Autor Thema: Braucht man XP, Fertigkeiten, Steigerungen für gescheites Spiel?  (Gelesen 7567 mal)

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Offline Sard

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #25 am: 4.09.2022 | 18:08 »
HârnMaster hat (verbürgen kann ich mich nur für die 3rd Edition) keine XP, Fähigkeiten lassen sich durch Anwendung "unter Stress" steigern.
Nur um mal ein Beispiel eines XP-losen Systems mit einzuwerfen.

Auch Hârnmaster 1 von 1986 hat das schon nicht und funktioniert prächtig!

Du hast hier keine XP, verbesserst aber Werte durch Anwendung, Lehre oder Übung mit Dritten.
« Letzte Änderung: 4.09.2022 | 18:35 von Sard »
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Offline HarbinWester

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #26 am: 4.09.2022 | 18:53 »
@The Forlorn Poet: Es gibt halt zwei Ansätze...
1. die Heldenreise - Du möchtest jemand spielen, der irgendwann zu einem Drachentöter/Damsel-in-Distress-Retter wird und ihn auf dieser Reise dahin begleiten.
2. Sword & Sorcery: Du möchtest jemand spielen, der bereits ein Drachentöter/Damsel-in-Distress-Retter ist - der auch eine Geschichte hat, die aber Vorgeschichte und nicht Bestandteil des ausgespielten Inhalts war.

Beide Ansätze sind vollkommen legitim.

Im zweiten Ansatz kann es ebenso eine Entwicklung der Spielfigur geben - nur findet die eben nicht mehr in Werten sondern in Charakterzügen oder anderen Ebenen statt.
Der Drachentöter könnte zum Beispiel herausfinden, dass Drachen niemals böse waren und er die ganze Zeit belogen wurde. Oder dass er keine Lust mehr auf seinen alten Job hat.
oder, oder ...

In meiner Rollenspieler-Vita (seit 1984) sind einfach so viele Charaktere mitten in einer "wir werden jemand" Kampagne auf der Strecke geblieben, weil die Kampagne eingeschlafen ist,
dass ich auf die Heldenreise einfach keine Lust mehr habe. Das geht soweit, dass ich auch keine fantasische Literatur mehr aushalte, die eine Heldenreise beschreibt.
Deswegen empfinde ich dieses Versprechen "Im Rollenspiel kannst Du alles sein, was Du möchtest" in dem HR-Konzept als Etikettenschwindel.
Aber dazu hatte ich im anderen Thema ja schon gewettert...
Ich glaube, die Summe an Charakteren, die ich in der Rolle "in der Position" gespielt habe, wo ich sie mir während der Charaktererschaffung vorgestellt hatte, kann man an zwei Händen abzählen.
Wir sprechen also von einer einstelligen Zahl - in 38 Jahren Rollenspiel.
Es geht doch nicht um "mach was Du willst". Klar braucht ein Rollenspiel ohne Heldenreise auch Regeln für die gespielten Figuren und ihre Erschaffung. Wahrscheinlich braucht es sogar mindestens genau so viele.
Denn als aller erstes muss man mal geregelt bekommen, was man selbst möchte und was man bei den anderen okay findet.
Und das gilt für alle beteiligten, inklusive des Spielleiters. Auch der muss klar aussagen können (und damit muss es in Regeln gefasst werden),
was er für ein Spiel spielleiten möchte...
Nur mal als Beispiele:
1. Man einigt sich auf "sowas wie Harry Potter, nur im Fantasy" (Magierakademie Aventurien).
Der Spielleiter hat die Harry Potter Bände 5-7 in der Vorstellung, wo es richtig zur Sache geht.
Die Spieler schaffen sich Erstklässler-Charaktere.
2. Man einigt sich auf "sowas wie Stadtwache". Einer macht Nobby von der Scheibenwelt,
der andere einen traumatisierten Kriegsveteran und der dritte einen Hexer, der, um nicht verfolgt zu werden,
zum Schein in die Stadtwache untergetaucht ist. Der Spielleiter spielt Detektivabenteuer.

