Man kommt ja aktuell nicht um Stray drumrum, ich habe gestern den ersten Durchlauf abgeschlossen und darum mal ein paar (spoilerfreie) Worte dazu.
Verkauft wird Stray als grafisches Feuerwerk in einer Cyberpunkwelt mit emotionalen Geschichten und Entscheidungen mit einer knuddeligen Katze. Grob kann man sagen das Spiel besteht aus Erkunden, Flucht- und Schleichpassage und ein paar Rätseln.
Ich nehm das mal Stück für Stück auseinander:
Grafisches Feuerwerk: Ich habs auf der PS4 gespielt, das ist das schwächste Setup neben dem Steamdeck. Die Grafik ist zweckmäßig,
wirklich schick, aber auch nichts was man noch nicht gesehen hat.
Emotion: Ich fand die Geschichte um die von Robotern bewohnte Stadt und B12 (die kleine Drohne) gut, aber so richtig gehooked hat sie mich nicht, dafür war sie
zu berechenbar. Da hat ein "Journey" ganz ohne Text und Worte wirklich mehr berührt.
Entscheidungen irgendwelcher Art gibt es schlicht nicht.
Katze: Katze geht immer! Wer das programmiert hat, wusste wirklich was er tut. Und das in so vielen Kleinigkeiten.
Perfekt! Warum kratzen Katzen an allem und schmeißen Dinge drunter? Egal! Es macht einfach Spaß. Und nicht zu vergessen, einfach mal eine Stunde lang schlafen gibt sogar einen Erfolg.
Erkunden: Erkunden kommen hauptsächlich in der ersten Passage vor und später etwas in Stadt. Das macht auch
wirklich Spaß. Die Weg sind zwar verwinkelt, aber immer offensichtlich. Sprung- und Aktionspunkte werden immer angezeigt, wenn man in die Nähe kommt. Freies Springen oder so gibt es nicht. Wegen mir hätte das Spiel nur wie in den Slums sein können. Spätere Level sind
deutlich schlauchiger und bieten genau einen Weg, der gefunden werden muss.
Fluchtpassage: Ohne viel zu spoilern, kann man sagen, es gibt da Killer-Meerschweinchen (Zurks), die einen fressen wollen und können. Diese Passage haben mir
fast das Spiel versaut. Oftmals sind die Rennpassagen unübersichtlich und man weiß einfach nicht wo man lang muss. Da hilft nur durchsterben, durchsterben und durchsterben bis man alle Wege und Hindernisse auswendig draufhat. Gerade hier ist die Steuerung ein weiteres Hindernis, denn im Rennen offenbaren sich die Sprungpunkte oft einfach viel zu spät oder garnicht. Wenigstens sind die Speicherpunkte fair. Wegen mir:
Weglassen! Tut auch nichts für die Geschichte und fühlt sich unfair an.
Schleichpassagen: Neben den Zurk jagen einen noch Drohnen. Aber deren Suchscheinwerfern auszuweichen,
macht Spaß, weil es Timing, Deckung und die richtigen Wege erfordert. Ich glaube nur bei der aller letzten Flucht habe ich drei oder vier Versuche gebraucht, um zu erkennen, dass man einen Umweg laufen muss, um nicht ins Kreuzfeuer zu geraten.
Rätsel: Eigentlich will ich es
kaum rätseln nennen, die meisten erledigt man nebenher, weil einfach offensichtlich ist, dass man Gegenstand XY wohl irgendwo brauchen wird, wenn er einem angeboten wird oder es eine "Nebenqueste" gibt. Bei vielen "Rätseln" ist nicht mal die Frage, wie mach ich das, sondern was will das Spiel von mir. So habe ich ein Weilchen gebraucht, um zu erkennen "Schalte alle Computer an" bedeutet, laufe über alle Tastaturen.
Fazit: Stray ist ein witziges Spiel, aber ehrlich gesagt
nicht die aktuellen 30 € wert. Nun kann man nicht einfach die 30€ durch
4-6 Stunden Spielzeit teilen. Aber dafür ist es zu kurz ohne einen wirklichen Gegenwert in Geschichte oder Mechanik. Meine Empfehlung: Solltet das
Spiel mal im Sale sein: Ungedingt zuschlagen!
7 von 10