grannus sagt. Oder sie wissen noch nicht, dass es der Oberbösewicht ist.

Offline Raven Nash

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #4 am: 22.03.2022 | 09:23 »
Was mittlerweile in vielen Filmen/Büchern gemacht wird ist, den Antagonisten immer wieder den Weg der Protagonisten kreuzen zu lassen, ohne dass es besonders bedeutsam wirkt. Die Nordic Noir Sachen sind da z.B. ganz groß drin.
Da taucht der Mörder zigmal auf, ohne dass dem eine Bedeutung zuzukommen scheint. Dafür wirkt dann die Erkenntnis umso schwerer - man hätte das ja erkennen müssen.

Ebenso kann man den Antagonisten zuerst als Förderer der SCs aufbauen. Vielleicht sind seine Ziele ja so gelagert, dass er die Hilfe der SCs wirklich brauchen kann. Erst im Verlauf des Abenteuers/Kampagne werden die SCs zum Problem für ihn, weil sie immer mehr seiner Machenschaften aufdecken oder vereiteln. Oder sie werden sogar direkt Zeugen seines "Absturzes".
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Offline Lobos_World

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #5 am: 22.03.2022 | 09:24 »
Im Fantasy Genre könnten die Charaktere zum Beispiel auf Aufzeichnungen (anderer, oder Tagebücher des Bösewichts) stolpern, in welchen sie Dinge erfahren über den Charakter, Emotionen, Schlüsselereignisse usw.
Bedeutet natürlich etwas Kreativität und Schreibaufwand für den Spielleiter, aber in meiner Gruppe hat dies schon funktioniert. Und es war immer wieder interessant, welche Diskussionen sich unter den Spielern/Charakteren auftaten, wenn sie diese Informationen gelesen und analysiert haben. :)

grannus

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #6 am: 22.03.2022 | 09:32 »
Vielleicht muss man sich erstmal Gedanken dazu machen, wie man den Antagonist bekämpfen kann. Wenn man ihn nicht töten kann, dann vielleicht politisch zerstören oder Verbannung etc.
Muss ja nicht immer auf den Tot des Bösen hinauslaufen. Vielleicht würde er ein Vakuum hinterlassen, dass noch gefährlicher wäre. Oder Erben die ganz viel Unfug mit dem neuen Reichtum, macht etc. anstellen würden.

Vielleicht ist es ja auch Ziel der Kampagne den guten Bösewichte wie einen Satelliten in den Orbit zu schießen  :headbang:

Pyromancer

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #7 am: 22.03.2022 | 09:42 »
Es hilft, wenn der Gegenspieler kein durchgeknaller Oberbösewicht ist, der die Welt vernichten will, sondern ein "ganz normaler NSC", der halt irgendwie mit den SCs überkreuz kommt. Zumindest in zivilisierten Gegenden ist es nämlich unüblich, einen Konkurrenten einfach totzuschlagen.

Und dann hilft es auch, wenn es für die SCs einen Grund gibt, sich mit dem Gegenspieler auseinanderzusetzen. Z.B. wollen SCs und Gegenspieler eigentlich genau das gleiche ("das Königreich retten", "die Welt zu einem besseren Ort machen"), unterscheiden sich aber in der Wahl der Mittel. Oder SCs und Gegenspieler bedienen sich der gleichen Mittel und man schwingt professionell auf der gleichen Wellenlänge ("hey, wir steigen auch in Verliese runter, töten Monster und klauen ihre Schätze!"), hat aber gegensätzliche Ziele. Dann kann man nämlich auch mal am Anfang oder Zwischendurch zusammenarbeiten und sich trotzdem am Ende als Feinde gegenüberstehen, ohne dass es ein nerviges "Haha, Verrat! Ich war von Anfang an der Bösewicht! *backstab*" wird.

Offline Lord Verminaard

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #8 am: 22.03.2022 | 09:57 »
Ich bin kein Fan von der "sie wissen nicht, dass es der Bösewicht ist" Sache. Ist mir zu abgegriffen. Außerdem: Wenn du ihnen ne faire Chance gibst, es herauszufinden, dann tun sie es vielleicht und dann war's wieder nichts mit Aufbauen. Und wenn du ihnen keine Chance gibst, es herauszufinden, inwiefern ist das ergebnisoffen? (Dazu aber noch sogleich.)

