Heya
Im derzeitigen
Shadowrun 1st Edition-Thread sind kurz hintereinander zwei Aussagen getroffen worden:
... Die Regeln würde ich aber nicht mehr mit der Kneifzange anfassen. ... und wenn ich heute SR spiele dann mit Savage Worlds oder Modern AGE, je nachdem welches Feeling ich im Abenteuer haben möchte.
...
..., aber mit SR1 Regeln würde ich das auch ned unbedingt mehr spielen wollen. Da bräuchte es eher ein besseres System für dieses durchaus nette Setting.
Jetzt kenne ich die Aussage von mir selbst und ich mache es sogar. Doch fallen mir dazu verschiedene Dinge auf.
Warum die Spiele mit Originalregeln bespielen?
Ich denke, das geht den meisten so. Sie kaufen ein Spiel und bespielen das Setting mit diesen Regeln. Man überlegt oftmals gar nicht, anders zu handeln. Ausser natürlich, man ist Fan von Systemen wie Savage Worlds, GURPS oder Fate und ist daran gewohnt, sich das Setting anzueignen.
Doch gerade zu Beginn meines Rollenspiellebens wäre ich nie auf diese Idee gekommen. Setting und Regeln waren eine Einheit und wurden so behandelt. Und oftmals geht es mir bis heute so. So würde ich z.B. nicht anfangen,
Tales from the Loop mit anderen Regeln spielen zu wollen. Gleichzeitig freue ich mich darüber, dass
Hexxen 1733 für Savage Worlds erscheinen soll, doch dann spiele ich in gewisser weise doch wieder nach
offiziellen Regeln.
Aber warum ist das so?
Jetzt habe ich der Vergangenheit schon mehrfach meine eigenen Regeln für Settings gebaut. Z.B. eine extrem aufgebohrte und umgebaute Variante von PDQ(#) für
das Lied von Eis und Feuer-Setting (Projektname:
Machtspiele). Ich schraube sogar am alternativen Regelwerk zu
Shadowrun Anarchy herum, damit es für mich spielbarer und besser wird. Und meine aktuellen Träume gehen in Richtung
Battletech/Mechwarrior: Destiny. Doch in allen steckt immer ein Problem: Spielt die Gruppe mit?
In vielen Gruppen, die ich kenne, ist die Spielleitung verantwortlich für die Regeln. Aber es gibt Spielende, die wollen die Regeln selbst lesen, lernen und verstehen. Bei offiziellen Regeln ist das kein Problem, weil sie für alle verfügbar sind. Bei Eigenbauten, Hausregeln und anderem wird es schon schwierig.
Dazu kommt, was ist, wenn die Spielenden dies sogar einfordern? Wenn sie die gleiche Interpretationshoheit wie die Spielleitung haben wollen?
Dann kommen Hausregeln oder Selbstgeschriebenes schnell in Zugzwang, weil die Präsentation, Darreichungsform und Aufarbeitung ganz anderen Standards standhalten muss.
Oder ist es vielleicht doch nicht so dramatisch und man kann mit Do-it-yourself zum Ziel kommen? Aber wie funktioniert dann die Kommunikation über die eigene Gruppe hinaus?
Dies ist gerade ein Vorteil davon, wenn sich Spielende nicht nur das Setting, sondern darüber hinaus die Regeln teilen. Es gibt eine gemeinschaftliche Kommunikationsplattform, über und mit der man sich austauschen kann.
Dem Gegenüber steht, dass ich zunehmend das Gefühl entwickelt habe, dass ich mir das Spiel erst zu eigenen gemacht habe, wenn ich es ändere. Und ich mag das. Dann ist erst ist es ein Spiel für mich.
Wie sieht es ihr das? Wo gibt es Probleme und wie sehen eure Lösungen aus? Was sind eure Gedanken dazu?