Autor Thema: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?  (Gelesen 23291 mal)

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Offline Ludovico

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #200 am: 27.12.2022 | 23:26 »
Also ich finde auch, dass Rollenspiel ein sehr zugängliches Hobby ist. Hobbies kosten Geld normalerweise, aber angesichts von Spielen, die nix kosten, aber auch der Möglichkeit die Ausgaben für Regelwerke zu teilen... Sehr niedrig.

Klar, DnD wird propagiert und das ist schon teuer, was verständlich ist, denn der Verlag will verdienen. Aber Gatekeeping ist es nicht.

Ebenso muss ich positiv hervorheben, dass Leute, die spielleiten aktiv gegen Gatekeeping arbeiten, weil Spielleiter immer wieder Spieler an das Hobby heranführen. Ich hoffe sehr, dass Spielleiter neuerer Generation entlastet werden und die Spielerschaft selbst sich mehr bemüht, andere zum Hobby zu bringen

Offline teddypolly

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #201 am: 27.12.2022 | 23:34 »
Ja, ich würde jetzt auch nicht behaupten, dass DSA4 oder DSA5 primär als Einsteigerrollenspiel gedacht sind. Dafür müsste man vermutlich zu viele Erwartungshaltungen des DSA-Fandoms verletzen.
Wobei ich mich frage, ob die Idee eines "Einsteigerrollenspiel" eigentlich trägt.
Wenn ich von einem für Einsteigerinnen freundlichem Rollenspiel spreche, dann meine ich damit regelleichte und regelarme Rollenspiele. Ich habe aber zunehmend den Verdacht, dass das Quatsch ist. Das Rollenspiel, dass ich in den letzten Jahren am meisten bespielt habe ist Splittermond. Splittermond würde ich in diesem Sinn aber nicht als einsteigerfreundlich bezeichnen. Trotzdem hat es in den letzten Jahren mehrere Menschen gegeben, die ich mit Splittermond neu ans Hobby heran geführt habe, ein paar sind nachhaltig im Hobby geblieben, ein paar auch bei Splittermond. Es gab aber auch Einsteigerinnen, die habe ich mit Eis und Dampf eingeführt, mit dem selben Ergebnis.
Ist zu sagen: "Ich zeige dir mal Rollenspiel" nicht so ähnlich wie zu sagen "Ich zeige dir mal Kartenspiel"? Und dann wird es da Leute geben, die kann ich mit einer Partie Durak ziemlich gut abholen und bei anderen sollte es doch besser gleich Skat sein?

Also, ist es nicht Unsinn ein Spiel für Einsteigerinnen designen zu wollen? Geht es bei Einsteigerfreundlichkeit nicht viel mehr um die zugängliche und didaktisch sinnvolle Präsentation und Vermittlung der Spielidee und der Regeln, so wie gegebenenfalls der Zugänglichkeit des Settings? Und darin sind viele Rollenspiele wirklich schlecht und auch nicht alle Rollenspielerinnen besonders gut.
« Letzte Änderung: 27.12.2022 | 23:40 von teddypolly »

Offline Robert Paulson

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #202 am: 27.12.2022 | 23:37 »
Aus Erfahrung als Vorstand eines Rollenspielvereins möchte ich folgendes anmerken:

- generell halte ich Rollenspieler sehr aufgeschlossen. Ich glaube dass bei uns nur sehr wenige Leute Interessenten am Hobby bewusst ausschließen wollen
- trotzdem sind wir irgendwie eigen: wir spielen gerne unsere komplexen Spiele dir wir in auswendig lernen. Einigen geht es auch nur um ihren Spaß mit ihren Freunden. Ich finde das am Ende auch OK - es soll den Leuten ja Spaß machen.
- Einsteiger das Hobby näher zu bringen ist oft viel Aufwand. Bei manchen muss man es auch gut sein lassen. Bei vielen lohnt es sich aber sehr - neue gerade junge Leute bringen unglaublich viel Begeisterung und oft auch Zeit ins Hobby mit.

