Um mal ein bißchen auf den neuen Fadentitel einzugehen...
-- Fertigkeiten: Ja, braucht's zumindest für mich schon. Egal, wie man sie nennt, wenigstens ein paar möglichst eingängige Spielwerte, die sich zumindest
auch in Zahlen ausdrücken lassen (und man müßte sich vermutlich eh ziemlich verbiegen, wenn man letzteres einfach nur des Prinzips wegen irgendwie unmöglich machen wollte), helfen mir schon erstens bei Vergleichen mit anderen Figuren im Spiel und zweitens bei der genaueren Differenzierung zwischen
mir und dem Charakter. Über die genaue Ausarbeitung kann man immer noch streiten, aber grundsätzlich sind diese Elemente für mich zu nützlich, als daß ich da das Kind komplett mit dem Bade würde ausschütten wollen.
-- Steigerungen: Aus meiner Sicht gehört zu eigentlich
allem, was ich mir überhaupt irgendwie als Charakter vorstellen kann, auch Wachstums- und Veränderungspotential. Selbst ein Charakter, dessen Konzept auf "Automat, der nur sein vorgegebenes Programm abspult und nie etwas dazulernt" hinausliefe (und der damit wahrscheinlich ohnehin eher ein NSC-Kandidat wäre), könnte ja immer noch durch geeignete Maßnahmen von außen umprogrammiert oder sonstwie in seiner Funktion verändert werden, und das meiste, was so gespielt wird, hat denn doch deutlich
mehr an Eigenständigkeit. Also, ja, ein Spiel, das dem ausdrücklich nicht Rechnung tragen wollte, wäre an mir vorbeigezielt.
Damit will ich jetzt andererseits nicht gleich D&D-mäßigen "Levelups" das Wort reden, denn erstens paßt es ohnehin nicht so recht zu meinen persönlichen Lernerfahrungen, daß sich da erst eine ganze Weile gar nichts tun und dann aber simultan potentiell ein ganzer A... voll an Veränderungen simultan einstellen sollen, und zweitens sind's gerade diese Systeme, die am stärksten mit dem Konzept einer regelrechten Explosion an persönlicher Macht im Laufe des Charakterlebens verknüpft sind -- und außerhalb von vielleicht mal einer Kampagne, die so einen Entwicklungsprozeß tatsächlich direkt thematisieren und seine Konsequenzen sowohl für die Figur selbst als auch für die Welt um sie herum ernsthaft erforschen und bespielen wollen würde (was ja dann wieder eher nicht so der gängige Standard für die angesprochenen Spiele ist...), will ich die normalerweise gar nicht. Ja, auch ein kompetenter Charakter kann immer noch dazulernen, aber selten in
dem Ausmaß, daß er irgendwann sagen könnte "Ja, Leute, heute bin ich ausdrücklich doppelt (dreimal, viermal...) so stark wie <früher>" -- so funktioniert das weder in der Wirklichkeit noch in der allermeisten Fiktion. "Wachstum" darf also ruhig recht allgemein ein, zwei Nummern dezenter daherkommen, und Veränderungen müssen auch gar nicht immer nur strikt in Richtung nach oben erfolgen. (Wobei ich allerdings zwischen bewußten,
spielerinitiierten Veränderungen "nach unten" oder "quer" zum bisherigen Konzept einer- und schlichten unfreiwilligen Langzeit- und Dauerschäden, die der Charakter im Spielverlauf auch mal einstecken mag, ausdrücklich immer noch unterscheiden würde -- nur für den Fall, daß da Unklarheit bestand.)
-- XP: Braucht's meiner Meinung nach nicht. Ja, Charakterentwicklung sollte irgendwie getaktet erfolgen, weil sich in den seltensten Fällen alle paar Minuten oder auch nur über ein, zwei relativ ereignisarme Wochen wirklich
merkbare Veränderungen ergeben; aber ich wehre mich dagegen, diesen Takt an irgendeine Art von Belohnungssystem zu koppeln. "Du mußt erst noch dieses Missionsziel erreichen, bevor du deine Höhenangst loswerden kannst" mag ja gelegentlich aus dem Zusammenhang heraus Sinn ergeben, wenn der Charakter sich gerade
zum Erreichen seines Ziels noch mal ernsthaft mit ebendieser auseinandersetzen muß, bevor er seinen Frieden schließen kann...aber bloß, weil man dann erst die nötige Punktzahl zusammengekratzt hat, um den "Nachteil" endlich loswerden zu
dürfen? Meh.