Die Palpatine-Sache funktioniert, davon gibt es verschiedene Varianten. Funktioniert natürlich eher in einem urbanen / höfischen / zivilisierten Setting, wo es eben Gesetze, Konventionen, Loyalitäten etc. gibt und auch Leute, die mächtiger sind als die SCs, die diese durchsetzen. Spielt das Abenteuer hingegen in entlegener Wildnis, wo die Charaktere selber schon ziemliche Machtfaktoren sind, funktioniert das weniger gut. Vielleicht hat die Mutter des Bösewichts den Charakteren ein Versprechen abgenommen, ihrem Sohn nichts zu tun, oder so. Hängt ein bisschen davon ab, wie die Spieler so was gewichten.

Oder eben über Gerüchte, Geschichten, gefundene Briefe etc. Der Name taucht immer wieder auf, erst geheimnisvoll, dann findet man mehr heraus, bis es endlich zur lange erwarteten Konfrontation kommt.

Wenn du ein System mit recht starker Progression spielst wie D&D, kannst du es natürlich auch so machen, dass der Bösewicht so mächtig ist, dass die Charaktere einfach keine Chance haben, bevor sie nicht ein paar Level aufsteigen. Und für den Notfall nimm einen, der teleportieren oder fliegen kann. Wobei, man hört die wildesten Geschichten, was Spieler alles platt kriegen... ;)

Die Frage ist ja auch, wozu ist Ergebnisoffenheit gut? Was bedeutet das konkret? Klar, wenn der Endkampf hingemauschelt ist, dann ist das das Gegenteil von ergebnisoffen. Aber auch wer ergebnisoffen leitet, darf planen. Und ich persönlich halte es für totalen Unsinn, sich das Leben furchtbar schwer zu machen, damit auch in der Einleitung ja alles völlig ergebnisoffen zugeht (was ja im Prinzip nur heißt, ich muss viel sorgfältiger planen, damit meine Einleitung möglichst in allen Konstellationen funktioniert). Klar, die ultra-orthodoxen Sandboxer lehnen schon das Konzept einer Einleitung ab, die würden es aber auch ablehnen, gezielt einen Bösewicht aufzubauen, Emergent Narrative und so. Wenn man grundätzlich so was wie Exposition, Spannungsbogen, Endgegner und Endkampf haben will, dann muss man das planen, und dann ist es den Spielern zuzumuten, dass gerade am Anfang des Abenteuers auch mal eine Szene geskriptet ist. Da muss man ja auch kein Geheimnis draus machen.
« Letzte Änderung: 22.03.2022 | 10:03 von Lord Verminaard »
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Offline Faras Damion

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #9 am: 22.03.2022 | 10:06 »
Es hilft, wenn der Gegenspieler kein durchgeknaller Oberbösewicht ist, der die Welt vernichten will, sondern ein "ganz normaler NSC", der halt irgendwie mit den SCs überkreuz kommt. Zumindest in zivilisierten Gegenden ist es nämlich unüblich, einen Konkurrenten einfach totzuschlagen.

Und dann hilft es auch, wenn es für die SCs einen Grund gibt, sich mit dem Gegenspieler auseinanderzusetzen. Z.B. wollen SCs und Gegenspieler eigentlich genau das gleiche ("das Königreich retten", "die Welt zu einem besseren Ort machen"), unterscheiden sich aber in der Wahl der Mittel. Oder SCs und Gegenspieler bedienen sich der gleichen Mittel und man schwingt professionell auf der gleichen Wellenlänge ("hey, wir steigen auch in Verliese runter, töten Monster und klauen ihre Schätze!"), hat aber gegensätzliche Ziele. Dann kann man nämlich auch mal am Anfang oder Zwischendurch zusammenarbeiten und sich trotzdem am Ende als Feinde gegenüberstehen, ohne dass es ein nerviges "Haha, Verrat! Ich war von Anfang an der Bösewicht! *backstab*" wird.

+1

Sehr starke Antagonisten hatte für mich die DSA-Wildermark-Kampagne.

z.B.
Ucurian von Rabenmund: Ein aufrechter Ritter, der von einigen SCs richtig bewundert wird, aber durch Ehre und Schicksal auf der anderen Seite steht.
Ludalf von Wertlingen: Eigentlich genau auf Wellenlänge der SCs, wird aber durch ein korruptes Umfeld getäuscht und denkt daher, die SCs seien böse.
...

Daneben mag ich aber auch immer ein paar Personen, die man einfach schön hassen kann und ohne Skrupel erschlagen. Die Mischung macht es. :)
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Offline Issi

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #10 am: 22.03.2022 | 10:10 »
Das ist doch eigentlich kein Problem.
Sondern sogar ein Klassiker.
Z.B. bei Whodunits.