Bei Verlagen kommt natürlich die ganze ökonomische Ebene hinzu. Ich glaub aber - wie auch schon angemerkt - ist Rollenspiel ein Hobby mit niedrigen finanziellen Einstiegsschwelle. Heutzutage kommt hinzu dass es viele sehr niedrig schwellige Angebote wie Schnellstarter gibt.

Nachtrag: mich als Spielleiter von eher komplexeren Systemen treibt auch die Frage um wie ich Regelsysteme besser zugänglich mache:  was mir vorschwebt sind Cheats Sheets oder andere Regelzusanmenfassungen am besten mit grafische Darstellungen, ggf. auch Custom Charakterbögen mit Details.  Vielleicht auch Signature Moves im Kampf vorstellen. Aber wie genau bin ich noch selbst etwas überfragt.
 
« Letzte Änderung: 27.12.2022 | 23:46 von Robert Paulson »

Online Eismann

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #203 am: 27.12.2022 | 23:47 »
Mal ein Beispiel, wo D&D5 sehr einsteigerfreundlich ist:
Aufgrund des Stufensystems und den daran gekoppelten Auswahlmöglichkeiten werden Spieler nach und nach an das System herangeführt. Zuerst wählt man nur aus ein paar einfachen Optionen was heraus (Fighter? Oder Barbarian? Oder doch lieber was zum Zaubern? Und dazu Zwerg? Oder lieber Tiefling?), würfelt ein bisschen Attribute aus und nach ein paar Minuten ist so ein Charakter fertig. Mit Stufe 3 (und damit einigen Spielstunden) kann man sich dann die Charaktervarianten und zusätzliche Zauber oder andere resourcenverbrauchende Gimmicks aussuchen usw. Alle paar Stufen und damit nach einigen Spielrunden des Probierens und Verstehens gibt es neue Entscheidungen.
Viele Systeme mit Punktebausysteme schmeißen einem dagegen 50-80 Prozent aller Wahlmöglichkeiten gleich am Anfang an den Kopf, was gerade bei umfassenderen Systemen schnell zur Überforderungen führen kann. Zu große Auswahl kann da lähmend wirken, wenn man keine Ahnung hat, was für Konsequenzen die Wahl haben könnte. Für Spieler, die länger dabei sind und sich in das System reingefuchst haben, kann aber gerade diese große Auswahl besonders interessant sein.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #204 am: 27.12.2022 | 23:52 »
Wobei ich mich frage, ob die Idee eines "Einsteigerrollenspiel" eigentlich trägt.
Wenn ich von einem für Einsteigerinnen freundlichem Rollenspiel spreche, dann meine ich damit regelleichte und regelarme Rollenspiele. Ich habe aber zunehmend den Verdacht, dass das Quatsch ist. Das Rollenspiel das ich in den letzten Jahren am meisten bespielt habe ist Splittermond. Splittermond würde ich in diesem Sinn aber nicht als einsteigerfreundlich bezeichnen. Trotzdem hat es in den letzten Jahren mehrere Menschen gegeben, die ich mit Splittermond neu ans Hobby heran geführt habe, ein paar sind nachhaltig im Hobby geblieben, ein paar auch bei Splittermond. Es gab aber auch Einsteigerinnen, die habe ich mit Eis und Dampf eingeführt, mit dem selben Ergebnis.
Ist zu sagen: "Ich zeige dir mal Rollenspiel" nicht so ähnlich wie zu sagen "Ich zeige dir mal Kartenspiel"? Und dann wird es da Leute geben, die kann ich mit einer Partie Durak ziemlich gut abholen und bei anderen sollte es doch besser gleich Skat sein?

Also ist es nicht Unsinn ein Spiel für Einsteigerinnen designen zu wollen. Geht es bei Einsteigerfreundlichkeit nicht viel mehr um die zugängliche und didaktisch sinnvolle Präsentation und Vermittlung der Spielidee und der Regeln, so wie gegebenenfalls der Zugänglichkeit des Settings? Und darin sind viele Rollenspiele wirklich sehr schlecht und auch nicht alle Rollenspielerinnen besonders gut.

