Okay, jetzt wieder ich!
@ wjassula:
Zur Frage, ob Männer Schweine sind, weil sie das neue H&M-Plakat geil finden, denke ich, dass ich dann wohl ein Schwein wäre, aber ganz gut damit leben kann. Trotzdem halte ich das Plakat eventuell für sexistisch, aber mit dem Widerspruch muss ich dann wohl leben.
Und genau diesen offenkundigen Widerspruch meine ich mit "selbstgerechter Frauenzeitschrifts-Moral". Die ganz natürliche und uvermeidliche männliche Sexualität wird für sexistisch und frauenfeindlich gehalten. Der männliche Sexualtrieb an sich sei eine Beleidigung für jede Frau. Ich glaube eher, das Problem liegt darin, dass die Frauen, die sich durch so was angegriffen fühlen, sich nicht die Mühe machen, zu versuchen, die männliche Sexualität zu verstehen. Es ist doch viel einfacher, sich darüber aufzuregen.
Auch sind meines Erachtens Gewalt gegen Frauen und Darstellung halbnackter Frauen mitnichten Teil desselben Phänomens. Denn die Darstellung halbnackter Frauen ist eine legitime Stimulation des gesunden männlichen Geschlechtstriebs. Dabei geht es allein um das sexuelle Verlangen. Gewalt gegen Frauen bzw. die Unterdrückung von Frauen hat wesentlich mehr Facetten und kann aus den verschiedensten Motiven Erfolgen. Schon daher fehlt es an einer Vergleichbarkeit. Selbst wenn du aber nur auf solche Gewalt gegen Frauen abstellst, die ebenfalls mit der Befriedigung des Geschlechtstriebs zu tun hat, dann ist diese erstens nicht legitim und dient zweitens nicht einer gesunden, sondern einer gestörten Sexualität. Daher halte ich eine Vergleichbarkeit unter keinem Gesichtspunkt für gegeben.
Der Punkt ist, dass "sich halbnackt ablichten lassen" mit "sich dem Mann unterwerfen" in keinster Weise gleichzusetzen ist. Eine Frau, die überhaupt nicht macht, was ich will, kann genauso erregend sein wie eine, die mir jeden Wunsch von den Lippen abliest. Hauptsache sie ist knapp bekleidet und verfügt über das entsprechende Aussehen und die Figur.
@ Roland:
"Die Magierinnen in Exalted sind alle leicht bekleidete Männerspielzeuge, die sich nur durch Magie (Frauen sind halt alle Hexen) dem Zugriff der lüsternen rechtschaffenen Obrigkeit entziehen können."
Halte ich eher für eine ziemlich mutwillige Interpretation. Für den "Spielzeug"-Gedanken sehe ich in dem Bild keinen Anhaltspunkt. Man müsste den Inhalt des Rollenspiels genauer betrachten, um dies zu überprüfen, aber das Cover allein hat in meinen Augen keine derartige Aussage. Es hat nur die Funktion, optische Schlüsselreize auszulösen und so den Blick auf sich zu ziehen. Klar gehört die augenscheinliche Zerbrechlichkeit und Hilfsbedürftigkeit der Frau ebenso dazu wie ihre aufreizende Kleidung und Pose. Woraus aber der Rückschluss gezogen wird, Männer würden bei der Betrachtung dieses Bildes annehmen, die Frau sei ihr "Spielzeug", ist für mich nicht nachvollziehbar.
@ Kaymac:
Ich denke das die Art der Darstellung einfach dem Thema gegenüber unnötig ist, muß ich einen derartigen Einblick in die unteren Gefilde der Dame haben um das Spiel zu verstehen, ist es Teil des Spiels?
Das weiß ich nicht, da ich das Spiel nicht kenne. Ich vermute mal nein, aber das allein ist noch kein Argument dagegen.
Mal eine andere Sichtweise, stell dir einen Typen vor in einem Tangaslip der in dieser Pose, mit vollem Blick auf das Skrotum abgebildet ist, mit anderen Worten, der Sack springt dich quasi an!
Wenn das auch ok ist und nicht irgendwie seltsam rüberkommt, dann überdenke ich meine Meinung gerne nochmal!
Nun, selbstverständlich wäre das für mich okay, sonst wäre meine Ansicht ja reichlich inkonsequent. Wenn's gut gezeichnet ist, sehe ich auch nicht, was daran eklig sein soll. Es wird halt, eben gerade wegen der vielen Aufregung um entsprechende Frauendarstellungen, bisher davon ausgegangen, dass Frauen an so was kein Interesse haben. In den letzten Monaten habe ich allerdings die weibliche Sexualität von einer etwas anderen Seite kennengelernt und beginne langsam, mich zu fragen, wie viel von der wohlbekannten Bravo-, Arabella- und Dawson's Creek-Konditionierung tatsächlich die natürliche weibliche Sexualität wiederspiegelt...
Das einzige was mich persönlich an muskulösen, braungebrannten, gutaussehenden nackten Männern auf überlebensgroßen Plakaten stört ist, dass ich bei so vielen perfekten Körpern manchmal ziemlich unzufrieden mit meiner eigenen schmächtigen Statur und meinem langsam wachsenden Bäuchlein bin. Ich möchte wirklich niemandem was unterstellen, aber ich könnte mir dennoch vorstellen, dass dies auch die eigentliche Triebfeder hinter so mancher heftiger weiblicher Reaktion gegen die entsprechenden Frauendarstellungen sein könnte.