Diese Beispiele funktionieren logischerweise nicht. Die Leute haben nicht genug Infos über ihre Vorstellungen ausgetauscht und sich nicht über eine klare Regelung geeinigt, was die Leute sein sollen, was sie können sollen.
Ob das jetzt mit "wir würfeln auf die Lebenslauftabellen, bis alle 35 Jahre alt sind" oder "jeder bekommt Achtundrölfzig XP zum Ausarbeiten" ist, ist dann Sache des ausgesuchten Spielsystems.
Trotzdem funktioniert das nach klaren Regeln. Nur wird der Veteran nach dem achten Fall immer noch ein Veteran sein. Und nicht der Spitzenermittler - weil seine Entwicklung zum ausgereiften Menschen (Erwachsener) vor Beginn des Rollenspiels abgeschlossen war (vorausgesetzt, man hat sich auf den Veteranenlevel geeinigt).

Der Unterschied ist, dass es eben nicht den klassischen "von Zero to Hero" Weg die XP Rampe nach oben geht (oder Treppe, wenn es Stufen beinhalten muss).
(Theoretisch kann man sich sogar auf eine begrenzte Werteentwicklung einigen ("von Hero to Veteran" oder "von Erstklässler bis Viertklässler")...
Und man nutzt den Bereich eines Rollenspiels, der funktioniert. Und erlebt nicht, dass man irgendwann feststellt, dass der Spielleiter keinen Bock mehr hat, weil in der 17. Stufe die Vorbereitung des Abenteuers so kompliziert wird, dass es keinen Spaß mehr macht. Und man erlebt auch nicht, dass die Kampagne eingestellt wird, bevor man der Drachentöter geworden ist, der man werden wollte.

Dieser Beitrag bringt bei mir viele Saiten zum klingen. Meine Vita ist, was Rollenspiel anbelangt ein wenig kürzer, da erst in den 90ern (mit DSA 2.5 oder so) angefangen und mit langer Pause zwischendrin, da ich die Lust verloren hatte. Meine Spielerwartung deckte sich nicht mit denen der anderen am Tisch. Und irgendwie um 2000 herum explodierten die Systeme rund um Fertigkeiten, Sondertalente etc. Und aus meiner Sicht hat diese Entwicklung nicht wirklich zur qualitativen Verbesserung des Spiels beigetragen.

Entsprechend sind dann Probleme - wie angesprochen, dass höherlevelige Abenteuer "zu komplex" in der Vorbereitung werden - absehbar.

Der eingangs erwähnte Ansatz böte den Vorteil, dass man flexibel wäre. Wer Heldenreise spielen will, spielt Heldenreise.

Entsprechend wäre eine Kampagne eben mit vielen Sitzungen und langsamer Figurenentwicklung möglich. Wer es geraffter mag, spielt eine Kampagne mit älteren Charakteren. Wenn man Lebenszeit als Schlüssel nähme könnte man eben eine Kampagne (oder einen Oneshot) auch mit 50 jährigen Figuren beginnen und hätte eben 3 Startfertigkeiten mit "Meisterschaft".

Und ich denke auch, dass obige Arbeitshypothese Rollenspiele auf den aus meiner Sicht funktionalen Teil reduzieren würde. Outgame-Interessen wie "ich will mit meinem Charakter ein Maximum an Einfluss auf die Spielwelt" haben, würden auf die Ingame-Faktoren Gold und Macht umgelenkt

Das System wäre für Sword and Sorcery prädestiniert. Aber, wenn man mehr Magie wollen würde, könnte man den Leuten mächtigere Items geben: E. g. mächtige Amulette, die mehr als einen Zauber ermöglichten.

Einzig: Leute, die Crunch wollten, würden von so einem System System eher abgestoßen.