Ich denke, es geht weniger um die Regeln als das "Drumherum". Regeln kann man erklären, Step by Step, anhand von Beispielen, on the fly... Wenn es aber um Darstellung und Setting-Lore geht, wird es schwieriger. Und hier sehe ich auch ein großes Problem von DSA, weil System und Setting so sehr verzahnt sind. Um da einen Char zu bauen, muss man sich erstmal mit sehr vielen Settingdingen auseinandersetzen. Und an der Stelle kann ich mir sehr gut denken, dass da von manchen (!) Altspielern viel vorausgesetzt wird, damit es bloß ja stimmig bleibt. Z.B. "du kannst keinen Tulamiden mit einer Thorwaler-Axt machen! Oder als Thorwaler kannst du keine Angst vor Wasser haben!

Zurück zum Einsteiger-Rollenspiel: es muss imo vor allem an die Hand nehmen und Informationen mit Konzept und in verdaubaren Häppchen servieren. Also das, was du vermutlich mit Didaktik und Vermittlung der Spielidee beschreibst, da stimme ich völlig zu. Und auch mal 5 gerade sein lassen, wenn es nicht darauf ankommt.

D&D sowie Pathfinder versuchen das z.B. indem bei den Klassen typische Rollen in verschiedenen Situationen beschrieben werden. Und ja, die sind archetypisch, aber das ist ja der Vorteil von Klassen  ;)
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Offline teddypolly

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #205 am: 27.12.2022 | 23:58 »
Mal ein Beispiel, wo D&D5 sehr einsteigerfreundlich ist:
Aufgrund des Stufensystems und den daran gekoppelten Auswahlmöglichkeiten werden Spieler nach und nach an das System herangeführt.
Ah, verstehe.
Ja, ein sehr gutes Beispiel für einsteigerfreundliches game design.
Und ich finde auch ein sehr gutes Beispiel für ein didaktisch sinnvolles heranführen an ein Regelsystem / Rollenspiel.

Also vielleicht kein Gegensatz von Design und Präsentation, sondern vielleicht zwei Elemente die zusammen kommen sollten oder müssen, um ein Produkt für Einsteigerinnen zu erhalten.

Und auch mal 5 gerade sein lassen, wenn es nicht darauf ankommt.
Wobei ich das auch als Aufgabe bei den erfahrenen Spielerinnen sehe. Worauf vielleicht auch Markus Plötz (unter anderem) hinaus wollte.
« Letzte Änderung: 28.12.2022 | 00:03 von teddypolly »

Online Eismann

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #206 am: 28.12.2022 | 00:08 »
Das Bemerkenswerte dabei ist natürlich, dass am Ende trotzdem eine große Vielfalt an Wahlmöglichkeiten besteht und auch langjährige Spieler da viel Zeit reinstecken können, um bestimmte Varianten auszuarbeiten. So ein Designelement macht es für Einsteiger einerseits relativ leicht reinzukommen, aber unterfordert Spieler mit Interesse an Basteleien und Optimiereien nicht zu sehr. Holt zwar trotzdem nicht jeden Spieler ab, aber ich halte es für ein Beispiel, warum D&D5 so viele Spieler abgreifen kann.

Offline Teylen

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #207 am: 28.12.2022 | 00:22 »
In Bezug auf Läden als Event-Plätze.
Beide Spieleläden in Freiburg, das heißt sowohl das Kainskind als auch das Freispiel, bieten die Möglichkeit im Laden Tische zwecks Spiel zu mieten und nebenher noch Geld für Getränke und Knabbereien ausgeben. Wobei das Freispiel, bei dem man von aussen sehen kann wie es besetzt ist, recht gut genutzt ist.

Bei beiden Spieleläden habe ich den Eindruck das Gesellschaftsspiele, Kartenspiele und Tabletops dominieren.
Zumindest habe ich dort bisher keine direkteren Hinweise auf Rollenspielrunden gefunden, zumal das Freispiel vergleichsweise (zum Kainskind) wenig Rollenspiel führt.