Irgendwer in der Gruppe ist der Böse bzw.Täter. Aber die Ermittler wissen nicht, wer.
Am Ende ist es dann der freundliche Gärtner, der immer so hilfbereit war, bei den Ermittlungen (Und dabei seine Spuren verwischt hat)  ~;D

Ne im Ernst.
Ist kein Problem.
Edit folgt.

Es gibt mehrere Typen von Bösewichten.
Dabei gilt es zu beachten dass sich Inneres und Äußeres unterscheiden kann.
Hier Mal ein paar "Gute"" Böse":

1. "Der Gute"
Der Gute ist jmd. der es eigentlich gut meint. Aber dem jedes Mittel Recht ist, um dafür sein Ziel zu erreichen.
"Der Zweck heiligt die Mittel"
Das kann also ein durchaus sympathischer Typ sein, der nur das Richtige will.

2. "Der Getäuschte"
Der Getäuschte ist dem "Guten" ähnlich, nur, dass er über das Ziel oder die Mittel getäuscht wurde. Und daher nicht Mal weiß, dass er Böse handelt.

3. "Der Racheengel"
Jmd. rächt sich selbst für ein Übel, das wirklich an ihm begangen wurde.
Macht das aber aus Selbstjustiz und schießt weit über das Ziel hinaus.
Vernichtet z.B. nicht nur den Mörder seiner Familie, sondern darüber hinaus noch zahlreiche Unschuldige.

4. "Der Unzurechnungsfähige"
Jemand tut Böses ohne Absicht, weil er z.B. den Verstand verloren hat. Unter Halluzinationen oder Angstzuständen leidet.

5. "Der Empathielose"
Jemand, der zur Empathie nicht fähig ist, (passt gut zu Androiden) fällt Entscheidungen aus rein rationalen Gründen. Beispiel: Damit die Menschheit überleben kann, muss jetzt die Hälfte sterben. (Siehe Marvel "Infinity War").
Kollateralschäden berühren ihn nicht.

6."Der Beeinflusste"
Jemand unterliegt einer Beeinflussung.
Das kann ein Zauber sein, eine Gehirnwäsche, oder er kann von jmd. erpresst oder unter Druck gesetzt werden, Dinge zu tun, die er (ohne diese Beeinflussung) nicht getan hätte.


Wenn du einen Bösen hast, wo nicht gleich von Anfang an erkennbar" Bösewicht" drauf steht, ist Kennenlernen kein Problem.

Edit.
Ein Bösewicht, der selbst davon überzeugt ist, dass er gut ist (Und von der SL entsprechend dargestellt wird) ist nicht so leicht als Wicht zu erkennen.

Der Unsympath der die SC hasst, sich asozial verhält etc. nützt sich mit Zeit auch als Bösewicht ab.

Ein Sympath dagegen, der von sich selbst überzeugt ist, und den SC geschickt Honig ums Maul schmiert, ist weniger leicht erkennbar.
Das Bild, dass er von sich aufbaut, kann mit der Zeit immer brüchiger werden.
Die SL kann dann Widersprüche einfließen lassen, die am vorgegaukelten Bild immer mehr zweifeln lassen.

PS. Meine Autokorrektur hasst mich... :P
« Letzte Änderung: 22.03.2022 | 11:42 von Issi »

Offline Megan

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #11 am: 22.03.2022 | 10:16 »
Ich beleuchte gerne in einem Prolog Figuren, an die die Charaktere gerade nicht rankommen (sollen), so wie es in Romanen ja auch öfters passiert. Wenn die Spieler schonmal Bescheid wissen, ist es wahrscheinlicher, dass auch die SC mit einer gewissen Zurückhaltung reagieren, weil die Spieler mehr über die Figur erfahren möchten, weil sie sie interessant finden. Ist zwar ein Metakniff, aber ich habe da gute Erfahrungen mit gemacht.

Offline Ludovico

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #12 am: 22.03.2022 | 10:19 »
Generell kommt es erstmal auf die Gruppe an.
Wenn Du eine Bande Murderhobos hast, dann hast Du keine Chance einen Antagonisten aufzubauen. Die moschen ihn um.
Sind die Spieler paranoid, die bei jedem NSC auf Empathie o.ä. würfeln lassen wollen und überall eine Verschwörung wittern, wird es auch sehr schwierig, da sie den BBEG schnell finden und dann einen Kopf kürzer machen wollen.

Ich selber plane gerade eine urbane Stadtkampagne im Episodenformat und mit einer roten Linie. Der BBEG wird dabei eine respektable Autoritätsperson sein, die nicht einfach umgebracht werden kann. Wobei ich noch am Überlegen bin, ob er oder sie einfach erkennbar sein wird und nicht durch einen anderen negativ gespielten NSC überdeckt wird.

