Und das missfällt mir. Ich fände es viel schöner, wenn man einen Weg fände, gemeinsam und ohne Austausch von Geld Spaß zu haben.
Die Mentalität von Leuten, die sich gern mit Rollenspiel in rein konsumierender Form bespaßen lassen wollen, missfällt mir auch grundsätzlich.
Aber sind die Spielenden hier auch nur reine Konsumenten? Die meisten Rollenspiele leben ja immer von der wechselseitigen Kommunikation und dem gemeinsamen World Building, anders geht es ja auch quasi insofern kaum, als dass die Spielerfiguren ja irgendwie mit der Welt interagieren müssen. Jede Entscheidung der Spieler:innen hat Auswirkungen, selbst wenn es die Frage ist, ob ich den Dieb auf dem Marktplatz mit ner Magic Missile oder nem Feuerball wegbrezle.
Das bedeutet nun für mich auch im Umkehrschluss, dass das seitens bezahlender Spieler:innen auch nicht zwingend nur eine rezeptive / sich-bespaßen-wollende Haltung sein
muss, nur weil sie der Spielleitung Geld zahlen. Ich habe das Gefühl, dass du das aber implizierst.
Anders gesagt: Nur weil ich nen Platz am Tisch habe, heißt das nicht, dass ab nun Kino ist.
Die Ästhetik ist einerseits die der Lebensweise an sich, im Sinne eines Lebensentwurfs, der, meine ich, seine Erfüllung nicht in (bezahltem) Konsum finden sollte.
Andererseits die Ästhetik des Umgangs miteinander - gemeinsame, gleichberechtigte Teilnehmer oder eine Beziehung von Dienstleister und Auftraggeber.
Daraus ergeben sich vielfältige Folgen. Konkret zb. die Verantwortung für die Qualität des Spielerlebnisses, die Bereitschaft zur eigenen Mitwirkung, die persönlichen Beziehungen (Freundschaft oder Mietverhältnis). Sicher noch vieles mehr.
Wegen der Gleichberechtigung siehe meinen Kommentar oben.
Ich sehe hier keine dringende Kausalität aus Bezahlvorgang und Wechsel des Beziehungsgefüges. Es kann sicherlich vorkommen, dass das Verhalten am Tisch ein anderes ist, es muss aber nicht anders sein als eine Con-Runde oder ein FewShot mit random SL aus dem Internet, der mir umsonst ein System vorstellt.
Letztendlich noch ein Gedanke, den ich nun schon von zwei bezahlten SL gehört habe (im Eskapodcast und hier von
TrueMaskGames). Für beide war die Entscheidung, professionell SL zu sein, eine, die auch mit Zeitlimitierungen zu tun hatte. Die Leute wollen mehr Spielen, haben Spaß und sind interessiert, die Spielleitungen haben aber auch nicht mehr Zeit als jeder andere Mensch und müssen nebenbei für ihr täglich Brot sorgen. Nun ermöglicht ihnen die neue Rolle, sich voll auf das Rollenspiel zu konzentrieren.
Deine Perspektive klammert da quasi aus, dass sich nun die Ästhetik der Lebensweise dieser Personen ändert - sie können ihren Unterhalt nun (zumindest zum Teil) mit dem Hobby bestreiten, haben mehr Zeit, sich auf die Spiele einzulassen und können (zT) von ihrem Hobby leben und machen etwas, das sie (hoffentlich) glücklich macht. Man könnte doch schon sagen, dass dieses Gut auch etwas wiegen sollte in deinen Überlegungen