Mir persönlich fällt keine Form ein, die ein sich regelmäßig wiederholendes Rollenspiel-Event annehmen könnte.
Ich denke nicht, dass Veranstaltungen die einmal im Jahr stattfinden, und bei denen es sich hauptsächlich um GiveAways handelt, wie der GRT, den Event-Charakter erfüllen den Markus in der Keynote meint.
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Offline Rorschachhamster

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #208 am: 28.12.2022 | 00:49 »
Eine wichtige Frage finde ich auch, wie geeignet ist das Spiel, Leute schnell zum Spielleiten zu bringen? Da habe ich meine Zweifel an den Regelmonstern wie D&D5. :think: Da sehe ich die Krux an der Popularität von DSA5 und D&D5 und so weiter. Noch dazu, wenn CR-Maßstäbe angesetzt werden. DM-Burnout vorprogrammiert.
Kann sich jemand vorstellen, das jemand ohne Erfahrung sich daran versucht und dabei bleibt? Schwierig.  :-\
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #209 am: 28.12.2022 | 01:27 »
Eine wichtige Frage finde ich auch, wie geeignet ist das Spiel, Leute schnell zum Spielleiten zu bringen? Da habe ich meine Zweifel an den Regelmonstern wie D&D5. :think: ..
Kann sich jemand vorstellen, das jemand ohne Erfahrung sich daran versucht und dabei bleibt? Schwierig.  :-\

Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk. Seien es die Charakteroptionen, die Zaubersprüche, Monster oder magischen Gegenstände. Die Regeln machen den kleinsten Teil der fast 1000 Seiten D&D aus. D&D besteht aus einem überschaubaren Regelgerüst und der Rest ist alles Ausnahme von den Regeln. Und da braucht ein Spieler nur das was seinen Charakter betrifft. Die SL muss auch nur ihre Regeln kennen, die Regeln für SC ist klar Aufgabe der Spieler - das ergibt sich aus der Struktur der Bücher.

Und ich kenne Leute, die über D&D schnell und begeistert zum Leiten gekommen sind. Denen fehlt eher der "softe" Teil der SL-Erfahrung als der crunchige Teil.
Spiele regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e (Call of the Netherdeep und eine Homebrew-Kampagne)
Leite regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e
Leite manchmal: Cypher System, Dragonbane, Liminal, Old Gods of Appalachia, Star Trek Adventures 2e
Bereite vor: nichts. Ich warte auf Daggerheart und Legend in the Mist

Achamanian

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #210 am: 28.12.2022 | 02:20 »
Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk.

Jein. Ich weiß nicht, ob das was mit "Einsteiger:innen" und "Veteran:innen" zu tun hat, aber ich persönlich empfinde die "featistische" Konstruktion vieler Rollenspiele ab D&D3 extrem belastend. Grundgerüst und Ausnahmen, Ausnahmen, Ausnahmen ... als Spieler:in muss ich schon mal mindestens noch meine Klasse dazulernen und vor allen Dingen die mit Level zunehmenden mit ihr verbundenen Ausnahmeanwendungen überschauen.
Evtl. ist das für Einsteiger:innen oft weniger wild, weil die nicht so sehr den Anspruch haben, ein Regelsystem zu durchdringen. Für mich ist aber auch D&D5 beim Lesen immer noch Wust gewesen, nicht so schlimm wie 3, aber immer noch so, dass ich null Bock hatte, das zu spielen.

Evtl. ist D&D da aber auch eben schon auf der Ebene stark in Richtung Computerspiele orientiert, wo es wahrscheinlich auch normaler ist, einfach die Optionen zu verwenden, die man unlockt, und sich über das neue Werkzeug im Charakterwerkzeugkasten zu freuen. (Im Zusammenhang mit Fantasy Age ist mir auch zum ersten Mal der Begriff des "Empty Levels" untergekommen, was wohl bedeutet, dass ein Level, in dem ein Charakter keine neue spielmechanische Eigenschaft erhält, ein frustrierender und verlorener Level sei.)

Offline Amromosch

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #211 am: 28.12.2022 | 07:37 »
Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk.
Genau das. Sind auf deutsch 35 Seiten Regeln glaube ich. Und da ist von Fertigkeitenbeschreibung bis Zaubern wirklich alles dabei.

