Ich seh' eher das Gegenteil. Nostalgie wo man hinschaut. Kickstarter zu Uralt-Produkten.
Selbst die lizensierten Spiele sind ja selten aktuell.
Rollenspiel-Produktion ist laaangsam. Da geht keine Fast Fashion.
Mir kommt das Topic recht emotionell aufgefasst vor. Gibt's irgendwelche Analysen oder Statistiken zu "Trends"? Gerade wenn man mal Mini-Hobby-Produkte wegnimmt und sich auf Verlags-Publikationen beschränkt?
"Nostalgie" kann man es nennen - mir kommt es inzwischen wie in Hollywood vor: keine neuen Ideen, also graben wir Uraltkram wieder vor.
Der Gedanke kam mir kürzlich, als ich die Widerauflage der "Witchfire Trilogy" beim Sphärenmeister erpähte - als eine lange Reihe von Wiederauflagen von D&D-Abenteuern für die 5. Edition.
Für D&D war das letzte neue offizielle Setting Eberron für 3.5 ... auch schon was her.
Nichts dagegegen, dass alle Fünfteditionäre auch in den Vergessenen Reichen und Ravenloft herumabenteurern wollen. Aber neu ist das alles nur, wenn man die politische Bereinigung bestimmter Settingelemente gelten lässt, nun überall noch Tieflinge und Drachendingse hineinzwingt und eben den Neuaufguss in anderem Regelkostüm der Trend sein soll.
Dass die Tendenz zu eher regelleichten Systemen geht, weg von eher detaillierten Sachen, ist nicht neu, sondern wurde von Sawo eingeleitet und geht dann über FATE und anderen - auch OSR-Spiele, die das alte (A)D&D emulieren sind ja vergleichsweise Leichtgewichte. Selbst D&D5 im Vergleich zu 3.0/3.5.
Eine Tendenz zu Universalsystemen sehe ich eher nicht. Klar haben mannche Verlage ihr Stammsystem, das verschiedene Settings abbildet, aber das ist alles andere als neu (HERO, GUPRS, Palladium-System, Uni-System, Sawo, Ubiquity, D&-System, Tri-Stat System, Gumshoe usw.), selbst D&D 3.0/3.5 in seiner D20-Version war so etwas wie ein "universelles System" (D20 Modern, Conan D20, Deadlands D20, Weird Wars D20, Starshiptroopers D20.
Zudem steht bei Free League oder dem 2D20 von Modiphius dahinter mMn nicht mehr primär das Ziel, durch das universelle System möglichst alles abzubilden (sozusagen als "Große Idee"), sondern einfach der Ansatz, ein Stammsystem zu haben, das "funktioniert", über das man die Kontrolle hat (also nicht wie bei D20 von einem anderen Verlag abhängig ist) und das für Käufer einen Wiedererkennungswert und somit einen niedrige Einstiegshürde hat, wenn man schon ein Spiel kennt.
Warum etwas ändern, wenn es funktioniert?