Autor Thema: Der Hang zu "negativen" Settings  (Gelesen 15533 mal)

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Offline Doc-Byte

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #275 am: 1.08.2022 | 22:12 »
Ich betrachte ein Setting als negativ, wenn die Gegenwart des Settings von der Düsternis geprägt ist.

[...]

Okay, dann kann es natürlich sein, dass einfach viele / manche Settingvorstellungen einen täuschenden ersten Eindruck erzeugen und wir in Wahrheit weitaus weniger "düstere" Settings haben, als man meinen könnte. :think:

Ich stelle da mal eine verrückte These auf: [...]

Spannender Gedanke und vielleicht zumindest in Teilen gar nicht so abwegig.

Man muß, denke ich, gar nicht mal unbedingt in sooo großen Zeiträumen denken. Nehmen wir mal die bei Call of Cthulhu beliebten 1920er. Sind die ein "negatives" Setting? Ich meine, da liegt der erste Weltkrieg erst ein paar Jahre zurück und auch innerhalb der Dekade selbst gibt's noch einiges an Ärger -- aber das sind halt alles eher nicht die Dinge, um die es Designern und Spielern bei CoC primär geht...

Ja, der Punkt ist tatsächlich, ob dieses "negative Ereignis" prägend für das ganze Setting ist oder im "Hintergrundrauschen" untergeht, das hab ich inzwischen aus der Diskussion hier für mich mitgenommen.

---

Ich kann das eigentlich sogar am Beispiel aus dem Eingangspost gut zeigen (bzw. erklären, was ich mit "negativem" und "positivem" Ausgangspunkt meine). Dort hatte ich ja auf den Kickstarter von Deep Sky Ballad verwiesen. Das ganze ist als Space Western Setting konzipiert und ich zitiere mal deren Vorstellung:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Also, auf den Punkt gebracht: Das Wildwest Setting ist der Überrest einer hoch entwickelten Zivilisation, die (mal wieder) zusammengebrochen und untergegangen ist...

Und als Vergleich hier mein eigener "Gegenentwurf" zu diesem - ich möchte fast schon sagen - Standardansatz:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Also, ein ganz anderer Ansatz: Das Grenzland Setting ist nicht durch den Zusammenbruch einer bestehenden Gesellschaft entstanden, sondern dadurch, dass sie die Zivilisation schlicht in weit entfernte, abgelegene (wenn auch nicht völlig unbewohnte) Bereiche ausgedehnt hat. Mit anderen Worten: Expansion statt Implosion!

Persönliche OT Anmerkung: Ich finde es übrigens ganz witzig, dass die Macher von "Deep Sky Ballad" offensichtlich (teilweise) die selben Stock Art Bezugsquellen nuzen, wie ich auch. ~;D
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Offline Alexandro

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #276 am: 1.08.2022 | 22:37 »
Ich stelle da mal eine verrückte These auf:

Vielleicht finden die Leute unsere reale Welt weit weniger schlimm, wenn sie in fiktionalen Welten spielen, die deutlich schlimmer dran sind als unsere Erde.

Möglicherweise schöpfen sie dadurch sogar Hoffnung, wenn sie in einer total kaputten Welt Helden Spielen können, die schlimmere Sachen erdulden müssen, wie die Spieler hinter den Charakteren und die solche hoffnungslosen Settings trotzdem Überleben und allen Widrigkeiten Trotzen.

Meiner Erfahrung nach spielen 90% der Spieler in diesen Settings entweder Arschgeigen, oder sie wechseln (nachdem sie die Eindimensionalität von Settings wie Warhammer aus der Sicht von nicht-Arschgeigen erlebt haben) früher oder später vom negativen Setting in ein weniger kindisch-dysteres Setting, wo eine ausgewogene Mischung aus positiven und negativen Aspekten der Spielwelt anzutreffen ist.

Die restlichen 10% haben anscheinend Spaß mit ihren leidenden Helden im düsteren Setting zu bleiben.
« Letzte Änderung: 1.08.2022 | 22:44 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline tartex

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #277 am: 1.08.2022 | 23:28 »
Ich habe den Arschgeigen-Faktor nie settingabhängig bemerkt.

