Aber Abenteuern nit Behinderung? Wieso denn nicht? Verstehe ich jetzt nicht.
Das ist, glaube ich, gar nicht der Punkt. Gibt ja auch genügend literarische Exempel.
Ein fehlendes Bein hält Long John Silver nicht davon ab, ein abgefeimter Badass zu sein.
Zatoichi der blinde Samurai ist für seine Gegner trotz fehlenden Augenlichts der fieseste Schwertkämpfer, dem sie gegenüberstehen können.
Wieland der Schmied kann nach seiner Verkrüppelung nicht mehr laufen und gleicht das durch seine Findigkeit mehr als aus.
Charaktere, die trotz Handicap die Hütte rocken haben eine lange, lange Tradition.
Und ich glaube, genau da könnte bei "Barrierefreiheit" in der Fantasy auch ein Problem liegen.
Ein Figur wie Wieland (OK, der ist jetzt ein Schurke und kein Held, aber egal) wirkt deswegen so beeindruckend, weil sie Mittel und Wege findet, das eigene Handicap mehr als auszugleichen - nicht, weil ihre komplette Umgebung so auf sie zugeschnitten ist, dass sie ihr Handicap nicht auszugleichen braucht.
Da ist eine Abenteuer- und Fantasyfiktion halt deutlich anders gestrickt als die reale Welt.
In der realen Welt ist es verdammt gut und richtig, bei baulichen Maßnahmen oder sonst wie auch gehandicapte Personen zu berücksichtigen, wo es geht.
In einer Abenteuergeschichte, die aufs einfachste Muster runtergebrochen vollständig davon lebt, dass man den Hauptfiguren Probleme und Hindernisse in den Weg schmeißt, die diese dann überwinden müssen, ist "Barrierefreiheit" hingegen kontraproduktiv, weil langweilig.