Offline unicum

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #27 am: 4.09.2022 | 19:56 »
Meine Motivation ist ja nicht, den Markt revolutionieren zu wollen - für sowas bin ich zu alt ;) - sondern eher, herauszufinden, wie zufrieden die Leute mit dem Status quo sind und dabei eine nette Unterhaltung zu führen mit Leuten, die ein ähnliches Hobby wie ich haben ;)

Ich denke viele sind mit dem Status Quo sehr zufrieden, ich kenne einige welche mit ihrem Feld Wald und Wiesen System zufrieden sind und sich fragen warum sie ein neues dazulernen sollen, die schauen nicht mal so sehr auf die Regeln, kaufen gegebennefalls immer wieder braf die neue Edition oder bleiben felsenfest bei der mit welcher sie angefangen haben.

Dann gibt es die Gruppe leute welche immer wieder mal den neusten heißen Scheiss ausprobieren wollen.

Exemplarisch wirst du vieleicht im DSA und D&D Forum eher welche von der ersten Gruppe finden und hier welche von der zweiten. Ich denke die größte Gruppe dürfte so in der Mitte liegen.

Meine eigene Erfahrung sagt aus das ein "Systemhopping" schon mal vorkommt, viele Gruppen aber klassich bei einem System blieben - solange ein SL bereit ist es zu leiten.

Imho muss man mit einem neuen System vor allem erst mal die SL überzeugen. Also was ist von SL Seite der Vorteil keine XP verteilen zu müssen?
Naja es fehlt halt gegebenenfalls mehr oder weniger Arbeit weg, etwa bei Rolemaster war das recht viel Arbeit - so viel das SL das eigentlich kaum selbst stemmen konnte und jeder Spieler selbst die passende Buchhaltung machen musste. (also ich gab das recht schnell an die Spieler ab als Rolemaster mein System war). Andere System waren da durchaus einfacher und, um es mal kurz zu machen bei meiner lezten midgard Runde gab es Pauschale EP einfach nach Spielzeit. War wenig Aufwand (10 Stunden gespielt*150EP/Stunde = 1500 EP) (Hätte ich das damals nur bei Rolemaster auch so gemacht,...)

Zugestanden Traveler ging an uns etwas vorbei, als bei der Charactererschaffung Figuren gestorben sind war das so prägend dass dieses System eigentlich leider keine Chance mehr hatte.

Von mir selbst gesehen: Ich spiele gerne längere Kampangen. Ich mag es wenn ich dabei während der Kampange die Figur auf die Geschichte der Kampange anpassen kann. Ich mag die "Heldenreise", wo die Spielfiguren im laufe der Jahre besser werden.
Anderst formuliert: ich mag Character Progress.
Klar kann man das auch anderst regeln, ohne die "Krücke" der Erfahrungspunkte - das erbeutete Geld kann die leicht substituieren in dem man es ausgibt um Lehrer zu bezahlen die einen Ausbilden (das war ein Punkt den Midgard hat) oder eben einfluss "Wir haben die Tochter des Imperators gerettet deswegen bringt uns Darth Vadder eine neue Machtfertigkeit bei".

One Shots, Few Shots - gehen ja auch komplett ohne XP oder alle anderen Characterverbesserungen - aber da sind ja auch all die negativen Dinge welche im klassichen RSP mal passieren wengier Schlimm (Charaktertod, Gegenstände die geraubt werden, etc).

Camo

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #28 am: 4.09.2022 | 20:02 »
Nur als Einwurf... Gold ist ECHT schwer, das ist in größeren Mengen nichts, was man mit sich herumträgt. Und wenn BEKANNT wäre, dass man viel Gold mit sich herumträgt, wäre jeder Räuber hinter einem her. Oder die Steuereintreiber. Von daher ist das Konzept, das auf Gold aufzubauen, nicht sinnvoll.

Ohne XP und Level ist u.A. Runequest oder Cthulhu. Fertigkeiten, die benutzt werden, können dadurch gesteigert werden, ansonsten setzt man Zeit und Geld ein, um etwas zu lernen oder verbessern. Dadurch kann man zum Beispiel durch Drachen erschlagen nicht besser in Literaturkenntnis werden...

