Autor Thema: Ein neues Zauberwirksystem für DnD: Fokuswürfel anstatt Spell-Slots  (Gelesen 1073 mal)

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Online Zed

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Weihnachtszeit ist Bastelzeit  8).

Auf EN-World habe ich eine Idee gefunden, bei der Vollcaster nicht mehr prägen, sondern stattdessen jede Runde auswürfeln, welche Spruchlevel ihnen wieder zur Verfügung stehen, aus denen sie dann frei einen Zauber auswählen. Es gab wohl schon bei 3.5 einen entfernt verwandten Ansatz ("Wiederaufladen"), auf den ich erst durch den Thread gestoßen bin.

Ich habe die Grundidee des EN-World-Threads sehr entschärft, abgewandelt und wollte sie hier einmal zur Diskussion stellen. Man könnte ein solches Magiesystem nutzen, um eine Form des Zauberwirkens deutlicher von den anderen Formen abzusetzen. So könnte zB Chaosmagie nach diesem Prinzip funktionieren, oder göttliche Magie ("Meine Gottheitheit schenkt mir (spontan) schon die Kräfte, die jetzt gerade gebraucht werden!") oder vielleicht Bardenmagie.

Das Ganze ist vorerst nur für Voll-Magiekundige gedacht, also nicht für Paladine etc.

1. Ich würde dieses Magiewirksystem "Fokusmagie" nennen, denn ein Fokus-Würfel entscheidet jede Runde, bis zu welcher Spruchstufe der Fokus der zauberwirkenden Figur reicht. Je höherstufig eine Figur, desto seltener stehen ihr "nur" niedrigstufige Zauber zur Verfügung.
2. Kein Prägen, keine Zauberslots: Die Figur kann auf alle Zauber zugreifen, die in DnD üblich sind. So kann eine Magierin der 11. Stufe aus allen Zaubern vom Cantrip über die I. Spruchstufe bis zur VI. Spruchstufe auswählen (solange der Fokus mitmacht).
3. Zu Beginn jeder Runde ermitteln die Figuren, die Fokusmagie nutzen, mit einem Fokus-Würfel, bis zu welcher Zauberstufe sie ihre Zauber wählen dürfen. Das Zaubern selbst findet weiterhin in ihrer Initiative statt.
4. In 25% aller Runden können sie "nur" Cantrips zaubern, auf die restlichen 75% verteilen sich die möglichen Spruchstufen. (Hier kann man gerne noch heftig dran drehen. Im Originalthread gibt es die Option, dass eine solche Figur, wenn sie eine 1 auf einen D6 würfelt, bis zur nächsten Rast gar nicht mehr zaubern kann, und Zauber der VI. bis IX. Spruchstufe sowieso nur je einmal pro Rast zu wirken sind.)

Beispiele

Fokus-Zaubernder 1. Stufe
Fokus-Würfel 1D4Maximale Spruchstufe
1Cantrip
2-4I


Fokus-Zaubernder 11. Stufe
Fokus-Würfel 1D8Maximale Spruchstufe
1-2Cantrip
3I
4II
5III
6IV
7V
8VI


Fokus-Zaubernder 16. Stufe
Fokus-Würfel 1D12Maximale Spruchstufe
1-3Cantrip
4I
5II
6III
7IV
8V
9VI
10VII
11VIII
12IX

Man könte das System noch weiter aufhübschen, zB so: Wer eine Runde mit dem Zaubern aussetzt und sich nur aufs Fokussieren konzentriert, der darf den Fokus-Würfelwurf wiederholen, wenn gewünscht.
« Letzte Änderung: 22.12.2022 | 10:05 von Zed »

Offline Arldwulf

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Was machst du mit mehreren Zaubern je Runde? Und mit Zaubern welche länger als eine Runde gewirkt werden müssen? Oder Zaubern welche außerhalb der Kämpfe gewirkt werden? Kann ich als Zauberwirker warten bis mein Fokus voll "aufgeladen" ist? Und wie würdest du das Balancing der restlichen Klassen daran anpassen? Was ist mit dem "upcasten" von Zaubern wenn es keine Zauberslots gibt?