Anhäufungen von nervige NSCs schien eher ein Frage von Spielleiter-Laune auf Spielerkleinhalten zu sein. Und davon habe ich in den Forgotten Realms am meisten verkraften müssen. Gefolgt von Aventurien.

Und ja: wie es aus dem Wald tönt, so tönt es zurück. Und wenn jeder NSC ein Verräter oder zumindest extrem unfreundlich ist, werden die Spieler auch keine Lust auf Süßholzraspeln haben.
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Offline ArneBab

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #278 am: 2.08.2022 | 07:36 »
Ich glaube wenn jemand mit Rollenspielen die Realität kompensiert, dann kann man von einem echten Problem sprechen.

Welches dann professioneller Hilfe bedarf.
So weit würde ich nicht gehen, sonst müsste das auch für einen Großteil der anderen Medien gelten und sehr, sehr viele Menschen bräuchten professionelle Hilfe. Und ich will eigentlich gar nicht abstreiten, dass das so sein könnte, wir haben aber nicht genug Psychologen, um das alles aufzufangen, so dass das keine handlungsrelevante Erkenntnis wäre.
Es sei denn, du meinst mit professioneller Hilfe professionelle SL'en  ~;D
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #279 am: 2.08.2022 | 09:15 »
Es sei denn, du meinst mit professioneller Hilfe professionelle SL'en  ~;D

mit Dank an Arne, dass er hier versucht, die Eskalationskastanien aus dem Feuer zu holen  :d

 :dftt:

@Doc

dein griffiges Beispiel von Grenzlande schaffen durch: Implosion oder Expansion = Skalierbarkeit der Grundfarbe
ist genial!

Offline tartex

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #280 am: 2.08.2022 | 09:35 »
Implosion oder Expansion = Skalierbarkeit der Grundfarbe
ist genial!

Hängt halt auch auf welcher Seite man steht: East India Trading Company, das Rollenspiel, bietet sicher viel Platz für spannende Abenteuer, verwegene Pläne, Wagemut und exotische Schauplätze in hellsten Farben.  >;D
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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #281 am: 2.08.2022 | 09:51 »
Hängt halt auch auf welcher Seite man steht: East India Trading Company, das Rollenspiel, bietet sicher viel Platz für spannende Abenteuer, verwegene Pläne, Wagemut und exotische Schauplätze in hellsten Farben.  >;D

Ich denke, das tut es einigermaßen unabhängig von der "Seite". Nur, ob man ein und dasselbe Setting nun eher als "positiv" oder als "negativ" einsortiert, das mag tatsächlich davon abhängen, ob man nun die Europäer und ihre Verbündeten vor Ort spielt oder doch eher die von ihnen Heimgesuchten... >;D

(Gilt sinngemäß natürlich auch gerne für Settings mit "Western"-Thematik. "Einst herrschte Frieden zwischen den Sternen. Aber dann kamen die Menschen, und wo auch immer ihr Blick hinfiel, davon sagten sie 'Das gehört jetzt uns!'..." :gasmaskerly:)

Offline PayThan

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #282 am: 2.08.2022 | 13:16 »

Spannender Gedanke und vielleicht zumindest in Teilen gar nicht so abwegig.


Ja....Rollenspiel ist Therapie !

Ich möchte da gerne Luxferre aus einem anderen und älteren Beitrag Zitieren, der hat es schön gesagt und bringt es auf den Punkt:


Ich brauche Rollenspiel als Teil für meine Seelenhygiene.


Ich merke gerade, dieser alte Beitrag hat ein paar parallelen zu diesem hier, noch ein hübsches Zitat von Fillus:


…..was den Medizinaspekt angeht, ich brauche das Rollenspiel um abschalten zu können. Bei vielen reicht da ein TV, mir nicht.

...und eins von Rhylthar:

Rollenspiel ist für mich vor allem eines: Mein Gehirn bricht aus dem "Alltag" aus.
Das ist wichtig für mich, denn ich brauche so einen "Cut" einfach, um dann wieder in den Alltagsmodus switchen zu können.





