Es gibt manchmal Probleme, die sich nicht lösen lassen. Das müssen aber nicht gleich Probleme sein, für die jemand professionelle Hilfe braucht. Es ist diese Eskalation, die auf mich krass wirkt: Du hast Probleme, also brauchst du professionelle Hilfe. Hast du die Beschreibung von PayThen so krass empfunden? Ich nämlich nicht.
Ich habe eher das „trotzdem Überleben und allen Widrigkeiten Trotzen“ gesehen, das Leuten Mut zur Selbstwirksamkeit gibt — also die Teile des eigenen Lebens in die Hand zu nehmen, bei denen sich etwas ändern lässt, auch wenn es sich wegen anderer Teile gerade anfühlt, als könnten sie nichts verbessern.
Ich empfinde professionelle Hilfe nicht als krass, das vielleicht vorweg. Sie kann ein Lösungsansatz sein, wenn man es alleine nicht mehr hinbekommt.
Es ist der Zusammenhang den PayThen herstellt. Er stellt die These auf, dass Personen mit "Problemen, Ängsten und Nöten" negative Settings spielen um sich besser zu fühlen, weil die Fiktion schlimmer wäre als ihre Probleme, Ängste und Nöte. Die These besagt nicht, dass diese Personen danach an ihren Problemen arbeiten. Wären wir noch beim Rollenspiel allgemein als Unterhaltungsform (wie auch die oben angesprochenen Musikrichtungen usw.) und jemand schöpft daraus Kraft für sein Leben, sehe ich das entspannt.
Der Faktor, dass dieses Thema sich um Settings dreht die so gestrickt sind, dass andere sie nicht spielen wollen (weil zu depressiv, zu düster, zu negativ, zu gewalttätig) in Verbindung mit "dadurch fühlen sich Personen weniger schlecht" weil ihre realweltlichen Probleme weniger schlimm erscheinen, hinterlässt einfach einen üblen Nachgeschmack bei mir.
Aber das ist, wie die These auch, nur meine Meinung, sie hat weder das Anrecht darauf alle Ausnahmen und Konstellationen abzubilden noch muss sie mehrheitsfähig sein.
Es war einfach das, was ich als erstes beim lesen der These gedacht habe.