Hier sind ein paar Aussagen zu der
P&P-Rollenspielumfrage.
Etwa 125 Leute haben sich das PDF mit dem Ergebnis bislang gezogen. Ich hätte gedacht, da gäbe es mehr Interesse. Aber es ist wohl den meisten egal. Ich schreibe trotzdem was dazu :-)
Vorausschicken möchte ich: Die Rottöne in den Tortengrafiken lassen sich extrem schwer unterscheiden. Wer auch immer fand, dass es eine gute Idee sei, die Unternehmensfarben tristgrau und weinrot wiederzuverwenden, irrte.
Ein Teil der Fragen gingen an 500 repräsentativ ausgewählte Leute.
Fragt man Leute "auf der Straße", weiß knapp die Hälfte etwas mit dem Begriff "Pen & Paper Rollenspiel" (was genau gefragt wurde, erfahren wir nicht) anzufangen. Etwas mehr Männer als Frauen wissen was das ist. Und eher die jüngeren als die älteren und eher die mit höherer Bildung.
Etwa 14% der Befragten spielen auch.
Wäre das wirklich repräsentativ, könnten wie von über 11 Mio Rollenspielenden in Deutschland ausgehen, was ich irgendwie nicht glauben will. Sollte sich diese Frage nur an die gerichtet haben, die auch wissen, was das ist, wären es immer noch ca. 6 Mio. 80% der Befragten waren zwischen 23 und 55. Das trifft aber nur auf 55% der echten Bevölkerung zu. Der Altersschnitt war nicht repräsentativ. Korrigiere ich dies, komme ich auf mindestens 4 Mio Rollenspielende. Immer noch viel. Ob die Befragten vielleicht doch an Computerspiele dachten? Oder sind wir wirklich so viele?
Wer spielt, spielt eher selten: 10% nur 1x im Jahr. Ein Viertel nur 1x im Quartal, ein Drittel 1x im Monat und nur ein Viertel einmal pro Woche oder häufiger. Die 3%, die seltener als 1x pro Jahr spielen, hätten eigentlich auch sagen können, dass sie gar nicht spielen.
Neben dem Versuch der Abschätzung für die Marktgröße ist interessant, dass 8% der "ich spiele nicht" Leute zumindest Computer-Rollenspiele spielt und weitere 27% ab und zu. Die 23%, die früher mal gespielt haben, spielen zu 14% CRPGs und zu 61% ab und zu. Es gibt also einen Pool von Leuten, die man "bekehren" könnte.
Noch besser würde das aber über Brettspiele funktionieren, denn über 80% der "ich spiele nicht" Leute spielt regelmäßig oder ab und zu ein Brettspiel – da gibt es aber natürlich solche und solche.
Und dann war da eine Online-Befragung von 7310 Rollenspielenden. Leider erfahren wir nicht, woher die Leute kommen, denn das wäre IMHO sehr relevant für einigen Antworten gewesen.
Etwa 80% sind Männer. Etwa 80% sind über 30, knapp 50% sind sogar über 40.
Etwa 80% haben mindestens Abitur, über 50% einen Hochschulabschluss. Mich würde ja die Verteilung auf die Studiengebiete interessieren. Als jemand mit MINT-Hintergrund habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich umgeben bin von Lehrern und Nicht-Naturwissenschaftlern, gleichzeitig wurde mir aber mehrfach gespiegelt, dass es ja von Naturwissenschaftlern unter den Rollenspielern wimmeln würde.
Unter den 7310 sind 10%, die gar nicht spielen. Weitere 10% spielen nur 1x im Jahr, ein Drittel einmal im Quartal und ein Drittel einmal pro Woche. 10% spielen wie ich mehrmals pro Woche. Die Häufigkeit hat sich zum repräsentativen Schnitt ungefähr verdoppelt. Vielleicht taucht die selbe Grafik daher auch 2x im PDF auf.
80% bezeichnen sich als kompetent, über 50% als erfahren oder Experte. Nur 3% der an der Umfrage Teilnehmenden schätzen sich selbst als Neuling ein.
90% machen Spielleitung, knapp 70% sogar häufig oder immer. Warum durchbricht das denn hier mein schönes 80/50 Schema? Wie auch immer, es haben hauptsächlich Spielleiter:innen geantwortet.
Für mich überraschend haben zwar 50% schon mehr 7+ Systeme gespielt – ein Drittel aller Leute sogar 10+ Systeme - aber knapp 90% spielen maximal drei Systeme regelmäßig, ein Drittel spielt sogar nur ein System. Ich persönlich wechsle ja die Systeme eher monatlich.
Keine Überraschung ist, dass um die 4 Stunden gespielt wird und meist mit 5 Leuten aus dem Freundeskreis.
Überhaupt nix bringt die Aussage, dass 1/3 ausschließlich mit deutschen Regeln spielt und 2/3 vorwiegend damit, wenn man nicht weiß, was sie spielen. Denn ich kann verstehen, dass man nicht die englische Version von Midgard, Splittermond oder DSA spielen wollen wird.
Tja, und das war's dann auch schon. Was können wir daraus ablesen?
Jeder zweite kennt P&P-RPGs, was ich eigentlich viel finde. Man könnte zusätzliche Leute unter den Brett- und Computer-Spieler:innen finden.
Die Anzahl der Rollenspielenden ist nach wie vor völlig unklar und für alles andere, was man eigentlich schon wusste (hohe Bildung, hohes Alter, viele Männer), gibt es zumindest eine Zahlengrundlage. Ich habe leider die Umfrage nicht mehr im Kopf, aber gab es da nicht noch mehr Fragen? Etwa wie viel Geld man ins Hobby steckt? Oder wie wichtig gendern empfunden wird?
Viel Neues hat das nun leider nicht gebracht. Oder habe ich was übersehen?