Und für welches System denkst du dies?

Oder ganz allgemein gefragt: Was möchtest du überhaupt erreichen?

Online Zed

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Und für welches System denkst du dies?
Im EN-World-Thread ist's eine Idee für 5e. Ich überlege, ob es in mein D20 passen würde.

Oder ganz allgemein gefragt: Was möchtest du überhaupt erreichen?

Zitat von: Zed
Man könnte ein solches Magiesystem nutzen, um eine Form des Zauberwirkens deutlicher von den anderen Formen abzusetzen. So könnte zB Chaosmagie nach diesem Prinzip funktionieren, oder göttliche Magie ("Meine Gottheitheit schenkt mir (spontan) schon die Kräfte, die jetzt gerade gebraucht werden!") oder vielleicht Bardenmagie.

Was machst du mit mehreren Zaubern je Runde? Und mit Zaubern welche länger als eine Runde gewirkt werden müssen? Oder Zaubern welche außerhalb der Kämpfe gewirkt werden?
Bei "länger als eine Runde" sehe ich erstmal kein Problem, das kann so bleiben, und Zauber "außerhalb von Kämpfen" müssten wohl begrenzt werden, wie DND_Reborn es für Zauber ab VI. Stufe vorschlägt. Im Zweifel müssten alle Zauber einzeln angefasst, abgewogen und gegebenfalls angepasst werden.

Kann ich als Zauberwirker warten bis mein Fokus voll "aufgeladen" ist?
Gute Frage. Ich denke, der Fokus-Zauberkundige muss als Grundeinstellung den Zauber in der Runde sprechen, in der sein Fokus den gewünschten Zauberlevel trifft. Es könnte ein Feature von erfahrenen Zauberkundigen sein, den Fokus zwei oder mehr Runden zu halten.

Und wie würdest du das Balancing der restlichen Klassen daran anpassen?
Ein Ziel von DND_Reborn scheint zu sein, die Zauberwirker etwas auszubremsen. Ich denke, mit Praxistests dieser Magieart und sorgfältigem Tuning lässt sich das gewünschte Balancing finden, sei es ähnlich wie in der 5e, sei es abgeschwächter für Zauberwirkende.
« Letzte Änderung: 21.12.2022 | 13:58 von Zed »

Offline Zanji123

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Online Zed

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Kann man machen, wenn man auf den Zufallsfaktor Würfel verzichten möchte. Hier aber soll der Würfel eine Rolle spielen.

Offline Zanji123

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Kann man machen, wenn man auf den Zufallsfaktor Würfel verzichten möchte. Hier aber soll der Würfel eine Rolle spielen.

dann passt das imho aber nicht zu einem "Standard" Magier der an der Akademie gelernt hat seine Kraft anzuzapfen.

Für Chaosmagier oder alles Chaotisch wilde passt das
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Online Ainor

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Die machen ja genau das Gegenteil. Da tendieren die Caster immer dazu das stärkste was sie haben zu verwenden bis sie leer sind.

2. Kein Prägen, keine Zauberslots: Die Figur kann auf alle Zauber zugreifen, die in DnD üblich sind. So kann eine Magierin der 11. Stufe aus allen Zaubern vom Cantrip über die I. Spruchstufe bis zur VI. Spruchstufe auswählen (solange der Fokus mitmacht).

Das ist bestenfalls für Experten machbar. Stufe 11 sind über 100 Zauber. Selbst wenn man alle kennt wird es echt schwer (und damit langsam) da welche auszuwählen.

Allgemein ist es eine recht starke Einschränkung wenn man in der 1. Runde seine besten Zauber nicht hat. Wenn die Gruppe im Nahkampf ist dann bringen Feuerball und Kraftfeld nicht mehr so viel.