Generell denke ich, wenn Du die passende Gruppe hast, hast Du neben dem versteckten Antagonisten noch folgende Möglichkeit:
-Der Antagonist ist in einer Machtposition, die ein Erledigen nicht einfach macht und wodurch wiederkehrender Kontakt möglich ist (um ihn aufzubauen). Er könnte ein General sein oder ein Hauptmann der Wache oder ein Obermagier
-Der Antagonist ist nicht persönlich da, sondern die Charaktere erleben oder erfahren von seinen Taten durch seine Handlanger und Opfer.
-Der Antagonist ist einfach so mächtig, dass die Charaktere nicht gegen ihn direkt vorgehen können, sondern erstmal etwas finden müssen, um ihn zu erledigen (wie Vermi meint)

Alles in allem ist das Ziel ja vor allem, die Zeit von der Einführung des Antagonisten in das Abenteuer bis zu dessen Erledigung zu dehnen.


Offline JollyOrc

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #13 am: 22.03.2022 | 10:30 »
So ganz ungeordnet:
  • Nicht alle Antagonisten fangen ja als "Todfeinde" an, sondern sind zB anfangs "nur" Rivalen.
  • Wie schon angedeutet, Palpatine-Stil: Man trifft auf die Antagonisten am Hof, in der Bar, mitten auf dem Marktplatz, und sie tun da nichts offensichtlich falsches. Man kann sie also nicht angreifen ohne in arge Schwierigkeiten zu geraten. Häufig hat man in diesen Situationen nicht mal eine Motivation sie direkt anzugreifen
  • Catwoman-Verwicklung: Die Antagonisten sind auch potentielle romantische Gegenparts.
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Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #14 am: 22.03.2022 | 10:35 »
Als ganz banalen Ansatz gibt's ja auch Systeme, die von Killerspielern zu scharf angegangenen NSC die eine oder andere ganz konkret verregelte Möglichkeit zum Ziehen der Notbremse geben. Eventuell kann man sich da ein bißchen was abschauen.

Ansonsten würde ich versuchen, den Spielern einen guten Grund zu geben, den Antagonisten erst gar nicht unter die Erde bringen zu wollen. Vielleicht gehört er beispielsweise zur Familie mindestens eines SC ("Ich bin dein Vater."), ist anderweitig ein guter Freund, Bekannter, Ex-Chef, oder auch nur allgemein eine Respektsperson...dieser spezielle Ansatz funktioniert natürlich nicht so gut, wenn er bei der ersten Begegnung einfach nur anonym aus der Monsterkiste hüpft wie alle anderen auch.

Offline Megan

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #15 am: 22.03.2022 | 10:35 »
  • Catwoman-Verwicklung: Die Antagonisten sind auch potentielle romantische Gegenparts.
Ohja, auch sehr schön!  :)

Offline JollyOrc

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #16 am: 22.03.2022 | 10:41 »
Ohja, auch sehr schön!  :)

Das hat ein SL mal sehr fies für mich über einen längeren Zeitraum durchgezogen:
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Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Online Isegrim

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #17 am: 22.03.2022 | 10:42 »
- Der Bösewicht begegnet den SCs in Situationen, in denen die nicht einfach draufhauen können; bei sozialen Anlässen, in hochgesichertem, neutralen Gebiet etc. pp.
- Der Bösewichtist den SCs erstmal deutlich über, weswegen die nicht einfach draufhauen können, ist aber selber (noch) nicht daran interessiert, die SCs abzuservieren.
- Die SC wissen noch nicht, dass der Bösewicht der Bösewicht ist.
- Die SCs können den Bösewicht zwar angreifen und tot hauen, aber der bleibt nicht tot..
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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #18 am: 22.03.2022 | 11:24 »
Natürlich sollte man nie aus den Augen verlieren, daß man als SL bei aller nominellen Macht über die Spielwelt generell nicht die Option hat, den Spielern einfach zu diktieren, wie sympathisch/interessant/wasauchimmer sie einen bestimmten NSC gefälligst finden sollen ;); in der Hinsicht sind sie auch nur "Publikum" und wollen entsprechend überzeugt werden, und das klappt nun mal nicht immer. Dafür sind wir aber am Tisch auch nicht beim Film oder Fernsehen; soll heißen, es steht ja kein Geld auf dem Spiel, die "NSC-Schauspieler" haben bequemerweise weder vertraglich geregelte Ansprüche noch Rechtsanwälte, und man kann allgemein schneller und direkter reagieren, wenn das angedachte "Drehbuch" die Leute mal nicht so vom Hocker reißt. Ich muß mich also als SL nicht zwingend gleich auf einen bestimmten Antagonisten festlegen und den als alternativlos durchdrücken, sondern ich habe, wenn ich will, absolut auch die Freiheit, erst mal nur eine Reihe von Versuchsballons zu starten und dann den oder die erfolgversprechendsten davon entsprechend zu befördern.