Meiner Erfahrung nach spielen 90% der Spieler in diesen Settings entweder Arschgeigen....

tartex hat ja schon angemerkt dass der Arschgeigen-Faktor nicht unbedingt Setting abhängig ist.
Der Arschgeigen-Faktor wiederspricht oder wiederlegt aber auch nicht meine "Verrückte These" (Um so düsterer das Setting, desto weniger schlimm nimmt man die Realität war).
Im Gegenteil, der „Arschgeigen-Faktor“ könnte vielleicht  nur ein weiteres Ventil für den Spieler sein um irgend etwas zu kompensieren....

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


PS: Ich hoffe niemand ist mir hier böse, dass ich ihn Zitiert habe.
Die meisten Zitate stammen aus einem älteren Beitrag, aber ich sehe hier durchaus Parallelen, es passt einfach.
« Letzte Änderung: 2.08.2022 | 13:38 von PayThan »


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Offline ArneBab

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #283 am: 2.08.2022 | 13:26 »
Ja....Rollenspiel ist Therapie !
Irgendwie stimmt das schon. Ich werde z.B. grantig, wenn ich ein paar Wochen lang gar nicht spielen kann.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #284 am: 2.08.2022 | 14:40 »
Wenn wir jetzt wiederum ein Setting hätten, in dem ein Imperator Khan Noonien Singh II. mit Hilfe von Zefram Cochrane auf der Grundlage erbeuteter vulkanischer Technologie eine Terranische Föderation aufgebaut hat, wäre das Ergebnis ähnlich, aber doch auch wieder ein völlig anderes.

[/quote

Terra und Vulkan haben aus der Tragödie des Erstkontakts versucht ihre Lehren zu ziehen um zu verhindern das sich aus Kommunikationsproblemen nicht wieder ein Krieg entwickelt.

Die Imperatoren der Terranischen Förderation sehen sich in der Tradiotion der Adoptivkaiser wie Antonius Pius und Mark Aurel und der Thron ist nicht erblich, dazu sind die Vollmachten des Imperators durch verschiedene Checks und Balances stark kontrolliert


Man könnte darüber diskutiern, ob die Erde für die Menschen des Mittelalters nach dem Untergang des Römischen Reichs ein "düsteres" Setting war.
düsterer als das Romanum Imperium?
Na ich weiss nicht

Prinzipiell kann man sagen, das sich das Leben der Menschheit seit Beginn der Geschichte massiv verbessert hat
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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #285 am: 2.08.2022 | 16:40 »
@ArneBab

Meine Aussage bitte nicht aus dem Kontext zitieren. Die These besagt ja, dass jemand negative Settings spielt um die Realität besser ertragen zu können, weil die nicht so schlecht empfunden wird wie das negative Setting.

Negative Settings werden hier teilweise als depressiv bzw. Wegbereiter für Charakterverhalten eingestuft das grenzwertig ist aka ich kann hier mal die wilde Sau rauslassen, weil mir kann ja sowieso keiner was (stark verkürzt).

Ich würde mir wirklich wünschen, dass Personen die solche Welten bespielen, weil sie mit ihrem Leben nicht klarkommen (oder ihr Leben besser ertragen weil die fiktive Welt ja noch viel viel Schlimmer ist) sich professionelle Hilfe holen. Und eben nicht den SL, der dieses Dilemma dann ja auch noch bedient und die Lebenskriese möglicherweise unwissentlich verstärkt.

Die These ist vergleichbar, um mal bei deinem Medienbeispiel zu bleiben, mit einer Person welche Videos über Folter, Waldbrände und den Krieg allein aus dem Grund konsumiert um sich klar zu machen, dass sein Leben ja gar nicht so schlimm ist. Dieses Verhalten würde auch kaum als nicht „nicht Hilfebedürftig“ eingestuft werden. Da hilft es auch nicht wenn man zu zweit vor dem Bildschirm sitzt und dir jemand (aka SL) sagt „Hey, schau dir noch den Scheiß an dann weißt du wie schlimm…“

@Aedin Madasohn

Nicht jede Meinung zu einer steilen These ist Trolling, sondern könnte, wenn man mal drüber nachdenkt, auch eine (vielleicht) unbequeme aber legitime Meinung sein.

Und immer bedenken, Kontext!! Ich habe nicht gesagt, wer sich mit Rollenspielen ablenkt braucht Hilfe! Weil das war nicht die These.