Ansonsten hängt es stark von den Zaubern ab. In 3E sind Cantrips jenseits von Stufe 2 quasi irrelevant. In so einer Runde würde der Magier wohl Scrolls oder Wands verwenden.

Zauber "außerhalb von Kämpfen" müssten wohl begrenzt werden

Garnicht so einfach: "Hau den Ork noch nicht weg, ich muss noch ein paar lang anhaltende Buffs zaubern"


Ich glaube ein weniger dramatischer Eingriff wäre grob: Man hat Fokus = Stufe (oder weniger), und regeneriert einen Punkt pro Runde (oder mehr). Jeder Zauber kostet Fokus = Grad, und wenn man nicht genug hat muss man eben etwas kleineres Zaubern. Ansonsten alles wie gehabt.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Online Zed

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Ich kann da mit vielem mitgehen. Wahrscheinlich wäre ein göttlicher Fokus-Zauberwirkender etwas weniger überfordert, weil er weniger Zauber hätte, aus denen zu wählen wäre, als bei arkanen Zaubern.

Wobei: Man würde wahrscheinlich immer zuerst in der höchsten Spruchstufe, die man sich erwürfelt hat, nachschauen, (und dann in der darunter). So müsste man „nur“ aus vielleicht 20 Zaubern spontan wählen.

Deine simple Variante, Ainor, ist bestechend:

Zitat
Ich glaube ein weniger dramatischer Eingriff wäre grob: Man hat Fokus = Stufe (oder weniger), und regeneriert einen Punkt pro Runde (oder mehr). Jeder Zauber kostet Fokus = Grad, und wenn man nicht genug hat muss man eben etwas kleineres Zaubern. Ansonsten alles wie gehabt.

Wenn man es noch mit etwas Überraschung paaren möchte, könnte man pro Runde anstatt +1 evtl. +1D3-1 würfeln lassen. Es wäre wohl nicht kompatibel neben anderen Zaubersystemen, denke ich, aber ein für sich richtig guter Ansatz!
« Letzte Änderung: 22.12.2022 | 17:24 von Zed »

Offline Tudor the Traveller

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Ich finde den Ansatz interessant, aber sehe da auch Problrme. Z.B. ist es für das taktische Vorgehen echt blöd, wenn man nicht weiß, was man wann zur Verfügung hat.

Die Freigabe aller Zauber ist auch problematisch, weil die Zauberlisten bei D&D ja nicht geschlossen sind. Und sich spontan wählen zu können, was man will, ist dann wieder recht mächtig.
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Ich denke nur an die Zauber im Grundregelwerk, schon die finde ich umfangreich genug.

Ansonsten: Stimmt, Tudor, und zu hoffen wäre, dass Vor- und Nachteile sich einigermaßen aufwiegen.

Online Ainor

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Wenn man es noch mit etwas Überraschung paaren möchte, könnte man pro Runde anstatt +1 evtl. +1D3-1 würfeln lassen. Es wäre wohl nicht kompatibel neben anderen Zaubersystemen, denke ich, aber ein für sich richtig guter Ansatz!

Man könnte das vielleicht noch verbessern mit halber Stufe als Fokus maximum und regeneration mit 1W(maximaler Grad). Das würde nicht viel änder ausser dass Magier halt nicht mehrere hohe Sprüche direkt hintereinander wirken können.
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Online Zed

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Das wird immer spannender, finde ich. So würden die Stufen eine sinnvollere Rolle spielen.

Die theoretische Freiheit, nicht nur auf geprägte Zauber angewiesen zu sein, gefällt mir sehr gut, und das starke, aber nicht überwältigend wichtige Glücksmoment des Würfels auch. Aber ob es noch "kompatibel genug" mit klassischer Prägemagie wäre?

Online Zed

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Folgendermaßen ist die Tabelle zu lesen.