Offline Tele

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #212 am: 28.12.2022 | 07:48 »
Ich finde die Annahme seltsam, dass Neueinsteiger regelleichte Spiele wollen. Ich kenne ausschließlich RPG-Veteranen, die das Willen, weil sie zu faul sind noch ein System zu lernen.

Alle Neulinge, die ich zum Rollenspiel gebracht habe, waren niemals von Regeln abgeschreckt. Das habe ich noch nie gehört. Das ist eure Perspektive nach Jahrzehnten des Rollenspiels.

Offline tartex

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #213 am: 28.12.2022 | 08:13 »
90% aller Rollenspieler, mit denen ich im wirklichen Leben in den letzten 2 Jahrzehnten regelmäßig gespielt habe (150-200 werden es schon gewesen sein - in der Mehrheit Neulinge, aber eigentlich bunt gemischt), haben noch nie ein Regelbuch zum Spiel mitgebracht. Sie besitzen auch gar keines.

Sie lesen keine Regeln. Sie sind davon nicht abgeschreckt, die gehen ihnen einfach am Allerwertesten vorbei.
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Offline Raven Nash

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #214 am: 28.12.2022 | 08:22 »
In meiner Runde hat eine (1!) Spielerin außer mir ein PHB. Der Rest schaut eventuell mal auf 5eTools nach, ansonsten kümmert sich keiner drum. Und genau da liegt der Vorteil von 5e - es geht auch ohne große Regelkenntnis auf Spielerseite.
Im Vergleich brauchte man bei TOR oder gar SW deutlich mehr Regelkenntnis. Insbesondere SW braucht da eine Menge an Regelüberblick, damit man mit seinen Talenten umgehen kann.

Bei den sogenannten "rules light" Systemen wird IMHO viel auf die Spieler abgewälzt - und die müssen damit auch mehr Regelkenntnis haben, selbst wenn die Regeln wenig sind. Wenn man aber Regeln eben gar nicht lesen will, funktioniert das nur sehr bedingt.
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Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #215 am: 28.12.2022 | 09:25 »
Ich finde die Annahme seltsam, dass Neueinsteiger regelleichte Spiele wollen. Ich kenne ausschließlich RPG-Veteranen, die das Willen, weil sie zu faul sind noch ein System zu lernen.
Da hab ich eher das Gegenteil erfahren. Ja, es gibt Veteranen, die kein weiteres System lernen wollen. Die sind aber meist mit einem crunchigen System zufrieden. Veteranen, die regelleichte Systeme wollen, sind meiner Erfahrung nach meist System-Hopper (was mit regelleichten Systemen ja einfacher ist als mit crunchigen).

Die Vorliebe von Neulingen für eher weniger crunchige Systeme hab ich aus dem Event- und Proberundenfeedback unseres Vereins der letzten Jahre. Aber ja, natürlich ist das verzerrt (vielleicht sind im Schnitt einfach unsere SL mit leichteren Systemen besser darin, Anfänger zu begeistern), lokal geprägt und möglicherweise nicht repräsentativ. Aber das macht es halt so schwierig allgemeine Aussagen zu treffen. Niemand weiß, ob die eigene Erfahrung die Regel oder die Ausnahme ist.

Bei den sogenannten "rules light" Systemen wird IMHO viel auf die Spieler abgewälzt - und die müssen damit auch mehr Regelkenntnis haben, selbst wenn die Regeln wenig sind. Wenn man aber Regeln eben gar nicht lesen will, funktioniert das nur sehr bedingt.
Die Aussage ergibt für mich keinen Sinn, kannst du das weiter ausführen? Wirklich leichte Systeme wie Fate oder Dungeon World haben die Spieler:innen bei mir in der Regel rein durch Spielen erlernt und recht schnell kapiert.

Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk.
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« Letzte Änderung: 28.12.2022 | 09:30 von aikar »
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Offline Tele

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #216 am: 28.12.2022 | 09:28 »
Ich kenne es halt so wie Tartex. Einer kennt die Regeln und die anderen spielen und über die Zeit lernen die Leute die Regeln. Diejenigen, die es richtig packt, die auch Mal leiten wollen, fuchsen sich dann rein.