@Alexandro

Die „90% Erfahrung“ in negativen Settings habe ich nicht gemacht, da die Spielfiguren der Spieler in „negativen“ Settings meist nicht die Spitze des Eisberges sind und die Umwelt solcherlei Verhalten hart sanktioniert, weil oftmals alle Spielfiguren in diesen Settings irgendwo und irgendwie Arschgeigen sind.

In den positiven Settings kam es bei mir eher vor, dass Spieler oder auch Spielleiter sich die Rechtschaffenheit und Ordnung zu nutzen machen wollten in dem sie darauf hofften aus einem Regelbruch einen Vorteil zu ziehen. Bzw. der Machtgrad der Charaktere derart über allem anderen war, dass eine Gegenwehr der Opfer nicht ernstlich zu erwarten war, bzw. hinnehmbar war. Da fällt es wesentlich leichter egoschonend (weil man kann ja nicht den kürzeren ziehen) die Arschgeige raushängen zu lassen.
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Offline PayThan

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #286 am: 2.08.2022 | 17:04 »
Ich würde mir wirklich wünschen, dass Personen die solche Welten bespielen, weil sie mit ihrem Leben nicht klarkommen (oder ihr Leben besser ertragen weil die fiktive Welt ja noch viel viel Schlimmer ist) sich professionelle Hilfe holen. Und eben nicht den SL, der dieses Dilemma dann ja auch noch bedient und die Lebenskriese möglicherweise unwissentlich verstärkt.

Das ist jetzt schon ein sehr Extremes Beispiel und krass überspitzt.

Die These besagt ja, dass jemand negative Settings spielt um die Realität besser ertragen zu können

Das macht noch niemanden zu einem schlechten Menschen, oder zu jemandem der professionelle Hilfe benötigt.



Ich würde behaupten dass jeder Mensch irgend eine Methode hat mit den negativen Nachrichten und ereignissen die täglich auf uns alle einprasseln umzugehen und seine Batterien wieder aufzufüllen.

Das Hobby Rollenspiel (evtl. mit einem negativen Setting als „Verstärker“) ist da nur eine Methode von vielen um Spaß zu haben, abzuschalten und für kurze Zeit den Altag zu entfliehen.

Andere gehen dafür vielleicht in die Kneipe, ins Kino, plaudern mit Freunden, verbringen Zeit mit ihrer Familie oder gehen ins Fittnesstudio, da hat halt jeder seine eigene Methode die mehr oder weniger gut funktioniert.

Ich würde jetzt aber nicht auf die Idee kommen jemanden als Psychopathen zu bezeichnen, weil er negative Settings mag und sich nach einem spaßigen Spieleabend besser fühlt  ^-^



Das ist meiner meinung auch nichts, was man bewusst macht.

An mir selber habe ich über die Jahre hinweg beobachten können, dass wenn ich einen sehr stressigen Lebensabschnitt durchmache und ich mich nicht wohl fühle oder unzufrieden bin, ich mich tatsächlich mehr mit Rollenspiel beschäftige und öfter daran denke, wie in Lebensabschnitten wo ich mit allen zufrieden bin.

Deswegen habe ich aber nicht den Eindruck, dass ich professionelle Hilfe brauchen würde.....aber wer weiß ?
« Letzte Änderung: 2.08.2022 | 17:36 von PayThan »


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Offline tartex

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #287 am: 2.08.2022 | 17:22 »
Meine Aussage bitte nicht aus dem Kontext zitieren. Die These besagt ja, dass jemand negative Settings spielt um die Realität besser ertragen zu können, weil die nicht so schlecht empfunden wird wie das negative Setting.

Negative Settings werden hier teilweise als depressiv bzw. Wegbereiter für Charakterverhalten eingestuft das grenzwertig ist aka ich kann hier mal die wilde Sau rauslassen, weil mir kann ja sowieso keiner was (stark verkürzt).

Ich würde mir wirklich wünschen, dass Personen die solche Welten bespielen, weil sie mit ihrem Leben nicht klarkommen (oder ihr Leben besser ertragen weil die fiktive Welt ja noch viel viel Schlimmer ist) sich professionelle Hilfe holen. Und eben nicht den SL, der dieses Dilemma dann ja auch noch bedient und die Lebenskriese möglicherweise unwissentlich verstärkt.

