Zunächst mal: Ich kenne die Comic-Vorlage so gar nicht. Von daher mögen die folgenden Kritikpunkte vielleicht sogar vorlagen-getreu sein, blöd finde ich sie aber trotzdem.
Ich fand die erste Folge She-Hulk ziemlich bekloppt und bin mir nicht sicher, was das Ganze überhaupt soll. Der männliche Hulk war ja im Grunde eine Comic-Version von Jekyll & Hyde, bei dem es konstant darum ging, seine innere Wut zu beherrschen, weil sie sonst sprichwörtlich alles in ihrer Bahn vernichtet. Im Grunde eine sehr menschliche, emotionale Geschichte, die - abgesehen davon, dass wir in der Regel nicht grün und 4 Meter groß werden - man auch selbst gut nachvollziehen kann, denn vermutlich hat fast jeder schonmal jemand anderen verletzt, weil man seine Gefühle nicht so unter Kontrolle hatte.
Aber She-Hulk...? Innerhalb von 20 Serien-Minuten wird sie zum Hulk, lernt das ganze zu kontrollieren und kann fortan beliebig zwischen grün und zartrosa hin und her wechseln. Das heißt, sie ist auch als Hulk genau wie sonst, nur eben größer, grüner und stärker? Bin ich da der Einzige, der nicht versteht, wo da der Witz liegt? Wo ist denn da das Drama?
Oder will uns das Konzept hier sagen, dass Frauen mit ihrer Wut nicht so zerstörerisch umgehen, sondern sie eher in mehr Produktivität umleiten? Ich glaube der komplette weibliche Cast von Game of Thrones würde da widersprechen.
Das ganze Gelaber im Vorfeld um die Qualität der Effekte oder die "aufgezwungene Wokeness" ist mir ziemlich Wurst und mich hat weder das eine noch das andere groß gestört, wobei es schon auffällig war, dass selbst der Smart-Hulk Bruce Banner neben ihr häufig wirkte wie ein Trottel.
Ich mag die Hauptdarstellerin und werde der Serie noch ein bissl Zeit geben, aber bisher bin ich nicht wirklich begeistert.