Offline Raven Nash

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #217 am: 28.12.2022 | 09:46 »
Die Aussage ergibt für mich keinen Sinn, kannst du das weiter ausführen? Wirklich leichte Systeme wie Fate oder Dungeon World haben die Spieler:innen bei mir in der Regel rein durch Spielen erlernt und recht schnell kapiert.
Fate und DW kapier ich selber nicht.  ;D
Aber grundsätzlich bedeutet alles, was irgendwie "Player Empowerment" hat auch, dass der Spieler wissen muss, was er denn tun kann. Und dazu muss man sich halt mal damit beschäftigen.
Wenn der SL sagt worauf gewürfelt wird, entfällt das.
Ich hab ja auch eher mäßige Erfahrungen mit Story Points gemacht. Die blieben meistens ungenutzt liegen, weil keiner dran gedacht hat, bzw. gar keine Idee hatte, was er damit jetzt machen soll.

Ich hab mir jetzt das Einsteigerset von Pathfinder 2e angesehen. Im Vergleich zur 5e sieht man hier sehr deutlich, dass ein Mehr an Möglichkeiten auch mehr Entscheidungen bedingt - und damit ein Mehr an Dingen, die man irgendwie überblicken muss. Seien das die 3 Aktionen pro Runde, die ich frei verwenden kann, oder die Entscheidungen bei jedem Level up.

Mein Fazit ist also, dass es an der Anzahl an Entscheidungen liegt, ob ein System "einfach" oder "kompliziert" ist. Und je mehr Entscheidungen der Spieler treffen muss, umso weniger anfängertauglich ist es.
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Offline Raven Nash

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #218 am: 28.12.2022 | 09:48 »
Ich kenne es halt so wie Tartex. Einer kennt die Regeln und die anderen spielen und über die Zeit lernen die Leute die Regeln. Diejenigen, die es richtig packt, die auch Mal leiten wollen, fuchsen sich dann rein.
So kenne ich es auch - bis auf den letzten Teil, den kenn ich nicht. ::)
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Offline YY

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #219 am: 28.12.2022 | 09:56 »
Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk. Seien es die Charakteroptionen, die Zaubersprüche, Monster oder magischen Gegenstände.

Und genau dieser Rest ist es, der dem SL auf Dauer jede Menge Arbeit macht, weil er eben viel mehr an Zaubern, Monsterfähigkeiten etc. pp. parat haben muss als die Spieler - deren Fähigkeiten man zumindest auch noch grob kennen sollte.

Genau das "bisschen" Nachschlagewerk ist es nach Aussage der ausgebrannten 5e-SL, das zu viel war und natürlich nicht die paar Brocken Grundmechanik.

Ich kenne es halt so wie Tartex. Einer kennt die Regeln und die anderen spielen und über die Zeit lernen die Leute die Regeln. Diejenigen, die es richtig packt, die auch Mal leiten wollen, fuchsen sich dann rein.

Ja gut, wenn man die Regeln eh nicht wirklich lernt, hat man auch keine Angst vor crunchigen Regelwerken :P ;)

In meinem rollenspielerischen Erstumfeld war das übrigens entschieden nicht der Fall, da wollte jeder alles wissen.

Und grundsätzlich finde ich weitgehendes Desinteresse an Regeln auch ziemlich schräg. Es ist immer noch ein Spiel und zum sinnvollen Mitspielen muss ich die Regeln kennen.
Geht doch auch keiner mit so einer Einstellung zum Brettspielabend. Oder vielleicht doch, aber dann nur einmal ;)
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Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #220 am: 28.12.2022 | 10:00 »
Und grundsätzlich finde ich weitgehendes Desinteresse an Regeln auch ziemlich schräg. Es ist immer noch ein Spiel und zum sinnvollen Mitspielen muss ich die Regeln kennen.
Geht doch auch keiner mit so einer Einstellung zum Brettspielabend.
Jein. Das hängt davon ab, ob man das Spiel "gewinnen" oder primär roleplay betreiben oder eine Geschichte erzählen bzw. erleben will. Und die letztere Art von Spieler:innen (Storyteller, Method Actor) gibt es ja durchaus, die kommen mit einem oberflächlichen Wissen der Regeln recht weit bzw. bekommt was sie vom Spiel will. Das wird eigentlich erst dann ein Problem, wenn Spieler:innen mit stark unterschiedlichen Erwartungen in der Gruppe sind.