Die These ist vergleichbar, um mal bei deinem Medienbeispiel zu bleiben, mit einer Person welche Videos über Folter, Waldbrände und den Krieg allein aus dem Grund konsumiert um sich klar zu machen, dass sein Leben ja gar nicht so schlimm ist. Dieses Verhalten würde auch kaum als nicht „nicht Hilfebedürftig“ eingestuft werden. Da hilft es auch nicht wenn man zu zweit vor dem Bildschirm sitzt und dir jemand (aka SL) sagt „Hey, schau dir noch den Scheiß an dann weißt du wie schlimm…“

Ich glaube in den Medienwissenschaften geht seit Jahrzehnten niemand mehr von monokausalen Beweggründen aus. Deshalb sind deine Sorgen wohl unbegründet.

Falls du diese Ansicht nicht teilst: wie würdest mit Leuten umgehen, die Horror-Filme aus dem falschen Gründen schauen? Oder vielleicht auch einfach die Nachrichten? Was ist mit Leuten die Death Metal hören? Brauchen Leute, die Napalm Death hören, professionielle Hilfe?  :think:
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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #288 am: 2.08.2022 | 17:33 »
In den positiven Settings kam es bei mir eher vor, dass Spieler oder auch Spielleiter sich die Rechtschaffenheit und Ordnung zu nutzen machen wollten in dem sie darauf hofften aus einem Regelbruch einen Vorteil zu ziehen. Bzw. der Machtgrad der Charaktere derart über allem anderen war, dass eine Gegenwehr der Opfer nicht ernstlich zu erwarten war, bzw. hinnehmbar war. Da fällt es wesentlich leichter egoschonend (weil man kann ja nicht den kürzeren ziehen) die Arschgeige raushängen zu lassen.


Ist es für dich als SL negativ, wenn einer deiner Spieler die „Arschgeige“ raushängen lässt ?
Bzw. hast Du damit ein Problem ?


Ich finde das eigentlich nicht dramatisch.
Und in den meisten Spielleiter Ratgeber / Tipps wird ja immer davon gesprochen, dass man einen guten SL daran erkennt, dass er ein „Dienstleister“ ist, der auf die Wünsche seiner Spieler eingeht.
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Wo ist also das Problem ?
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Offline Maarzan

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #289 am: 2.08.2022 | 17:39 »

Ist es für dich als SL negativ, wenn einer deiner Spieler die „Arschgeige“ raushängen lässt ?
Bzw. hast Du damit ein Problem ?


Ich finde das eigentlich nicht dramatisch.
Und in den meisten Spielleiter Ratgeber / Tipps wird ja immer davon gesprochen, dass man einen guten SL daran erkennt, dass er ein „Dienstleister“ ist, der auf die Wünsche seiner Spieler eingeht.
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Wo ist also das Problem ?
Wenn einer ne Arschgeige spielen will, wieso nicht ?
Das Problem ist dann, wenn nicht alle Spieler auf demselben Trip sind.

Brauchen Leute, die Napalm Death hören, professionielle Hilfe?  :think:
Ohrenarzt?  ~;D
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Offline ArneBab

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #290 am: 2.08.2022 | 17:59 »
Falls du diese Ansicht nicht teilst: wie würdest mit Leuten umgehen, die Horror-Filme aus dem falschen Gründen schauen? Oder vielleicht auch einfach die Nachrichten? Was ist mit Leuten die Death Metal hören? Brauchen Leute, die Napalm Death hören, professionielle Hilfe?  :think:
Wenn ich wegen irgendwas echt gefrustet bin, hole ich teilweise alte Dark-Folk/Metal-MP3s raus. Dadurch passen meine Emotionen und das Außen zusammen — und ich kann sie leichter loslassen. Danach geht es mir besser (und ich höre wieder anderes).

Sorgen würde ich mir daher nur machen, wenn Leute nur noch in Geschichten Freude finden würden, in denen es nichts Gutes gibt (egal ob im RPG oder woanders).

Zum Foltervergleich: Y-Kollektiv hat vor einiger Zeit ein Video mit Interviews von Leuten veröffentlicht, die Foltervideos bingen. Das ist doch eine andere Qualität, als düstere Settings zu spielen.
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Offline PayThan

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #291 am: 2.08.2022 | 18:45 »
Das Problem ist dann, wenn nicht alle Spieler auf demselben Trip sind.

