@Verminaard
ignorierst aber selbst beharrlich, dass Dir schon wiederholt gesagt wurde, dass keiner hier ein Problem mit dem männlichen Geschlechtstrieb hat.
Das nennt der Lateiner falsa demonstratio non nocet. Ist ungefähr so als wenn man sagt: "Ich hab ja nichts gegen Ausländer, aber sie nehmen uns die Arbeitsplätze weg." Die Argumentation gegen solche Bilder kann der Tatsache, dass derartige Bilder von den meisten Männern als sexuell anregend empfunden werden, denklogisch nicht neutral gegenüberstehen. Das ist ein Widerspruch in sich. Entweder die Bilder sind frauenfeindlich, dann ist es auch frauenfeindlich, sie geil zu finden. Oder sie sind es eben nicht. Das ist argumentativ zwingend.
Obwohl ich keine Ausbildung in formaler Logik habe, will ich mal versuchen, das aufzudröseln:
Entweder, ein Objekt (Bild) hat Eigenschaft X (frauenfeindlich) dann hat auch Objektrelation Y (geil finden) die Eigenschaft X ODER Objekt hat Eigenschaft X nicht, dann hat auch Objektrelation Y Eigenschaft X nicht.Sieht so aus, als würde dass nur richtig sein, wenn Objektrelation Y ebenfalls die Eigenschaft X zukommt, d.h. es wird hier nur die Grundannahme (es ist frauenfeindlich etwas geil zu finden) bestätigt, die eigentlich erst zu belegen ist (und von niemandem getroffen wird). Ich versuche es nochmal:
Entweder ein Objekt ist Teil einer Menge von Objekten (mit der Eigenschaft X) (alle frauenfeindlichen Objekte) dann ist Handlungsweise Y (geil finden) ebenfalls Bestandteil der selben Menge ... nö, auch nicht...
Ok, ich gebe auf. Egal wie ich es drehe und wende, es scheint mir nur dann eine zwingende Folge dass es frauenfeindlich ist etwas geil zu finden, wenn ich diese Behauptung vorne als Grundannahme reinstecke. Erklär's mir bitte langsam und in Stücken, ich komm hier nicht weiter.
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Vielleicht hilft das Ausländer-Beispiel: Der Satz "Ich habe nichts gegen Ausländer, aber sie nehmen und die Arbeitsplätze weg." ist (sofern man von "wegnehmen" sprechen kann) für sich völlig in Ordnung. Die Ausländer "nehmen" uns Arbeitsplätze weg! ... genauso wie die Inländer auch. Es ist die bisherige Erfahrung mit Leuten die uns daran zweifeln lässt, dass der Sprecher wirklich nichts gegen Ausländer hat, nicht der Satz an sich. Im Satz steckt kein Widerspruch, wir kennen nur eben Leute, die diesen Satz benutzt haben, obwohl sie damit im ersten Teil gelogen haben. Ist es das?
Kennst Du genügend Leute (die Leserinnen von Frauenzeitschriften?), die gesagt haben "Dein/Der Trieb ist völlig normal aber dieses Bild ist frauenfeindlich." und dich angelogen haben, was den ersten Teil angeht? In dem Fall wäre es eine Frage des Vertrauens, ich kann kaum mehr machen als sagen dass dein Trieb für mich so normal ist wie der meine, wie der anderer Männer und Frauen, ich meinen gerne auslebe und ich das Bild trotzdem frauenfeindlich finde.
as dürfte m.E. jedoch eher an der absurden Szenengestaltung von Pornos liegen ([Bsp.]) Dass eine solche Frauendarstellung sexistisch ist und auch handfeste Auswirkungen auf Einstellung und vielleicht sogar Verhalten bestimmter Männer (sicher einer Minderheit) haben kann, will ich gerne zugeben. Da besteht jedoch noch ein meilenweiter Unterschied zu Palmers- oder H&M-Plakaten und der vorliegend für Anstoß sorgenden Zeichnung.
Irre ich mich oder hast Du gerade ein Beispiel für eine Frauendarstellung gebracht, die Du als sexistisch betrachtest obwohl sie erregend ist (Zumindest für mich. Wenn ich die Frau attraktiv finde kann der Rahmen noch so dämlich sein, Titten sind Titten und nackte Haut spricht mich – auf der Ebene des Triebes – an.)