Die Versprechen lauten: Dir gehen mit diesem Zaubersystem niemals Zauber aus! Es gibt kein Vances Prägen mehr, Du kannst auf alle Zauber bis zum maximalen Rang spontan zugreifen. (Mit ein paar Haken, klar). Aber dieses System bildet auch Gandalf ab, der erkennt, dass er sich einem Balrog gegenüber stellen muss, und sagt: "Und ich bin doch schon müde..."

Beispiel 8. Stufe: Nach einer erfrischenden, langen Ruhe ist die zauberkundige Figur voll konzentriert und hochgepowert. In ihrem Focus-Pool stehen ihr 4 Zauberränge zur Verfügung.

Es kommt zur ersten Kampfbegegnung des Tages: Die Figur kann einen Zauber des vierten Ranges ihrer Wahl zaubern oder vier Zauber des ersten Ranges (Cantrips sind immer frei) oder zwei Zauber des zweiten Ranges oder - oder - oder - und dann ist ihr Focus-Pool erschöpft.

Aber: In jeder Runde kann sich ihr Pool wieder etwas auffüllen, und zwar um den Refill-per-Round-Wert, das sind in dem Beispiel 1D3-1 Punkte pro Runde. Es kann so laufen, dass der erste Zauber (4. Rang) den Pool leert, und der Pool sich dann mit Würfelpech nicht mehr schnell auffüllt - daher ist dieses Zaubersystem am ehesten etwas für Kleriker, weil die sich auch dann noch am Kampf beteiligen können, wenn sie nicht zaubern.

Dann kommt es zu einer zweiten Begegnung an diesem Tag. Der Focus-Pool ist wieder aufgefüllt auf 4 Ränge. Doch diese zweite Begegnung wird schwieriger für die Figur, denn das Auffüllen des Pool findet jetzt langsamer statt (1D2-1 pro Runde).

Als es zur dritten Begegnung kommt, ist der Focus-Pool nicht mehr so voll wie zu Beginn des Tages, es stehen nur noch 2 Ränge zur Verfügung, die sich langsam auffüllen. Und bei einer vierten und jeder weiteren Begegnung klappen überhaupt nur noch Zauber des ersten Ranges, und sie füllen sich noch langsamer auf.

Nach einer langen Rast beginnt das Spiel von vorne, und die zaubernde Figur ist wieder topfit und mit prallem Focus-Pool von 4 Rängen am Start.

LevelFocus-Pool - 1st EncounterRefill Pool/Round - 1st EncounterFocus-Pool - 2nd EncounterRefill Pool/Round - 2nd EncounterFocus-Pool - 3rd EncounterRefill Pool/Round - 3rd EncounterFocus-Pool - 4rd EncounterRefill Pool/Round - 4st EncounterFocus-Pool- - following EncounterRefill Pool/Round - following Encounter
111D2-111D2-111D3-2
211D3-111D2-111D3-2
321D3-111D2-111D3-2
421D3-121D2-111D3-2
531D3-121D2-111D3-2
631D3-131D2-121D2-111D3-2
741D3-131D2-121D2-111D3-2
841D3-141D2-121D2-111D3-2
951D3-141D2-121D2-111D3-2
1051D4-151D2-131D2-121D3-211D3-2
1161D4-151D2-131D2-121D3-211D3-2
1261D4-161D3-131D2-121D2-111D3-2
1371D4-161D3-131D2-121D2-111D3-2
1471D4-171D3-141D2-131D2-121D3-2
1581D4-171D3-141D2-131D2-121D3-2
1681D4-181D3-141D2-131D2-121D3-2
1791D4-181D3-141D2-131D2-121D3-2
1891D4-191D3-151D2-141D2-131D3-2
1991D4-191D3-151D2-141D2-131D3-2
2091D4-191D3-151D2-141D2-131D3-2

Probleme machen natürlich noch endlose Buffzauber und endlose Möglichkeiten zu heilen - da muss noch was gefunden werden.

Aber unterm Strich: Was meint Ihr dazu - könnte das funktionieren? Ginge es einfacher, und würde es dann ebenso differenziert funktionieren?