Autor Thema: Was ist ein "Aufbauspiel" und welche kennt ihr? (Brettspiele)  (Gelesen 1289 mal)

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Offline felixs

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Mir ist in diesem Thread
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122645.0.html
klargeworden, dass der Begriff "Aufbauspiel" sehr unterschiedlich verstanden wird.

Was versteht ihr - im Brettspielbereich - unter dem Begriff "Aufbauspiel"? Was macht ein Aufbauspiel aus und was sind typische Vertreter?

Ich verstehe darunter ein Spiel, bei dem der Aufbau von etwas durch Produktion und Verwaltung von Ressourcen im Mittelpunkt steht und bei dem etwas entsteht.
Typischerweise sind die Themen etwas in Richtung Siedlungsbau, Kolonisation, Wirtschafts- oder Streckennetzbau etc.
Die typischen Vertreter des Genres sind für mich Die Siedler von Catan, das Siedler-Kartenspiel (aka Fürsten von Catan, aka Catan: Das Duell), viele Rosenberg-Spiele (z.B. Agricola, Cavena, Arler Erde), als Extrembeispiel vemutlich Die Kolonisten. Imperial Settlers, Fantastic Factories, fallen für mich auch noch in das Genre. Sid Meier's Civilization in der Umsetzung von Fantasy Flight Games wäre auch ein archetypisches Aufbauspiel (wenn auch an der Grenze zum Kriegsspiel).
Flügelschlag wäre für mich z.B. kein Aufbauspiel mehr, weil es thematisch zu weit weg ist. Auch Russian Railroads würde ich nicht als Aufbauspiel sehen, weil es zwar thematisch eines ist, die Mechanismen aber eher abstrakt sind.

In der Hoffnung, nicht zu nerven...
« Letzte Änderung: 17.05.2022 | 12:12 von felixs »
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Offline Isegrim

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Ich würd sagen, bei Aufbauspielen geht es darum, eine "Maschine" zu bauen, die einem mit wachsender Effizienz Ressourcen, Siegpunkte o.ä. generiert; bzw dies ist der zentrale Aspekt, auf dem während des Spiels das Hauptaugenmerk liegt.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline felixs

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Ich würd sagen, bei Aufbauspielen geht es darum, eine "Maschine" zu bauen, die einem mit wachsender Effizienz Ressourcen, Siegpunkte o.ä. generiert; bzw dies ist der zentrale Aspekt, auf dem während des Spiels das Hauptaugenmerk liegt.

Ja, ich verstehe das Argument. Allerdings sind in dem Sinne dann so ziemlich alle "Eurospiele" auch "Aufbauspiele".
Ich sehe aber intuitiv einen großen Unterschied zwischen z.B. den Catan-Spielen auf der einen Seite und Flügelschlag auf der anderen Seite. Oder zwischen Caverna und Glasstraße (um zwei Rosenberg-Spiele nebeneinander zu stellen).

Bin aber selbst nicht sicher, ob sich daraus eine taugliche und konsensfähige Genre-Definition erarbeiten lässt, oder ob ich lediglich versuche, das Genre "Aufbauspiel" als Bezeichnung für meine präferierte Sorte Spiel zu rechtfertigen. Wobei mir eigentlich gar nichts daran liegt - ich wüsste nur gern, was Konsens zum Begriff "Aufbauspiel" sein könnte. Oder zumindest, was die möglichen Interpretationen sind und wie die sich begründen.
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Offline Belfionn

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Im Kern geht es wohl um die Frage, ob man den Begriff „Aufbauspiel“ thematisch oder spielmechanisch belegt.

Auf die Spielmechanik bezogen gibt es ja den englischen Fachbegriff „engine builder“ (im Gegensatz z.B. zu Workerplacement- oder Deckbuilding-Spielen). Da würde ich Flügelschlag definitiv zuordnen.

Aufs Thema bezogen gebe ich dir Recht: Da steht für mich auch der Aufbau einer funktionierenden Rohstoff-/Industrie-/…-Produktion im Mittelpunkt. Auch wenn es um den Aufbau ganzer Kulturen oder Zivilisationen geht, kann der Begriff Aufbauspiel passen. Die Mechanik ist dann aber zweitrangig und es kann sogar eine Kniffelvariante wie „Im Wandel der Zeiten: Das Würfelspiel - Bronzezeit“ als Aufbauspiel gezählt werden.

Offline felixs

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Ja, vermutlich ist es das: Aufbauspiele müssten aus meiner Sicht sowohl thematische als auch mechanische Kriterien erfüllen.

Also engine builder mit Aufbauthema sind Aufbauspiele?
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Offline Zanji123

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klassisch wäre dann wohl Through the Ages zu nennen da dies quasi "das inoffizielle Civilisation Brettspiel" ist

und das Age of Mythology Brettspiel
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Offline Megavolt

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Ich würd sagen, bei Aufbauspielen geht es darum, eine "Maschine" zu bauen, die einem mit wachsender Effizienz Ressourcen, Siegpunkte o.ä. generiert; bzw dies ist der zentrale Aspekt, auf dem während des Spiels das Hauptaugenmerk liegt.