Und genau dieser Rest ist es, der dem SL auf Dauer jede Menge Arbeit macht, weil er eben viel mehr an Zaubern, Monsterfähigkeiten etc. pp. parat haben muss als die Spieler - deren Fähigkeiten man zumindest auch noch grob kennen sollte.
Das ist halt alles eine Frage der Perspektive. Im Vergleich zu Dungeon World oder manchen OSR-Systemen muss der SL bei D&D5 sicher mit mehr Elementen hantieren, aber im Vergleich zu Pathfinder, Shadowrun oder DSA ist es halt wirklich überschaubar.
D&D5 ist vielleicht nicht regelleicht im absoluten Sinne, aber es ist regelleicht im Vergleich zu vielen andereren großen Systemen. Daher sehe ich es meist als die goldene Mitte. Und das ist ein Bereich, mit dem viele gut zurecht kommen.
« Letzte Änderung: 28.12.2022 | 10:08 von aikar »
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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #221 am: 28.12.2022 | 10:08 »
Jein. Das hängt davon ab, ob man das Spiel "gewinnen" oder primär roleplay betreiben will. Und die letztere Art von Spieler:innen gibt es durchaus, die kommen mit einem oberflächlichen Wissen der Regeln recht weit. Das wird eigentlich erst dann ein Problem, wenn Spieler:innen mit stark unterschiedlichen Erwartungen in der Gruppe sind.

Ich will als Spieler "gewinnen", aber mir sind die Spielregeln recht egal. Was nun?

Umgekehrt als Spielleitung biete ich auch allen Leuten aus meinen ALRIK-Runden an, die prozedurale Abwicklung mir zu überlassen.

Meiner Erfahrung nach ist "Regelschwere" den meisten Neueinsteigern, die ich kenne, egal, weil ich diese SL-seitig bereit bin abzufangen.

Offline YY

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #222 am: 28.12.2022 | 10:14 »
Das ist halt alles eine Frage der Perspektive. Im Vergleich zu Dungeon World oder manchen OSR-Systemen muss der SL bei D&D5 sicher mit mehr Elementen hantieren, aber im Vergleich zu Pathfinder, Shadowrun oder DSA ist es halt wirklich überschaubar.
D&D5 ist vielleicht nicht regelleicht im absoluten Sinne, aber es ist regelleicht im Vergleich zu vielen andereren großen Systemen.

Der Vergleich bringt einem SL aber nichts, wenn ihm konkret D&D5 zu viel ist. Da ist es doch kein Trost, dass es woanders noch schlimmer ist ;)
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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #223 am: 28.12.2022 | 10:32 »
Zeichnet sich das denn in der Breite ab? Allgemein ist es ja nicht immer einfach SLs zu finden, aber fällt das bei D&D5 besonders auf?

Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #224 am: 28.12.2022 | 10:33 »
Der Vergleich bringt einem SL aber nichts, wenn ihm konkret D&D5 zu viel ist. Da ist es doch kein Trost, dass es woanders noch schlimmer ist ;)
Ja, klar. Und wenn einem Spieler/SL D&D5 zu viel ist, würde ich auch zu einem anderen System raten. Ich wollte nur darauf eingehen, dass manche, wie man auch hier gerade merkt, D&D5 als regelleichtes und manche es als regelschweres System betrachten (und deshalb nicht auf einen Nenner kommen, ob es denn jetzt ein gutes Einsteigersystem ist), je nachdem, von welcher Seite sie kommen.
Ich denke eben, es ist ein mittelschweres System, das für einen Großteil der Spieler:innen und SL noch im akzeptablen Rahmen liegt (für manche ist es optimal, für andere nur akzeptabel) und das trägt zu seinem Erfolg bei, während die meisten Ulisses-Systeme da nochmal schwergewichtiger sind und damit nur eine kleinere potentielle Zielgruppe ansprechen.
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