Da ist es natürlich schwer als aussenstehender etwas zu sagen, wenn man die Gruppe nicht kennt und auf die Distanz eine Lösung zu finden.
In meiner eigenen Runde hat sich bisher noch niemand über den „Arschigen SC“ beschwert.
Ich hab auch nicht das Gefühl dass er anderen das Spottlight klaut oder das Spottlight ungerecht verteilt ist.

Das funktioniert natürlich nur, wenn der Charakter des Spielers „Arschig“ ist und nicht der Spieler hinter dem Charakter.

Dem Spieler in meiner Runde gelingt es scheinbar ganz gut die „Bad-Ass-Dosis“ richtig zu Portionieren ohne damit die anderen Spieler zu stören.

Villeicht ein Metaebenen und Spottlight Problem ?


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Offline Isegrim

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #292 am: 2.08.2022 | 19:27 »
Hmmm, mal praktisch aus SL-Sicht:

Ich verbinde "negatives Setting" (ua) mit einer Söldner-Mentalität: Für Geld machen wir alles, ohne Geld machen wir nichts. Kann man machen, hab ja lange genug SR ua andere Settings so bespielt, bzw so geleitet. Aber es schränkt halt auch ein, wenn die Motivation der SCs so eindimensional ist.

Andersrum natürlich ebenso. Wenn ein Setting nur die edlen Weltrettern als SCs haben will, ist es letztendlich genau so eindimensional. Star Wars war so ein Ding: Immer, wenn ich das gespielt hab, waren die SCs Rebellen, und es ging gegen das Imperium, für Wahrheit, Freiheit und Liebe zu gerechten Preisen.

Ist vielleicht ein Grund, warum ich Kitchen sinks mag, die letztendlich alles erlauben. Klar muss man dann gucken, wie man eine Gruppe zusammen stellt, und wenn die zu divers ist, was die Movitvationslage angeht muss man sich vielleicht doppelt Gedanken machen. Aber es ermöglicht mE am ehsten, sich möglichst viele verschiedene Plots im gleichen Setting auszudenken.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #293 am: 2.08.2022 | 19:46 »
Wenn ich so einige Settings vor meinem inneren Auge Revue passieren lasse, dann komme ich zu dem Schluß, daß es mir weitgehend einfach egal ist, als wie heil ("positiv") oder kaputt ("negativ") ein bestimmtes Setting zum Spielstart definiert ist. Wichtig ist nur, daß sich da eben auch etwas für mich persönlich Interessantes spielen oder leiten läßt, ohne daß mir irgendeine Setting-Eigenart dabei Knüppel zwischen die Beine wirft, und das können prinzipiell beide Seiten -- es kann potentiell sogar dasselbe Thema sein, auf dieser abstrakten Ebene schließt sich das noch lange nicht aus.

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #294 am: 2.08.2022 | 19:57 »
Hallo,
@Isegrim


...genau das ist Auch etwas mein Empfinden.
Warum darf Ich als Trickser nicht Mal, was alleine durchziehen. Das kann Ich, zum Teil, auch als Dieb. -...was Ich Begrüßen würde- -Der Fertigkeiten weggens Halber-
Ich würde es auch Begrüßen. Das Ich als Teil der Gruppe, jemandem Hinterher Eifern Darf. Was Ich Eventuell noch zum teil, dazu bei Tragen darf.

Was Ich Sagen Wollte, dann Habe ich etwas Luft. ...außerdem könnte man Erkennen wie der SL Spielt. Wann und Wie schwer Er Was Macht. Damit ich auch, sagen könnte, ob Er Fair und Bodenständig Ist.

-Edit:- - Der Bedeutung und Erläuterung-
« Letzte Änderung: 2.08.2022 | 20:06 von NPC-Beholder »

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #295 am: 2.08.2022 | 20:13 »
Hmmm, mal praktisch aus SL-Sicht:

Ich verbinde "negatives Setting" (ua) mit einer Söldner-Mentalität:
No fight is more noble than a fight for a lost noble cause

Die SC können nicht gewinnen oder ihre Seite kann es absehbar nicht, aber man kann den Schatten aufhalten für einen Tag, für eine Woche, für ein Jahr und vielleicht kann in 1000 oder 3000 Jahren jemand gewinnen oder vielleicht werden sie nie erfahren ob jemand die Chance genutzt hat
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #296 am: 4.08.2022 | 16:07 »
@PayThan

Zitat
Das ist jetzt schon ein sehr Extremes Beispiel und krass überspitzt.

