Ich war gestern Abend im Film und... Joa... Mit Marvel isses bei mir immer ein bissl wie mit McDonalds. Man weiss genau, was man kriegt, das macht einen auch für kurze Zeit irgendwie happy, nur so richtig Substanz hat das Ganze irgendwie nicht. Und trotzdem kommt man immer wieder.
Dr. Strange wirkte auf mich wie ein Film, bei dem man alibi-mäßig einen Storyrahmen aufgezogen hat, der auf ein Postit passt...
Wanda braucht Macguffin-Girl, um das Multiverse beherrschen zu können, weil sie mit ihren Kindern zusammenleben möchte und Strange will das verhindern, weil sie eine durchgeknallte Psychopathin ist.
... und hat dann einfach den Autoren gesagt, dass sie mal wild brainstormen sollen. Und dann wurde einfach jede einzelne Idee genommen, die dabei heraus kam.
So wars dann am Ende ein ziemlich kreativer, unterhaltsamer, aber auch ziemlich überfrachteter Film, bei dem - um beim McDonalds-Vergleich zu bleiben - bei mir schon beim Konsumieren ein starkes Völlegefühl und Sodbrennen einsetzten. Weniger ist da manchmal halt mehr.
Und bei all dem durchgeknallten Scheiss, der da auf der Leinwand passiert, kamen relativ essenzielle Dinge irgendwie ein bissl zu kurz.
Ja klar, der zentrale Konflikt war der von Wanda, die lernen musste mit dem Verlust ihrer imaginären Kinder umzugehen. Aber davon ab ist mit den Charakteren nicht sonderlich viel passiert. Irgendwie wurde versucht uns zu verkaufen, dass Dr. Strange sich im Laufe des Films verändert hat, weil er am Ende seiner Flamme sagen kann, dass er sie liebt, aber warum er das dann plötzlich konnte und vorher nicht, war irgendwie unklar und auch ein bissl egal. Und dafür dass dass America Dingens so unfassbar wichtig für den Plot war, kam sie gaaaaanz schön kurz. Ja, sie hat ihre Eltern versehentlich weggesaugt, aber was antreibt, oder was so in ihr vorgeht, oder was ihr innerer Konflikt ist, erfahren wir kaum. Ausser dem Disney-üblichen "Du kannst die Power beherrschen, wenn du an dich glaubst"-Blabla.
Generell hatte ich das Gefühl, dass man das Mädel auch problemlos mit einem wichtigen Gegenstand hätte austauschen können und es hätte absolut keinen Unterschied gemacht.
War jetzt kein schlechter Film und ich habe mich gut über die vielen Raimi'ismen amüsiert, aber insgesamt gefiel mir Teil 1 doch ein ganzes Stück besser.