Insbesondere in Fällen, in denen die Identität des wiederkehrenden Widersachers erst gar kein großes Geheimnis sein soll, mag sich natürlich auch einfach mal schliche offene Kommunikation anbieten. "Leute, diesen 'Sheriff von Nottingham'-Typen hatte ich eigentlich als den örtlichen Hauptgegner eurer fröhlichen Räuberbande eingeplant; murkst mir den also bitte nicht zu schnell ab, nur weil er euch mal im Wald über den Weg läuft, okay?"

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #19 am: 22.03.2022 | 11:34 »
Insbesondere in Fällen, in denen die Identität des wiederkehrenden Widersachers erst gar kein großes Geheimnis sein soll, mag sich natürlich auch einfach mal schliche offene Kommunikation anbieten. "Leute, diesen 'Sheriff von Nottingham'-Typen hatte ich eigentlich als den örtlichen Hauptgegner eurer fröhlichen Räuberbande eingeplant; murkst mir den also bitte nicht zu schnell ab, nur weil er euch mal im Wald über den Weg läuft, okay?"

Warum?

Würd ich mir als Spieler ziemlich verarscht vorkommen.
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Pyromancer

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #20 am: 22.03.2022 | 11:54 »
Warum?

Würd ich mir als Spieler ziemlich verarscht vorkommen.

Wenn die SL fragt, dann bin ich immer gewillt, mir das zumindest ernsthaft durch den Kopf gehen zu lassen. Und dann sag ich vielleicht: "Ok, meinetwegen." Aber die Antwort kann halt auch sein: "Nö. Initiative!"

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #21 am: 22.03.2022 | 11:56 »
Warum?

Würd ich mir als Spieler ziemlich verarscht vorkommen.

Genauer, bitte. Denn einfach nur "Ich würde mir verarscht vorkommen, wenn mein Spielleiter mit mir reden wollte wie mit einem erwachsenen Menschen" kann's ja wohl nicht sein. wtf?

Online Isegrim

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #22 am: 22.03.2022 | 12:01 »
Nein, ich würde mich verarscht fühlen, wenn mir die SL sagt, wie ich meinen Charakter zu spielen habe, und genau darauf läufts doch hinaus. Welchen Grund sollte es geben, dem erkannten Bösewicht nicht aufs Maul zu geben, wenn keine IG-Gründe dagegen sprechen?

Ist für mich eigentlich das gleiche, wie wenn die SL mir vorher die gesamte Auflösung des Abenteuers gibt, und mir gleichzeitig sagt: "Aber ignoriert diese Infos bitte, bis ich euch das Okay geben, sie zu verwenden." Ist halt albern...
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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #23 am: 22.03.2022 | 12:02 »
Nein, ich würde mich verarscht fühlen, wenn mir die SL sagt, wie ich meinen Charakter zu spielen habe, und genau darauf läufts doch hinaus. Welchen Grund sollte es geben, dem erkannten Bösewicht nicht aufs Maul zu geben, wenn keine IG-Gründe dagegen sprechen?

Ist für mich eigentlich das gleiche, wie wenn die SL mir vorher die gesamte Auflösung des Abenteuers gibt, und mir gleichzeitig sagt: "Aber ignoriert diese Infos bitte, bis ich euch das Okay geben, sie zu verwenden." Ist halt albern...

Mit anderen Worten: mal wieder "mein Charakter ist halt so". Danke, dann weiß ich Bescheid.

Offline Raven Nash

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Re: Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
« Antwort #24 am: 22.03.2022 | 12:35 »
Mit anderen Worten: mal wieder "mein Charakter ist halt so". Danke, dann weiß ich Bescheid.
Na ja, umgekehrt ist das: Mir fallen keine plausiblen IG-Gründe ein, warum die SCs den Kerl nicht wegputzen soilten, bzw. keine glaubwürdigen Konsequenzen, also bitte ich die Spieler um Verständnis.

Storytechnisch sollte es schon Sinn machen, einen bestimmten NSC nicht umzubringen - zumindest für die Mehrheit der Gruppe. Wenn man z.B. einen Assassinen dabei hat, müssen die anderen den davon überzeugen können, die Füße still zu halten. Und dazu brauchen sie halt Argumente.
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