Für mich sind Systeme viel interessanter als Settings.
Letztere sind mir nämlich oftmals zu arg auf Neuartigkeit getrimmt und verlieren sich dann in irgendwelchen Abstrusitäten und überflüssigem High Concept-Gedöns.
Da ist es mir wesentlich lieber, wenn es nur sog. implizierte Settings* sind (also solche, die nur durch einzelne Regelbegriffe, Ausrüstungslisten, Zufallstabellen und minimalen Fluff angedeutet werden) oder recht stringent ein Genre beschrieben wird anstelle eines konkreten Settings - dabei ist es mir dann ziemlich egal, ob das thematisch/atmosphärisch sehr eng gehalten oder eine ausufernde Abhandlung ist, solange es rein handwerklich brauchbar ist.
*Wie sich speziell ein System mit solchen Andeutungen auf das Spielgefühl auswirkt, ist für mich eine spannende Frage, auch wenn ich meist mit dem Gedanken von der engen Verzahnung von Regeln und ("richtigem") Setting nicht viel anfangen kann.
Ich wage die These, dass in 50 Jahren Rollenspiel-Hobby gewisse Setting-Arten aus guten Gründen unterrepräsentiert sind, und dass es nicht daran liegt, dass sie unterschätzt wären. Gerade in einem Experten-Hobby wie RPG setzt sich Qualität langfristig durch.
Ich würde eher sagen, gewisse Qualität
en, sprich Eigenschaften bestimmter Settings oder Setting-Arten setzen sich langfristig durch.
Und das kann auch mal etwas so banales sein wie der Aspekt der Vermarktbarkeit für bestimmte Zielgruppen(größen). Allein dadurch sind einige Settings schon quasi vom Markterfolg ausgeschlossen, egal wie gelungen sie ansonsten sind.