Offline Arldwulf

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #29 am: 4.09.2022 | 20:24 »

Ohne XP und Level ist u.A. Runequest oder Cthulhu. Fertigkeiten, die benutzt werden, können dadurch gesteigert werden, ansonsten setzt man Zeit und Geld ein, um etwas zu lernen oder verbessern. Dadurch kann man zum Beispiel durch Drachen erschlagen nicht besser in Literaturkenntnis werden...

Letztlich ist dies auch der große Vorteil (und Nachteil, je nachdem wie man es empfindet) von Erfahrungspunkten. Sie ermöglichen das verbessern von nicht im Spiel angesprochenen Dingen.

Was erst einmal ja falsch klingt bis man darüber nachdenkt das von den Erlebnissen der Charaktere nie alles gezeigt wird und das die gezeigten Dinge letztlich einer Geschichte entsprechen. Und in dieser sollen die Zuhörer auch mal überrascht werden können. In diesem Falle zum Beispiel Mitspieler.

Natürlich ist es im Spiel so, dass ich den neuen Zauberspruch in meinem Kämmerlein gelernt habe und dafür trainierte. Aber anders als die Charaktere würden letztlich die Mitspieler bei der Beschreibung dieser Studien daneben sitzen. Und verlieren darüber auch etwas die Möglichkeit sich überraschen zu lassen.

Aber klar - schlecht gemacht kann sowas auch ein Nachteil sein, die Umsetzung bestimmt dies.

Noir

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #30 am: 4.09.2022 | 20:24 »
@Boba: Ja, natürlich sind beide Wege völlig in Ordnung. Für mich ist das trotzdem nichts. Wenn ich "die Heldenreise" nicht spielen will, spiele ich einfach Charaktere, die mit mehr EP anfangen und habe dann trotzdem noch Entwicklung beim Charakter.

Camo

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #31 am: 4.09.2022 | 20:29 »
Letztlich ist dies auch der große Vorteil (und Nachteil, je nachdem wie man es empfindet) von Erfahrungspunkten. Sie ermöglichen das verbessern von nicht im Spiel angesprochenen Dingen.

Was erst einmal ja falsch klingt bis man darüber nachdenkt das von den Erlebnissen der Charaktere nie alles gezeigt wird und das die gezeigten Dinge letztlich einer Geschichte entsprechen. Und in dieser sollen die Zuhörer auch mal überrascht werden können. In diesem Falle zum Beispiel Mitspieler.

Natürlich ist es im Spiel so, dass ich den neuen Zauberspruch in meinem Kämmerlein gelernt habe und dafür trainierte. Aber anders als die Charaktere würden letztlich die Mitspieler bei der Beschreibung dieser Studien daneben sitzen. Und verlieren darüber auch etwas die Möglichkeit sich überraschen zu lassen.

Aber klar - schlecht gemacht kann sowas auch ein Nachteil sein, die Umsetzung bestimmt dies.

Auch bei Runequest und derlei Systemen kann man ja Dinge neu lernen oder nicht angewandte Dinge verbessern... das kostet dann halt Zeit und Geld.  Ist ja auch realistisch... wenn ich mich ständig prügele, muss ich Aufwand betreiben, um mein Wissen um die Perlenstickerei zu verbessern, das passiert nicht einfach so durch die Erfahrung beim Kloppen. Denn keiner kann mir erzählen, dass er nach dem Umhauen eines Drachen das dann in Perlenstickerei festhält, um den Anstieg in dieser Fertigkeit zu erklären. Was nämlich das Problem daran ist, XP durch umgehauene Monster zu bekommen. Früher war das bei (A)D&D so, dass man Erfahrung für das Erringen von Schätzen bekam... DA konnte man ganz viel einbringen und musste nicht hauen. Heutzutage kommt die Haupt-XP vom Kloppen, leider.
 ^^

Online Nodens Sohn

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #32 am: 4.09.2022 | 21:31 »
Auch bei Runequest und derlei Systemen kann man ja Dinge neu lernen oder nicht angewandte Dinge verbessern... das kostet dann halt Zeit und Geld.  Ist ja auch realistisch...