Jetzt überraschst du mich ein wenig. Aber vielleicht reden wir auch aneinander vorbei. Das ist doch deine eigene These aus Post #272

Zitat
Vielleicht finden die Leute unsere reale Welt weit weniger schlimm, wenn sie in fiktionalen Welten spielen, die deutlich schlimmer dran sind als unsere Erde.

Möglicherweise schöpfen sie dadurch sogar Hoffnung, wenn sie in einer total kaputten Welt Helden Spielen können, die schlimmere Sachen erdulden müssen, wie die Spieler hinter den Charakteren und die solche hoffnungslosen Settings trotzdem Überleben und allen Widrigkeiten Trotzen.

So nach dem Motto: Wenn mein Held eine Apokalyptische Welt überstehen kann, schauen meine Probleme, Ängste und Nöte die ich in RL erleben muss gleich weit weniger dramatisch aus !

Willst du mir jetzt sagen, dass deine eigene These zu krass ist nur weil man weniger abstrahiert und x-beliebige Probleme grob umreißt?

@tartex

Zitat
Ich glaube in den Medienwissenschaften geht seit Jahrzehnten niemand mehr von monokausalen Beweggründen aus. Deshalb sind deine Sorgen wohl unbegründet.

Welche Probleme die Menschen haben und woher die rühren kann ich dir nicht sagen, laut der These von PayThan führen diese Probleme aber dazu, dass man fiktiv Settings spielen möchte die einem zeigen sollen, dass es noch viel schlimmer geht und das eigene Leben damit erträglicher wird aka "Nöte im RL sind weit weniger dramatisch". Von welchen monokausalen Beweggründen sprichst du? Falls du die Probleme (Mehrzahl) der Personen meinst, die kennen wir nicht, die These von PayThan nennt sie nicht. Die Folge, wäre laut der These, dass man sich in seiner Freizeit fiktiv mit noch schlechteren Umständen beschäftigt welche die Personen dann evt. aufbauen? Das halte ich nach wie vor für fraglich. Ich kann Leute wie den OP verstehen, welche sagen sie wollen solche Settings nicht spielen, sondern eher was "Flauschiges". Personen die ihr Leben dramatisch empfinden (um mal beim Wording der These zu bleiben) und nicht im RL daran arbeiten die Situation zu verbessern sondern sich fiktiv, dem empfinden nach, noch schlimmeren aussetzen um sich besser zu fühlen halte ich immer noch für hilfebedürftig.

@ArneBab

Zitat
Zum Foltervergleich: Y-Kollektiv hat vor einiger Zeit ein Video mit Interviews von Leuten veröffentlicht, die Foltervideos bingen. Das ist doch eine andere Qualität, als düstere Settings zu spielen.

Vielleicht für dich, aber nicht für die betroffene Person. Nicht um sonst gibt es in RPG Foren immer wieder Themen über Grenzen und die Gefahr das man Spieler triggert. Ein negatives, dunkles Setting bietet wahrscheinlich eine wesentlich höhere Chance Menschen zu triggern die realweltliche Probleme haben und versuchen diese über die Konstellation der o.g. These zu verarbeiten.

@PayThan

Zitat
Ist es für dich als SL negativ, wenn einer deiner Spieler die „Arschgeige“ raushängen lässt ?
Bzw. hast Du damit ein Problem ?

