Cyberpunk, Steampunk, und Dieselpunk hängen etymologisch zusammen, haben aber keine gemeinsame Definition.
"Steampunk" wurde deswegen geprägt, weil die Differenzmaschine als "Fortsetzung des Cyberpunks in anderen Stilwelten" rezipiert wurde (und dann verstärkend ein Jules Verne & Sherlock Holmes Revival begann).
Und Dieselpunk ist dann wiederum einfach eine (WW1/2) Futurisierung von Steampunk.
Die Begriffe sind also erstmal nicht aus besonders inhaltlicher Kongruenz entstanden, sondern aus, etwas salopp formuliert, gedanklicher Faulheit der Kulturjournalisten und der Autoren selber, weil man an dem Prestige des Ursprungsbegriffs teilhaben wollte.
Zumindest für Cyberpunk würde ich sagen, dass das -punk als Statement der Selbstbehauptung von Individuen außerhalb der Mittelschichtsgesellschaft in der hyper-kapitalistischen (US-)Dystopie zeigt, welche geprägt ist von dem weitgehenden Zusammenbruch der sozialen Staatsfunktionen und dem Abrutschen eines Großteils der Gesellschaft in "Lohnsklaverei" oder parasitärere Daseinsformen, und den Gegenbewegungen dazu (z.B. urban tribalism), und das ganze mit den Mitteln transhumanistischer Technologie (inkl. Infragestellen der menschlichen Identität).
Aber schon beim Steampunk ist das schon nicht mehr der zwingend der Fokus des Rahmens, auch wenn eine starke Quelle des Steampunks, die zeitgleich zu den Cyberpunk Romanen entstandenen Retrofuturismus-Anime, sich aus ähnlich kapitalismuskritischen Überlegungen entwickelten (Laputa: Castle in the sky).
Aber in späteren Werken geht es oftmals vor allem um das "Gimmick" (was wäre wenn die Scifi/Gegenwart-Technologie mit den Mitteln der Vergangenheit umgesetzt würde?).
Das mag dann dazu führen, dass man wie Settembrini den "Punk" in "x-punk" auf die ästhetischen Ausdruck des Individuums reduziert. Aber da fehlt mir erstens der gesellschaftliche ("politische") Aspekt des Ausdrucks, und zweitens gibt es genauso genügend Steampunk-Werke, die dem nicht entsprechen, also keinen "Glam-Punk" verwenden (nicht mal die Reduzierung auf das "edgy individual"), und einfach in die Kategorie geschmissen werden, weil sie moderne oder futuristische Technologiekonzepte in einer (prä-)viktorianischen Gesellschaft darstellen.
Und jetzt wird es dann nochmal erschwert dadurch, dass es dann durchaus Werke mit gesellschaftskritischen Themen gibt, die dann wieder "besser" in die Begrifflichkeit passen.
Aber nochmal: Ein Herstellen von einheitlichen Kriterien ist letztendlich eine revisionistische Konstruktion, weil das -punk weder eine Gesetz, noch eine Regel und auch keine gemeinsame Tradition darstellt.
Also zur Eingangsfrage: "Was bedeutet es also für ein Spiel, wenn es XXXpunk ist?"
Antwort: Es bedeutet, dass das Spiel zur Gruppe der XXXpunk gezählt wird, wobei XXX definiert und relevant ist, während das -punk nur als Sammelbegriff fungiert. Cyberpunk ist etwas anderes als Steampunk ist etwas anderes als Dieselpunk, und der -punk Teil hat mindestens bei Steampunk und Dieselpunk KEINE GESICHERTE Bedeutung, als diejenige, einen coolen Begriff für ein Subgenre zu fixieren.
- Dass dann die Verwendung dieses Begriffs eine Wirkung auf Autoren im Genre hat, etwas "punkiges" in ihre Fiktionen zu integrieren, ist ein ganz anderes Blatt. (und mag in Zukunft dazu führen, dass qua Mehrheit es DOCH allgemeingültige Kriterien für XXXpunk geben wird, weil die Abweichungen marginalisiert werden. Das ist aber nach meinem heutigen Lesestand von Büchern, Comics und Videospielen zu den Themen noch nicht der Fall.)