Das geht übrigens bei Cthulhu auch. Gehört aber sozusagen zur Familie.

Man kann aber auch D&D ganz offiziell ohne Erfahrungspunkte spielen, wenn man den Aufstieg nach dem Milestoneprinzip durchführt. Da kann man ganz ohne XP von zero to hero aufsteigen.

Es gibt aber auch ganz andere Rolenspiele, die ohne XP auskommen. Star Trek zum Beispiel. Da hat man einfach schon von Anbeginn einen kompetenten Charakter. Da ist halt nichts mehr mit steigern.

Offline HarbinWester

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #33 am: 4.09.2022 | 22:14 »
Nur als Einwurf... Gold ist ECHT schwer, das ist in größeren Mengen nichts, was man mit sich herumträgt. Und wenn BEKANNT wäre, dass man viel Gold mit sich herumträgt, wäre jeder Räuber hinter einem her. Oder die Steuereintreiber. Von daher ist das Konzept, das auf Gold aufzubauen, nicht sinnvoll.

Point 😉
2 Lösungen: Goldmenge begrenzen oder Fiatgeld erfinden.

Aber wäre ja nicht schlimm, wenn "die Steuer" kommt. Wäre eine Verbindlichkeit wie andere auch. Und Räuber wären eine Faction die gegen Dich arbeitet, also wieder ein Adventure-Hook.
"Als Du vom Sprungbrett Deines Goldspeichers in das Meer Deiner Taler springen möchtest stellst Du erschrocken fest, dass im Meer ein wenig Ebbe herrscht. Du findest eine schwarze Maske... " 😂

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #34 am: 4.09.2022 | 22:22 »
Ich bin immer beeindruckt wenn Strassenräuber versuchen Drachentöter auszurauben
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Noir

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #35 am: 4.09.2022 | 22:27 »
Ich bin immer beeindruckt wenn Strassenräuber versuchen Drachentöter auszurauben

Ich hab da mal als kleinen Gag meine Gruppe erfahrener Warhammer Helden sich plötzlich Geld aufschreiben lassen. Und auf die Frage hin, wieso sie plötzlich Geld kriegen, hab ich nur gesagt: "Ach, da haben einfach nur versucht euch ein paar Banditen auszurauben. Ihr habt sie fertig gemacht und ihre Sachen an euch genommen."

War ein großes Hallo am Tisch ~;D

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #36 am: 4.09.2022 | 22:52 »
Ich bin immer beeindruckt wenn Strassenräuber versuchen Drachentöter auszurauben

Je nach Welt und System könnten die dabei durchaus plausible Erfolgschancen haben. Wissen wir denn, mit welchen Methoden der Drachentöter zu seinem Titel gekommen ist und ob die sich auf eine plötzliche Überfallsituation durch Menschen statt Drachen überhaupt übertragen lassen? >;D

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #37 am: 4.09.2022 | 22:58 »
Siegfried, Dietrich von Bern und Iwein sagen ja
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #38 am: 4.09.2022 | 23:04 »
Das geht übrigens bei Cthulhu auch. Gehört aber sozusagen zur Familie.

Man kann aber auch D&D ganz offiziell ohne Erfahrungspunkte spielen, wenn man den Aufstieg nach dem Milestoneprinzip durchführt. Da kann man ganz ohne XP von zero to hero aufsteigen.

Es gibt aber auch ganz andere Rolenspiele, die ohne XP auskommen. Star Trek zum Beispiel. Da hat man einfach schon von Anbeginn einen kompetenten Charakter. Da ist halt nichts mehr mit steigern.

Welches Star Trek? Gab mehrere, das aktuelle von Modiphius ist Nummer 4, zumindest an offiziellen Systemen. Begann mit FASA, ging weiter mit Last Unicorn Games über Decipher und aktuell Modiphius mit Star Trek Adventures. Das läuft über ein Milestone-System, meine ich.