Wenn ich merke dass es dem Spieler persönlich nicht gut geht und er mit dieser Rolle oder dem Spielwunsch versucht Probleme zu verarbeiten, ja dann habe ich damit ein Problem. Sinngemäß stand in der ersten Ausgabe von „Kult“ schon „…nur Idioten spielen sich selbst…“. Bezogen auf das Setting und die Folgen für die Charaktere finde ich die Aussage gut und passt gut zu meinem Empfinden, dass ich es für fragwürdig halte, wenn Spieler ihre Realweltlichen Probleme in negativen Settings überspielen wollen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Bei deiner Argumentation fehlt irgendwie immer der Zusammenhang zu meinen Aussagen. Entweder willst du dich nicht mehr auf deine eigene These beziehen oder du liest meine Beiträge nicht richtig. Ich sage ja nicht, dass Spieler keine Arschgeigen sein dürfen, warum auch. Auch das macht sicherlich mal Spaß. Du selbst hast aber den Spieler mit "Lebensproblemen" gezeichnet, dessen Probleme Einfluss auf das Spiel haben. Also Spieler contra Spieler mit Problemen. Bei dir lese ich immer ein wenig heraus, dass du meinst dass ich alle Spieler meine und das hatte ich oben schon mal korrigiert, als ich von Kontext sprach.

Und ganz klar damit hätte ich ein Problem. Auf seine Spieler aufzupassen gehört auch zu den Eigenschaften eines guten SL!!

Die Antwort hat zwar ein bisschen gedauert, aber ich hoffe ich habe jetzt alle wesentlichen Reaktionen auf meinen Beitrag berücksichtigt. Auch wenn ich oben zwischen den Akteuren etwas springe, aber immerhin sind die Absätze jetzt hoffentlich unmissverständlich adressiert.
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Offline tartex

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #297 am: 4.08.2022 | 16:20 »
Von welchen monokausalen Beweggründen sprichst du? Falls du die Probleme (Mehrzahl) der Personen meinst, die kennen wir nicht, die These von PayThan nennt sie nicht. Die Folge, wäre laut der These, dass man sich in seiner Freizeit fiktiv mit noch schlechteren Umständen beschäftigt welche die Personen dann evt. aufbauen? Das halte ich nach wie vor für fraglich.

Ich sage es wäre viel zu einfach anzunehmen, dass irgendein Mensch irgendetwas aus nur einer einzigen Motivation heraus macht. Das ist immer zumindest ein Bündel, auch wenn einem das selbst nicht bewusst ist. Folglich schaut keiner irgendwas nur aus einem einzigen Grund. Und eigentlich spielen bei jedem alle Gründe zu einem gewissenm Maße hinein.
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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #298 am: 4.08.2022 | 17:07 »
Ich sage es wäre viel zu einfach anzunehmen, dass irgendein Mensch irgendetwas aus nur einer einzigen Motivation heraus macht. Das ist immer zumindest ein Bündel, auch wenn einem das selbst nicht bewusst ist. Folglich schaut keiner irgendwas nur aus einem einzigen Grund. Und eigentlich spielen bei jedem alle Gründe zu einem gewissenm Maße hinein.

Dem habe ich ja nie widersprochen  :d
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Offline ArneBab

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #299 am: 4.08.2022 | 18:47 »
Die Folge, wäre laut der These, dass man sich in seiner Freizeit fiktiv mit noch schlechteren Umständen beschäftigt welche die Personen dann evt. aufbauen? Das halte ich nach wie vor für fraglich. Ich kann Leute wie den OP verstehen, welche sagen sie wollen solche Settings nicht spielen, sondern eher was "Flauschiges". Personen die ihr Leben dramatisch empfinden (um mal beim Wording der These zu bleiben) und nicht im RL daran arbeiten die Situation zu verbessern sondern sich fiktiv, dem empfinden nach, noch schlimmeren aussetzen um sich besser zu fühlen halte ich immer noch für hilfebedürftig.
Es gibt manchmal Probleme, die sich nicht lösen lassen. Das müssen aber nicht gleich Probleme sein, für die jemand professionelle Hilfe braucht. Es ist diese Eskalation, die auf mich krass wirkt: Du hast Probleme, also brauchst du professionelle Hilfe. Hast du die Beschreibung von PayThen so krass empfunden? Ich nämlich nicht.

Ich habe eher das „trotzdem Überleben und allen Widrigkeiten Trotzen“ gesehen, das Leuten Mut zur Selbstwirksamkeit gibt — also die Teile des eigenen Lebens in die Hand zu nehmen, bei denen sich etwas ändern lässt, auch wenn es sich wegen anderer Teile gerade anfühlt, als könnten sie nichts verbessern.
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