Sind Männer nun deswegen schlechtere Menschen, weil sie so was anspricht?
Sicher nicht, das hatten wir schon. Gibt es einen speziellen Grund warum eine Behauptung, die erstmal niemand aufgestellt hat, und die dann sogar noch explizit von beiden Seiten zurückgewiesen wurde nochmal wiederholt werden muss? Was bezweckst Du damit, dass Du Deinen Diskussionspartnern schon wieder nahelegst* eine Meinung zu haben die sie schon explizit von sich gewiesen haben? (*Es ist technisch gesehen eine Frage, aber da sie schon einhellig mit Nein beantwortet wurde nur noch eine rhetorische.)
Werden sie durch derartige Bilder zu Vergewaltigern und frauenverachtenden Chauvinistenschweinen? Ich glaube, nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass der Chauvinismus unter den Deutschen in den letzten Jahrzehnten bedeutend abgenommen hat, trotz der Tatsache, dass die Männer immer mehr mit solchen optischen Stimuli bombardiert werden. Also noch mal die Frage: Wo liegt der Kausalzusammenhang?
Ein Kausalzusammenhang wird – ähnlich wie bei Gewalt in den Medien – wenn überhaupt nicht direkt vorhanden sein. Mit anderen Worten, genauso wie das Spielen eines Videospiels den Spieler nicht sofort, zwangsläufig und unumkehrbar zum Massenmörder macht, wird auch niemand durch dieses Bild oder irgendeinen Porno oder sonstwas zum frauenverachtenden Chauvinistenschwein. So einfach ist der Mensch dann gottseidank doch nicht gestrickt. Insofern ist aber auch ein Kausalzusammenhang schwierig zu belegen, ähnlich wie (vielleicht ein besseres Bsp.) bei der Frage, ob die übliche Darstellung von Frauen in Film und Fernsehen für die Zunahme von Essstörungen (vermehrt auch bei Männern) verantwortlich ist. In allen drei Fällen gibt es bekannte und einigermaßen wohlverstandene psychologische Mechanismen wie Beobachtungslernen, Assoziations- und Abstraktionsvorgänge, die eine empirisch vorgefundene Korrelation erklären könnten. Es ist natürlich nicht sicher, dass diese Erklärungen richtig sind, nicht zuletzt deshalb, weil man IRL die beteiligten Variablen selten in Reinform vorfindet.
Fest steht aber, dass nach bisherigen Erkenntnissen eine negative Auswirkung wesentlich wahrscheinlicher ist als eine positive, zumindest was die Beeinflussung von Einstellungen angeht ist der Kausalzusammenhang in solchen Fällen auch weitestgehend belegt, problematisch ist nach wie vor der Übergang von Einstellung zu Verhalten (ein klassisches Problem, als Hauptursache gilt die bisher unzureichende Analyse von Situationen hinsichtlich ihrer Relevanz für Einstellungen).
Ebenso weiss man, dass Stereotypen unter anderem durch die Konfrontation mit dem-stereotyp-widersprechenden Stimuli aufgebrochen werden können. Ein Beleg dafür, dass stereotype Darstellungen ein Stereotyp reduzieren liegt dagegen meines Wissens bisher nicht vor. (Und ja, schon bei sehr kleinen Kindern finden sich Belege für Geschlechtsrollenstereotypen.)
Was ist denn die implizite Aussage eines solchen Bildes, die als sexistisch, also geschlechtsspezifisch verallgemeinernd, verstanden wird? Inwieweit und wohingehend soll eine solche Darstellung das allgemeine Frauenbild des Betrachters beeinflussen? Was ist der konkret befürchtete Schaden, den ein solches Bild anrichtet?
Ad-hoc fällt mir folgendes ein: Kindchenschema - Hilfsbedürftigkeit, Unterlegenheit; Geschlechtsmerkmale offen präsentiert, Reizwäsche - sexuelle Freizügigkeit, sexuelle Verfügbarkeit; üppige Maße, makellose Haut - fiktives Idealbild mit dem reale Frauen verglichen werden.
Es wird sich natürlich nicht bei jedem sofort eine Anpassung an dieses idealisierte Schema ergeben, aber es ist – nach bisherigen Erkenntnissen – sehr wohl zu erwarten, dass die kontinuierliche Konfrontation mit derartigen Stimuli (a) vorhandene Stereotypen verstärkt und (b) solche ausbildet, weil eine bestimmte Variante eines Stimulus überproportional häufig auftritt und sozusagen den Mittelwert verzerrt.
Um wieder zum Rollenspiel zu kommen: angenommen, ein Spieler klagt generell gerne über die Schwäche seines SC. Er macht das nicht zu aufdringlich und vielleicht auch völlig unabsichtlich. Kann ich als SL ganz sicher von mir sagen, dass ich davon kein bisschen beeinflusst werde, und nicht vielleicht doch ein ganz klein wenig großzügiger bin, wenn es um diesen Spieler oder SC geht?