Aber Vorsicht! Im Vergleich zu DSA ist so gut wie keine Rollenspielwelt wirklich detailliert, und das ist bei Mythgart auch nicht der Fall. Es gibt einige wenige ausführlicher beschriebene Ecken (die Stadt Zobeck, der Wald Margreve oder das Königreich der Ghule), aber das Gros bekommt ein paar Seiten im Weltenband und gut ist.
Sehe ich absolut genauso. Aventurien ist sicher die am dichtesten beschriebene Welt da draußen. (Ausnahme ist vielleicht der neue Absalom-Band von Paizo, der ist absolut insane von der Dichte her. Da kommt wiederum keine DSA Stadt mit. In absalom wird gefühlt jeder Müller in einer 300.000 Seelenstadt genau beschrieben. Aber es ist eben nur eine einzelne Stadt, der Rest von Golarion stinkt wiederum hinter der Beschreibungsdichte von Dere ab)
Mythgart ist hier sicher nicht ganz so dicht. Man muß selbst wissen ob das ausreicht. Für die meisten SL ist es sicher genug. Falls man in Zobeck anfängt oder am Hof der Schattenelfen kann man auf englisches, sehr dichtes Material, zurückgreifen. In anderen Regionen siehts anders aus. Aber im Prinzip ist der Weltausschnitt (1-2 Kontinente) groß und es wird jedes Land gut beschrieben. Die Beschreibung ist in Großgruppen unterteilt wie z.b. Drachenimperium, Kantone (Schweizer Zwerge!
Sieben Städte, von magischen Kriegen verwüstete Westlande, Alter Margreve usw.
Baur hat hier voll aus dem europäischen (vielfach auch osteuropäischen und nordischen) Sagen und Mythologieschatz geschöpft und es kunstvoll mit D&D verbunden. Für mich ist diese Herangehensweise sehr reizvoll. Ich hab mir daher auch mal alle Mythgart Bände auf Deutsch zugelegt.
Negativ finde ich ein paar Sachen.
Das Artwork ist gut, aber recht wenig. (Textwüsten überwiegen) Es könnten auch bessere Maps (wie z.b. die von 5e oder Golarion) dabei sein. Da hat man manchmal den Eindruck, die Artdirektion ist nicht so professionell wie die von Wotc oder Paizo.
Für mich als als Traditonalisten sind auch die neuen Rassen, die man spielen kann, ein wenig gewöhnungsbedürftig. Kobolde, Goblins, Gnolle, Minotauren...sind für mich bösartige Monster und keine Spielerrassen, aber das muß man ja in seinem eigenen Spiel nicht unbedingt erlauben. Was auch komisch ist, daß sich diese Rassen mehr oder weniger in die EDO Rassen einmischen und man sie in vielen Städten finden kann. In Zobeck haben Kobolde sogar einen eigenen Stadtbezirk.
Der Rest der deutschen Ulisses Bücher ist allerdings super. Ich finde, eine gelungene Abwechslung zum üblichen D&D Welten-Einheitsbrei. Als Europäer findet man hier so manche erfrischende Hommage an die eigene Mythologie und Geschichte. Daher sehr zu empfehlen.