Es ist also am Spieltisch eine Klärung von wenigen Sekunden und das Spiel funktioniert nicht schlechter da durch.
Es kann aber auch nicht der Maßstab sein, dass ich es ohne weiteres als Fehler erkennen und selbst korrigieren kann.
An einer Stelle: ja, kann mal vorkommen, geschenkt.
An mehreren Stellen bzw. systematisch bei einem Thema darf es aber nicht vorkommen, gerade wenn es um Begriffe mit recht intensivem Regelbezug geht.
Und auch wenn mir klar ist, dass mein Anspruch gerade bei dem Thema überdurchschnittlich hoch ist und mir Fehler da viel eher auffallen: Andere bekommen es reproduzierbar sauber hin, also läuft bei denen wohl etwas strukturell besser.
Da sehe ich dann den Kunden in der Pflicht, dem Verlag das mitzuteilen: "He Leute, die Übersetzung von Produkt X ist grottenschlecht. Ich habe gutes Geld bezahlt und erwarte ein gutes Produkt. Solange ich nicht mitbekomme, dass ihr bessere Arbeit liefert, kaufe ich von euch nichts mehr."
Einem Verlag, der das nicht versteht, ist nun wirklich nicht mehr zu helfen. Dann sollen sie meinetwegen die Lizenz fallenlassen, damit jemand mit mehr Verstand sie sich holen kann.
Leider gibt es dann doch ein paar andere Faktoren, warum ein Spiel trotzdem erfolgreich sein kann und sich nichts an der Übersetzungs- oder sonstigen Qualität ändert.
Gerade Shadowrun bei CGL (
nicht bei Pegasus) widersetzt sich da erfolgreich jeder schönen Markttheorie
Dann ist das aber auch wieder irgendwo spezialisiertes Wissen des Übersetzers, das sich eigentlich im Honorar widerspiegeln müsste.
Tjo, tut es eben nicht.
Eine Variante, um bei dem hier angeklungenen Themenbereich Waffen zu bleiben: Man lässt hinterher zusätzlich zum eigentlichen Lektor mal jemanden drübergucken, der sich damit auskennt.
Habe ich als mehr oder weniger zufällig greifbarer Waffennarr auch schon für einige Projekte gemacht - unentgeltlich, weil das weder "richtige" Übersetzung ist (soll ich für ein paar Dutzend Begriffe und Notationskorrekturen eine Rechnung stellen?) noch "richtiges" Lektorat (weil es sich auch wieder nur auf einen kleinen Teil bezieht).
Und in immerhin einem Fall hieß es genau wegen dieser früheren kleinen Zuarbeiten: Lass den das gleich komplett selbst machen.
Das war dann auch wieder "nur" normale Übersetzerbezahlung und das Fachwissen fiel jenseits der Personalwahl hinten runter.
Da bekommt man den Fachidioten halt darüber, dass er es selbst machen
will, damit er am Ende mit dem Ergebnis zufrieden ist
Den besten Schnitzer hast du da noch gar nicht gesehen: „Sub Machine Gun“ wurde mit Maschinengewehr übersetzt und ich hab mich zuerst noch gewundert, dass MGs schlechter als Sturmgewehre sind
Jo, hatte nur auf dem Charakterblatt geguckt und dort sind die ja anders einsortiert.
Diese Fehlübersetzung ist auch ein Klassiker und ich sehe mich immerhin darin bestätigt, den einen kleinen Fehler als tauglichen Indikator betrachtet zu haben