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #39 am: 4.09.2022 | 23:20 »
Siegfried, Dietrich von Bern und Iwein sagen ja

Nun, John Aversin schüttelt über solche Idioten und ihre aufgeblasenen Legenden nur den Kopf. Und das meine ich einigermaßen wörtlich -- einem naiven Romantiker, der übers Drachentöten nur gerade solche Geschichten kennt, muß im Roman buchstäblich erst mal erklärt werden, was für ein gefährliches, dreckiges, und durchgängig traditionell "unehrenhaftes" Geschäft die Jagd auf einen realen Drachen in seiner Welt wirklich ist, und daran, daß sein "Held" beispielsweise keine Skrupel hat, ganz pragmatisch mit extralangen vergifteten Speeren anzutreten, hat er dann erst mal zu kauen. Mit dem klassischen Kampf Mann gegen Mann haben die nötigen Tricks und Kniffe also wirklich nicht mehr viel zu tun und taugen wenigstens teilweise auch gar nicht erst dafür, einfach, weil die jeweiligen Gegner sich zu stark unterscheiden.

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #40 am: 5.09.2022 | 00:04 »
Siegfried erdolchte ihn aus einer Grube, Iwein griff überraschend  in den Kampf gegen einen Löwen ein
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline Kurna

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #41 am: 5.09.2022 | 00:24 »
Siegfried hat einen Drachen getötet, wurde aber selbst von einem Menschen getötet. Also sind offensichtlich Menschen härtere Gegner als Drache.  ;)
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Offline Gruftengel

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #42 am: 5.09.2022 | 00:26 »
Der Vergleich passt so gar nicht.

Offline Arldwulf

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #43 am: 5.09.2022 | 01:28 »
Auch bei Runequest und derlei Systemen kann man ja Dinge neu lernen oder nicht angewandte Dinge verbessern... das kostet dann halt Zeit und Geld.  Ist ja auch realistisch... wenn ich mich ständig prügele, muss ich Aufwand betreiben, um mein Wissen um die Perlenstickerei zu verbessern, das passiert nicht einfach so durch die Erfahrung beim Kloppen. Denn keiner kann mir erzählen, dass er nach dem Umhauen eines Drachen das dann in Perlenstickerei festhält, um den Anstieg in dieser Fertigkeit zu erklären.

In der Spielwelt geschieht immer das gleiche. Die Charaktere leben und lernen.

Was in den einzelnen Systemen unterschiedlich ist, ist nur die Weise wie dies an die Spieler weiter erzählt wird.

Ob sie es halt erfahren indem sie beim lernen zusehen, oder ob sie es sehen sobald das erste mal in einer dramatischen Situation dies angewendet wird.

Systeme mit Erfahrungspunkten eignen sich besser für letztere Herangehensweise, Systeme ohne diese besser dafür den Charakteren zuzusehen wie sie etwas lernen.

Letztlich ist dies aber nur eine Frage wie man Geschichten erzählen möchte.

Camo

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #44 am: 5.09.2022 | 02:04 »
In der Spielwelt geschieht immer das gleiche. Die Charaktere leben und lernen.

Was in den einzelnen Systemen unterschiedlich ist, ist nur die Weise wie dies an die Spieler weiter erzählt wird.

Ob sie es halt erfahren indem sie beim lernen zusehen, oder ob sie es sehen sobald das erste mal in einer dramatischen Situation dies angewendet wird.

Systeme mit Erfahrungspunkten eignen sich besser für letztere Herangehensweise, Systeme ohne diese besser dafür den Charakteren zuzusehen wie sie etwas lernen.

Letztlich ist dies aber nur eine Frage wie man Geschichten erzählen möchte.

