Okay. Allerdings wird das schon wieder im Sinne der Ausgangsfrage spannend. Du lehnst dich ja mit deiner Hexendefinition soweit ich das beurteilen kann doch recht stark an Palladium (Witchcraft) an (denke ich - ich hatte Palladium das letzte mal vor 30 Jahren oder so in der Hand). Hedge Magic aus Ars Magica ist da eher bei der "weisen Frau" zu verorten. Die Schnittmenge wäre da, abseits vom klassischen Fluch, wohl ziemlich leer.
Andere strikte Darstellungen die mir da so einfallen wären DSA (eher so ne Märchenhexe, aber in gut, also vielleicht auch eher eine Ottfried Preussler Hexe...), Hedge Magic bei (n)WoD (was aus naheliegenden Gründen gewisse Parallelen zu Ars Magica hat), Warlocks bei D&D (die sich ganz gut mit dem Witchcraft-Ansatz von Palladium decken). Oder auch die Hexen aus dem guten alten Deutschlandquellenbuch von Shadowrun.
Frei wäre dann wohl eher die Schublade "Ich baue einen magiebegabten Charakter und nenne den Hexe". Oder was meinst du damit? Und Mischform wäre dann es gibt schon einen Charaktertyp Hexe, der settingtechnisch speziell ist, aber regeltechnisch nicht?
Ich ecke auch immer noch am historisch-folkloristischen Begriff an. Den sehe ich nicht so ganz. Liegt aber auch daran, dass die meisten Spiele die ich kenne beides eher popkulturell interpretieren. Die Hexe, wie man sie in vielen europäischen Mythen (inkl. mittelalterlichen Berichten Erzählungen) findet (und auch in den Ursprungsversionen vieler Märchen, bevor da der grimmsche Federkiel drüber gewandert ist), sieht dem eher selten ähnlich. Denn da ist die Hexe in aller Regel schon mal per definitionem kein Mensch. Und die historische Hexe, die man der frühen Neuzeit gerne andichtet, ist auch eher ein Produkt "spannender Interpretationen" des 18. und 19. Jahrhunderts.
Danke, damit fällt Ars Magica aus dem Rahmen des satanischen Hexenbilds. Hedge Magic entspricht demzufolge der Weisen aus Warhammer. Das Cunning Folk ist real existent, kann als Hybrid Quacksalber(Witch Doctor)/Prophet interpretiert werden und deckt sich somit mit der Weisen. Böse Zungen behaupten, Homöopathie sei parawissenschaftliche Quacksalberei. Die Weise praktiziert im Prinzip genau dies. Wir haben bereits juristisch festgestellt, daß real existierende Individuen nichtmagisch sein müssen. Demzufolge ist die Weise bezogen auf die Quacksalberei keine Magierin. Was ist jedoch mit der Prophetenseite? Da es sich dabei primär um eine esoterische Praktik (Tarot, Knochenwürfel, usw.) handelt, bin ich geneigt, auch dies als nichtmagische Befähigung zu bewerten. Bei den beiden sogenannten Hexen, wovon ich nur die satanische als solche anerkenne, handelt es sich also um stark polarisierende nichtmagische Definitionen.
Da die satanische Hexe starke Paralellen zu den heute als okkult bezeichneten Gruppierungen aufweist, die nichtmagisch sind, ist diese genausowenig magisch, obwohl sie über einige der folkloristisch überlieferten teuflichen Eigenschaften verfügt.
Es ist nicht immer ganz einfach, für einen vielgesichtigen Begriff die richtigen Bezeichner einer Facette zu finden. Daher benenne ich jetzt die Schublade historisch-folkloristisch der Verwirrung wegen in satanisches Wesensbild um. Ich denke, daß es nicht viele Definitonen gibt, die zu diesem Wesensbild passen. Der D&D-Warlock mag wohl eine davon sein (vorausgesetzt, er verwendet keine Zaubersprüche oder andere Magie). Wenn dir ein treffenderer Schubladentitel einfällt, her damit.
Da wie bereits festgestellt die überwiegende Mehrheit oder nahezu alle der Rollenspiele Hexen als magische individuen definiert, die es in der Realität nicht geben kann, muß es sich um mystische oder fantastische Erscheinungen handeln. Demzufolge fallen all diese in die gleichnamige Schublade. Auch hier: Wenn dir ein treffenderer Schubladentitel einfällt, her damit.
Die Hybrid-Schublade enthält alles, was nicht eindeutig in eine der beiden erstgenannten Schubladen paßt oder Aspekte beider Seiten bedient. Dazu gehört die schwarzmagische Midgard-Hexe, sowie der D&D-Warlock (sofern er Magie verwendet, wovon ich eher ausgehe).
Möglichweise mag es nun noch Stimmen geben, die der Meinung sind, daß wir noch eine vierte oder gar fünfte Schublade brauchen. Definiert sie und gebt ihr einen treffenden Bezeichner.