Es gibt also Dinge, die man geil finden kann, obwohl sie frauenfeindlich sind. Ebenso gibt es Reize (die meiner Freundin beispielsweise
die ich erregend finde ohne dass das frauenfeindlich wäre. Dementsprechend scheint es so, als bestünde kein Zusammenhang der Art "wenn geil finden dann frauenfeindlich". Umgekehrt gibt es frauenfeindliche Dinge, die ich nicht geil finde (Erniedrigungen aller Art) es gibt aber auch Dinge, die ich auf der Triebebene geil finde obwohl sie frauenfeindlich sind (die meisten Pornos). Dementsprechend scheint es so, als bestünde kein Zusammenhang der Art "wenn frauenfeindlich dann geil finden". Insofern, nach dem keines der beiden zwingend auf das andere zu folgen scheint würde ich sagen, es handelt sich um zwei getrennte Dinge.
Stelle ich mich unglaublich doof an oder ist da wirklich nichts?
@Preacher
- Klassisches Bsp. für Privat>Öffentlichkeit sind Bindungen im Kindesalter, die beispielsweise den Bindungsstil im Erwachsenenalter und auch das Verhalten als Führungskraft beeinflussen. Insbesondere letzterer Einfluss wirkt wiederum auf die Untergebenen, etc.
- Anderes Bsp. wären Einstellungen. Die sind unter anderem durch die Öffentlichkeit beeinflusst und geformt, aber unter Umständen auch recht resistent gegen die öffentliche Meinung. Wenn sich bspw. ein Neonazi in eine Bosnierin verliebt wählt womöglich einer weniger die NPD, marschiert vielleicht einer weniger mit und lacht einer weniger mit, wenn irgendwo ein ausländerfeindlicher Witz gerissen wird. In der Summe hat das zur Folge, dass entsprechende Verhaltensweisen auch von den Ausübenden als gesellschaftlich weniger akzeptiert wahrgenommen werden und Unbeteiligte eher bereit sind ihre Stimme dagegen zu erheben.
- Jemand, der weis, dass Menschen in Notsituationen zu kollektiver/pluralistischer Ignoranz (es gibt kein Problem weil die anderen nicht reagieren.) und zu Verantwortungsdiffusion (warum sollte gerade ich helfen?) neigen, und dem bspw. von seinen Eltern eingetrichtert wurde, trotzdem zu handeln. Diese Person kann entscheidend dafür sein, dass auch andere eingreifen.
Sorry, die Bsp. sind nicht besonders gut, mir fällt gerade kein Paradebsp. ein (Fredi?), insofern würde ich jetzt einfach aus der momentanen Not heraus argumentieren, dass ja die Masse/Gesellschaft sich aus Individuen zusammensetzt und diese ihre Meinungen nach Hause mitnehmen und von dort wieder mitbringen.
Was das eigentliche Thema angeht: ich kann sehr gut damit leben, wenn jemand die Problematik anerkennt und letztlich sagt "Halte ich für nicht besonders bedenklich". Soviel Spielraum lassen zumindest die mir bekannten Forschungsergebnisse ohne weiteres. Gar keine Frage. Was ich nicht ok fände wäre zu sagen "kann nicht sein" bzw. "ich _weis_, dass das unbedenklich ist."
@Ein, Wawoozle
Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich mich aufrege wenn zwei Leute (vermutlich aufgrund einer unglücklichen Vaterbeziehung) jedem Hauch von Autorität und Sachverstand gegenüber ihre Unabhängigkeit, Eigenständigkeit und Souveränität demonstrieren müssen – vorzugweise in Form von demonstrativen Grenzüberschreitungen und Tabubrüchen. Selbst wenn mich das irgendwie provozieren würde, würde ich mir eine entsprechende Reaktion schon deshalb verkneifen, weil bekanntlich ein Einsatz der Autorität in diesem Fall von den Tabubrechern als Bestätigung der Notwendigkeit des Widerstandes erlebt würde (... seht ihr, wie er mich unterdrückt? ...)