Engine Builder ist mMn der Fachbegriff für diese Art von Spiel.

Offline felixs

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Through the Ages ist ein interessanter Fall. Ich würde fast meinen, dass das zum Genre "Zivilisationsbauspiele" gehört.

Age of Mythology scheint gut zu passen - Ressourcensammeln, Bau von Gebäuden, Einheiten etc. Mit starken Kriegselementen, aber das darf es ja habent. Ist das eigentlich auch so verunglückt, wie die meisten der Eagle Games? Grundsätzlich gleiches Genre oder Untergenre: Ein  Zivilisationsaufbauspiel, würde ich meinen.
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Offline Zanji123

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Through the Ages ist ein interessanter Fall. Ich würde fast meinen, dass das zum Genre "Zivilisationsbauspiele" gehört.

Age of Mythology scheint gut zu passen - Ressourcensammeln, Bau von Gebäuden, Einheiten etc. Mit starken Kriegselementen, aber das darf es ja habent. Ist das eigentlich auch so verunglückt, wie die meisten der Eagle Games? Grundsätzlich gleiches Genre oder Untergenre: Ein  Zivilisationsaufbauspiel, würde ich meinen.


ok Through the Ages geht davon aus das du eine Zivilisation aufbaust. Krieg (jedenfalls in der alten Version die ich habe...die "neue" ist glaub ich auch nur aufgehübscht von den Artworks) bringt ehrlich gesagt relativ wenig. Es blockiert halt nur den Gegner

Age of Mythology: naja das Kampfsystem is ne Art "Schere/Stein/Papier" bei dem die Minis 1:1 gegenübregestellt werden und boni bekommen wenn diese gegen gewisse andere Kreaturen kämpfen. Läuft halt auf einen W6 wurf raus (glaub 5-6 war der Erfolg...oder nur die 6). Allerdings kannst du dich auch schön "einbuddeln" und gar nicht kämpfen, einfach nur deine Verteidigung hochziehen und Siegpunkte über Gebäude bekommen.
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Offline felixs

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Bin gar nicht dagegen, dass das auch "Aufbauspiele" sein könnten.

Aber ich denke, die meisten Leute haben eine spezielle Kategorie "Zivilisationsaufbauspiel" im Kopf. Kann mich aber irren.
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Offline Gunthar

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Die Frage ist, wie weit ein Deckbuilder als Aufbauspiel gelten kann. Es geht konkret um das Spiel Mystic Vale, das es auch als physikalisches Spiel gibt. Pegasus hat sogar eine deutsche Version davon. Ein sehr schönes, friedliches Spiel. Man sammelt Karten, die mit bestehenden Karten fusioniert werden können und sammelt so Punkte.
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Offline felixs

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Die Frage ist, wie weit ein Deckbuilder als Aufbauspiel gelten kann. Es geht konkret um das Spiel Mystic Vale, das es auch als physikalisches Spiel gibt. Pegasus hat sogar eine deutsche Version davon. Ein sehr schönes, friedliches Spiel. Man sammelt Karten, die mit bestehenden Karten fusioniert werden können und sammelt so Punkte.

Denke, ob ein Deckbuilder ein Aufbauspiel ist, hängt vielleicht an der Thematik? Dominion in manchen Formen fühlt sich ja schon fast so an. Andererseits ist dann das Etikett "Aufbauspiel" schon wieder ziemlich beliebig. Schwierig...

Mystic Vale fand ich in der physischen Version enorm fummelig. Die Idee an sich ist nett, schreit aber eigentlich danach, digital gespielt zu werden.
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Offline Gunthar

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Denke, ob ein Deckbuilder ein Aufbauspiel ist, hängt vielleicht an der Thematik? Dominion in manchen Formen fühlt sich ja schon fast so an. Andererseits ist dann das Etikett "Aufbauspiel" schon wieder ziemlich beliebig. Schwierig...

Mystic Vale fand ich in der physischen Version enorm fummelig. Die Idee an sich ist nett, schreit aber eigentlich danach, digital gespielt zu werden.
Gibt es auf Steam sogar digital und ist gut umgesetzt. Es gibt sogar ein paar Erweiterungen.
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Offline Crimson King

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Ich konnte zwischen Mystic Vale und Dominion bzw. Dominion-likes keine essenziellen Unterschiede feststellen. Die Idee das Card Craftings ist nett, führt aber nicht zu einem anderen Spielerlebnis als herkömmliches Deck Building.

Generell sollte man sich auch nicht auf einzelne Spielmechaniken fokussieren. Die meisten interessanten Spiele kombinieren mehrere davon.
« Letzte Änderung: 18.05.2022 | 17:07 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline felixs

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Generell sollte man sich auch nicht auf einzelne Spielmechaniken fokussieren. Die meisten interessanten Spieler kombinieren mehrere davon.

Ja, glaube ich auch.

Ich denke, der Hinweis von Belfionn oben ist wichtig: "Aufbauspiel" ist vermutlich sowohl durch thematische als auch durch mechanische Kriterien zu beschreiben.
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