Aber ist letzteres nicht einfach ein Deus Ex Machina? Der eine Typ hat immer nur gekloppt, aber plötzlich verfasst er romantische Balladen, dass selbst Schüttelspeer vor Neid grün anläuft? Kurz darauf kann er reiten wie ein junger Gott, obwohl er sich letztens erst beim Anschauen des Zaumzeugs hoffnungslos in die Dinger verheddert hatte? Das kann mit "XP frei verteilen" passieren. Mit zum Beispiel den Lernsystemen von Runequest, BRP etc muss man sich ein paar Tage oder Wochen Zeit nehmen, einen Lehrmeister suchen und lernt das dann. Wenn das alle machen, ist das eine nette "Auszeit", in der man Dinge regeln kann. Fördert die Geschichte und lässt nicht plötzlich Kenntnisse aufplöppen, die einen eigentlich aus der Story werfen, weil sie so unvermittelt aufgetaucht sind. Denn XP verteilen passiert direkt... ohne "Lernzeit", die Sachen sind einfach da.

Offline Arldwulf

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #45 am: 5.09.2022 | 02:32 »
Aber ist letzteres nicht einfach ein Deus Ex Machina? Der eine Typ hat immer nur gekloppt, aber plötzlich verfasst er romantische Balladen, dass selbst Schüttelspeer vor Neid grün anläuft? Kurz darauf kann er reiten wie ein junger Gott, obwohl er sich letztens erst beim Anschauen des Zaumzeugs hoffnungslos in die Dinger verheddert hatte? Das kann mit "XP frei verteilen" passieren.

Völlig richtig. Und dies ist Vorteil und Nachteil zugleich.

Denn die Zeit in der wir den Spielercharakteren zusehen ist begrenzt.

Es wird bei jedweder Herangehensweise immer Dinge geben die geschehen ohne das sie ausgespielt werden.

Sowohl: "Nur was On-Screen gezeigt wurde kannst du lernen" als auch "Auch wenn es nicht gezeigt wurde kannst du etwas gelernt haben." haben ihre Vor- als auch Nachteile.

Bei ersterem vermeidet man unlogische oder vorher nicht zum Charakter passende Entwicklungen aus dem Nichts, beim zweiten ermöglicht man mehr und stärker unterschiedliche derartige Dinge, nutzt die Spielzeit effektiver. Mit beidem kann man arbeiten und stimmige Ergebnisse hinbekommen - solange man eben drüber nachdenkt was es zu berücksichtigen gibt.

Für das Thema XP lose spiele ist dabei eigentlich nur wichtig: es ist sinnvoll solche Dinge zu bedenken, damit Charaktere nicht nur eine Ansammlung ihrer Items und Lehrmeister sind.

Camo

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #46 am: 5.09.2022 | 05:22 »
Du ignorierst den Punkt. Ich habe schon Levelaufstiege in Dungeons gesehen, "weil die XP halt gerade voll waren und es passte". Das ist nämlich das Problem dabei... es wird als simple Mechanik gesehen und es gibt keine Erklärung, woher die neuen Fertigkeiten, mehr Lebenspunkte etc herkommen. Tatsächlich fördert es nämlich dieses Vorgehen, wenn XP, die zum Großteil vom Kloppen herrühren, beliebig verteilt werden können. Das kann mit "was benutzt wurde, kann sich steigern, ansonsten muss man Geld und Zeit aufwenden" nicht geschehen, da die Zeit explizit erwähnt wird. Weswegen die Mehrheit das auch so handhabt, als simple Mechanik, die sich nicht einmal in einer kurzen Beschreibung widerspiegelt. Das ist kein "Onscreen/Offscreen"-Problem, das ist einfach das Problem hinter dieser Mechanik, die ja nur Punkte verteilt, wodurch man dann besser wird. Kein Lernen, einfach nur Punkte, bei denen es egal ist, womit man die verdient hat.

Tatsächlich wird normalerweise selbst bei Zeitsprüngen kurz angesagt, was gemacht wurde... und das muss ja auch irgendwie finanziert werden. Klar kann man das ignorieren... wird ja nicht ausgespielt. Aber tatsächlich gibt es Systeme, die das minimieren. Interessanterweise ignoriert der Mainstream das, wobei ich nicht weiß ob das hinter dem Geheimnis des Erfolges steckt.

