@topic:
Ich baue Antagonisten sehr häufig nicht als Antagonisten, sondern primär als NSC und stelle mir in Persona des NSCs dann einige Fragen, Vorgehensweisen und Zwickmühlen vor. Daraus resultiert dann z. B. etwas, was Nachfolgeprobleme erschafft, und damit kann man seinen Plot ausschmücken. Nicht alle Folgen von irgendwas müssen zwingend den Verursacher enthüllen, bzw. evtl. wurde es versehentlich oder bewusst so organisiert, dass Dritte oder noch Weitere viel mehr im Fokus stehen.
Probier mal
- einen unscheinbaren Dilettanten als Antagonisten aufzustellen, dessen Hauptmakel es ist ständig Andere als Schuldige hinzustellen für Fehler, die eigentlich er gemacht hat - oder der ständig keine Skrupel hat aus der Lage der Ungerechtigkeit Dinge zu stricken, damit es in seine Welt passt. Aber er ist scheu und paranoid genug ständig den Kopf unten zu halten
- ein freundlicher Antagonist, der den Charakteren gerne Hilfe anbietet, sei es zur Ablenkung oder tatsächlich wirklich hilft, damit sie Gewissensbisse bekommen, wenn sie etwas über ihn herausfinden
- zwei sich streitende Antagonisten, die genug Verwirrung stiften und es im Unklaren lassen, wer für was verantwortlich ist. Und schlimmer noch, bekommt man den einen entkommt der andere, da er gewarnt ist, bzw. er kann danach ein Machtvakuum für sich nutzen
- siehe eins drüber, aber ein opportunistischer Dritter kocht noch mit am Süppchen
- einen simplen NSC, der eine Motivation wie Rache, Vergeltung oder Verlust erfahren hat und davon angetrieben mit viel Kalkül und Zeit plant, hat der NSC das Potential die unerkannte Variable zu sein? Die Gedankenspiele der Charaktere sollen da viel mehr für Verwirrung sorgen
- die Charaktere denken bei der ersten Konfrontation den Richtigen erwischt zu haben, eigentlich war es jemand ganz anderes, der die Fäden in der Hand hat. Schlimmer noch, die erste Konfrontation hat Konsequenzen, weil z. B. die Legitimation gefehlt hat, und das, was die Charaktere gemacht haben ist damit ein Diplomatischer Fauxpas/Überfall/Einbruch/Mord
- Es gibt gar keinen Antagonisten, nur Geschehnisse, unglückliche Verkettungen und Auswirkungen in der Gegenwart, deren Ursprung mindestens gerade so weit zurückliegt, dass eventuelle Verantwortliche verschwunden/verstorben sind. Wie bekommt man dann alle Parteien, die an Auswirkungen leiden, unter einen Hut?
edit: Kleiner Gedankentrick, da man als SL selbst zu lesbar in seinem Leitstil ist: ich wähle den besten Buddy-NSC der Charaktere irgendwann mitten im Abenteuer als Antagonist und passt bedacht die Geschehnisse in seine Geschichte mit ein. Dem vertrauen sie schon, niemand käme hier auf die Idee, dass ausgerechnet der beste Buddy der Runde gegen sie arbeitet
Sonnige Grüße