Wie gesagt, es GIBT XP-lose Spiele, die müssen nicht neu erfunden werden. Aber wenn man sich dafür interessiert, könnte es helfen, sich mit diesen Spielen zu beschäftigen und sie zu spielen, anstatt zu meta zu werden und damit die Argumentation zu verwässern.

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #47 am: 5.09.2022 | 07:55 »
Es gibt jedoch auch Rollenspiele - Wie Midgard - die XP verwenden, die Spielfigur aber eigentlich nur Fertigkeiten steigern kann, wenn entsprechende Lehrmeister vor Ort sind, oder es die Umgebung es zulässt, dass man die gewählte Fertigkeit im Eigenstudium selbst lernt. Dies würde dem Aufstieg mitten in einem Dungeon ohne Sinn und verstand entgegen wirken. Aber hier sammelt man auch keine XP für einen allgemeinen Stufenanstieg und "erntet" dabei alle zugehörigen neuen Fertigkeiten, sondern man entwickelt seine Fertigkeiten mit XP und erreicht dadurch eine neue Stufe.

Dieser Weg scheint mir enger an der logischen Weiterentwicklung der Spielfigur zu sein.

Wobei ich mittlerweile sagen muss, solch eine logische Weiterentwicklung ist langsam und kostet viel Zeit. Da ich nun aber viel weniger Zeit fürs Rollenspielen habe, als in meiner Jugend, nehme ich gerne so manchen logischen Bruch in kauf.

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #48 am: 5.09.2022 | 08:04 »
Letzten Endes kann man mit "Es darf nur gelernt werden, was ins Schema XY paßt!" auch zu kurz greifen. Auf die Weise landet man nämlich unter Umständen schnell bei "Mach dich nicht lächerlich, natürlich kann dein Feuchtfarmerbengel nicht gleichzeitig auch noch ein toller Jägerpilot sein!", und schon gewinnt das Imperium die Schlacht von Javin. ;)

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Re: Rollenspiele ohne XP?
« Antwort #49 am: 5.09.2022 | 08:58 »
Aber ist letzteres nicht einfach ein Deus Ex Machina? Der eine Typ hat immer nur gekloppt, aber plötzlich verfasst er romantische Balladen, dass selbst Schüttelspeer vor Neid grün anläuft? Kurz darauf kann er reiten wie ein junger Gott, obwohl er sich letztens erst beim Anschauen des Zaumzeugs hoffnungslos in die Dinger verheddert hatte? Das kann mit "XP frei verteilen" passieren. Mit zum Beispiel den Lernsystemen von Runequest, BRP etc muss man sich ein paar Tage oder Wochen Zeit nehmen, einen Lehrmeister suchen und lernt das dann. Wenn das alle machen, ist das eine nette "Auszeit", in der man Dinge regeln kann. Fördert die Geschichte und lässt nicht plötzlich Kenntnisse aufplöppen, die einen eigentlich aus der Story werfen, weil sie so unvermittelt aufgetaucht sind. Denn XP verteilen passiert direkt... ohne "Lernzeit", die Sachen sind einfach da.

Das klappt in unserer 3.5-Runde, bei der alle automatisch nach jedem Spiel 1/7 ihrer zum Aufstieg nötigen XP bekommen, sehr gut. Zum einen sorgen die Spielenden selbst für Charakterkontinuität. Zum anderen erleben die Charaktere ja sowieso viel neues, mal müssen sie sich unter Barbaren zurecht finden und rituelle Jagden mitmachen, mal am Hofe eine Gegenintrige starten. Das alles bewältigt die Gruppe mal gut, mal toll, und neue Fertigkeiten sind doch auch nur Abenteuer im kleinen. 🙂

Würde unser Zwergeningenieur sagen: Ich möchte mich jetzt zusätzlich mit dem Schreiben von Balladen befassen, dann wir wir uns über seine Ergüsse, die wahrscheinlich so anziehend wie Installationsanweisungen wären, sehr freuen.